Archäologie

Die Kantonsarchäologie schützt und dokumentiert das archäologische Kulturerbe des Kantons und macht es für Fachleute und die Bevölkerung zugänglich. Hier erfahren Sie, was uns bewegt und wie Sie eigene Funde melden können.

Inhaltsverzeichnis

Ein Archäologe legt bei einer Grabung unter der Kantonsschule Küsnacht menschliche Skelette frei.
Knochenarbeit im Singsaal der Kantonsschule Küsnacht. Quelle: Martin Bachmann, Kantonsarchäol

Was wir tun

Die Kantonsarchäologie hat den Auftrag, archäologische Kulturgüter wenn immer möglich an Ort und Stelle zu erhalten. Manchmal ist die Erhaltung einer Fundstelle aber aufgrund anderer Interessen wie Neu- oder Umbauten oder natürlicher Erosion nicht möglich.

Die Kantonsarchäologie ist dann für die Dokumentation der Fundstelle sowie die Bergung der Funde zuständig. Sie macht die Informationen zur Fundstelle und den Fundobjekten der Forschung sowie der Öffentlichkeit zugänglich.

Arbeitsbereiche

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Unter archäologischer Prospektion wird die zerstörungsfreie Suche nach archäologischen Stätten und deren Dokumentation verstanden. Hierzu stehen den Archäologinnen und Archäologen verschiedene Methoden zur Verfügung, z.B. Luftbildprospektion, Feldbegehungen, geophysikalische Messungen (Radar, Magnetik, Elektrik) oder auch Archivrecherchen. Prospektion wird bei der Fundstelleninventarisierung oder auch im Vorfeld von Bauprojekten eingesetzt. Dabei geht es darum, zu prüfen, ob in der betroffenen Fläche archäologische Überreste vorhanden sind.  

Direkte Aufschlüsse zu Überresten im Untergrund geben Bohrungen und Sondierungen. Sie ermöglichen einen Einblick in den Bodenaufbau und geben Hinweise auf archäologische Schichten, Strukturen und Funde.

Kommt es zu einer Grabung, handelt es sich meist um eine Rettungsgrabung aufgrund von Bautätigkeit oder Bodenerosion. Forschungsgrabungen werden nur sehr selten durchgeführt.

Bodensondierungen und Prospektionsmethoden geben erste Informationen zum Schichtaufbau, zur Ausdehnung und Zeitstellung einer Fundstelle. Aufgrund dieser Angaben wird die Rettungsgrabung geplant. Nach dem Entfernen der Überdeckungen, etwa durch einen maschinellen Aushub oder das Öffnen eines Bodens in einem Gebäude, werde die Kulturschichten abgetragen, Funde geborgen und Strukturen wie Gebäudeteile, Gräber oder Gruben dokumentiert.

Im Restaurierungslabor nehmen sich Spezialistinnen für Konservierung und Restaurierung den Fundgegenständen aus Keramik und Glas an. Schritt für Schritt werden zusammenpassende Stücke gesucht, geklebt und dann zu möglichst ganzen Gefässen ergänzt, sodass aus einem Scherbenhaufen wieder aussagekräftige Gefässe entstehen.

Organische Objekte wie Hölzer oder Gewebeteile werden im Labor gereinigt, untersucht und in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Konservierung des Schweizerischen Nationalmuseums konserviert.

Die archäologische Auswertung hat zum Ziel, das umfangreiche Datenmaterial aus den Ausgrabungen zusammenzuführen und so neue Erkenntnisse zu einer Fundstelle und ihrem Umfeld zu gewinnen. Dies geschieht oft in Zusammenarbeit mit Universitäten und andern wissenschaftlichen Fachstellen. Als vielfach einzige Informationsquelle erweitert die Archäologie damit unser Wissen über Gesellschaft, Wirtschaft und Landschaften in einem sehr grossen Zeitraum.

Archäologische Funde werden von einer Person vermessen. Nur deren Hände sind sichtbar. Im Hintergrund sind schemenhaft weitere Fund zu sehen.
Bei der Auswertung werden verschiedenste Materialien von unseren Fachpersonen untersucht. Diese Arbeit benötigt Ausdauer und Sorgfalt. Quelle: Martin Bachmann, Kantonsarchäologie Zürich.

Im Fundlager werden die Funde unter klimatisch optimalen Bedingungen aufbewahrt. Die Sammlung der Kantonsarchäologie ist die umfassende Dokumentationsstelle zur Archäologie im Kanton Zürich. Die Dokumentationen, bestehend aus Beschreibungen, Fotografien und Plänen, sind – neben den geborgenen Fundgegenständen – nach der Ausgrabung oft die einzigen verbleibenden Zeugnisse einer archäologischen Fundstelle.

Das Wissen aus diesen Arbeitsschritten und die Fundgegenstände werden der Bevölkerung in Publikationen, auf thematischen Führungen, öffentlichen Veranstaltungen sowie in Museen zugänglich gemacht.

Fundmeldung

Fundsuche

Archäologische Funde, die auf zürcherischem Gebiet gefunden werden, gehören dem Kanton Zürich. Die aktive Suche nach archäologischem Kulturgut ist nur mit Bewilligung der Kantonsarchäologie erlaubt. Zurzeit können keine neuen Bewilligungen ausgestellt werden.

Fund melden

Auch ohne aktive Suche ist es möglich, dass Sie auf Relikte der Vergangenheit stossen. 

Haben Sie einen archäologischen Fund entdeckt oder eine archäologische Fundstelle beobachtet? Haben Sie eine alte Keramikscherbe, eine Münze oder einen anderen merkwürdigen Gegenstand gefunden oder in einer Baugrube eine alte Mauer gesehen? Melden Sie uns Ihren Fund und Ihre Beobachtungen. Die Fachleute der Kantonsarchäologie geben Ihnen gerne Auskunft.

Wenn immer möglich sollen die Fundgegenstände unverändert am Fundort bleiben, damit die Befundsituation untersucht werden kann.

Kontakt bei Funden auf der Baustelle

Kantonsarchäologie


+41 43 259 69 00

Fundsammlung

Im Fundlager werden archäologische Objekte aus dem Kanton Zürich unter klimatisch optimalen Bedingungen aufbewahrt. Zu klar umrissenen Forschungszwecken und mit Voranmeldung können Sie die gewünschte Fundobjekte bei uns vor Ort studieren. Exemplarische Funde sind in unserer Studiensammlung zusammengestellt.

Dokumentationen

Für wissenschaftliche Nachforschungen, sei es für eine Ortsgeschichte, eine Abschlussarbeit oder für Ihr persönliches Interesse an der Geschichte Ihres Wohnortes, steht Ihnen unser Archiv zur Verfügung. Die analogen und digitalen Dossiers können Sie bei uns vor Ort einsehen und kopieren.

Publikationen

Neuerscheinung

Titelbild Einst und Jetzt 14
EINST UND JETZT, 14. Ausgabe, 2022.

«Einst und Jetzt» Heft 14

Die industrielle Landwirtschaft brauchte neue Bauten für ihren grossen Viehbestand und die zahlreichen Maschinen. «Einst und Jetzt», die Zeitschrift zu Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Zürich», zeigt, wie innovativ Architekten diese Aufgabe lösten. Ebenso berichtet das Heft darüber, was wir nach jahrelangen Untersuchungen über die römische Kleinstadt Vitudurum wissen und wie damals Fernstrassen gebaut wurden.

Neuerscheinung

Titelbild Vitudurum 12: Baubefunde im Nordquartier des Vicus
Als Hardcover (2 Bände mit Begleitmappe im Schuber) und als Open-Access-Ausgabe erhältlich. Quelle: Kantonsarchäolgoie Zürich. Bild «Titelbild Vitudurum 12: Baubefunde im Nordquartier des Vicus» herunterladen

Vitudurum 12: Baubefunde im Nordquartier des Vicus.
Ein Blick in die Hinterhöfe

Das Nordquartier bezeichnet ein Areal nördlich der antiken Hauptstrasse des gut erforschten Vicus Vitudurum in Oberwinterthur. Das Gebiet konnte in zwölf Ausgrabungen zwischen 1991 und 2009 auf einer Fläche von insgesamt 4800 m² archäologisch untersucht werden. 

Die Kleinstadt im heutigen Oberwinterthur bot ihren Bewohnerinnen und Bewohnern manche Annehmlichkeit: eine verkehrsgünstige Lage, grosse, sonnige Hinterhöfe mit Platz für Gärten und Ställe sowie Schuster, Bäcker und Schmied gleich um die Ecke. Trinkwasserbrunnen und der Anschluss an die Kanalisation erleichterten den Alltag, auf Delikatessen aus der Heimat mussten sie auch nicht verzichten.

Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 56 (Zürich/Egg 2022)
Autorinnen: Verena Jauch, Rosanna Janke, Ines Winet
2 Bände mit Begleitmappe im Schuber
776 Seiten, 835 Abbildungen, 34 Tafeln

Monographien der Kantonsarchäologie Zürich

Die Forschungsresultate grosser und wichtiger Projekte veröffentlicht die Kantonsarchäologie seit 1984 in ihren Monographien. Zahlreiche Fotografien, Pläne und Profile, Tafeln mit Zusammenstellungen der aussagekräftigsten Funde und oft auch Planbeilagen ergänzen den Text. Die mehrbändige Reihe «Vitudurum» berichtet über die Erforschung des römischen Oberwinterthur.

Zürcher Archäologie (ZA)

Materialvorlagen und die Ergebnisse kleinerer und grösserer Untersuchungen erscheinen seit dem Jahr 2000 in einer Heftreihe. Wie die Monographien widmen sich auch diese Publikationen meist einer einzigen Fundstelle.

Archäologie im Kanton Zürich (AIZ)

In diesen Heften sind Aufsätze zu verschiedenen kleineren Ausgrabungsprojekten in allen Kantonsteilen und verschiedenen archäologischen Epochen zusammengefasst.

Kurzberichte Archäologische Projekte

Jedes Jahr führt die Kantonsarchäologie zahlreiche Sondierungen und Baubegleitungen durch. Im ganzen Kanton wird das Gelände nach archäologischen Hinweisen und Fundobjekten abgesucht. Über diese
Aktivitäten sowie laufende Ausgrabungsprojekte berichten jährlich zusammengefasste Kurztexte. Sie stehen als PDF zum Download zur Verfügung.

Populäre Publikationen

In Zusammenarbeit mit der Stiftung für Archäologie und Kulturgeschichte STARCH gibt die Abteilung Archäologie und Denkmalpflege jedes Jahr im September das Heft «einst und jetzt» heraus. Es sind darin kürzere und ausführlichere Berichte zu aktuellen Projekten enthalten, aber auch Interviews, Begriffserklärungen, Tipps für Ausflüge und Bücher.

Archäologie-Koffer

In Zusammenarbeit mit der Stiftung STARCH werden für Lehrpersonen Koffer mit echten und nachgestellten Fundgegenständen kostenfrei zum Ausleihen angeboten. Zudem enthalten sind viele Hintergrundinformationen, Aufträge sowie Lektionsvorschläge.

Kontakt

Amt für Raumentwicklung - Archäologie und Denkmalpflege

Adresse

Stettbachstrasse 7
8600 Dübendorf
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 69 00

E-Mail

ad@bd.zh.ch

Für dieses Thema zuständig: