Umweltbericht: Boden

Boden ist Lebensraum und Grundlage für ein funktionierendes Ökosystem. Die nicht erneuerbare Ressource Boden wird jedoch vielseitig beansprucht. Es sind Massnahmen notwendig, damit auch künftige Generationen auf diese Lebensgrundlage zählen können.

Boden – eine begrenzte und lebenswichtige Ressource

Unsere Böden erfüllen zahlreiche Funktionen und tragen wesentlich zu einem gesunden Ökosystem bei. Sie sind Grundlage für die Lebensmittelproduktion, dienen als Filter bei der Trinkwassergewinnung, bieten wertvollen Lebensraum oder regulieren das Klima.

Böden werden jedoch auch vielfältig beansprucht und der Bodenverbrauch schreitet weiter voran. Vor allem bei Bautätigkeiten werden grosse Mengen an Boden abgetragen. Damit der Umgang mit dem Boden sachgerecht erfolgt, sind Massnahmen notwendig. So vielschichtig die Anforderungen auch sind, der Bodenschutz lohnt sich und ist machbar. Schlussendlich geht es um den Erhalt unserer Lebensgrundlage.

Fakten & Zahlen

Das Wichtigste zum Thema Boden:

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Bodenbelastungen – langsame und langfriste Veränderungen

Der Kanton Zürich hat die Aufgabe, den Boden vor Gefährdungen und Belastungen zu schützen. Veränderungen der Umwelt und menschliche Aktivitäten können die Fruchtbarkeit von Böden beeinträchtigen oder zerstören. Dazu gehören:

  • Verfrachtung von Stoffen aus der Luft durch Industrie, Feuerungen und Verkehr
  • Schadstoffeintrag durch Landwirtschaft: Dünger, Klärschlamm und Pflanzenschutzmittel
  • Verdichtung der Bodenstruktur durch schwere Maschinen bei Bauvorhaben und in der Landwirtschaft
  • Ausbreitung von Neophyten (z.B. Japanischer Knöterich)

Bodenbelastungen können nur über lange Zeiträume oder gar nicht rückgängig gemacht werden, das heisst sie sind meist irreversibel. Zudem laufen Veränderungen im Boden oft sehr langsam ab. Es ist deshalb notwendig, Böden langfristig zu überwachen. 

Auswertungen zeigen relevante Trends

Die Auswertungen über die letzten 25 Jahre zeigen, dass auf zahlreichen Flächen und für verschiedene Parameter bereits innerhalb weniger Jahrzehnte relevante Veränderungen nachgewiesen werden, die für die Bodenfruchtbarkeit langfristig bedeutsam sind. Dazu gehören unter anderem der Humusgehalt, die Belastung mit Schwermetallen und die Bodenversauerung (siehe nachfolgende Abschnitte).

Mit der Kantonalen Bodenüberwachung (KaBo) frühzeitig Veränderungen aufzeigen

1995 wurde eine Kantonale Bodenüberwachung (KaBo) auf rund 700 Standorten eingerichtet, bei der alle fünf Jahre Bodenproben entnommen und chemisch sowie teilweise physikalisch untersucht werden. Dadurch können Veränderungen, welche die Bodenfruchtbarkeit gefährden, frühzeitig aufgezeigt werden.

Mit den vorhandenen Daten kann ein breites Spektrum an Fragestellungen bearbeitet werden, von den Auswirkungen lokaler Bodenbeanspruchung bis hin zu globalen Phänomenen wie den Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Böden.

Auf einem Feld werden von Fachpersonen Bodenproben entnommen.
Die Bodenproben werden durch das erfahrene KaBo-Team entnommen. (Foto: Amt für Landschaft und Natur)

Der Humusgehalt ist entscheidend für die Fruchtbarkeit der Böden. Humus ist zudem ein wichtiger Kohlenstoffspeicher und beeinflusst die Filterwirkung der Böden. Er wird deshalb überwacht.

Auswertungen des Humus-Gehalts von 1995 bis 2019 verdeutlichen über alle beprobten Standorte der Kantonalen Bodenbeobachtung (KaBo) hinweg eine leichte Zunahme des Humus im Oberboden. Dieser Trend zeigt sich am stärksten bei Dauergrünlandflächen, gefolgt von Waldböden. Am schwächsten fällt die Zunahme in den Ackerböden aus, welche häufig ohnehin schon humusärmer sind.

Humusgehalt – Bedeutung für die Landwirtschaft

Der Humusgehalt im Boden ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit, da dieser den Nährstoff- und Wasserhaushalt sowie die Bodenstruktur beeinflusst. Durch gezielten Humusaufbau können unsere Böden verbessert werden. Mit reduzierter Bodenbearbeitung, einer angepassten Fruchtfolge sowie organischer Düngung wird der Humusaufbau gefördert. Immer mehr Zürcher Landwirte setzen solche Massnahmen um. Zudem besteht ein erhöhtes Interesse an alternativen Anbausystemen, die beispielsweise in der regenerativen Landwirtschaft angewendet werden.

Langfristige Schadstoff-Belastungen trotz positiver Entwicklungen

Der Eintrag von Schwermetallen hat in den letzten Jahren abgenommen. Durch den Vollzug der Luftreinhaltegesetze und verbesserte Luftfiltersysteme bei industriellen Verbrennungsanlagen konnten die Emissionen an der Quelle reduziert werden. Die Schadstoffe verbleiben aber mehrheitlich langfristig im Boden.

Blei und Zink in Landwirtschaftsböden

Blei ist toxisch und gelangt grösstenteils über die Luft in den Boden. Durch das Verbot von verbleitem Benzin wurden die Emissionen stark reduziert. Die Gehalte von Blei in unseren Untersuchungsflächen bleiben aber stabil. Es ist eine Verlagerung vom Oberboden in den Unterboden feststellbar.

Zink ist ein Spurenelement, das für Pflanze, Tier und Mensch unentbehrlich ist. Bei hohen Gehalten in Böden kann es jedoch toxisch auf Pflanzen und Mikroorganismen wirken. Zink wird auf landwirtschaftlich genutzten Flächen hauptsächlich mit Dünger ausgetragen. Seit Beginn der Bodenüberwachung 1995 stellen wir eine leichte Zunahme der Zinkgehalte im Boden fest.

Kupferbelastung auf aktuellen und ehemaligen Rebbauflächen

Kupfer gelangte in den letzten hundert Jahren hauptsächlich durch Pflanzenschutzmittel im Weinbau in den Boden. In aktuellen und auch in ehemaligen Rebbauflächen sind deshalb auch heute noch hohe Kupferbelastungen messbar.

Durch Optimierungen der Applikation und der Zusammensetzung von kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln sind die Einträge von Kupfer in den letzten vierzig Jahren zurückgegangen. In Untersuchungen der Bodenüberwachung stellen wir einen leichten Rückgang der Kupferwerte im Oberboden mit einem Trend zur Verlagerung in den Unterboden fest.
 

Trend zur Versauerung von Waldböden beschleunigt sich

Im Wald bewirken Luftschadstoffe wie Ammoniak (Landwirtschaft) und Stickoxide (Verkehr) eine verstärkte Versauerung der Böden. Saure Böden verarmen an Nährstoffen, da diese gelöst und ausgeschwemmt werden. Zudem werden Schwermetalle und Aluminium freigesetzt. Über ein Drittel der überwachten Waldstandorte sind bis 60 Zentimeter Bodentiefe stark versauert. Der Trend zur Versauerung auf bereits stark versauerten Standorten beschleunigt sich.

Folgen der Bodenversauerung:

  • Verminderte Bodenfruchtbarkeit
  • Verlangsamtes Wachstum und zunehmende Krankheitsanfälligkeit der Bäume
  • Giftige Schwermetalle sowie Aluminium könnten ins Grundwasser gelangen
  • Verarmung des Bodenlebens
  • Zunahme Windwurf
Kartierung der sauren Waldböden

Um das Ausmass der Versauerung zu erfassen und den Zustand der betroffenen Böden zu beurteilen, wurden zwischen 2013 und 2022 die am stärksten betroffenen Flächen bodenkundlich kartiert. Dies entspricht rund zehn Prozent der gesamten Waldfläche.

Die Kartierung der am stärksten versauerten Wälder ist eine wichtige Grundlage, um Gegenmassnahmen umzusetzen. Sie dient auch als Planungsgrundlage für den Waldbau (Baumartenwahl) und den Grundwasserschutz.
 

Waldbodenkarte

Die Waldbodenkarte gibt wichtige Hinweise zur Bodenversauerung. Rund 10 Prozent der Waldfläche wurden bisher erfasst. (Quelle: Amt für Landschaft und Natur)

Bodenverdichtungen – Druck von den Böden nehmen

Bodenverdichtungen können von leichten Oberbodenverdichtungen bis zu tiefgreifenden irreversiblen Verdichtungen reichen. Durch den Einsatz von geeigneten Fahrzeugen, Maschinen und Geräten, durch Berücksichtigung der Feuchtigkeit des Bodens sowie durch lastverteilende Massnahmen können Bodenverdichtungen vermieden oder zumindest stark verringert werden. Mit einer vorausschauenden Planung und der vorgängigen Begrünung der Böden kann dem Risiko vorgesorgt werden.

Nur genügend abgetrocknete und tragfähige Böden dürfen befahren und bearbeitet werden. Das Messnetz Bodenfeuchte gibt Hinweise zur Zulässigkeit von Erdarbeiten.

Bodenschonende Landwirtschaft

Landwirtschaftsböden stehen aufgrund intensiver Bodenbearbeitung und dem Einsatz schwerer Maschinen unter Druck. Als Folge davon neigen die Böden zu Verdichtungen und Erosion, was einen negativen Einfluss auf die Bodenqualität hat. 

Ein Lösungsansatz bietet die reduzierte Bodenbearbeitung. Dabei wird auf den Pflug verzichtet und möglichst wenig Erde bewegt. So können Strukturschäden im Boden vermieden werden. Dieser Ansatz wird auch in Bildung und Beratung vermittelt. Zudem hilft ein digitales Tool das Verdichtungsrisiko zu ermitteln. Es zeigt auf, ob die Böden im momentanen Zustand befahr- bzw. bearbeitbar sind, ohne dass es zur Schädigung des Bodens kommt.

Bodenerosion hat zugenommen

Erosion bezeichnet den übermässigen Bodenabtrag durch Wind und Wasser. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft in den letzten 50 Jahren hat auch die Bewirtschaftung der Böden tiefgreifend verändert. Durch die Ausdehnung der offenen Ackerfläche, Ackerbau an Hanglagen und vermehrtem Maisanbau hat auch im Kanton Zürich die Bodenerosion zugenommen. Nach heftigen Regenfällen und bei ungünstiger Bodenbewirtschaftung kann Erosion verstärkt auftreten.

Die Erosionsrisikokarte hilft Bewirtschaftenden, gezielte Massnahmen zur Vermeidung von Erosionsschäden zu ergreifen.

Art der Auswirkungen noch ungewiss

Der Klimawandel hat vielfältige Effekte auf sämtliche Ökosysteme, auch auf die Böden. Wie werden sich die Bodeneigenschaften oder generell die Bodenfunktionen und die Bodenfruchtbarkeit unter den veränderten Bedingungen entwickeln? Dies ist momentan aufgrund der diversen Wechselwirkungen schwierig abzuschätzen.

Böden regulieren das Klima

Gesunde und funktionierende Böden spielen bei der Regulation des Wasserhaushaltes und als Speicher von Kohlenstoff und Nährstoffen eine wichtige Rolle. Ausserdem können unverbaute Böden kühlend und ausgleichend auf das (Mikro-)Klima wirken. Gerade in städtischen Gebieten sind Grünflächen eine wichtige Massnahme zur Hitzeminderung.

Die Grafik zeigt den Wasser-/CO2-Kreislauf.
Quelle: Baudirektion Kanton Zürich
Böden überwachen – Fakten schaffen

Die KaBo hat neue Überwachungsschwerpunkte definiert, um gezielt die Auswirkungen des Klimawandels auf die Zürcher Böden zu erfassen. Durch Auswertungen der Daten können zudem Hilfsmittel bereitgestellt werden, um geeignete Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu definieren.

Wertvoller Boden landet zu häufig in Kiesgruben

Bei Bautätigkeiten wird Boden abgetragen. Schätzungen zeigen: Zwischen 2006 und 2015 wurden jährlich 1,6 Millionen m3 Boden im Kanton Zürich abgetragen. Obwohl der Grossteil davon unbelastet ist, wurden rund 900'000 m³ in Kiesgruben abgelagert. Dieser Verlust an Boden entspricht einer Fläche von rund 100 Hektaren – rund 140 Fussballfeldern. Damit geht auch ein Speichervermögen für bis zu 450'000 m³ Wasser verloren.

Abgetragener Boden sinnvoll verwerten

Wird bei Bauvorhaben Boden abgetragen und eignet sich dieser für die weitere Verwertung, so kann und muss dies künftig auch geschehen. Abgetragener Boden kann für Folgendes genutzt werden:

  • Aufwertungen von anthropogen veränderten Böden, das heisst für Böden, welche durch menschliche Nutzung geschädigt wurden
  • Ersatz von Böden, die gemäss der Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) belastet sind.
Abgetragener Boden bei Bauvorhaben ist falls möglich sinnvoll einzusetzen - zum Beispiel für Bodenaufwertungen. (Foto: Amt für Landschaft und Natur)
Neuschaffung von Fruchtfolgeflächen

Geeignetes Bodenmaterial kann für die Aufwertung von ausgewählten landwirtschaftlich genutzten Böden verwendet werden. Dadurch kann Fruchtfolgefläche neu geschaffen werden. Als Fruchtfolgeflächen werden die qualitativ wertvollsten Landwirtschaftsflächen bezeichnet. Diese müssen in ihrem Umfang geschützt werden.

Landwirtschaftliche Flächen aufwerten

Mit Bodenaufwertungen werden folgende Ziele verfolgt: 

  • Verwertung und damit Erhaltung der nicht erneuerbaren Ressource Boden
  • Aufwertung von Flächen zu produktiven und vielfältig landwirtschaftlich nutzbaren Böden (u.a. Schaffung von Fruchtfolgeflächen)
  • Nutzung von Synergieeffekten mit sanierungsbedürftigen Drainagen (Entwässerungsanlagen in landwirtschaftlichen Flächen)

Grossflächige landwirtschaftliche Bodenaufwertungen erfordern eine Koordination von Raumplanungs-, Umwelt- und Gewässerschutzrecht.

Flächen mit grossem Nutzen und geringem Konfliktpotenzial festgelegt

Damit grossflächige landwirtschaftliche Bodenaufwertungen umgesetzt werden können, müssen möglichst geringe Konflikte mit anderen Schutzinteressen wie Landschafts-, Natur- und Gewässerschutz bestehen. Der Kanton Zürich hat Flächen mit hohem agronomischen Nutzen und möglichst geringem Konfliktpotenzial erhoben. Diese Flächen sollen in den regionalen Richtplänen raumplanerisch festgehalten werden. Für sechs der erurierten Flächen ist der Eintrag erfolgt.

In regionalen Richtplänen eingetragene Flächen für landwirtschaftliche Bodenaufwertungen (Stand 2022)

An diesen 13 Standorten besteht grosses Potenzial für die grossflächige Aufwertung von landwirtschaftlich genutzten Böden. (Quelle: Amt für Landschaft und Natur)

Bauvorhaben: Positive Entwicklung beim Umgang mit belastetem Boden

Ungefähr ein Fünftel des Bodens, welcher im Rahmen von Bautätigkeiten abgetragen wird, ist mit Schadstoffen wie zum Beispiel Schwermetallen belastet. Damit Belastungen nicht auf bisher unbelastete Böden verschleppt werden, muss die Verschiebung des belasteten Bodens kontrolliert erfolgen.

Seit der Einführung einer Bewilligungspflicht für die Verschiebung von belastetem Boden im Jahr 2004 ist im Kanton Zürich eine positive Entwicklung feststellbar (vgl. Umweltziel). Mit der kantonalen Weisung Bodenaushub konnte erreicht werden, dass die Zahl derart gelenkter Bodenverschiebungen gestiegen ist. Trotzdem braucht es weiterhin Anstrengungen, damit die positive Entwicklung anhält.

Gibt der «Prüfperimeter für Bodenverschiebungen» Hinweise auf Belastungen…

Als Hilfsmittel für die Lenkung von abgetragenem Boden wurde der «Prüfperimeter für Bodenverschiebungen» entwickelt. Diese Karte zeigt Bereiche an, für die dem Kanton Belastungshinweise bekannt sind, beispielsweise entlang stark befahrener Strassen.

… braucht es eine Beurteilung durch Fachpersonen

Wird Boden mit Belastungshinweisen verschoben, muss dieser vorgängig durch eine Fachperson für Bodenverschiebung untersucht und beurteilt werden. Die Fachstelle Bodenschutz übernimmt zusammen mit den Gemeinden und weiteren Fachpersonen die Kontrolle, um umweltgerechte Bodenverschiebungen zu gewährleisten.

Der Prüfperimeter gibt Hinweise auf mögliche Belastungen. So sind beispielsweise Schiessanlagen durch den Einsatz von bleihaltigen Projektilen oft belastet. Oder auch entlang von Strassen findet sich eine erhöhte Belastung mit Schwermetallen. (Quelle: Amt für Landschaft und Natur)

Ist der Boden tatsächlich belastet, so wird dieser entsprechend wiederverwertet (nach dem Grundsatz «Gleiches zu Gleichem») oder entsorgt. Unbelasteter und geeigneter Boden ist auf jeden Fall zu verwerten.

Umweltziele 2022 - Kanton Zürich auf Kurs?

Der Kanton Zürich setzt sich Ziele

Der Umweltbericht zeigt die wichtigsten Umweltziele des Kantons Zürich auf. Alle vier Jahre wird Bilanz gezogen. Ein einfaches Ampelsystem zeigt auf, wo sich der Kanton Zürich auf Kurs befindet und wo verstärkte Anstrengungen notwendig sind.

Stand der Zielbewertung: November 2022. Die nächste Beurteilung der Zielerreichung erfolgt mit dem Umweltbericht 2026.
 

Ziel: Abgetragener Boden möglichst vollständig  wiederverwerten

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel mehrheitlich nicht erreicht, positive Entwicklung erwartet
Die Abbildung zeigt auf, wie Bodenabtrag bei Bauvorhaben weiter verwertet respektive entsorgt wird. Rund 56 Prozent wird entsorgt, 23 Prozent vor Ort verwertet und 21 Prozent an einem anderen Ort verwertet.
Quelle: Amt für Landschaft und Natur

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Bei Bautätigkeiten abgetragener Boden landet nach wie vor viel zu häufig in Kiesgruben zur Auffüllung. Ein Grund für die unzureichende Verwertung ist das fehlende Wissen. Dies kann dazu führen, dass Unterboden in gewissen Fällen als Aushub bezeichnet und somit nicht als Unterboden verwertet wird.

Weiter ist der Markt für die Verwertung des Bodenabtrags zum Zweck von Bodenaufwertungen noch nicht genügend etabliert und geeignete Flächen für Bodenaufwertungen sind nur beschränkt verfügbar. Ein Teil des anfallenden Bodenmaterials ist aufgrund seiner physikalischen, chemischen oder biologischen Belastung ungeeignet oder bedingt geeignet für eine Wiederverwertung und muss deshalb entsorgt werden. Dies kann zum Beispiel auch der Fall sein, wenn Boden bereits während der Bautätigkeiten geschädigt wird. Deshalb ist die sorgfältige und frühzeitige Planung von Bauabläufen zentral. Bei Bautätigkeiten ausserhalb Bauzone ist die Verwertungspflicht besser etabliert.

Der Umgang mit dem Boden hat sich insbesondere aufgrund Begleitung der Arbeiten durch bodenkundliche Fachpersonen stark verbessert. Durch Sensibilisierung und Unterstützung der Vollzugsstellen bei den Gemeinden sowie betroffener Akteure ist in nächster Zukunft eine positive Entwicklung zu erwarten.

Ziel: Neubelastungen von Böden beim Verschieben von belastetem Boden minimieren

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel erreicht

Gelenkter Anteil an belastetem abgetragenem Boden

Rund 70 Prozent des abgetragenen Bodens, welcher belastet ist, soll entsprechend gelenkt werden. Dieser Zielwert wird seit 2008 erreicht.
Quelle: Amt für Landschaft und Natur

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Ungefähr ein Fünftel des bei Bauvorhaben anfallenden Bodens, welcher nicht vor Ort wiederverwertet werden kann, ist mit Schadstoffen wie zum Beispiel Schwermetallen belastet. Damit Belastungen nicht auf bisher unbelastete Böden verschleppt werden, muss die Verschiebung des belasteten Bodens kontrolliert erfolgen.

Seit der Einführung einer Bewilligungspflicht für die Verschiebung von belastetem Boden im Jahr 2004 (kantonale Weisung Bodenaushub) ist im Kanton Zürich eine positive Entwicklung feststellbar. Dazu beigetragen hat eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden sowie ein etablierter Vollzug. Die Ausbildung und der Einsatz von Fachpersonen für Bodenverschiebung, welche im Fall von Belastungshinweisen Schadstoffanalysen durchführen, hat sich bewährt. Ebenfalls besteht ein wachsendes Bewusstsein bei den Bauunternehmungen. Nun gilt es, diesen Anteil zu halten.

Ziel: Auswirkungen des Klimawandels auf Böden sind bekannt und Massnahmen werden ergriffen

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel mehrheitlich nicht erreicht, positive Entwicklung erwartet

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Um zukünftig bessere Informationen zu Auswirkungen des Klimawandels zu liefern, werden gegenwärtig die nötigen Anpassungen an der Kantonalen Bodenbeobachtung (KaBo) ausgearbeitet. Einerseits um gezielt die Auswirkungen des Klimawandels auf die Zürcher Böden zu erfassen, andererseits um in Form von Daten und Auswertungen Entscheidungsgrundlagen für Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel bereitzustellen. Denn gesunde und funktionierende Böden nehmen dabei einen zentralen Platz ein.

Gewisse Messgrössen der KaBo bilden Auswirkungen des Klimawandels ab, die Thematik wird bis jetzt noch nicht umfassend betrachtet. Die notwendigen Anpassungen bei der KaBo wurden in die Wege geleitet und werden fortlaufend evaluiert.

Was gibt es zu tun?

Heute handeln für unseren Lebensraum von morgen

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  • Sachgerechten Umgang mit Boden sicherstellen
  • Verwertung von abgetragenem Boden weiter etablieren, u.a. durch Informieren der Gemeinden
  • Hilfsmittel für die Verwertung von abgetragenem Boden und zur Neuschaffung von Fruchtfolgeflächen bereitstellen
  • Die Kompensation von Verlusten an Fruchtfolgeflächen sicherstellen
  • Verschiebungen von chemisch belastetem Boden kontrollieren, um Neubelastungen zu verhindern
  • Waldbodenkarte für Massnahmenplanung auf versauerten Standorten bereitstellen
  • Kantonale Bodenüberwachung mit Fokus auf aktuelle und künftige Herausforderungen ausrichten

  • Ein sachgerechter Umgang mit Boden bei Bauvorhaben gewährleisten und fördern. Informationen dazu gibt es hier.
  • Werden Veranstaltungen auf der «grünen Wiese» durchgeführt, sind die Böden möglichst vor Schädigungen zu schützen. Textbausteine für die Bewilligung von Veranstaltungen gibt es hier.
  • Grosse Menge an Kunststoffen gelangen in die Schweizer Böden. Ein Faktenblatt des Bundesamts für Umwelt zeigt auf, was dagegen getan werden kann.
  • Aktiv gegen Littering vorgehen, um Einträge von Schadstoffen (beispielsweise Mikroplastik) in Böden zu vermeiden. Unterstützung dazu gibt es hier.

Bauvorhaben:
  • Praktische Tipps zum Bodenschutz beim Bauen gibt es auf: www.bodenschutz-lohnt-sich.ch
  • Werden Böden beansprucht, muss deren Tragfähigkeit berücksichtigt werden. Unter anderem geben die Saugspannungswerte (Bodenfeuchte) Hinweise dazu. Aktuelle und vergangene Werte können hier abgerufen werden.
Garten & Haushalt:
  • Böden in Gärten regulieren das Klima und leisten einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Tipps zum Umgang mit dem Boden im Garten gibt es hier.
  • Wenn immer möglich auf ökologisch bedenkliche Stoffe verzichten oder auf umweltfreundlichere Alternativen ausweichen, beispielsweise bei Pflanzenschutzmitteln. Tipps und Tricks gibt es hier.
Landwirtschaft:
  • Der Strickhof bietet unabhängige Beratung für Landwirte und Landwirtinnen zum Fachbereich «Boden und Düngung zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit». Informationen und Kurse gibt es hier.
  • Um das Bodenverdichtungsrisiko bei der Bewirtschaftung abzuschätzen, kann das Simulationsmodell Terranimo verwendet werden.
Schule:
  • Spannende Unterrichtsmaterialien zum Thema Boden können bei der Fachstelle Bodenschutz des Kantons Zürich gratis ausgeliehen werden. Alle Angebote finden Sie hier.

Umfangreiche Informationen zum Thema Boden sind auch beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) verfügbar.

Blick in die Zukunft: Herausforderungen & Chancen?

Netto kein Bodenverbrauch mehr bis 2050

Wie kann die unvermehrbare und kaum erneuerbare Ressource Boden trotz prognostiziertem Bevölkerungswachstum und damit verbundenem steigenden Bedarf an Infrastruktur und Versorgung geschützt werden?

Mit der Bodenstrategie Schweiz wird angestrebt, dass in der Schweiz bis 2050 netto kein Boden mehr verbraucht wird. Wird Boden zerstört, muss dieser an einem anderen Ort kompensiert werden.

Die Vision der Bodenstrategie Schweiz besteht darin, die Funktionen des Bodens dauerhaft zu erhalten. Auch zukünftige Generationen sollen die endliche, nicht erneuerbare Ressource Boden für ihre Bedürfnisse nutzen können.

Diese Vision ist auch ein aktuelles und in Zukunft zentrales Anliegen des Kantons Zürich. Dies ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden und erfordert innovative Ansätze. Es ist notwendig, den Erhalt des Bodens nicht isoliert, sondern gemeinsam mit Themen wie Ernährung, Mobilität, Wohnen, Landwirtschaft und vielen weiteren zu betrachten.

Durch gezielte Raumplanung, Verwertung und Aufwertung von Böden soll die Ressource auch für künftige Generationen in ihrer Quantität, Qualität und Vielfalt erhalten bleiben.

Weiterführende Informationen

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Kontakt

Amt für Landschaft und Natur - Fachstelle Bodenschutz

Adresse

Walcheplatz 2
8090 Zürich
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