Littering

Das achtlose Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen an den Orten, wo sie anfallen, wird als Littering bezeichnet. Aus ökologischer und ökonomischer Sicht besteht ein vielseitiges und grosses Interesse, Littering soweit wie möglich zu minimieren.

Zentrale Fragen

Was ist Littering?

Beim Littering geht es um Kleinabfälle, die unterwegs unbedacht oder absichtlich fallen- und liegengelassen werden und so auf dem Boden anstatt im öffentlichen Abfalleimer landen. Abfälle, die gelittert oder in öffentlichen Abfalleimern entsorgt werden, sind nach der Rechtsprechung des Bundes als Siedlungsabfälle zu betrachten. Solche Verschmutzungen im öffentlichen Raum werden von der Bevölkerung, der Politik und den Behörden als stark störend empfunden. Littering beeinträchtigt die Lebensqualität sowie das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum, verursacht erhebliche zusätzliche Reinigungskosten und kann zu Umweltproblemen führen. Es geht nicht nur um ein Abfallproblem, sondern auch um die Frage, wie wir als Gesellschaft mit unseren öffentlichen Räumen (und der unmittelbaren Umwelt) umgehen wollen.

Als Ursachen für Littering werden von der Praxis und der Wissenschaft die stellenweise Überbeanspruchung öffentlicher Räume, veränderte Ess- und Konsumgewohnheiten («24-Stunden-Gesellschaft»), Nutzungskonflikte, die fehlende Wertschätzung für bzw. die mangelnde emotionale Verbundenheit zu öffentlichen Räumen wie auch Bequemlichkeit und Ignoranz genannt. In der Folge übernehmen die Nutzer und Nutzerinnen häufig keine oder mangelnde Verantwortung für die öffentlichen Räume, die sie besuchen.

Bild von Littering auf einem öffentlichen Platz in der Stadt Zürich: Verschiedene Abfälle wie Dosen und Verpackungen wurden liegengelassen
Littering am Utoquai in der Stadt Zürich: Solche Verschmutzungen im öffentlichen Raum werden als stark störend empfunden und verursachen erhebliche Reinigungskosten. Quelle: AWEL

Was kostet Littering?

Littering verursacht in der Schweiz jährlich zusätzliche Reinigungskosten von rund 200 Millionen Franken. Zu diesem Schluss kam 2010 eine Studie des Bundesamts für Umwelt (BAFU). 75 Prozent der Kosten fallen dabei auf die Gemeinden (144 Millionen Franken) und 25 Prozent auf den öffentlichen Verkehr (48 Millionen Franken).

In den Gemeinden werden mehr als 35 Prozent der Litteringkosten (51 Millionen Franken) durch Getränkeverpackungen und 19 Prozent (27 Millionen Franken) durch Esswarenverpackungen («Take-Away-Verpackungen») verursacht. Mit 36 Prozent (53 Millionen Franken) macht die Litteringfraktion «Zigaretten» einen weiteren grossen Kostenpunkt aus.

Littering vs. illegale Abfallbeseitigung?

Illegales Entsorgen von Abfällen ist nicht ganz das Gleiche wie Littering. Ersterem liegt die gezielte Absicht zu Grunde, sich der Entsorgungspflicht zu entledigen und dadurch unter anderem keine Entsorgungsgebühren zahlen zu müssen. Bei illegalen Abfallablagerungen handelt es sich meist um grössere Abfallstücke und -mengen.

Beim Littering hingegen geht es um weggeworfene oder achtlos liegen gelassene Kleinmengen von Abfällen wie beispielsweise Take-Away-Verpackungen, PET-Flaschen, Zigaretten etc. Als Richtwert für Kleinmengen von Abfällen kann man sich an einer Menge orientieren, die kleiner als ein 35-Liter-Kehrichtsack ist (vgl. Vollzugshilfe zur Finanzierung der Siedlungsabfallenttsorgung des Bundesamts für Umwelt BAFU). 

Massnahmen und weiterführende Informationen

Der Kanton Zürich sieht beim Littering einen stetigen Handlungsbedarf und unterstützt die Gemeinden, welche letztlich direkt mit dem Littering konfrontiert und in ihren Zuständigkeitsbereichen auch für die Bewirtschaftung dieser Siedlungsabfälle verantwortlich sind. Deshalb steht das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) regelmässig mit den Gemeinden im Kontakt, stellt Informationsmaterial zur Verfügung, berät bei Fragen rund um das Littering und schafft Netzwerke mit weiteren Kantonen und wichtigen Partnern (bspw. der IG Saubere Umwelt, der Littering-Toolbox oder des Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Rahmen des «Runden Tisches Littering»). Damit können bestehende Angebote und Leistungen zum Vorteil der Gemeinden und weiteren Involvierten laufend ausgebaut, enger miteinander verknüpft und inhaltlich verbessert werden.

Wir empfehlen betroffenen Gemeinden, dem Littering mit einem Massnahmenmix zu begegnen. Im Vordergrund stehen Informations- und Sensiblisierungskampagnen, bspw. in den Schulen und im öffentlichen Raum. Wichtig sind dabei Prävention und die Partizipation der Bevölkerung. Zu diesem Massnahmenmix können auch Bussen als repressives Element gehören. Einige Zürcher Gemeinden haben die rechtliche Grundlage dafür geschaffen. Aufgrund der schwierigen Beweisführung tragen Litteringbussen aber nur teilweise zur Problembehebung bei.

Littering-Toolbox

Die Littering-Toolbox ist eine Plattform für den Austausch von Massnahmen gegen Littering. Beispiele von realisierten Anti-Littering-Massnahmen werden gesammelt und allen Interessierten frei zugänglich gemacht. Dadurch dient die Littering-Toolbox allen, welche Littering bekämpfen wollen und auf der Suche nach Informationen und Erfahrungen sind. Auch können auf der Plattform durchgeführte Projekte gegen Littering eingereicht werden, so dass andere Interessierte von den Erfahrungen aus den Projekten profitieren können.

Raumpatenschaften

Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) führte die IG Saubere Umwelt (IGSU) in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich Studien zum Thema Raumpatenschaften durch. Mit Raumpatenschaften verpflichten sich beispielsweise Einzelpersonen, Schulen oder Unternehmen, herumliegende Abfälle in einem bestimmten Gebiet einzusammeln.

2015 wurden bestehende Beispiele unter die Lupe genommen. Dafür wurden in einem ersten Schritt erste Voranalysen und Recherchen durchgeführt und auf deren Basis standardisierte Experteninterviews mit den Organisatoren bestehender oder geplanter Raumpatenschaften in der Schweiz geführt. In der zweiten Studienphase wurde 2016 untersucht, wie sich Raumpatenschaften auf die Sauberkeit vor Ort auswirken und ob Hinweisschilder zusätzlich helfen, das Littering zu reduzieren und die Bevölkerung für das Littering-Problem zu sensibilisieren. Aus den Erkenntnissen der Studie wurde einen Leitfaden für die effektive Realisierung von Raumpatenschaften in der Praxis erstellt.

«Handbuch Littering» der seecon GmbH

Das «Handbuch Littering» (2008) ist ein umfassendes Werk zum Thema Littering, das mit vielen Hintergrundinformationen, Praxisbeispielen und einer breiten Übersicht zu Ursachen und möglichen Anti-Littering-Massnahmen ausgestattet ist. Dabei fixiert sich der Blickwinkel nicht nur auf die Schweiz, sondern streift auch das Ausland. Zudem wird ein Handlungsleitfaden für eine lösungsorientierte Litteringbekämpfung aufgezeigt. Das Handbuch verfolgt den Ansatz, das Littering als Teilproblem verschiedener gesellschaftlicher Prozesse zu betrachten.

Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Massnahmen gegen Littering

Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Massnahmen gegen Littering
Handbuch Littering: Eine Praxishilfe zur Entwicklung von Massnahmen gegen Littering

Swiss Litter Report von Stop Plastic Pollution CH (STOPPP) und WWF Schweiz

Wie viel Abfall liegt an Schweizer Gewässern?

Der Swiss Litter Report ist die umfangreichste bisher durchgeführte Erhebung von Littering-Abfällen an den wichtigsten Gewässern der Schweiz. Durchgeführt wird die Studie, die zugleich auch eine Reinigungsaktion ist, von speziell ausgebildeten, freiwilligen «Citizen Scientists».

Saubere Veranstaltungen

Der Kanton Zürich engagiert sich über die Interessengemeinschaft «IG Saubere Veranstaltung» für saubere, abfallarme Events und unterstützt Mehrweg. Auf dieser Plattform finden Sie praktische Anleitungen, Tipps und Beispiele für die Planung und Durchführung eines in jeder Hinsicht vorbildlichen Anlasses. Die IG Saubere Veranstaltung ist ein Zusammenschluss von Kantonen, Städten und Gemeinden, welche sich für saubere Veranstaltungen ohne Abfallberge und Littering einsetzen und neutrale Informationen abseits kommerzieller Interessen bieten.

Mehrwegsyssteme an Veranstaltungen

Was wir an öffentlichen Veranstaltungen vorleben, hat Einfluss auf unser privates Freizeitverhalten und den Umgang mit öffentlichen Räumen. Veranstaltungen, an denen Abfall vermieden und vermindert wird, erhalten ein positives Image und sind bei immer mehr Städten und Sponsoren im Trend. Als einfache und wirksame Prinzipien gegen die Abfallflut haben sich bei vielen Anlässen das Mehrwegsystem und die Minimierung von Verpackungen bei Esswaren durchgesetzt.

Weiterführende Informationen

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Abfallwirtschaft

Adresse

Weinbergstrasse 34
8090 Zürich
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Telefon

+41 43 259 39 49

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