Zustand der Zürcher Böden

Es ist Aufgabe der Kantone, den Zustand der Böden zu überwachen und sie vor schädlichen Einwirkungen zu schützen. Wir publizieren auf dieser Seite die Resultate sowohl der langfristigen Bodenüberwachung als auch einmaliger Untersuchungen.

Aktuelles

Waldbodenkarte dokumentiert die Versauerung

Für 13'000 der insgesamt 50'000 Hektaren Wald des Kantons Zürich wird mit einer starken Bodenversauerung gerechnet. Saure Böden verarmen an Nährstoffen, was Pflanzenwachstum und Bodenbiologie hemmt. Von 2013 bis 2022 liess der Kanton 4'830 Hektaren der am stärksten betroffenen Flächen bodenkundlich kartieren. Mit der gewählten Kartiermethodik wurden Versauerung und Basensättigung bis 180 cm Bodentiefe erfasst. Nebst den klassischen Bodenkarten werden auch Produkte zu spezifischen Fragestellungen erarbeitet, z. B. bezüglich Wasserhaushalt oder Verdichtungsempfindlichkeit. Die erhobenen Daten machen Ausmass und Fortschreiten der Versauerung sichtbar. Sie helfen, Gegenmassnahmen zu ergreifen und weitere Herausforderungen, wie die Anpassung an den Klimawandel, zu bewältigen. Die Reduktion der Einträge von Ammoniak und anderen Stickstoffverbindungen ist und bleibt ein wichtiges umweltpolitisches Ziel, insbesondere in der Umgebung säureempfindlicher Waldböden. Der Abschlussbericht gibt eine Übersicht zum Projekt und präsentiert die wichtigsten Resultate. Methodische Details zur Kartiermethodik, insbesondere projektspezifische Regelungen, liefern die technischen Merkblätter. Gegenwärtig wird geprüft, ob und in welcher Form Bodendaten für weitere Waldböden erhoben werden können, beispielsweise im Kontext der geplanten schweizweiten Bodenkartierung.

Schlussbericht Waldbodenkartierung Kanton Zürich

 

Humus

Der Humusgehalt ist entscheidend für die Fruchtbarkeit der Böden und spielt eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Humus ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Die Böden des Kantons Zürich speichern rund 17 Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form von Humus. Wird Humus abgebaut, kehrt Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid (CO2) wieder in die Atmosphäre zurück. Die Klimaänderung wird grosse Auswirkungen auf den Humus haben. Klimatische Veränderungen wie steigende Temperaturen, längere Trockenperioden und intensivere Niederschläge können den Humusabbau beschleunigen. Der Humusverlust vermindert einerseits Fruchtbarkeit und Filterwirkung des Bodens und erhöht andererseits den Ausstoss des Treibhausgases CO2. Humusverlust kann auch durch die Erosion von Böden auftreten. Aus diesen Gründen überwachen wir im Rahmen der Bodendauerüberwachung die Entwicklung des Humusgehaltes in den Zürcher Böden. Wir werden künftig unser KaBo-Messnetz um Standorte auf organischen Böden erweitern, da diese besonders empfindlich auf Humusverluste reagieren. 

Schwermetalle

Der Eintrag von Schwermetallen in den Boden hat in den letzten Jahren abgenommen. Durch den Vollzug der Luftreinhaltegesetze und verbesserte Luftfiltersysteme bei industriellen Verbrennungsanlagen konnten die Emissionen an der Quelle reduziert werden. Die Schadstoffe verbleiben aber mehrheitlich langfristig im Boden.

Blei und Zink in Landwirtschaftsböden

Blei ist toxisch und gelangt grösstenteils über die Luft in den Boden. Durch das Verbot von verbleitem Benzin wurden die Emissionen stark reduziert. Die Gehalte von Blei in unseren Untersuchungsflächen bleiben aber stabil. Es ist eine Verlagerung vom Oberboden in den Unterboden feststellbar.

Zink ist ein Spurenelement, das für Pflanze, Tier und Mensch unentbehrlich ist. Bei hohen Gehalten in Böden kann es jedoch toxisch auf Pflanzen und Mikroorganismen wirken. Zink wird auf landwirtschaftlich genutzten Flächen hauptsächlich mit Dünger ausgetragen.

Seit Beginn der Bodenüberwachung 1995 stellen wir eine leichte Zunahme der Zinkgehalte im Boden fest. Die Gehalte von Blei und Zink der meisten Standorte liegen unter den gesetzlich einzuhaltenden Richtwerten. 

Kupferbelastung auf aktuellen und ehemaligen Rebbauflächen

Kupfer gelangte in den letzten hundert Jahren hauptsächlich durch Pflanzenschutzmittel im Weinbau in den Boden. In aktuellen und auch in ehemaligen Rebbauflächen sind deshalb auch heute noch hohe Kupferbelastungen messbar. Durch Optimierungen der Applikation und der Zusammensetzung von kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln sind die Einträge von Kupfer in den letzten vierzig Jahren zurückgegangen. In Untersuchungen der Bodenüberwachung stellen wir einen leichten Rückgang der Kupferwerte im Oberboden mit einem Trend zur Verlagerung in den Unterboden fest. 

 

Themen und Berichte

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Die Broschüre «Gartenböden schützen und pflegen» behandelt alle wichtigen Aspekte des Bodenschutzes im Garten – von der Gartenplanung über die Bearbeitung bis zum Umgang mit Bodenproblemen. Zehn praktische Tipps für den Gartenalltag fassen die wichtigsten Punkte zusammen.
Die Broschüre kann gratis bei der Fachstelle Bodenschutz bezogen oder hier heruntergeladen werden.

Schätzung der Bodenbelastung in Kleingärten

Böden von Haus- und Familiengärten im Siedlungsgebiet weisen oft höhere Schadstoffgehalte auf als Landwirtschaftsflächen. Dabei werden nicht selten die Prüfwerte (VBBo) für Schwermetalle und organische Schadstoffe überschritten. 

Auf der Basis einer Fallstudie der ETH Zürich wurde eine Prognosemethode entwickelt, mit der man Bodenbelastungen in Familiengärten qualitativ abschätzen kann. Die Methode ist geeignet, die Häufigkeit von Prüfwertüberschreitungen in einem Familiengartenareal durch zwei Leitschadstoffe (Blei und PAK) abzuschätzen. Die Prognose wird aufgrund «äusserer Faktoren» erstellt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Einfluss auf die Bodenbelastung eines Gartenareals haben: Alter, Vornutzung, Fremdmaterial und Umgebung.

Eine ausführliche Beschreibung der Methode ist im Fachbericht und im Benutzerleitfaden enthalten. Mit der untenstehenden Excel-Datei können Prognosen erstellt werden.  

Eine 18-Loch-Golfanlage beansprucht ungefähr 50 bis 80 Hektaren Land. Das entspricht der Fläche von zwei bis drei Landwirtschaftsbetrieben. Neue Golfanlagen stellen somit eine zusätzliche Nutzung in einer ohnehin stark beanspruchten Landschaft dar. Konflikte mit anderen Interessen wie der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft (Walderhaltung), des Landschafts-, Boden- und Naturschutzes sind daher fast unvermeidbar.

Der Bau einer Golfanlage ist mit Grossbaustellen wie Kiesabbau, Gasleitungs- und Autobahnbau vergleichbar und hat aus Sicht des Bodenschutzes die gleichen Anforderungen zu erfüllen. Grundsätzlich sind die Eingriffe in die natürlichen Ressourcen auf das zwingend Notwendige zu beschränken.

Ziele des Bodenschutzes beim Bau von Golfanlagen:

  • Erhaltung von natürlich gewachsenem Boden und seinen standorttypischen Bodeneigenschaften
  • Reduktion der von Bauarbeiten betroffenen Flächen und Bodenbewegungen
  • Vermeidung von mechanischen Belastungen beim Bau durch bodenschonende Ausführung der Erdbewegungen
  • Wiederherstellung funktionsfähiger Böden an Orten mit temporärer Bodenbeanspruchung
  • Unterstützung durch eine bodenkundliche Baubegleitung 
  • Keine Verschleppung von belasteten Böden innerhalb des Projektgebietes als auch aus dem Projektgebiet heraus

Organische Böden sind wassergesättigte Böden (Moore), bei denen es aufgrund von Sauerstoffmangel zur Anreicherung von organischer Substanz aus abgestorbenen Pflanzen kommt. Unter diesen Bedingungen können Pflanzenreste nicht oder kaum abgebaut werden.

Die meisten Moorflächen im Kanton Zürich wurden vor 100 bis 150 Jahren durch Meliorationen entwässert, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Mit der Trockenlegung wurden die Böden urbar gemacht. Durch die landwirtschaftliche Bearbeitung wird jedoch das organische Bodenmaterial (Torf) zersetzt und Treibhausgase werden freigesetzt. Die Folge dieser Prozesse sind Erosion und die Setzung des Bodens (Moorsackung).

Der intensive Acker- und Gemüsebau auf organischen Böden beschleunigt die Moorsackung und damit die Zerstörung der Böden. Mit der Zeit verschlechtern sich dadurch die Wachstumsbedingungen für Pflanzen so stark, dass erneut eingegriffen oder die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben werden muss.  

Erosion bezeichnet den übermässigen Bodenabtrag durch Wind und Wasser. 

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft in den letzten 50 Jahren hat auch die Bewirtschaftung der Böden tiefgreifend verändert. Durch die Ausdehnung der offenen Ackerfläche, Ackerbau an Hanglagen und vermehrte Maisanbau hat auch im Kanton Zürich die Bodenerosion zugenommen.

Nach heftigen Regenfällen und bei ungünstiger Bodenbewirtschaftung kann Erosion verstärkt auftreten.  

Die Arbeitsgruppe Bodenerosion Nordwestschweiz hat im Merkblatt «Erosion – eine schleichende Gefahr» das Themengebiet umfassend beschrieben.

Bodenerosion selber abschätzen

Betriebsleiter und landwirtschaftliche Berater können die Bodenerosion mit einfachen Hilfsmitteln selber abschätzen.

Beim Betrieb von Abwasserreinigungsanlagen (ARA) fällt Klärschlamm an. Dieser enthält Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, weshalb er als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Klärschlamm kann aber auch Schwermetalle enthalten. Sie können die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen und für Mensch und Tier gesundheitsgefährdend sein, wenn sie über die Nahrung oder das Trinkwasser aufgenommen werden. Deshalb ist in der Schweiz seit 2006 das Ausbringen von Klärschlamm verboten.

Zur Überprüfung der Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit werden einige ehemalige Klärschlammausbringflächen regelmässig untersucht. 

Bilanz von 10 Jahren Bodenüberwachung auf Klärschlammflächen:  

  • Die Schadstoffgehalte von Flächen, die mit Klärschlamm belastetet sind, haben im Messzeitraum nicht abgenommen
  • Stark belastete Standorte benötigen eine bodenschutzrechtliche Abklärung und gegebenenfalls Massnahmen zur Gefährdungsabwehr
  • Belastete Flächen müssen weiterhin beobachtet werden

Anlagen mit industriellen Verbrennungsprozessen können durch Schadstoffemissionen die Umwelt belasten. Deshalb untersuchen wir regelmässig die Böden in der Umgebung von Kehrichtverbrennungsanlagen, Krematorien und Giessereien im Kanton Zürich. 

Moderne Luftfilter verhindern Ausstoss von Schadstoffen effizient. Ein Anstieg der Bodenbelastung ist deshalb nicht zu erwarten.

Ungeschützte Stahlobjekte (z. B. Brücken oder Freileitungsmasten) rosten im Freien und verlieren ihre Stabilität. Sie werden durch geeignete Konstruktion und Beschichtung so gut wie möglich vor dieser Gefahr geschützt. Häufig wurden Stahlobjekte feuerverzinkt oder mit Bleimennigen angestrichen.

Beschichtungen verlieren mit der Zeit ihre Schutzwirkung und müssen ausgebessert oder erneuert werden. Dabei gelangen in der Schutzschicht enthaltene Schadstoffe in die Umwelt. Umliegende Böden wurden teilweise erheblich mit Blei, Zink und Cadmium belastet.

Mit bis zu zehn Prozent Bleigehalt gehören die Einschussbereiche von Schiessanlagen zu den Böden, die am stärksten mit Schwermetallen belastet sind. Von ihnen geht eine ernst zu nehmende Gefährdung der Umwelt aus. Weil die Belastungen mit zunehmender Distanz zu den Einschussstellen meist rasch abnehmen, kann eine Gefährdung mit Schutzvorkehrungen verhindert werden. Dazu gehören die Umzäunung des am stärksten belasteten Bereichs und der Einsatz von künstlichen Kugelfangkästen, damit die Belastung im Boden nicht weiter zunimmt.

Wir überwachen seit 1999 exemplarisch die Bodenbelastung in der Umgebung von zwei Schiessanlagen. Dabei haben wir eine Verlagerung der Schadstoffe Blei und Antimon in tiefere Bodenschichten festgestellt. Um eine Gefährdung des Grundwassers auszuschliessen, mussten im Kanton Zürich bis 2012 alle Kugelfanganlagen in Grundwasserschutzzonen saniert werden.  

Untersuchungen an verschiedenen Strassen im Kanton Zürich haben ergeben, dass abhängig von der Verkehrsfrequenz und dem Alter der Strassen mit erhöhten Blei- und PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)-Werten im Boden gerechnet werden muss. Mit zunehmender Verkehrsdichte dehnt sich die Belastung weiter aus. Sie geht bei Strassen mit geringer Verkehrsdichte bis zu einer Distanz von fünf Meter, bei höherer Verkehrsdichte bis 50 oder 100 Meter.

Durch das Verbot von bleihaltigem Benzin wurde der atmosphärische Eintrag von Blei stark verringert. Seither nimmt der Bleigehalt im Boden entlang von Strassen nicht mehr zu. In den Standorten der Dauerüberwachung konnten wir eine leichte Abnahme der Bleibelastung im Oberboden durch Verlagerung in den Unterboden feststellen.  

Durch Abrieb an Bremsen, Schienen, Rad und Fahrleitungen können im Schienenverkehr Schwermetalle in die Umwelt gelangen. Die Emissionsmengen sind bei Eisen und Kupfer am grössten. 

Wir überwachen entlang von fünf unterschiedlich stark befahrenen Bahnlinien die Schwermetallgehalte der umliegenden Böden. In allen Streckenabschnitten wurden im Nahbereich zur Anlage Belastungen über dem Richtwert (VBBo) gefunden, hauptsächlich bei Kupfer, aber auch bei Blei und Zink. An diesen Standorten ist die Bodenfruchtbarkeit langfristig nicht mehr gewährleistet. Pflanzen, Grundwasser, Tiere und Menschen sind durch den belasteten Boden aber nicht gefährdet. Ohne einschneidende Veränderungen beim Bahnbetrieb ist keine wesentliche Zunahme der Schwermetallbelastung zu erwarten.

Messwerte 

Informationen und Messwerte der Bodendauerüberwachung können Sie direkt über untenstehende Datenbank abfragen. 

Messwerte der Bodendauerüberwachung

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Amt für Landschaft und Natur - Fachstelle Bodenschutz

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