Demenzstrategie

Die Demenzstrategie des Kantons Zürich soll Betroffenen helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern und Belastungen zu verringern.

Demenz – ein gesellschaftliches Thema

Aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Anzahl Menschen mit Demenz im Kanton Zürich weiter wachsen. Wendet man die Prävalenzschätzungen von Alzheimer Schweiz auf die Bevölkerungsstruktur des Kantons an, so lebten 2017 etwa 25’000 Menschen mit Demenz im Kanton. Deren Zahl wächst bis 2040 voraussichtlich auf 47’000, verdoppelt sich also fast, weil die Zahl der älteren Menschen zunehmen wird.

Pro direkt betroffene Person sind zusätzlich durchschnittlich etwa drei in die Betreuung einbezogene Angehörige mitbetroffen: Hochgerechnet bestimmt Demenz so den Alltag von etwa 100’000 Zürcherinnen und Zürchern. Rund 40 Prozent der von Demenz betroffenen Menschen werden im Kanton Zürich institutionell in Alters- und Pflegeheimen, Pflegeheimen oder Pflegewohnungen betreut; etwa 60 Prozent leben also in ihrer angestammten Umgebung.

Demenz ist ein gesellschaftliches Thema. Wir setzen uns zusammen mit Privaten und der Wirtschaft für gute Lösungen ein. Im Verbund sind wir stark.

Anzahl Menschen mit Demenz in Zürcher Gemeinden

Die Karte zeigt die Entwicklung der Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner mit Demenz für alle Gemeinden des Kantons. Das Jahr kann mit dem Schieber frei gewählt werden. Mit dem Mauszeiger kann eine Gemeinde gewählt werden. Unter dem Mauszeiger erscheint der geschätzte Anteil und die Zahl der Menschen mit Demenz für die gewählte Gemeinde:

Anzahl Menschen mit Demenz in den Zürcher Gemeinden

Anzahl Menschen mit Demenz in Zürcher Regionen

Die Bevölkerung der Regionen setzt sich unterschiedlich zusammen und entwickelt sich nicht überall gleich. Die interaktive Pyramide zeigt, wie sich der Altersaufbau seit 1995 entwickelte, und wie sie sich bis 2040 mutmasslich verändern wird. Die Pyramide zeigt auch welche Auswirkungen dies auf die geschätzte Zahl der Menschen mit Demenz hat. Sowohl die Region (im Menü oben) wie auch das Jahr (mit dem Schieber unten) können nach Belieben ausgewählt werden:

Anzahl Menschen mit Demenz in den Zürcher Regionen

Stiftung «Plattform Mäander» gegründet

Die «Nationale Demenzstrategie 2014–2019» ist im Kanton Zürich aktiv umgesetzt worden. Die grössten Herausforderungen im Bereich Demenz stehen aber noch bevor. Um der Bedeutung von Demenz als gesamtgesellschaftlicher Herausforderung gerecht zu werden, ist die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Gesundheitsversorgern einerseits, sowie privaten Organisationen und der Bevölkerung andererseits entscheidend.

Gemeinsam agieren für ein gutes Zusammenleben von Menschen mit und ohne Demenz

Der Regierungsrat des Kantons Zürichs hat deshalb im Jahr 2018 das Projekt «Mäander» initialisiert, um eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu Gunsten eines gut funktionierenden Zusammenlebens von Menschen mit und Menschen ohne Demenz zu fördern. In diesem Projekt haben der Kanton Zürich, die Alzheimervereinigung Kanton Zürich, die Pro Senectute Kanton Zürich, der Verband der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich und die Städte Zürich und Winterthur gemeinsam die Gründung einer unabhängigen Plattformorganisation vorbereitet, welche unterschiedlicher Akteure und Aktivitäten koordiniert, initiiert und kommuniziert. Mit der Gründung der Stiftung «Plattform Mäander» Anfang August 2022 ist dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen worden und die Federführung für die Erreichung der Ziele auf die Stiftungsorgane übergegangen.

«Nationale Demenzstrategie 2014–2019» – Umsetzung im Kanton Zürich

Der Bund und die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren hatten im November 2013 die «Nationale Demenzstrategie 2014–2017» verabschiedet. In deren Umsetzung sind die Akteure im schweizerischen Gesundheitswesen miteinbezogen worden – unter Wahrung der föderalistischen Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden. Die Strategie ist um zwei Jahre bis 2019 verlängert worden, weil eine dreijährige Laufzeit zu kurz war, um effektive Anpassungen vorzubereiten und durchzuführen.

Umsetzung im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich ist die Auseinandersetzung mit der nationalen Strategie und deren Umsetzung im Rahmen eines intensiven Prozesses durchgeführt worden. Mit einem Bericht hat die Gesundheitsdirektion 2014 umfassend Aufschluss über den aktuellen Stand gegeben. Der Bericht zeigt auf, zu welchen Erkenntnissen die Ist-Analyse, ausgerichtet an den von der nationalen Demenzstrategie vorgegebenen Handlungsfeldern, gelangt war, welche konkreten Massnahmen sich daraus ergeben haben und wie das weitere Vorgehen geplant war.

Ein wichtiges Instrument in der Umsetzung der nationalen Strategie im Kanton Zürich waren die Zürcher Demenzforen. Von 2014 bis Abschluss der Strategie diskutierten jährlich alle massgeblichen Akteure am von der Gesundheitsdirektion organisierten Zürcher Demenzforum darüber, wo Lücken in der Gesundheitsversorgung bestehen. Daraufhin sind verschiedene Projekte gestartet worden, um Lösungen zu erarbeiten.

Abschluss und Ergebnisse

Ende 2019 ist die «Nationale Demenzstrategie 2014–2019» abgeschlossen worden. Mit dem sechsten Zürcher  Demenzforum vom 28. Januar 2020 ist nun auch die Umsetzung der nationalen Strategie im Kanton Zürich abgeschlossen worden. Sowohl auf nationaler als auf kantonaler Ebene sind hilfreiche Grundlagen, Richtlinien, Konzepte erarbeitet sowie Best Practice-Beispiele zusammengestellt worden. Die Ergebnisse, die auf nationaler entstanden sind finden Sie auf der Website des BAG. Die Ergebnisse, die auf kantonaler Ebene entstanden sind, finden Sie nachfolgend unter «Projekte».

Fazit

Am letzten Zürcher Demenzforum, am 28. Januar 2020, haben die Teilnehmenden gemeinsam das Fazit gezogen, dass:

  • Im Kanton Zürich für konkrete Herausforderungen und Bedürfnisse Lösungen erarbeitet worden sind
  • Die Zürcher Demenzforen die Vernetzung der Akteure im Bereich Demenz ermöglicht bzw. weiter verbessert haben
  • Die kantonalen Organisationen mit Schnittstellen zum Thema Demenz Informationen erhalten haben, die für sie und/oder ihre Mitglieder nützlich sind
  • Die Sensibilisierung für das Thema Demenz zugenommen hat
  • Grundlagen für die Weiterentwicklung inkl. Finanzierungsanpassungen erarbeitet worden sind
  • Der Kanton seine Rolle als Koordinator und Vermittler klar und angemessen wahrgenommen hat
  • Die Vernetzung auf weitere Akteuren in der Zürcher Gesellschaft ausgedehnt werden soll

Folgeaktivitäten

Obwohl die nationale Demenzstrategie nun abgeschlossen ist, stehen auf Grund der demografischen Entwicklung die grössten Herausforderungen noch bevor. Um diesen Rechnung zu tragen werden sowohl auf nationaler Ebene als auf kantonaler Ebene weitere Aktivitäten geplant. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) lancieren im 2020 die Nationale Plattform Demenz. Diese nationale Plattform wird sich insbesondere – wie die nationale Demenzstrategie – auf die Gesundheitsversorgung und die Information der Öffentlichkeit ausrichten.

Zürcher Demenzforen

Der Kanton Zürich setzt sich intensiv mit der nationalen Demenzstrategie und deren Umsetzung auseinander. Dieser Prozess wird kontinuierlich weitergeführt. Seit 2014 diskutieren jährlich alle massgeblichen Akteure am von der Gesundheitsdirektion organisierten Zürcher Demenzforum gemeinsam darüber. Dabei sind Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden und Kanton, Leistungserbringern, Berufsverbänden, Betroffenenorganisationen, Forschungs- und Bildungsinstitutionen und Aufsichtsbehörden.

6. Zürcher Demenzforum vom 28. Januar 2020

Am 28. Januar 2020 fand das sechste und letzte Demenzforum statt.

Frühere Foren

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Frühere Projekte

Nachfolgend sind Projekte aufgeführt, die im Rahmen der Umsetzung der nationalen Demenzstrategie im Kanton Zürich mit kantonaler Unterstützung durchgeführt worden sind:

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Inhalt

Erarbeitung einer Methodik für aufsuchende Abklärung und Beratung speziell für Menschen mit Demenz (MmD), die verhaltensauffällig und sozialisoliert sind und keine Hilfestellung in Anspruch nehmen.

Leitung & Laufzeit

Universität Zürich, Zentrum für Gerontologie, 2015–2017.

Ergebnis

AIDA-Care deckt einen Bedarf in der Praxis. AIDA-Care ist in zwei der drei Pilotbetrieben seit 2018 in den Regelbetrieb überführt worden. Die Methodik AIDA-Care steht Gemeinden und Interessierten gratis zur Verfügung.

Inhalt

Verbesserung von Wirksamkeit, Effizienz und Qualität in der Altersversorgung durch gezielte Koordination aller Leistungserbringer und Kostenträger (komplexe Fälle inkl. Demenzthematik).

Leitung & Laufzeit

Pro Senectute Kanton Zürich, 2016–2020.

Ergebnis

Mit CareNet+ ist es auf lokaler Ebene gelungen, verschiedene Akteure zusammenzubringen und fallbezogene Zusammenarbeit einzurichten. Alle involvierten Akteure stellen eine Verbesserung der Leistungskoordination fest. Die Zufriedenheit der Patienten ist hoch. Es gibt Anhaltspunkte, dass CareNet+ zur Kostendämpfung beiträgt. Bisher wurden 44 Fälle im Bezirk Affoltern koordiniert. Bei etwa 30 Prozent ist Demenz ein Thema. Der Evaluationsbericht von Infras und Careum Forschung liegt seit Oktober 2018 vor. Pro Senectute Kanton Zürich verlängert die Pilotphase um zwei Jahre bis Ende 2020.

Inhalt

Entwicklung eines praktisch einsetzbaren Instruments, das die kommunalen Altersstellen bei der Administration, der Beratung und in der Entscheidungsfindung von ethisch relevanten Themen unterstützt, das sogenannte BAS-Tool in zwei Modulen: Das Administrationsprogramm und die Beratungs- und Entscheidungshilfe können unabhängig voneinander angewendet werden. Die Beratungs- und Entscheidungshilfe kann auch zusammen mit anderen Administrationsprogrammen verwendet werden.

Leitung & Laufzeit

Stiftung Dialog Ethik, 2014–2016.

Ergebnis

Das elektronische Beratungstool ist in einer ersten Pilotphase getestet worden. Das Instrument steht den Gemeinden gratis zur Verfügung. Zur Auswertung der Praxistauglichkeit des BAS-Tools werden derzeit weitere Pilotstellen gesucht. Ausserdem wird das Instrument in Rahmen der Sorgekultur in Stadt und Kreis Düren in Deutschland implementiert. 

Inhalt

Erarbeitung einer gemeinsamen konzeptionellen Grundlage, um Massnahmen entwickeln zu können, die die Versorgung von Menschen mit Demenz und schwersten Verhaltensstörungen optimieren.

Leitung & Laufzeit

Der Zürcher Verein Chefärzte Psychiatrie leitete die interinstitutionell und interprofessionell zusammengesetzte Arbeitsgruppe, 2014–2017.

Ergebnis

Das resultierende Arbeitspapier zeigt die innerbetrieblichen und interinstitutionellen Anforderungen sowie die Anforderungen auf Ebene der Gesundheitsversorgung. 

Inhalt

Entwicklung der APN-Rolle für die Unterstützung von zu Hause lebenden Menschen mit kognitiven und chronischen Erkrankungen.

Etablierung interprofessioneller Kooperation zwischen der APN (Spitex) und Hausärztinnen und -ärzten inkl. neuer Verantwortungs- und Aufgabenverteilung.

Leitung & Laufzeit

Spitex Zürich Sihl, 2018–2020.

Für dieses Thema zuständig: