2.3 Aufwände Kanton und Gemeinden
Gemeinde- und Wirksamkeitsbericht 18.03.2025
Entwicklung des Nettoaufwands
Der Nettoaufwand zeigt die Differenz der Aufwände und Erträge der öffentlichen Haushalte. Die Grafik weist den Nettoaufwand in den Aufgabenbereichen (Funktionen) 0-8 aus. Der Aufgabenbereich 9, Finanzen, ist nicht eingerechnet. Die Nettoaufwände finanzieren die Gemeinden durch Steuern und den Finanzausgleich. In der Darstellung des Nettoaufwands ist der Finanzausgleich nicht enthalten, weil dieser seit 2012 ausschliesslich über den Aufgabenbereich 9, Finanzen, erfolgt und nicht mehr, wie die Staatsbeiträge, bestimmten Aufgabenbereichen zugeordnet ist.
Von 2022 zu 2023 stiegen die Nettoaufwände der Gemeinden und des Kantons sprunghaft an. Bis dahin folgte der Anstieg etwa dem Bevölkerungswachstum. Die Krisen wie die Coronapandemie oder der Krieg in der Ukraine haben die Aufwände der öffentlichen Haushalte in der Berichtsperiode direkt und indirekt in die Höhe getrieben. Gemeinden und Kanton sind hierbei oft zeitversetzt betroffen. Die direkten Massnahmen zeigten sich besonders im Asylbereich und im Gesundheitswesen, wo unmittelbar reagiert werden musste. Indirekt wirken sich die Krisen über die Teuerung in nahezu allen Bereichen auf die Haushalte aus.
Der Teuerungsausgleich erhöht die Lohnaufwände 2023 in allen Gemeinden und beim Kanton. Der Bildungsbereich, der ohnehin den grössten Anteil der öffentlichen Aufwände der Gemeinden ausmacht, ist bei den Gemeinden auf allen Stufen betroffen. Gleichzeitig wird mit der steigenden Zahl Schülerinnen und Schüler mehr Lehrpersonal benötigt. Auch die geänderte Finanzierung im Sonderschulbereich wirkt sich kostensteigernd für die Gemeinden aus.
Weitere Ursachen bei den Gemeinden sind die höheren Fallzahlen im Bereich Soziale Sicherheit, besonders bei den Ergänzungsleistungen und im Asylbereich. Auch im Pflegebereich ist die Teuerung spürbar, was sich in den gestiegenen Normdefiziten zeigt.
Auch beim Kanton treiben die Teuerung und der Teuerungsausgleich die Aufwände in die Höhe. Die Aufwände im Bildungsbereich, besonders bei der Universität und den Fachhochschulen, steigen deutlich an. Zudem erhöht sich der Nettoaufwand wegen des Entfalls der Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank im Umfang von 700 Millionen Franken.
Finanzielle Bedeutung der Aufgabenbereiche
Die Aufwände von Kanton und Gemeinden werden Aufgabenbereichen zugeordnet. Dadurch wird die finanzielle Bedeutung der einzelnen Bereiche für den Haushalt von Kanton und Gemeinden deutlich.
Die drei Bereiche Bildung, Soziale Sicherheit und Gesundheit machen fast drei Viertel der gesamten Nettoaufwände des Kantons und knapp 70 Prozent der Nettoaufwände der Gemeinden aus. Ohne die Städte Zürich und Winterthur geht die Hälfte der Aufwände der Gemeinden in den Bildungsbereich. Für den Kanton macht dieser Bereich 32 Prozent aus. Der Anteil der Gesundheitskosten ist aufgrund der Spitalfinanzierung beim Kanton doppelt so hoch wie bei den Gemeinden, unabhängig davon, ob es die beiden grossen Städte oder die übrigen Gemeinden betrifft. Die Soziale Sicherheit und der Bereich Öffentliche Ordnung und Sicherheit belasten den Kanton (29 Prozent) und die Städte Zürich und Winterthur (28 Prozent) anteilig jeweils ähnlich. Bei den übrigen Gemeinden ist der Aufwand für diese beiden Bereiche prozentual deutlich geringer (18 Prozent). Die Ausgaben für Soziale Sicherheit und Öffentliche Ordnung und Sicherheit fallen umso stärker ins Gewicht, je städtischer und grösser eine Gemeinde ist.
Die Anteile der verschiedenen Aufgabenbereiche unterscheiden sich zwischen Kanton und Gemeinden. Die deutlichen Grössenunterschiede sorgen auch für Unterschiede zwischen den beiden Städten Winterthur und Zürich einerseits und den übrigen Gemeinden anderseits. Diese Unterschiede werden deshalb separat ausgewiesen.
Der Vergleich mit der letzten Berichtsperiode zeigt mehrheitlich nur geringe Verschiebungen der jeweiligen Anteile am Nettoaufwand, unabhängig davon, ob der Kanton und alle Gemeinden oder Zürich und Winterthur und die übrigen Gemeinden betrachtet werden. Der Anteil der Sozialen Sicherheit an den Nettoaufwänden ist beim Kanton gestiegen, während er bei den Gemeinden in jeder Gruppierung gesunken ist. Hier wirken sich die Erhöhungen der Staatsbeiträge an die Zusatzleistungen der Gemeinden sichtbar aus. Die Erhöhung des Normdefizits in der Pflege trifft die Gemeinden und dort besonders die Städte Zürich und Winterthur stark, während der Anteil beim Kanton zurückgeht.
Bitte geben Sie uns Feedback
Ist diese Seite verständlich?
Vielen Dank für Ihr Feedback!
Kontakt
Telefon