Goldene Ehrenmedaille

Mit Goldenen Ehrenmedaillen zeichnet der Kanton Zürich prägende Persönlichkeiten aus.

Der Zürcher Regierungsrat verleiht regelmässig die Goldene Ehrenmedaille. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten oder kulturelle Institutionen, die sich in besonderem Masse für das kulturelle Leben im Kanton Zürich verdient gemacht haben und dieses nachhaltig geprägt haben. Den Antrag an den Regierungsrat stellt die kantonale Kulturförderungskommission.

Goldene Ehrenmedaillen 2024

Die Goldenen Ehrenmedaillen des Kantons Zürich gehen in diesem Jahr an den Schriftsteller und Kabarettisten Franz Hohler sowie den Schauspieler Matthias Grandjean. Mit der Goldenen Ehrenmedaille zeichnet der Regierungsrat eine Persönlichkeit aus, die sich mit grossem Engagement für das kulturelle Leben im Kanton Zürich und weit darüber hinaus verdient gemacht hat.

Goldene Ehrenmedaille 2024: Franz Hohler. Foto: Michael Fritzsche Bild «» herunterladen

Franz Hohler

Franz Hohler (*1943) lebt in Zürich und ist als freischaffender Kabarettist und Schriftsteller seit über fünfzig Jahren eine Institution des Schweizer Kulturlebens. Er steht auf der Bühne, veröffentlicht literarische Bücher und Kinderbücher und steht als mediale Figur für eine soziale und solidarische Schweiz.

Hohler, der fünf Semester Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich studierte, ist vor ungezählten Schulklassen aufgetreten und erreicht bis heute mit seinen humorvollen und pointierten Auftritten auf Kleinkunstbühnen im ganzen Land breite Gesellschaftsschichten. Seine Kooperationen – unter anderem mit Hanns Dieter Hüsch oder Emil Steinberger – geniessen Legendenstatus. Zusammen mit René Quellet hat Franz Hohler lange die Sendung «Das Spielhaus» fürs Schweizer Fernsehen gemacht, seine Geschichten waren früh präsent im Radio – heute könnte man sagen, sein «Totemügerli» sei «viral gegangen».

1965 lancierte Franz Hohler mit «Pizzicato» sein erstes literarisch-musikalisches Soloprogramm. Bereits 1968 erhielt er mit dem Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis eine erste Auszeichnung für sein Schaffen – etliche weitere Preise folgten. Hohlers Krondisziplin bleibt aber die Kurzprosa. Hier kommt sein einprägsamer, träfer Stil zur Blüte.

Hohler blieb immer lesbar, immer erreichbar, immer auf Tuchfühlung mit der Dynamik der Zeit. Viele seiner Kurzgeschichten stellen grundlegende Fragen des Menscheins ins Zentrum und wirken mitunter deswegen zeitlos. Seine Sketche leben von der Form, vom Sprachgefühl, vom Gespür für Milieus und Dramaturgie. Hohler ist Pionier, Türöffner, Vermittler, Medienereignis, Meister der kleinen Form und vieles mehr.

Für sein herausragendes Lebenswerk und sein Wirken als grosse Integrations- und Identifikationsfigur der Schweizer Kulturszene soll Franz Hohler mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates 2024 ausgezeichnet werden.

Goldene Ehrenmedaille 2024: Matthias Grandjean. Foto: Mali Lazell Bild «» herunterladen

Matthias Grandjean

Matthias Grandjean (*1970) lebt in Zürich und ist seit 2003 Ensemblemitglied des Theater Hora, das neue Massstäbe in der Arbeit mit Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderungen gesetzt hat. Matthias Grandjean ist aktuell das älteste und erfahrenste Mitglied des Theater Hora, hat bis heute in mehr als 30 Produktionen mitgewirkt und ist ein einzigartiger Schauspieler. Er ist ein Vorbild für viele Bühnenkünstler:innen mit Trisomie 21 – gibt es doch in der Schweiz kaum welche, die so lange in dem Beruf arbeiten.

Der schauspielerische Ausdruck, der Matthias Grandjean zu einem besonderen Bühnenkünstler macht, liegt in seiner Präzision, die er in jede Theateraufführung einbringt. Seine Musikalität, sein choreografisches Gespür für Timing und die kontrollierte Körperlichkeit zeigen sich in jeder Geste, in jedem Gang. So auch in seinem Tanzsolo der Produktion «Disabled Theatre» (2012) des Starchoreografen Jerome Bel, die beim Berliner Theatertreffen ausgezeichnet wurde und international tourte.

In seiner letzten Regiearbeit «Der Mann der auf die Erde fiel» (2019) reflektiert Matthias Grandjean seine gesellschaftliche Rolle als Mensch mit Behinderung. Er spielt selbst auch die Hauptrolle, nämlich einen Ausserirdischen, der auf der Erde landet. 

Für seine langjährige Ensemblearbeit und sein inspirierendes Schaffen wird Matthias Grandjean mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates 2024 ausgezeichnet.

 Ehrenmedaillen seit 2000

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Claudia Jolles (*1958) studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Deutsche Literatur an den Universitäten Bern, Genf und Zürich. Bis 1995 arbeitete Jolles als freie Kuratorin für verschiedene Institutionen wie die Kunsthalle Zürich, die Riversides Studios in London oder den Portikus in Frankfurt am Main. Seit 1989 war sie als Kunstkritikerin für verschiedene Medien tätig, bevor sie 1994 zum Kunstbulletin stiess und dort 1996 Chefredakteurin wurde.

Das Kunstbulletin ist die meist gelesene Kunstzeitschrift der Schweiz und fungiert auch im deutschsprachigen Ausland als wichtige Informationsquelle. Es informiert laufend über das zeitgenössische Kunstgeschehen und reflektiert dessen vielfältige Facetten. Mit sicherem Instinkt und einer unermüdlichen Neugier und Leidenschaft hat Jolles das Kunstbulletin zu einem unverzichtbaren Kompass in der Schweizer Kunstlandschaft gemacht. In Zeiten, in denen das Feuilleton und die fundierte Kunstkritik zunehmend verschwinden, ist das Kunstbulletin wichtiger denn je, sei es als Echoraum für die Künstlerinnen und Künstler oder als Informationsplattform für das Publikum. Claudia Jolles und ihr Team haben es verstanden, eine Kunstzeitschrift zu produzieren, die den hohen Ansprüchen der Fachwelt entspricht und gleichzeitig für das interessierte Publikum verständlich ist. Sie hat das Kunstbulletin stetig weiterentwickelt und die analoge Zeitschrift mit der Plattform artlog.net ins digitale Zeitalter geführt. Dabei ist Claudia Jolles immer eine konstruktive, zugängliche und begeisterte Vermittlerin der Bildenden Kunst geblieben.

Neben ihrer Arbeit beim Kunstbulletin arbeitet Claudia Jolles in verschiedenen Gremien mit, unter anderem auch im Vorstand der Association international des critiques d’art (AICA). Ende 2022 tritt Claudia Jolles ihre Pensionierung an. Für ihre langjährige herausragende publizistische Tätigkeit und für ihr begeistertes Engagement für das zeitgenössische Kunstschaffen wird Claudia Jolles mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates 2023 ausgezeichnet.  

Preisfeier Goldene Ehrenmedaille 2023

Portrait von Beatrice von Matt
Beatrice von Matt. Foto: Gregor Rotenfluh Bild «Portrait von Beatrice von Matt» herunterladen

2022 geht die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich an die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Beatrice von Matt.  

Beatrice von Matt (*1936) ist eine der prägendsten Schweizer Stimmen der deutschsprachigen Literaturszene. Als Publizistin, Feuilleton-Redakteurin der Neuen Zürcher Zeitung und Stiftungsrätin von Pro Helvetia hat sie ganzen Generationen die Tür zur Literatur geöffnet und über Jahrzehnte offengehalten. Sie verfasste Monografien zu verschiedenen bedeutenden Schweizer Literatinnen und Literaten und verantwortete als Herausgeberin die Werkausgabe von Meinrad Inglin.

Dabei bewies Beatrice von Matt ein sicheres Urteil und ein oft zukunftsweisendes Gespür. Auch ihre für das vergängliche Medium der Tageszeitung geschriebenen Texte zeigen durchweg Substanz, Kenntnisreichtum, Leidenschaft und Tiefgang. Beatrice von Matt verfügt über einen einmaligen Wissensschatz und Lesehorizont und verstand es stets, die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Schriftstellerinnen und Schriftstellern sichtbar zu machen.

Für ihre langjährige herausragende literaturwissenschaftliche und publizistische Tätigkeit wird Beatrice von Matt mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates ausgezeichnet.  

Preisfeier Goldene Ehrenmedaille 2022

Patrick Frey, Schauspieler, Kabarettist und Verleger Foto: Claudia Herzog
Patrick Frey. Foto: Claudia Herzog

2020 geht die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich an Patrick Frey für seine langjährige verlegerische Tätigkeit.

Patrick Frey (*1949) ist den meisten als Schauspieler und Kabarettist ein Begriff. Ebenso wichtig, aber viel weniger bekannt, ist seine Tätigkeit als Verleger. Seit 1986 führt er die Edition Patrick Frey, die mittlerweile über 280 Bücher publiziert hat. Anfänglich erschienen die Bücher nur sporadisch, mittlerweile ist es ein hochprofessioneller, international anerkannter Verlag, der jährlich rund zwanzig Bücher herausgibt. Der Schwerpunkt der verlegerischen Tätigkeit liegt in den Feldern Kunst und Fotografie. Dabei orientiert sich das Verlagsprogramm nicht an einem elitären Kunstbegriff, Buchprojekte zu Themen aus der Alltags- und Populärkultur finden genauso ihren Platz. So finden sich im Programm unter anderem Bücher zu einem Zürcher Modelabel, zum Motorsport der 1960er und 70er Jahren, zum Boxer Muhammed Ali und anderem mehr. Dieses Interesse für Kultur in ihrer ganzen Breite zeigt sich auch in den zahlreichen Fotobüchern, die vom fotografischen Experiment über die Dokumentarfotografie hin zur Amateurfotografie das ganze Feld des Mediums abdecken. Patrick Frey und das Verlagsteam betreuen die Projekte eng, oft arbeiten sie während mehreren Jahren mit den Kunstschaffenden und den Gestalter/innen an den Buchprojekten. Für seine langjährige herausragende verlegerische Tätigkeit, die eine aussergewöhnliche Form des Mäzenatentums darstellt, wird Patrick Frey als Verleger mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates des Kantons Zürich ausgezeichnet werden.  

Preisfeier Goldene Ehrenmedaille 2020 und Kulturpreis 2020/21

Martin R. Dean, Peter K. Wehrli, Jacqueline Fehr
Martin R. Dean, Peter K. Wehrli, Jacqueline Fehr Quelle: Copyright: Lee Li | Photography Bild «Martin R. Dean, Peter K. Wehrli, Jacqueline Fehr» herunterladen

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2019 an den Schriftsteller und Filmemacher Peter K. Wehrli. Damit zeichnet der Regierungsrat eine Persönlichkeit aus, die sich neben der eigenen künstlerischen Arbeit immer auch für die Vermittlung zwischen den Kulturen engagiert hat.

Peter K. Wehrli (*1939) studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Zürich und Paris. Von 1965 bis 1999 arbeitete er als Kulturredaktor und Filmemacher beim Schweizer Fernsehen. Er ist ein Kenner der Weltliteratur und hat sich grosse Verdienste erworben in der Vermittlung von aussereuropäischer, insbesondere der portugiesisch-sprachigen Literatur. Er ist seit vielen Jahren Vizepräsident des eurobrasilianischen Kulturzentrums «Julia Mann» in Paraty, Rio de Janeiro, Brasilien und arbeitet weiterhin als Redaktionsmitglied der Schweizer Literaturzeitschrift «Orte».

Erlebnisse seiner ausgedehnten Reisen hält Peter K. Wehrli vorwiegend in Form von Kurzprosa fest. Seit über 40 Jahren feilt er an seinem Hauptwerk, dem «Katalog von Allem», in dem er einzelne Beobachtungen, nummeriert und mit einem Stichwort versehen, meist in einem Satz möglichst präzis zu beschreiben sucht. Ab 1975 ist dieses Werk in Einzellieferungen mit einem Ringordner erschienen, 1999 in einer ersten umfassenden Buchausgabe im Verlag Albert Knaus. Die neuste Bearbeitung wurde 2008 im Zürcher Ammann Verlag publiziert. Es ist ein eindrückliches und glaubwürdiges Dokument, nicht nur seines schriftstellerisch-aphoristischen Könnens, sondern auch seiner unermüdlichen Vermittlungstätigkeit zwischen den Welten. Für sein literarisches Schaffen und seine vielfältige Tätigkeit als Brückenbauer zu ausländischen Kulturen wird Peter K. Wehrli mit der Goldenen Ehrenmedaille des Regierungsrates 2019 ausgezeichnet.

Gruppenbild Jacqueline Fehr, Stefan Zehnder, Doris Senn, Roland Loosli, Jolanda Hug, David Streiff
Preisfeier: Jacqueline Fehr, Stefan Zehnder, Doris Senn, Roland Loosli, Jolanda Hug, David Streiff Quelle: © Noel Ortiz

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2018 an das Filmfestival «Pink Apple».

Pink Apple

Gegründet wurde das Festival 1997 von einer kleinen Gruppe Filmbegeisterter in Frauenfeld. Mit dem Ziel, die «Förderung homosexueller Emanzipation und Akzeptanz» in der Provinz zu stärken, wurde das Festival 1998 erstmals mit 10 Filmen und viel Publikumszudrang im kleinen Cinema Luna in Frauenfeld durchgeführt.

In Zürich landete Pink Apple im Gefolge der lesbisch-schwulen Eurogames, die im Jahr 2000 stattfanden. Seither wuchs das Festival kontinuierlich und verlagerte sich schwergewichtig Richtung Grossstadt. Mittlerweile ist das schwul-lesbische Festival Pink Apple zum grössten und bedeutendsten seiner Art in der Schweiz avanciert. 2017 wurden 103 Filme aus allen Gegenden der Welt gezeigt – rund 30 Filmschaffende präsentierten ihre Werke persönlich am Festival. Unterdessen zieht das Festival 10'000 Personen an.

Das Festival bietet ein Forum für lesbisch-schwules und transgender Filmschaffen aus aller Welt - auch aus Ländern, in denen gleichgeschlechtliche Liebe Diskriminierung sowie soziale Gewalt erfährt. Pink Apple legt nebst seiner soziopolitischen Ausrichtung auch Wert auf Veranstaltungen mit einer filmhistorischen und filmästhetischen Ausrichtung. Das Rahmenprogramm besteht aus Podiumsdiskussionen, Ateliergesprächen, Vorträgen sowie gelegentlichen Ausstellungen und Konzerten.

Mit Pink Apple würdigt der Regierungsrat eine kulturelle Veranstaltung, die die Auseinandersetzung mit der Diversität unserer Gesellschaft fördert und mittlerweile fester Bestandteil des hiesigen Kulturprogramms ist.

Gruppenbild Jacqueline Fehr, Peter Brunner & Doris Aebi, Beat Schläpfer
Preisfeier: Jacqueline Fehr, Peter Brunner & Doris Aebi, Beat Schläpfer Quelle: © Peter Baracchi Bild «Gruppenbild Jacqueline Fehr, Peter Brunner & Doris Aebi, Beat Schläpfer» herunterladen

Im Jahr 2017 geht die Goldene Ehrenmedaille des Regierungsrates an das «sogar theater», das 1998 von Peter Brunner und Doris Aebi in einem Hinterhof nahe der Langstrasse im Zürcher Kreis 5 gegründet wurde.

sogar theater

Bereits in den ersten Jahren ist es dem Gründungsteam gelungen, ein Publikum aufzubauen, das weit über die Stadt- und sogar über die Kantonsgrenzen hinausreicht. Brunner und Aebi haben konsequent literarisches Theater programmiert und dabei eine breite Palette von Umsetzungsformen und viel
Musikalisches einbezogen. Im «sogar theater» kommt anspruchsvolle Literatur auf die Bühne, die mit einem feinen Gespür für das sinnliche Erlebnis inszeniert wird. Zum Repertoire zählen Theaterliteratur, Adaptionen literarischer Texte, szenische Lesungen und kleine Musiktheaterproduktionen. Mit einer weitsichtigen Planung haben Peter Brunner und Doris Aebi beste Voraussetzungen geschaffen, um ihr Theater in naher Zukunft einer neuen Leitung zu übergeben.

Das «sogar theater» ist fester Bestandteil der freien Zürcher Theaterszene. Mit seinem ausgewählten Programm an der Schnittstelle zwischen Literatur und Theater bespielt es eine Nische, die für das Zürcher Kulturprogramm eine grosse Bereicherung darstellt. Mit dem «sogar theater» wird eine Institution ausgezeichnet, die seit beinahe 20 Jahren auf einer kleinen Bühne grosses Kulturprogramm anbietet.

 

Mathias Brunner und Jacqueline Fehr bei der Preisübergabe
Preisfeier: Mathias Brunner und Jacqueline Fehr Quelle: Foto: zvg Bild «Mathias Brunner und Jacqueline Fehr bei der Preisübergabe» herunterladen

Im Jahr 2016 geht die Goldene Ehrenmedaille des Regierungsrates an den Kulturschaffenden und Cineasten Matthias «This» Brunner.

Matthias «This» Brunner

Der 1945 geborene Filmfreak Brunner gestaltete schon als 17-Jähriger die Programme verschiedener Filmklubs und später die Retrospektiven des Zürcher Filmpodiums. In den 70er Jahren leitete er die Nemo Filmproduktion, in der namhafte Regisseure wie Fredi M. Murer, Alexander J. Seiler und Kurt Gloor federführend waren. Über 40 Jahre war Brunner auch in verschiedenen Programmkommissionen des Filmfestivals Locarno tätig. Er war beteiligt an der Film Expo in Los Angeles und betreute bis zum letzten Jahr die Filmtributes für Art Basel und Art Basel Miami. Das Zürcher Filmleben prägte Brunner während 35 Jahren als Direktor der Arthouse Commercio Movie AG entscheidend mit. Der Regierungsrat zeichnet in der Person von This Brunner einen Vermittler, Kunstschaffenden, Gastgeber und internationalen Netzwerker in einem aus.

Bruno Spörri mit bei der Ehrung mit Blumenstrauss
Preisfeier: Bruno Spörri und Jacqueline Fehr Quelle: © Peter Baracchi

Im Jahr 2015 geht die Goldene Ehrenmedaille des Regierungsrates an den Musiker, Tüftler und Komponisten Bruno Spoerri.

Bruno Spoerri

Die Biografie von Bruno Spoerri liest sich wie ein Who Is Who der Schweizer Musikgeschichte seit 1950: Musiktheorie-Unterricht bei Robert Suter und Musikwissenschaftsstudien bei Ernst Mohr, Kurt von Fischer und Leo Schrade. Saxophonist in verschiedenen Jazzformationen der 1950er-Jahre vom Duo bis zur eigenen Big Band u. a. mit George Gruntz, Franz Biffiger, Hans Kennel und dem Metronome Quintett.

Ab 1964 Experimente mit synthetischen Klangerzeugern sowie Komponist und Produzent von Dutzenden von Spiel- und Hunderten von Werbefilmmusiken. 1969 Mitbegründer der ersten Schweizer Fusionband «Jazz Rock Experience» (mit Raffael Waeber, Hans Foletti, Tommy Moeckel u. a.), Tonmeister und Produzent von Schallplatten von Max Lässer, Urs Hostettler, Steff Signer, Hardy Hepp und vielen anderen sowie musikalischer Leiter des Zürcher Jazz Festivals in den 1970er- Jahren. 1982 Mitbegründer der Schweizer Gesellschaft für Computermusik (zusammen mit Gerald Bennett) und langjähriger Geschäftsführer des Schweizerischen Zentrums für Computermusik. Konzerte mit Reto Weber, Albert Mangelsdorff, Lauren Newton, Joel Chadabe, David Moss u. v. a., Entwicklung von interaktiven Soundsystemen und Computermusik- Installationen (u. a. im Verkehrshaus Luzern) in den 1980er- und 90er-Jahren. Konzerte mit Christy Doran, Alphatronic/Taurus und Don Pfäffli’s Tonus sowie verschiedene Auftragskompositionen in den letzten Jahren. Autor und Herausgeber der Standardwerke «Jazz in der Schweiz. Geschichte und Geschichten» (2005) und «Musik aus dem Nichts. Die Geschichte der elektroakustischen Musik der Schweiz» (2010). Unzählige Kurse und Vorlesungen über elektroakustische Musik, Musique concrète,Geschichte des Jazz, der Pop- und Filmmusik u. a. an den Musikhochschulen Luzern und Zürich.

Mit Bruno Spoerri wird ein bescheidener, neugieriger und kreativer Künstler anlässlich seines 80. Geburtstags geehrt, der die turbulenten künstlerisch-musikalischen Entwicklungen der letzten 60 Jahre bewusst miterlebt und gekonnt mitgestaltet hat.

Martin Graf und Isolde Schaad mit Blumenstrauss
Goldene Ehrenmedaille Isolde Schaad 2014 Quelle: minjolle

Im Jahr 2015 geht die Goldene Ehrenmedaille des Regierungsrates an die Journalistin und Schriftstellerin Isolde Schaad.

Isolde Schaad

Isolde Schaad, geboren 1944 in Schaffhausen, lebt seit 1967 in Zürich. Sie studierte Kunstgeschichte, Ethnologie und Publizistik an den Universitäten von Zürich und Cambridge. Sie arbeitete als Kulturredaktorin bei der «Weltwoche», bis sie sich 1974 für eine freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Schriftstellerin entschied. Nach Studienreisen in den Nahen und Mittleren Osten, nach Afrika und in die USA liess sie sich 1982 wieder in Zürich nieder. 1984 erschien ihr Erstlingswerk «Knowhow am Kilimandscharo». Es enthält mit sprachlichem Witz und Brillanz geschriebene Geschichten über eine neue Machtelite in Afrika und wurde zur Pflichtlektüre für Entwicklungshelfer in Afrika. 1997 wurde «Mein Text so blau» zum Buch des Jahres der Schweizerischen Schillerstiftung erkoren. Bisher wurden zehn Bücher von Isolde Schaad publiziert, das Theaterstück «Georg kommt in den Himmel» wurde 2000 vom sogar-Theater aufgeführt. Im März 2014 wird ihr nächster Erzählband erscheinen mit dem Titel «Am Äquator – Die Ausweitung der Gürtellinie in unerforschte Gebiete». Damit wird Isolde Schaad auch zu den eingeladenen Autorinnen der Leipziger Buchmesse 2014 gehören.

Isolde Schaad hat sich mit ihren kritischen Gesellschaftsbetrachtungen als Journalistin wie als Schriftstellerin im deutschsprachigen Raum profiliert und hat sich auch mit zahlreichen Porträts und Aufsätzen über Künstlerinnen und Künstler für andere Kunstschaffende engagiert.

Fritz Näf hält die Goldene Ehrenmedaille in der Hand
Fritz Näf Ehrenmedaille 2013

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2013 an den Sänger und Musiker Fritz Näf für seine grossen Verdienste für das professionelle Chorschaffen in der Schweiz aus.

Fritz Näf

Fritz Näf, geboren 1943 in Weiach, erwarb das Primarlehrerpatent und studierte danach an den Musikhochschulen in Zürich, Basel und Freiburg im Breisgau Gesang und liess sich gleichzeitig zum Lehrer für musikalische Früherziehung und Grundschule ausbilden. Ende der 70er-Jahre studierte er Chor- und Orchesterleitung bei Erich Schmid und Paul Schaller. Er unterrichtete Sologesang (u. a. an der Schola Cantorum Basilensis) und musikalische Grundkurse und leitete Vokalensembles und den Chor der Musikhochschule in Winterthur. 1986 bis 2000 stand er der Musikschule und dem Konservatorium Winterthur vor. Bei der Gründung der Hochschule Musik und Theater Zürich (HMZ) wurde er deren erster Rektor. Bereits 1961 wirkte er in verschiedenen Produktionen in der Schweiz als Sänger mit, ab 1969 als Konzert- und Opernsänger in ganz Europa. 1978 gründete er an der «Schola Cantorum Basilensis» das professionelle Vokalensemble «Basler Madrigalisten», mit dem er zahlreiche Werke uraufführte. 1997 erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Tonhalle-Orchester Zürich die Gründung des «Schweizer Kammerchors». Ab 2000 war Fritz Näf vollzeitlicher künstlerischer Leiter dieser beiden Ensembles bis zur Auflösung des Schweizer Kammerchors im Sommer 2011 bzw. der Stabsübergabe bei den Basler Madrigalisten auf 1. Januar 2013 an Raphael Immoos.

Martin Graf übergibt die Goldene Ehremedaille an Ernst Scheidegger
Ernst Scheidegger und Regierungsrat Martin Graf Quelle: © C. Minjolle

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2012 an den international erfolgreichen Fotografen, Maler, Verleger und Galeristen Ernst Scheidegger.

Ernst Scheidegger

Der 1923 geborene Ernst Scheidegger besuchte nach der Lehre die Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich. Er gestaltete fünf Wanderausstellungen im Rahmen des Marshallplans 1949–1952. In unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen waren seine Bilder seit 1949 immer wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Als Dozent für visuelle Gestaltung an der Hochschule für Gestaltung Ulm, als Bildredaktor der Beilage «Wochenende» der «Neuen Zürcher Zeitung», als Chefgrafiker an der Expo 64 in Lausanne, als Verlagsleiter, Kunstgalerist und als freier Filmregisseur beim Fernsehen DRS fand Ernst Scheidegger auch noch Zeit, als Maler seine Werke an verschiedenen Einzelausstellungen zu zeigen. Er hat eine grosse Zahl von Büchern herausgegeben und mitgestaltet sowie rund 26 Filme als Eigen- und TV-Produktionen gemacht. Im Mittelpunkt stand aber immer die Fotografie. Ernst Scheideggers Künstlerporträts werden seit Jahrzehnten weltweit publiziert und ausgestellt. Als Fotojournalist berichtete er von seinen Reisen in Indien, Afghanistan, Burma, Thailand und Japan. Obwohl er weltweit wie kaum jemand mit berühmten Künstlerinnen und Künstlern befreundet war und ist, hatte Ernst Scheidegger sowohl seinen Verlag (heute Scheidegger& Spiess) als auch seine Galerie stets in Zürich. Mit der Verleihung der Goldenen Ehrenmedaille an Ernst Scheidegger soll seine lebenslange, facettenreiche Tätigkeit als Künstler und Kunstvermittler gewürdigt werden.

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2009 an Fritz Senn für seine einzigartige literarische Vermittlungstätigkeit.

Fritz Senn

Der 1928 geborene Fritz Senn befasste sich 1951, als er einer Assistenzlehrtätigkeit in London nachging, ein erstes Mal mit James Joyce. Aus dieser Beschäftigung erwuchs eine lebenslange Faszination, die ihn dazu trieb, sich neben seiner brotberuflichen Arbeit als Korrektor einer kleinen Zürcher Druckerei, die er von 1952 bis 1976 ausübte, autodidaktisch in das schwierige Werk von Joyce einzulesen. Binnen weniger Jahre wurde Fritz Senn ein international bekannter Joyce-Fachmann: 1962 war er Mitbegründer der «Finnegans-Wake»-Zeitschrift «A Wake Newslitter» und 1967 rief er die seither regelmässig stattfindenden James-Joyce-Symposien ins Leben. Seit den 70er-Jahren nahm er wiederholt Lehraufträge an amerikanischen und europäischen Universitäten wahr, und 1972 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Köln, 1982 jene der Universität Zürich verliehen. Seit deren Gründung 1985 ist Fritz Senn Direktor der Zürcher James-Joyce-Stiftung. Diese im Strauhof an der Augustinergasse in Zürich beheimatete Institution ist dank seiner Qualifikation als überragender Joyce-Experte und seiner ansteckenden Begeisterung eine weltweit anerkannte, einzigartige Arbeits- und Begegnungsstätte geworden. Es ist Fritz Senns besonderes Verdienst, Joyces Werk aus der Enge akademischer Stuben befreit und einem breiteren Publikum nahegebracht zu haben.

Der Zürcher Regierungsrat verleiht die goldene Ehrenmedaille 2007 dem in Zollikon wohnhaften Komponisten Artur Beul in Anerkennung seines musikalischen Schaffens.

Arthur Beul

Mit der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille an Artur Beul ehrt der Zürcher Regierungsrat einen Komponisten, der die Schweizer Musikgeschichte wie kein Zweiter geprägt hat. Im Laufe vieler Jahrzehnte hat er gegen 2000 Kompositionen geschrieben, von denen etwa 500 auf Schallplatte und CD erschienen sind.

Die Lieder von Artur Beul wurden und werden von unzähligen Interpreten gesungen und sind so bekannt geworden, dass sie vielerorts als Volkslieder gelten. Zu Beuls berühmtesten Melodien gehören «Am Himmel staht es Sternli», «Stägeli uf, Stägeli ab» oder «Übre Gotthard flüged Bräme». Sein grösster Erfolg, «Nach em Räge schint Sunne», wurde 1945 von Marthely Mumenthaler und Vrenely Pfyl aufgenommen. Das Lied begeisterte in der englischen Version der Andrew Sisters auch das internationale Publikum und lag in den USA ein halbes Jahr an der Spitze der Hitliste. Artur Beul schrieb zudem Kompositionen für die Geschwister Schmid, Lys Assia, Vico Torriani, Lale Andersen, Hans Albers, Ilse Werner und andere.

Mit der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille würdigt der Regierungsrat Artur Beuls Gesamtwerk, welches seit Jahrzehnten mehrere Generationen zu begeistern weiss.

Die Goldene Ehrenmedaille des Kantons Zürich geht 2005 an die Schauspielerin Maria Becker und wird ihr in Anerkennung ihrer Verdienste um die Theater- und Filmkultur verliehen.

Maria Becker

Maria Becker prägte mit ihren eindringlich gestalteten Rolleninterpretationen von 1938 - dem Zeitpunkt ihres ersten Engagements am Zürcher Schauspielhaus - bis heute die Theaterkultur in Zürich und weit darüber hinaus. Ihre glanzvolle Karriere führte sie an die renommiertesten Häuser des deutschsprachigen Raums. Zusätzliche Bekanntheit erlangte sie als Gründerin und Mitglied der «Schauspieltruppe Zürich». Mit diesem TourneeTheater gastierte Maria Becker auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums: Sie gab Gastspiele in den USA, in Kanada, Belgien und den Niederlanden. Ihre Auftritte in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen runden die beispielhafte, erfolgreiche Schauspielkarriere ab. Noch immer steht Maria Becker auf der Bühne: Ab kommenden Oktober ist sie mit August Strindbergs «Der Vater» auf Tournee. Im Zusammenhang mit der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille wird diese Produktion im November 2005 auch im Bernhard-Theater Zürich gezeigt.

Die Goldene Ehrenmedaille 2004 geht an den dem Architekten Jakob Zweifel als Anerkennung für seinen persönlichen Einsatz für das Zürcher Theater an der Winkelwiese.

Jakob Zweifel

Der Architekt Jakob Zweifel, 1921 in Wil SG geboren, machte sich als Repräsentant des modernen Bauens, als Raumplaner und engagierter Vertreter des Heimatschutzes bereits in frühen Jahren einen Namen. Zeitgleich mit seinem beruflichen Erfolg erwarb er sich beachtenswerte Verdienste als Förderer der Theaterkultur im Kanton Zürich. 1964 gründete er mit Maria von Ostfelden das Theater an der Winkelwiese, das er auf eigene Kosten einrichtete. Diese Kleinbühne war der avantgardistischen und experimentellen Dramatik verpflichtet und wurde innert Kürze zu einer hervorragenden Alternative zum Schauspielhaus, indem das Zürcher Publikum etliche heute bekannte Stücke von Autoren wie Albee, Beckett, Ionesco, Mrozeck, Pinter oder Vian erstmals zu sehen bekam. Unter Jakob Zweifels Federführung, die bis 1987 dauerte, konnten sich zudem junge Regisseurinnen und Regisseure entfalten. Die auf Zweifel folgenden Regisseure haben dem Kleintheater einen festen Platz in der Zürcher Theaterlandschaft und eine überregionale Bedeutung gesichert. Diesen Erfolg verdankt das Theater an der Winkelwiese zu einem grossen Teil auch dem langjährigen finanziellen Einsatz von Jakob Zweifel.

Markus Notter übergibt Heinz Spoerli einen riesigen Blumenstrauss und die goldene Ehrenmedaille
Regierungsrat Markus Notter und Heinz Spoerli

Die Goldene Ehrenmedaille 2003 geht an den Choreografen und Direktor des Zürcher Balletts im Opernhaus Heinz Spoerli als Zeichen der Würdigung seines gesamten Schaffens als Ballettdirektor, Meisterchoreograf und Ballett-Schulleiter und seiner herausragenden Leistungen für die zürcherische, schweizerische und europäische Tanzkultur.

Heinz Spoerli

Heinz Spoerli bildete sich in Basel, London und New York aus und begann seine Tanzkarriere in Basel. Nach Tanzengagements am Opernhaus Köln, beim Royal Winnipeg Ballett, bei dem Grand Ballets Canadian in Montreal sowie im Ballett du Grand Théâtre in Genf kehrte er 1973 in seine Heimatstadt Basel zurück. Bis 1991 arbeitete Heinz Spoerli als Chefchoreograf und Direktor des Basler Balletts, das unter seiner Leitung zu internationalem Ruhm gelangte. Von 1991 bis 1996 wirkte er als Ballettdirektor an der Deutschen Oper am Rhein (Düsseldorf/Duisburg). Neben seinen Leitungsgsaufgaben in Basel und in Deutschland wirkte er als Gastchoreograf an der Pariser sowie an der Wiener Oper, an der Scala in Mailand, in Berlin, Peking und anderen grossen Städten. Ferner gestaltete er zahlreiche Ballettproduktionen für mehrere Fernsehstationen. 1982 wurde Heinz Spoerli mit dem Reinhart-Ring ausgezeichnet und 1991 ehrte die Stadt Basel sein choreografisches Schaffen. Schon vor seiner Berufung nach Zürich gehörte Heinz Spoerli zu jenen inter-national renommierten Choreografen der Gegenwart, die die klassische Tanzsprache mit zeitgenössischen Elementen verbanden.

Seit 1996 leitet Heinz Spoerli das Zürcher Ballett im Opernhaus. In diesen sieben Jahren hat er das Zürcher Ballett künstlerisch konsequent weiterentwickelt, so dass es heute zu den international bestbekannten Kompanien zählt. Sein Wirken auf höchstem Niveau hat das Ansehen des Tanzes gestärkt und setzt immer wieder Massstäbe in künstlerischer und ästhetischer Hinsicht. Einige seiner wichtigsten Choreografien seien hier genannt: »Ein Sommernachtstraum”, »Giselle”, »Romeo und Julia”, »Orpheus und Eurydike”, »Die Josephslegende”, »Die Goldberg-Variationen”, »Cinderella” und »Approaching Clouds”.

Zu seinem Verdienst um das Tanzschaffen gehört auch die künstlerische Leitung der Schweizer Ballett-Berufsschule, die er bis vor kurzem inne gehabt hat.

Obwohl Heinz Spoerli schon öfters Angebote von renommierten Häusern aus Deutschland und Österreich erreicht haben, hat er sich stets für sein Verbleiben an der Zürcher Oper entschieden. Seiner Treue hat dieses Haus ausserordentliche Aufführungen zu verdanken. Spoerlis Choreografien haben auch weit über die Landesgrenzen hinaus Beifall erregt und sind von vielen grossen Häusern über-nommen worden. Als jüngste grossartige Inszenierung möchte ich die Schweizer Erstaufführung der Opéra-Ballet »Les Indes galantes” von Jean-Philippe Rameau nennen, deren Premiere im Mai 2003 unter grossem Beifall gefeiert worden ist.  

Die Goldene Ehrenmedaille 2001 geht an den Dirigenten und Chorleiter Karl Scheuber in Anerkennung seiner Verdienste als Dirigent und Didaktiker der Chormusik sowie seinem speziellen Engagement für die Musik des 20. Jahrhunderts und das zeitgenössische Schweizer Musikschaffen.  

Die Goldene Ehrenmedaille 2001 geht an den Dirigenten und Chorleiter Karl Scheuber in Anerkennung seiner Verdiensten als Dirigent und Didaktiker der Chormusik sowie seinem speziellen Engagement für die Musik des 20. Jahrhunderts und das zeitgenössische Schweizer Musikschaffen.

Karl Scheuber

Karl Scheuber ist 1943 im thurgauischen Amriswil geboren. Er studierte Klavier, Schul- und Kirchenmusik in Winterthur, Zürich und Herford. Nach erfolgreichem Abschluss vertiefte er sein Musikstudium mit Weiterbildungen in Gesang und Orchesterleitung. Sein künstlerisches Wirken entfaltete Karl Scheuber auf zwei Ebenen: Als Musikpädagoge unterrichtete er in Hauptlehrerstellung während vieler Jahre am Seminar bzw. der Kantonsschule Küsnacht. Seit 1992 leitet er die Abteilung für Schul-, Kirchenmusik und Dirigieren an der Hochschule Musik und Theater Zürich, wo er auch Chordirektion und Musikdidaktik lehrt. Nebenamtlich wirkt Karl Scheuber seit 1989 als künstlerischer Leiter der Kammerkonzertreihe «Musikpodium der Stadt Zürich», in der ausschliesslich zeitgenössische Schweizer Werke aufgeführt werden, sowie als Mitglied von Vorstand und Musikkommission der Tonhallegesellschaft.

Neben diesen Berufstätigkeiten gilt Karl Scheubers zweites grosses Engagement seit jungen Jahren der Einstudierung und Aufführung von Chorwerken. Bereits mit 24 Jahren gründet er 1967 den «Singkreis der Engadiner Kantorei Zürich», ein Laienchor, den er während 34 Jahren dirigiert und zu grosser Resonanz führt. Weitere regelmässige Arbeiten präsentiert er mit anderen Chören wie dem Lehrergesangverein Zürich, dem Kammersprechchor Zürich, dem Basler Kammerchor oder dem Kammerchor Küsnacht. Speziell interessiert an der Musik des 20. Jahrhunderts und sensibel für musikalische Besonderheiten hat Karl Scheuber in dieser Arbeit zahlreiche Uraufführungen, oft höchst anspruchsvolle Werke und aussergewöhnliche Programme auf die Bühne gebracht. Seine künstlerische Lebendigkeit und innovative Kraft zeigt sich gleichermassen in seinem Engagement als Dirigent des «Schmaz» («Schwuler Männerchor Zürich»), den er 1990 mitgründete. Mehr als ein Farbtupfer in der Schweizer Chorszene, verdankt dieser Chor seine heutige Anerkennung und seinen Erfolg nicht nur der Vielfalt und Originalität seines Repertoires, sondern auch dem hohen musikalischen Niveau, das er unter Scheubers Leitung erreicht hat. Zusammen mit dem «Singkreis der Engadiner Kantorei» ist der «Schmaz» wiederholt auf grossen Bühnen, namentlich der Zürcher Tonhalle oder des Opernhauses Zürich, aufgetreten.

Karl Scheuber hat das Zürcher Musikleben in den vergangen Jahren wesentlich mitgeprägt und zählt heute zu den meist beachteten Chorleitern der Schweiz. Er ist Kulturvermittler in doppeltem Sinn: als Dirigent, der dem Publikum neben bekannten Werken immer wieder musikalische Raritäten und Kompositionen neueren einheimischen Schaffens nahebringt, aber auch als Musikpädagoge, der das Talent angehender Schulmusikerinnen, Choristen und Dirigierenden in Wert zu setzen und ihr Sensorium für die Vokalmusik hervorragend zu schärfen vermag.

Die Goldene Ehrenmedaille 2001 geht an die Journalistin und Schriftstellerin Laure Wyss in Würdigung ihrer literarischen und journalistischen Werks.

Laure Wyss

Laure Wyss ist 1913 in Biel geboren und dort aufgewachsen. 1936 schloss sie ihre Studien an der Universität Zürich mit dem Patent als Fachlehrerin auf der Sekundarstufe, sprachlicher Richtung, ab. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Schweden lebt sie seit 1942 wieder in der Schweiz und hat hier begonnen, als Übersetzerin, Redaktorin und Journalistin zu arbeiten. Von 1950 bis 1962 war sie Redaktorin beim Luzerner Tagblatt und darauf bis zur verdienten Pensionierung 1975 Redaktorin beim Tages-Anzeiger. Sie gehört zu den Mitbegründerinnen und regelmässigen Autorinnen des Tages-Anzeiger-Magazins, das 1970 erstmals erschien. Daneben war sie von 1958 bis 1967 als Autorin und Präsentatorin beim Schweizer Fernsehen beschäftigt. Dort baute sie unter anderem das Ressort «Magazin der Frau» auf und betreute zwischen 1962 und 1967 die Sendung «Unter uns».

Die Musse des Alters hat Laure Wyss für grössere schriftstellerische Werke genutzt, ist daneben aber auch weiterhin als freie Journalistin tätig geblieben. Die ersten Buchpublikationen «Frauen erzählen ihr Leben» (1976) und «Mutters Geburtstag» (1978) setzen sich mit der Position der Frau in der Gesellschaft auseinander. In der Folge ist ein breites schriftstellerisches Oeuvre entstanden, das vom Roman über essayistische Texte, Reportagen und Erzählungen bis zur Lyrik reicht. Von den Publikationen der letzten Jahre sei hingewiesen auf «Briefe nach Feuerland. Wahrnehmungen zur Schweiz in Europa» (1997), «Rascal» (1999) und «Schuhwerk im Kopf» (2000).

Laure Wyss hat über Jahrzehnte die gesellschaftspolitische Entwicklung kritisch verfolgt und sich gegen Unrecht und soziale Benachteiligung engagiert zu Worte gemeldet. In der Presse und im Fernsehen leistete sie Pionierarbeit, besondere Verdienste kommen ihr dabei im Bereich der Sozialreportage zu. Mit ihren journalistischen und schriftstellerischen Arbeiten hat sie das kulturelle Klima und die öffentliche Diskussion entscheidend mitgeprägt.

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