Förderpreis

Jedes Jahr zeichnet der Kanton Zürich herausragende Personen oder Gruppen mit Förderpreisen aus.

Mit dem Förderpreis zeichnet der Regierungsrat Personen oder Gruppen aus, deren künstlerische oder kulturvermittelnde Arbeit qualitativ hochstehend ist und ein grosses Entwicklungspotential aufweist. Den Antrag an den Regierungsrat stellt die kantonale Kulturförderungskommission.

Förderpreise 2024

Die beiden Förderpreise von je 30'000 Franken gehen in diesem Jahr an District Five und Ivna Žic.

Förderpreis 2024: District Five. Foto: Xaver Rüegg Bild «» herunterladen

District Five

District Five ist eine herausragende Band der Zürcher Musikszene und eine musikalische Ausnahmeerscheinung. Bereits in ihrem Studium an der Zürcher Hochschule der Künste haben sich die vier Musiker mit ganz unterschiedlichen Hintergründen kennengerlernt: Schlagzeuger Paul Amereller (*1991) orientierte sich früh am Rock, Saxofonist Tapiwa Svosve (*1995) am Avantgardejazz und an der neuen E-Musik, Gitarrist Vojko Huter (*1992) produzierte Hip-Hop, der Kontrabassist Xaver Rüegg (*1993) spielte Jazz. Alle vier Musiker haben sich seither in der kantonalen und nationalen Musikwelt einen Namen gemacht und sind je einzeln zu interessanten Künstlerpersönlichkeiten herangereift.

Besonders aber als Kollektiv bilden sie eine höchst originelle Band, die in ihren Kompositionen und Improvisationen festgesetzte Stile verlässt und einen eigenen Musikbegriff ausprägt. Ob Jazz, Postpunk oder Electronica: District Five steht für eine neue Generation von Jazzmusiker:innen, die Genres sprengt und radikal neue Ausdrucksformen sucht. Über 200 Konzerte haben sie bereits gespielt und vier Alben veröffentlicht. Die vier Musiker haben mittlerweile mit der Perkussionistin Bérénice Awa Keller (*1998) für einzelne Konzerte Zuwachs erhalten und engagieren sich über ihre eigene Band hinaus unermüdlich für die Zürcher Musikszene. Sie sind Kern des Gamut Kollektivs, das Formate wie das Gamut-Festival oder die Konzertreihen Stuenzi und Schalter organisiert.

Die Karriere von District Five beginnt zunehmend auch international an Fahrt aufzunehmen. Der Förderpreis soll der Band dazu den nötigen Schub geben und ist gleichzeitig Anerkennung für ihr grosses Engagement in der Zürcher Musiklandschaft.

Förderpreis 2024: Ivna Žic. Foto: Julien Chavaillaz

Ivna Žic

Ivna Žic, geboren 1986 in Zagreb, aufgewachsen in Zürich, gehört zu den wichtigsten jüngeren Stimmen der Schweizer Literatur. Ivna Žic studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Schauspielregie und Szenisches Schreiben in Giessen, Hamburg und Graz. Einfallsreich und mit kritischem Geist sucht sie in ihren Texten nach einer Sprache für die vielen widersprüchlichen Schichten von Identität und Herkunft.

In ihrem Debütroman «Die Nachkommende» (2019) erzählt Žic von der Spurensuche einer jungen Frau in Kroatien und fragt nach Auf- und Abbrüchen und Wiederholungen in der Geschichte ihrer Familie zwischen der Schweiz und Ex-Jugoslawien. Dieses literarische Unterfangen der Autorin, eine Vergangenheit sprachlich zu ertasten, die ihrer eigenen Erfahrung unzugänglich bleibt, wurde mit einer Nomination sowohl für den Österreichischen als auch für den Schweizer Buchpreis gewürdigt. Auch am Theater, wo sie sich einen Namen als Theaterregisseurin und Dramatikerin machte, ist sie unterdessen eine der prominenten Schweizerinnen und Schweizer in der Sparte. Von 2020 bis 2022 gehörte Žic zum Leitungsteam von Theater HORA in Zürich und arbeitet auch weiterhin an Projekten mit dem Ensemble.

Ivna Žic wird in Kritiken immer wieder ein besonderes Talent zugesprochen, atmosphärisch und zugleich analytisch genau zu erzählen. Auf vorsichtige, klare und poetische Weise gibt sie den drängenden Fragen um Geschichte, Trauma und Gegenwart Raum. Das Schaffen dieser Zürcher Autorin zeichnet sich durch eine Vielfältigkeit, Multiperspektivität und sprachliche Präzision aus, welches mit dem Förderpreis gewürdigt und zukunftsweisend unterstützt werden soll.

Förderpreise seit 2009

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Die beiden Förderpreise von je 30'000 Franken gehen 2023 an Heinz Helle und Ikan Hyu. 

Kopf von Heinz Helle von der Seite,, in einem Gespräch, im Hintergrund Publikum
Heinz Helle. Photo: Sophie Tichonenko

Heinz Helle

Heinz Helle (*1978) studierte Philosophie in München und New York und Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seine vier Romane sind allesamt im renommierten Suhrkamp Verlag erschienen und stiessen auf durchweg positive Resonanz bei Publikum, Kritik und Jurys. Literaturpreise, Stipendien und ein überregionales Medienecho stellen sich in schöner Regelmässigkeit ein.

Helles Schreiben zeichnet sich durch eine selten gewordene Wahrhaftigkeit aus und ist in den letzten zehn Jahren konsequent persönlicher und dadurch politischer geworden. Die Schreibweise der Autofiktion ist zwar nicht Heinz Helles Erfindung, wird von ihm jedoch stilbildend um die Sphäre der Kulturtheorie erweitert. Schlagwörter wie Identitätspolitik, Trauerarbeit oder Intersektionalität sind bei ihm nicht akademische Manövriermasse, sondern Koordinaten literarischer Orientierungsversuche zwischen Herkunftsschaudern, Kleinfamilienversuchen, strukturellem, aber auch ganz konkretem Gewaltbewusstsein und spätmoderner Ermüdung.

Helles Bücher zeichnen sich durch eine stilistische und theoretische Verdichtung aus, bleiben dabei aber höchst lesbar. Sie stellen Fragen, setzen sich dem Risiko des stockenden Gesprächs aus und wollen nicht gefallen, sondern Rechenschaft geben.
Die Verleihung des Förderpreises an Heinz Helle ist zum einen eine Würdigung seines bisherigen Schaffens, zum andern soll sie die Weiterentwicklung seines Werkes ermöglichen.

Ikan Hyu. Photo: Timo Raddatz

Ikan Hyu

Die Band Ikan Hyu wurde Ende 2016 von der Winterthurerin Anisa Djojoatmodjo (*1991) und der Zürcherin Hannah Bissegger (*1993) gegründet. Ihr Ruf als explosives Popduo schlug Wellen – bevor sie 2018 ihr erstes Album veröffentlichten, spielten Ikan Hyu bereits über 50 Konzerte in der ganzen Schweiz. Mit dem Album «Zebra» wurde Ikan Hyu zum SRF Best Talent gekürt. Seither spielten sie auf grossen Bühnen wie am Gurtenfestival oder der Lethargy Zürich und tourten unter anderem durch Sizilien und Indonesien.

Mit ihrer Musik suchen die Schlagzeugerin und die Gitarristin unentdeckte Welten auf. Gewagte elektronische Elemente ergänzen Versatzstücke aus Rock, Rap und Pop und ergeben eine Musik, die schroffe Kanten hat, mitreisst und voller überraschender Details steckt. Djojoatmodjo und Bissegger gehören zu einer neuen Generation von Musikerinnen, die hervorragend ausgebildet sind und ihr Handwerk virtuos beherrschen. Das betrifft nicht nur ihren Bühnenauftritt, den Gesang und das instrumentale Spiel, sondern auch die Arbeit im Studio und das Zusammendenken von verschiedenen ästhetischen und künstlerischen Ebenen.

Ikan Hyu formen eigenständige, zeitgenössische musikalische Formen, haben eine beeindruckende kreative Produktivität und zeichnen sich durch energievolle Liveauftritte aus. Daher überrascht es kaum, dass das Duo national und international eine immer grössere Resonanz erfährt. Der Förderpreis soll Ikan Hyu den nötigen Schub geben, um sich langfristig zu etablieren.

Die beiden Förderpreise von je 30'000 Franken gehen 2021 an Experi Theater und an das Musikertrio #workoutjazz.  

Last Tango

Last Tango wurde 2016 von Arianna Gellini (*1984) und Linda Jensen (*1985) als Off-Space gegründet. Die beiden international erfahrenen Kuratorinnen verfügen über eine erfrischende Portion Neugierde, Eigenständigkeit und Beharrlichkeit. Immer wieder bringen Gellini und Jensen unerwartete Paarungen und Kombinationen von Kunstpraxen zusammen.

Last Tango hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt der Szene entwickelt und ist zum Garant für Neuentdeckungen geworden. Bis heute fanden im Kunstraum 21 Ausstellungen mit rund 90 Künstlern und Künstlerinnen statt, wobei weibliche Positionen auffällig stark vertreten sind. Die Ausstellungen sind stets sorgfältig kuratiert und mit fundierten Konzepten und zeitgemässen Fragestellungen untermauert. Die Entwicklung, die ihr Kunstraum seit der Gründung durchlief, ist beeindruckend. 2021 wurde Last Tango zu einem Kunstverein umgewandelt: Die Neuausrichtung soll zusätzlich dazu beitragen, ein vielfältiges Publikum zusammenzubringen, um gegenseitiges Verständnis, kritische Reflexion und engagierte Zusammenarbeit zu fördern und eine lebendige Kunstgemeinschaft zu bilden.

Der Förderpreis 2022 soll die Initiantinnen von Last Tango, Arianna Gellini und Linda Jensen, in ihrer äusserst wertvollen Vermittlungs- und Vernetzungsarbeit bestärken und in dieser Phase der Weiterentwicklung unterstützen.

Portrait von Edouard Mätzener im Anzug, daneben eine fliegende Geige
Edouard Mätzener. Foto: Hannes Heinzer

Edouard Mätzener

Der Geiger Edouard Mätzener (*1989 in Zürich) sorgt sowohl als Solist als auch in verschiedenen Kombinationen für Furore. Bereits mit 12 Jahren gab er sein Solodebut im Casino Basel mit dem Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Howard Griffiths. Den Master of Music erspielte er sich dann an der Yale University, denjenigen für Specialized Performance Soloist an der Hochschule in Basel. Seither fanden Auftritte unter anderem mit dem Kammerorchester Basel, der Camerata Zürich und dem Sinfonieorchester Basel statt. Seine Konzerte brachten ihn in Konzertsäle in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Holland, Israel, Brasilien, Japan, Südkorea und den USA.

Aber nicht nur als Solist, sondern auch als Kammermusiker sorgt er für Aufsehen. Als zweiter Geiger des Merel Quartetts überzeugt Edouard Mätzener als feinsinniger Musiker, der mit Genauigkeit und Spontaneität auf seine Mitmusikerinnen und Mitmusiker eingeht. Nebst seiner Passion für Kammermusik ist er als Gründungsmitglied, Geiger und Komponist treibende Kraft der Klezmer-Band Cheibe Balagan. Der in Zürich lebende Edouard Mätzener bewegt sich mit so traumwandlerischer Sicherheit zwischen Klassik, Jazz und World Music, dass seine Geige genauso authentisch nach jiddischer Folkgeige wie nach swingendem Bass oder glänzender Violine klingt. Dabei reiht er keine aufgesetzten Effekte aneinander, sondern lotet detailreich die poetischen Nuancen der Musik aus.

Der Förderpreis ist eine Anerkennung für seine Vielseitigkeit, vereint mit seinem hohen Anspruch an jede Form musikalischen Ausdrucks.  

Die beiden Förderpreise von je 30'000 Franken gehen 2021 an Experi Theater und an das Musikertrio #workoutjazz.  

Experi Theater

Das Experi Theater wurde 2013 von P. Vijayashanthan in Zürich gegründet. P. Vijayashanthan ist ein experimenteller Theaterregisseur und Performancekünstler. Er wurde 1975 in Sri Lanka geboren und studierte Journalismus und Menschenrechte an der Universität Colombo. Dort arbeitete er ab 1995 in mehreren klassisch-modernen sowie zeitgenössischen Theaterinszenierungen und trat mit experimentellen Theater-Solo-Performances auf. 2007 verliess er das Land wegen politischer Instabilität und führte seine künstlerische Arbeit in der Schweiz fort.

Mit dem Experi Theater hat P. Vijayashanthan bereits 15 Theaterproduktionen und zahlreiche Performances umgesetzt. Die künstlerische Leitung der Gruppe teilt er sich mit der Dramaturgin Marie Drath, bis heute beteiligten sich rund 50 Künstlerinnen und Künstler an den Experi-Projekten. Aktuell arbeitet das Experi-Theater mit der Gessnerallee an einem Grossprojekt zu Tilo Frey, der ersten schwarzen Nationalrätin der Schweiz. P. Vijayashanthan hat sich in seinen Arbeiten schon lange vor «black lives matter» mit Fragen des Kolonialismus, Rassismus und Sexismus auseinandergesetzt und schafft es, durch publikumsnahe Inszenierungen Berührungsängste abzubauen.

Das Experi Theater spielt bewusst nicht nur in Theaterhäusern, sondern auch in Restaurants, auf Friedhöfen, Baustellen, in Bürogebäuden oder Fussgängerzonen und macht seine Arbeiten für ein breites Publikum sichtbar, regelmässig auch in kleineren Ortschaften des Kantons Zürich. Diese eigenständige, gesellschaftspolitisch motivierte künstlerische Arbeit, die durch die erstmalige Zusammenarbeit mit der Gessnerallee nun die ihr zustehende Aufmerksamkeit erhält, wird mit dem Förderpreis 2021 ausgezeichnet.  

Die drei Musiker von White Pulse
Kollektiv #workoutjazz Quelle: Kollektiv #workoutjazz

#workoutjazz

Die drei Zürcher Musiker Florian Kolb (*1991), Pablo Lienard (*1994) und Philipp Saner (*1991) vereinigen im Kollektiv #workoutjazz (ehemals «White Pulse»)  eine Vielfalt stilistischer Hintergründe und künstlerischer Herangehensweisen. Das Trio zeichnet sich durch eine Mixtur aus Elementen freier Improvisation, Neuer Musik, Jazz sowie experimental Rock und Punk aus und kreiert so eine eigene musikalische Sprache. «#workoutjazz» gehört zu den spannendsten jungen Jazzformationen der Zürcher Szene. Darüber hinaus sind sie aktiv als Vernetzer und organisieren Konzerte wie den legendären White Pulse-Marathon: Rund sechzig Musikerinnen und Musiker aus allen möglichen Stilbereichen spielen da Schlag auf Schlag dreiminütige Sets. Das Konzept der radikalen Verdichtung durch hochqualitative Musik unterschiedlicher Genres sorgt für ein faszinierendes Musikerlebnis.

#workoutjazz leistet auf künstlerischer, kuratorischer und organisatorischer Ebene herausragende Arbeit und bereichert das Zürcher Kulturleben durch sein vielschichtiges Musikverständnis. Der Förderpreis 2021 soll #workoutjazz darin bestärken, seine kompromisslose und lustvolle Musik weiter voranzutreiben.

Die beiden Förderpreise von je 30'000 Franken gehen 2020 an Bla*sh, ein afrofeministisches und queer-feministisches Netzwerk in der Deutschschweiz sowie an Eclecta, das Musikerinnen-Duo von Andrina Bollinger und Marena Whitcher.

Bla*sh

Logo von Blash
Logo Blash

Bla*Sh – ist ein afrofeministisches und queer-feministisches Netzwerk in der Deutschschweiz, das 2013 in Zürich gegründet wurde. Das Kollektiv setzt sich ein für die Ermächtigung von schwarzen Frauen in einer Gesellschaft, in der Weisssein und Männlichkeit weiterhin als Norm gelten. Mit lustvollen kulturellen Aktionen und Veranstaltungen tritt Bla*Sh postkolonialen Vorstellungen über schwarze Frauen entgegen. Das Netzwerk arbeitet mit hiesigen Kulturinstitutionen wie dem Filmpodium oder dem Kino Cameo in Winterthur, dem Literaturhaus Zürich, dem Maxim Theater oder dem Zürcher Theater Spektakel zusammen. Bla*Sh ist schweizweit und international bestens vernetzt, holt Persönlichkeiten nach Zürich, die weltweit grosse Beachtung finden. So gastierte beispielsweise im März 2019 die preisgekrönte Londoner Essayistin Reni Eddo-Lodge im Literaturhaus Zürich. Mit diesem Engagement verschafft Bla*Sh schwarzen Frauen eine Stimme in unserer stets vielfältiger werdenden Gesellschaft, greift brisante Fragen zu Diskriminierung und Rassismus auf und stärkt so die Diversität auf den Bühnen der hiesigen Kulturinstitutionen. Für ihre kulturelle Arbeit erhält Bla*Sh den Förderpreis des Kantons Zürich.

Eclecta

Andrina Bollinger und Marena Whitcher von Eclecta Foto: Andrea Ebener
Andrina Bollinger und Marena Whitcher von Eclecta Foto: Andrea Ebener Quelle: Andrea Ebener

Der Name ist Programm: Eclecta steht für ein ausgesprochen eklektisch elektrisierendes Musikfeuerwerk. Verantwortlich dafür sind die Musikerinnen Andrina Bollinger (*1991) und Marena Whitcher (*1990). Sie singen, rasseln, schreien und flüstern sich in die Musik hinein. Selbst kaputte Glockenspiele, defekte Klaviere, Ballone oder gestanzte Papiere finden Eingang in die Songs. Die Musikerinnen haben ein Jazz-Studium in Zürich absolviert und begannen früh, in eigenen Formationen musikalische Scheuklappen abzulegen. So arbeiten sie unabhängig voneinander mit dem Musikkollegium Winterthur, dem Ensemble Modern, der freien Opernkompanie Berlin Novoflot, dem Trompeter Erik Truffaz oder dem LAB junges Theater Zürich am Theater Neumarkt zusammen. Das Duo Eclecta hat keine Berührungsängste, in seiner Arbeit verschmelzen ganz unterschiedliche Stile: Vom Jazz über Avantgarde-Pop bis hin zur zeitgenössisch klassischen Musik. Ob dissonanter Wohlklang, kratzbürstiger Pop oder dichterische Melodien: Hier ist die Collage das Ziel. Für ihre kompromisslose, risikofreudige und lustvolle Musik erhält das Duo Eclecta den Förderpreis des Kantons Zürich.

Jacqueline Fehr, Amina Abdulkadir, Nele Jahnke, Julia Weber, Jurczok 1001
Jacqueline Fehr, Amina Abdulkadir, Nele Jahnke, Julia Weber, Jurczok 1001 Quelle: Nico Valsangiacomo Bild «Jacqueline Fehr, Amina Abdulkadir, Nele Jahnke, Julia Weber, Jurczok 1001» herunterladen

Die beiden Förderpreise 2019 gehen an zwei junge Künstlerinnen, die mit ihrem Schaffen gerade erst begonnen haben und doch bereits weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen werden.

Amina Abdulkadir

Amina Abdulkadir, (*1985 in Mogadiscio) – der Vater ist Somalier, die Mutter Schweizerin –, studierte an der École polytechnique fédérale de Lausanne und liess sich zur Ergotherapeutin ausbilden. Sie hat bereits als Kind Anfang der 1990er-Jahre zu schreiben begonnen. Seit 2015 arbeitet sie als freischaffende Autorin und Spoken-Word-Poetin in Zürich. Im gleichen Jahr erschien ihr Buch «Alles, nichts und beides». Ihre Auftritte an Poetry-Slams, Festivals und Fachtagungen führen sie durch die Schweiz, nach Deutschland und Österreich. Ihre Texte irritieren und schärfen den Blick für Unhinterfragtes: Sei es durch Hinweise auf unseren alltäglichen Sprachgebrauch oder Erläuterungen, was es heisst, als Schweizerin mit dunkler Haut immer wieder in Polizeikontrollen zu geraten. Amina Abdulkadir sensibilisiert ihr Publikum und ihre Leserschaft für aktuelle Themen durch genaues Hinschauen und überraschende Wendungen. Ihre Themen gehen weit über «Racial Profiling» und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten hinaus. Mit Charme und subtilem Witz spricht und schreibt sie über alles, was Begegnungen und Beziehungen zwischen Menschen ausmachen. Der Förderpreis 2019 soll die Wortakrobatin ermutigen, ihre künstlerische Arbeit fokussiert weiterzuverfolgen

Nele Jahnke

Nele Jahnke (*1984) lebt und arbeitet in Zürich. Sie schloss an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ihr Regiestudium mit dem Master of Arts ab. 2012 nahm sie ihre Tätigkeit als künstlerische Mitarbeiterin beim Zürcher Theater HORA auf, dem einzigen professionellen Theater der Schweiz, dessen Ensemblemitglieder alle eine IV-zertifizierte »geistige Behinderung» haben. Seit 2013 ist Nele Jahnke Teil der künstlerischen Leitung des Theaters HORA. In dieser Zeit entstanden u.a. die international beachteten Zusammenarbeiten mit Milo Rau, Jérôme Bel und dem Schauspielhaus Zürich. Nele Jahnke führte bei verschiedenen Stücken mit dem HORA-Ensemble selber Regie, u.a. bei «Normalität – ein Musical», das beim Wildwuchs Festival in Basel zu Gast war. Sie konzipierte ebenso das Langzeitprojekt «Freie Republik HORA», in welchem die HORA-Schauspielerinnen und Schauspieler selber Regie führen. Nele Jahnke arbeitet auch als Performerin, u.a. beim Stück «Work» von Phil Hayes, aufgeführt in der Gessnerallee Zürich Kaserne Basel und im Vidy in Lausanne. Für Nele Jahnke ist Theater ein Mittel um Diversitäten in unserer Gesellschaft zu untersuchen. Sie überrascht mit Experimenten und neuen Vermittlungsformaten und fordert dabei nicht nur das Publikum, sondern auch die Schauspieler/innen heraus. Mit dem Förderpreis 2019 wird ihr vielversprechendes künstlerisches Talent ausgezeichnet.

Gruppenbild mit Laudator Tobias Brenk, Musikerin Gerhilde Steinbuch, Preisträgerinnen Lea Moro und Katja Brunner und Regierungsrätin Jacqueline Fehr
Preisfeier: Tobias Brenk, Lea Moro Katja Brunner, Gerhild Steinbuch, Jacqueline Fehr Quelle: © Peter Baracchi

Der Förderpreise 2018 von je 30'000 Franken gehen an die in Zürich und Berlin lebende Dramatikerin Katja Brunner, und an die an die ebenfalls in Zürich und Berlin lebende Tänzerin und Choreografin Lea Moro.

Katja Brunner

Der eine Förderpreis geht an die in Zürich und Berlin lebende Dramatikerin Katja Brunner (*1991). Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. Im Alter von erst 18 Jahren verfasste sie im Rahmen des Autorenförderungsprojekts «Dramenprozessor» am Theater an der Winkelwiese das Stück «Von den Beinen zu kurz». Darin thematisiert sie den sexuellen Missbrauch in der Kleinfamilie, reflektiert das Opfer-Täter-Schema schonungslos aus der Nähe. Mit diesem Stück gewann sie 2013 den Mülheimer Dramatikerpreis und ist damit die jüngste Preisträgerin in der Geschichte dieser renommierten Auszeichnung. Im gleichen Jahr wurde sie von der Kritiker-Jury der Fachzeitschrift «Theater heute» zur Nachwuchsdramatikerin des Jahres gewählt und mit ihrem Text «Die Hölle ist auch nur eine Sauna» zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. In der Spielzeit 2014/2015 war Katja Brunner Hausautorin am Theater Luzern, wo sie eine eigene Late Night Show unterhielt. Sie selbst hat eine Vorliebe für interdisziplinäre Projekte und ungewohnte Zusammenarbeiten, tritt gerne auch als Performerin an die Öffentlichkeit, u.a. bei Produktionen von Salome Schneebeli oder Ivna Zic. Katja Brunner ist eine Dramatikerin, die in ihren Arbeiten die grossen Themen unserer Zeit aufgreift und damit eine junge Perspektive auf unsere Bühnen bringt. Die Resonanz ist überwältigend, ihre Werke werden im ganzen deutschsprachigen Raum gespielt.

Lea Moro

Der andere Förderpreis 2018 geht an die ebenfalls in Zürich und Berlin lebende Tänzerin und Choreografin Lea Moro (*1987). Sie studierte Tanz und Choreografie an der Scuola Teatro Dimitri in Verscio, dem LABAN Centre in London und dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz in Berlin (HZT). Die Bühnenarbeiten der jungen Tänzerin und Choreografin zeichnen sich aus durch Humor, Intelligenz und Sorgfalt. Sie hat sich auf die Verbindung von vermeintlich Gegensätzlichem spezialisiert. In «(B)reaching stillness», ihrer Studie zur Dialektik von Bewegung und Stillstand, beschäftigt sich Lea Moro mit der Herausforderung der Bewegungslosigkeit im Tanz. Das Stück wurde 2015 an der Deutschen Tanzplattform sowie an den Zeitgenössischen Schweizer Tanztagen gezeigt. Das Jahrbuch 2015 der Zeitschrift «tanz» führte sie anschliessend unter den Hoffnungsträger/-innen für den zeitgenössischen Tanz auf. In ihrem darauffolgenden Solo «The End of the Alphabet» kurvt Lea Moro auf Rollschuhen über die Bühne. Vordergründig erinnert das Stück an das Musical «Starlight Express», doch Moro bricht diese Hochglanzästhetik durch einen nicht perfekten Gesang und eine teils wackelige Choreografie humorvoll und ironisch; das Ganze wirkt fragil und prekär. Moros Arbeiten bestechen durch ihre Professionalität und durch «diese Mischung aus Draufgängertum und Unbekümmertheit» (Martina Wohltat, Magazin «tanz», August/September 2017). Mit ihren insgesamt vier abendfüllenden Tanzproduktionen tourt Lea Moro mittlerweile europaweit.

Evelynn Trouble bei ihrer Dankesrede
Evelynn Trouble Förderpreis 2017 Quelle: © Peter Baracchi Bild «Evelynn Trouble bei ihrer Dankesrede» herunterladen
Reto Boller bei seiner Dankesrede
Reto Boller Förderpreis 2017 Quelle: © Peter Baracchi

Der Förderpreise 2017 von je 30'000 Franken gehen an die Musikerin Evelinn Trouble und an den Bildenden Künstler Reto Boller.

Evelinn Trouble

Der erste Förderpreis des Jahres 2017 geht an die Musikerin Evelinn Trouble (*1989 als Linéa Racine geboren), die in Zürich und Berlin lebt und arbeitet. Ihr erstes Album «Arbitrary Act», für welches sie alle Instrumente selbst einspielte, veröffentlichte sie 2007 als Maturaarbeit. Seit 2007 ist die Sängerin und Musikerin in verschiedenen Formationen und Bands im In- und Ausland unterwegs. Daneben hat sie für Theater und Fernsehen komponiert, war eine Saison als Keyboarderin mit Rapper Stress auf Tour und stand im Sommer 2016 in einer Produktion des jungen Theaterregisseurs Thom Lutz auf der Bühne. Evelinn Trouble bewegt sich gekonnt zwischen den Genres: Mal ist ihre Musik schroff und rockig, mal düster mit Synthesizern versetzt, mal sind es traumähnliche Balladen mit hymnischen Refrains. Die Sängerin ist experimentierfreudig und pflegt einen im höchsten Mass kreativen Umgang mit ihrer Stimme. Mit Evelinn Trouble wird eine Künstlerin gefördert, die sich mehr und mehr auch auf dem internationalen Parkett bewegt, deren grosses künstlerisches Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist.

Reto Boller

Der zweite Förderpreis geht an den Bildenden Künstler Reto Boller (*1966), er lebt und arbeitet in Zürich und Stuttgart, wo er seit 2007 eine Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste innehat. Boller’s Werk widmet sich seit den frühen 1990er Jahren ganz der Auseinandersetzung mit Malerei und Objektkunst, erforscht deren Grenzen und Möglichkeiten und sprengt dabei die traditionellen Vorstellungen klassischer Malerei. Mit grosser Gestaltungskraft untersucht der Künstler die Schnittstellen der verschiedenen Kunstgattungen, verarbeitet alltägliche Materialien und Fundgegenstände in seine Werke und schafft so «Objekt-Bilder», die mit subtilem Humor unsere Lebensrealität reflektieren. Aufgrund seiner eigenständigen künstlerischen Position hat sich Reto Boller in der überregionalen Kunstszene etabliert und ist auf dem besten Weg, sich auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen zu machen. Der Förderpreis 2017 soll dieses künstlerische Potenzial auszeichnen und fördern.

Golda Eppstein mit Blumenstrauss und Urkunde
Golda Eppstein Förderpreis 2016 Quelle: © Caroline Minjolle

Im Jahr 2016 geht der Förderpreis des Kantons Zürich an die Schauspielerin, Theaterpädagogin und Kulturvermittlerin Golda Eppstein.

Golda Eppstein

Die 1969 geborene Golda Eppstein bietet in ihrem Theaterstudio«Backstage» zahlreiche Theaterkurse für Laien (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) an und bereitet so den Boden für die Zürcher Theaterlandschaft, indem sie gleichermassen das Publikum wie den schauspielerischen Nachwuchs fördert. Eppstein betreibt eine der wenigen Bühnen für professionell geleitetes Laien- und Kindertheater in Zürich und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Teilhabe. Im jährlich wiederkehrenden, mehrtägigen Festival «OnStage» präsentieren Kinder Lieder, eine Mini-Performance oder ein selbstgemaltes Bild: Im Zentrum der Auftritte steht nicht die Reproduktion von Kunst, sondern die eigene Schaffenskraft der jungen Künstlerinnen und Künstler.

Martin Graf übergibt Blumenstrauss und Urkunde an Jurczok 1001
Regierungsrat Martin Graf und Jurczok 1001 Quelle: © Minjolle

In Würdigung seiner Virtuosität als Spoken-Word-Künstler, Sänger und Performer wird der Förderpreis 2015 an Jurczok 1001 verliehen.

Jurczok 1001

Jurczok 1001, mit bürgerlichem Namen Roland Jurczok, wurde 1974 in Wädenswil geboren. Ab 1998 trat er während ein paar Jahren mit der Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji in der Spoken-Word-Szene auf. 2001 erwarb er das Lehrerdiplom für Atemtechnik und Stimmbildung und studierte an der Universität Zürich Germanistik und Ethnologie. Jurczok gehört zu den Spoken-Word-Pionieren der Schweiz. 2003 gründete er das Label Masterplanet, das die gemeinsame Arbeit von Jurczok 1001 und Melinda Nadj Abonji im Spannungsfeld von Literatur, Musik und Performance positioniert und europaweit vernetzt. Heute tritt er mehrheitlich mit Soloprogrammen an verschiedenen internationalen Festivals (Poesiefestival Berlin; Popkomm Berlin; Günter Grass-Haus, Lübeck; Poetic Fall Druskininkai, Goethe-Institut, Alma Ata; Schule für Dichtung KWien; Morph Club, Bamberg; Museum Tinguely Basel; Biennale Bern; Theaterhaus Gessnerallee Zürich; Helmhaus Zürich; Theater am Neumarkt Zürich) auf. Er hat aus seiner Stimme ein Instrument gemacht, mit dem er nicht nur seine Texte wiedergibt, flüsternd, johlend, schreiend, japsend oder glucksend. Er macht damit auch Musik oder, wenn man will, Geräusche; jedenfalls hat sich mit seinen Bühnenauftritten das Spektrum der Einsatzfähigkeit der Mundpartie wesentlich erweitert. Er führt auf der Bühne die Fortsetzung der Poesie mit dem unkonventionellen Gebrauch aller beteiligten Organe vor: von den Stimmbändern über die Zunge und den Gaumen bis zu den Lippen – eigentlich,
um genau zu sein, bis zu den Augen und Ohren. Jurczok ist Poet und Musiker, Rapper und Sänger, sein Mundwerk ist auch ein Schlagzeug, seine Zunge verwickelt sich in waghalsige Loops, seine Lippen sind Entfesselungskünstler. Seine Virtuosität als Stimmkünstler und Mundwerker ist ebenso anarchisch wie poetisch, die Melancholie des einsamen Hochseilartisten widerspiegelt sich in der nüchternen Einfachheit seiner
abgründig traurigen und grotesk komischen Texte.

Corine Mauch, Esther Eppstein und Regierungsrat Martin Graf
Corine Mauch, Esther Eppstein und Regierungsrat Martin Graf Quelle: © C. Minjolle

Der Regierungsrat würdigt Esther Eppstein für ihr künstlerisches Engagement für spartenübergreifende Kulturvermittlung mit dem Förderpreis 2014 des Kantons Zürich.

Esther Eppstein

Die Künstlerin und Kulturvermittlerin Esther Eppstein wurde 1967 in Zürich geboren. Nach ihrer künstlerischen Ausbildung in Zürich, Hereford (UK), Luzern und Warschau hat sie sich als innovative und spartenübergreifende Kunstvermittlerin profiliert. Seit 1996 betreibt sie den Ausstellungsraum und das Kunstprojekt «message salon» an wechselnden Standorten in Zürich. In ihren bisher mehr als 350 Kunstaktionen, Ausstellungen und Kunstfestivals zeigt sich eine starke Verbindung zwischen Performativer und Bildender Kunst. Ihre Aktivitäten bringen Künstlerinnen und Künstler verschiedener Generationen zusammen. Ein besonderes Augenmerk richtet sie aber auf die junge Kunst, auf unbekannte Positionen, die durch den «message salon» in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gelangen. Sie gilt als Entdeckerin einer ganzen Generation von Talenten und heute arrivierten Kunstschaffenden.

Galatea Quartett mit der Urkunde
Galatea Quartett: David Schneebeli, Sarah Kilchenmann, Yuka Tsuboi, Julien Kilchenmann Quelle: © Niklaus Stauss

Im Jahr 2013 geht der Förderpreis des Kantons Zürich an das Galatea Quartett.

Galatea Quartett

Im Jahr 2005 fanden die vier jungen Musikerinnen und Musiker Yuka Tsuboi, Sarah Kilchenmann, David Schneebeli und Julien Kilchenmann zur Einstudierung eines Haydn-Quartetts zusammen. Als Streichquartett repräsentieren sie eine der klassischsten Ensemble-Gattungen überhaupt. Das entsprechende Repertoire haben sie auf äusserst hohem Niveau und unter internationaler Anerkennung erarbeitet. Sie arbeiteten und spielten mit John Lord (Deep Purple), Tina Turner oder der Schweizer Gruppe Chamber Soul und traten im Musiktheater «The Dark Side of the Moon» nach Pink Floyd von Daniel Fueter und Daniel Rohr in nochmals anderer Farbgebung auf. Sie führen zeitgenössische Werke der neuen E-Musik (etwa von Isabel Mundry oder Helmut Lachenmann, aber auch von jüngeren Komponistinnen und Komponisten) ebenso (ur-)auf wie sie auch an Club-Festivals improvisierend auftreten. 2012 wurde ihnen der deutsche Musikpreis Klassik des 20./21. Jahrhunderts in der Kategorie «Strings» für die CD «Landscapes» verliehen.

Sophie steht im Wagen eines Sattelschleppers und hält ihre Urkunde in die Höhe
Sophie Hunger Förderpreis 2012

Der Regierungsrat verleiht den Förderpreis 2012 an die 29-jährige Sängerin, Songwriterin, Komponistin und Musikerin Sophie Hunger.

Sophie Hunger

Sophie Hunger gehört zu den vielseitigsten und talentiertesten jungen Musikerinnen der Schweiz. Sie hat auch schon Filmmusik komponiert, hat als Filmschauspielerin debutiert und ist als Autorin in Erscheinung getreten, unter anderem mit Kolumnen in «Die Zeit».
Als Emilie Jeanne-Sophie Welti in Bern geboren, lebt Hunger seit einigen Jahren in Zürich. Bekannt geworden ist sie mit den CDs «Monday’s Ghost» und «1983». Ihr musikalischer Stil wechselt zwischen Folk, Jazz, Rock und Chanson. Sophie Hunger trat mit ihrer Band in den letzten Jahren auch in Deutschland, Frankreich, England und Österreich auf. 2010 gewann sie den «Swiss Award» in der Kategorie «Show». Ende 2011 tourten Hunger und ihre Band durch die USA.

Samuel Scwarz mit Urkunde und Blumenstrauss
Samuel Schwarz Förderteam 2011 Quelle: © C. Minjolle

Der Regierungsrat verleiht den Förderpreis 2011 an den Schauspieler und Regisseur Samuel Schwarz.

Samuel Schwarz

Samuel Schwarz wurde 1971 in Langnau im Emmental geboren und besuchte nach dem Gymnasium in Bern die Schauspielakademie Zürich. Mit seiner 1998 gegründeten Theatergruppe 400asa produzierte er zunächst Hörspiele, kurz darauf das erste Bühnenstück «Italienische Nacht» (1999). Im Folgejahr war 400asa am Zürcher Theaterspektakel präsent, wo das Stück «Medeää» mit dem Förderpreis der Zürcher Kantonalbank ausgezeichnet wurde. Es folgten unter anderem Arbeiten im Rahmen der Expo. 02 und Inszenierungen von Stücken des Schweizer Dramatikers Lukas Bärfuss. Neben seiner Arbeit mit 400asa inszenierte Samuel Schwarz an renommierten europäischen Theatern. Noch in diesem Jahr wird der Züri-Fest-Spielfilm «Mary & Johnny», den er zusammen mit 400asa dreht, in die Kinos kommen. Der uneingeschränkte Anspruch auf künstlerische Qualität und Offenheit für neue dramatische Spielformen fliessen seit bald zehn Jahren kompromisslos und damit beispielhaft für das freie Theaterschaffen in die 400asa-Theaterproduktionen ein.

Der Regierungsrat verleiht den Förderpreis 2010 an das Künstlerduo Zimmermann & de Perrot.

Zimmermann & de Perrot

Martin Zimmermann, 1970 in Winterthur geboren, absolvierte nach einer Ausbildung zum Dekorateur das Centre National des Arts du Cirque in Frankreich, das er mit Auszeichnung abschloss. 1998 kehrte er nach Zürich zurück und begann seine Arbeit als freier Choreograf. Dimitri de Perrot, 1976 in Neuenburg geboren, hat in Zürich das Liceo Artistico italo-svizzero absolviert und machte in seiner Freizeit schon damals Furore als DJ. Nach der Matur bildete er sich autodidaktisch weiter zum Musiker und Komponisten, der auf Tonträgern bereits vorhandenes Musikgut wiederverwertet. 2005 erhielt er das Werkjahr der Stadt Zürich im Bereich Rock, Pop und Jazz.

Als Mitglieder des international bekannten Künstlerkollektivs «Metzger/Zimmermann/de Perrot» waren Martin Zimmermann und Dimitri de Perrot massgeblich beteiligt am grossen Erfolg der Produktionen «Gopf», «Hoi» und «Janei». Mit dem Stück «Gaff Aff» setzten sie 2006 ihre künstlerische Tätigkeit fort als Duo «Zimmermann & de Perrot» und durften verdienterweise auf gleich hohem Erfolgsniveau ihre Karriere fortsetzen. 2008 entstand bereits ihre zweite Produktion «öper öpis», die den Verein Pro Tanz veranlasste, ««Zimmermann & de Perrot» mit dem von Annette Ringier gestifteten Schweizer Tanz- und Choreografiepreis 2009 auszuzeichnen.

Die eigenwillige Welt, die «Zimmermann & de Perrot» auf die Bühne bringen, entsteht aus kleinen Geschichten, die der genauen Beobachtung des alltäglichen Lebens entstammen. In minuziös und bis ins letzte Detail ausgeklügelten Bühnenbildern vereinen sie höchste körperliche Konzentration mit tiefer Reflexion über die conditio humana zu spielerisch leichten, sich stets wandelnden Bildern und Klängen, die unvergesslich in Erinnerung bleiben. Die beiden Künstler verlassen sich dabei ganz auf die körperliche Ausdrucksstärke bzw. die virtuose Behandlung von Vinyl auf Plattentellern. Ihre Erfindungsgabe – beim einen der eigene Körper, beim andern die Transformation des Klanges – scheint dabei keine Grenze zu kennen. «Zimmermann & de Perrot» haben dank jahrelanger Zusammenarbeit hinter und auf der Bühne zu einem symbiotischen Zusammenspiel gefunden, das ihr Publikum in Bann schlägt. Wortlose, nur mit Bewegung und Klang erzählte Geschichten voller Poesie und Magie, die weltweit verstanden und geliebt werden.

Markus Notter ??bergibt Tom Rist die Urkunde und den Blumenstrauss
Markus Notter und Tom Rist

Der Regierungsrat verleiht den Förderpreis 2009 an den Helsinki Klub.

Der seit zehn Jahren von Tom Rist ohne regelmässige Unterstützung durch die öffentliche Hand betriebene Helsinki Klub an der Geroldstrasse beim Bahnhof Hardbrücke in Zürich spielt eine zentrale Rolle für das Zürcher Pop/Rock-Leben. Einerseits besticht das vielfältige und klug zusammengestellte Konzertprogramm: Neben wechselnden und innovativen Konzerten werden verschiedene Veranstaltungsreihen gepflegt, wie der sonntägliche Auftritt der Haus-Band mit wechselnden Gästen, der in seiner Art einmalig ist und ein grosses Stammpublikum gefunden hat. Anderseits ist der Helsinki Klub eine wichtige Nachwuchsplattform und ein Erfolg versprechender Ort der Vernetzung für einheimische Musikerinnen und Musiker. So hat unter anderem die erfolgreiche Karriere der Zürcher Sängerin und Komponistin Sophie Hunger im Helsinki Klub begonnen. Neben den musikalischen Veranstaltungen finden in unregelmässigen Abständen auch Theateraufführungen, Lesungen, Spoken-Word-Veranstaltungen usw. statt. Der Förderpreis soll die vergangene Aufbauarbeit honorieren und zur Weiterführung des bei Auftretenden und Publikum beliebten Konzepts ermutigen.

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