Sanierung des Glattwehrs am Auslauf des Greifensees

Der beliebte Freizeitort am Ausfluss des Greifensees erhält seinen Charme zurück: Das heute abgesperrte Glattwehr soll instand gestellt und und die historisch einmalige Schleuse wiederhergestellt werden. Nahe des Glattwehrs entsteht eine neue Brücke über die Glatt, die den Ausblick auf das historische Wehr und die umliegende Landschaft ermöglicht. Und die Uferbereiche sollen für Flora und Fauna aufgewertet werden.

Gewässer
Glatt
Gemeinden
Fällanden, Schwerzenbach
Projektstand
in Planung
Projektinhalt
Sanierung, Zugang, Revitalisierung, #hallowasser

Projekt

Der Mündungsbereich am nördlichen Ende des Greifensees, wo der See in die Glatt übergeht, ist ein beliebter Ort, um die Natur zu geniessen. Dort befindet sich das historische Glattwehr aus dem Jahr 1891. Es ist baufällig und musste 2021 aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden. Zuvor nutzten es Erholungssuchende gerne, um darauf zu verweilen oder den Blick über den See und in die Berge zu geniessen.

Rücksichtsvolles Miteinander

Seit der Sperrung arbeitet die Baudirektion Kanton Zürich in enger Absprache mit einer Begleitgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzes, des Denkmalschutzes und der verschiedenen Freizeit- und Erholungsnutzungen daran, den Ort aufzuwerten und ihm seinen alten Charme zurückzugeben.

Der Mündungsbereich des Sees liegt inmitten des kostbaren Naturschutzgebiets rund um den Greifensee, weshalb ein rücksichtsvolles Miteinander von Mensch und Natur das Ziel der künftigen Nutzung ist. Das historische Wehr ist denkmalgeschützt, was bei der Planung ebenfalls zu berücksichtigen war.

Schleuse wird wieder erkennbar

Das Wehr soll sorgfältig wieder instand gestellt werden. Dafür werden die Wehrbrücke und die Wehrverschlüsse demontiert und nach einer Totalsanierung wieder installiert. Das Wehr behält sein bisheriges Erscheinungsbild und ist nach der Sanierung wieder funktionsfähig. Allerdings bleibt es weiterhin fix eingestellt. Die bisherige, seit Jahrzehnten bestehende Stauwirkung des Wehrs bei niedrigem Wasserstand im Greifensee bleibt unverändert.

Die Schleuse in der Mitte des Wehrs, die heute mit Erdreich aufgefüllt und überwuchert ist, wird ausgeräumt und wiederhergestellt. Ihre ursprüngliche Funktion als Passage für Schiffe wird dadurch wieder klar erkennbar. Genutzt wird sie als Schleuse aber weiterhin nicht. Schon lange ist die Glatt nicht mehr schiffbar. Nach der Sanierung können die Wehrbrücke und ein Teil der Schleuse wieder begangen werden, etwa zum Angeln im See. Auch die restlichen Bauteile der Wehranlage wie die niedrige, gebogene Staumauer mit der integrierten Fischpassage, die westlich an die Schleuse anschliesst, werden instand gestellt.

Offener Blick auf See und Berge

Der in den 1950er Jahren durch den Verband zum Schutz des Greifensees gebaute Steg über die Glatt ist intensiv genutzt und trägt stark dazu bei, dass der Greifensee-Rundweg bei der Bevölkerung heute so beliebt ist. Der Steg ist jedoch schmal und umständlich zu nutzen. Er wird im Rahmen des Projekts durch einen neuen Übergang über die Glatt ersetzt. Die künftige, seeseitig elegant geschwungene Brücke ist breiter als der heutige Steg, denn sie umfasst auch eine Plattform zum Verweilen – einen wunderbaren Ort, um den Blick über den See und in die Berge zu geniessen, der von hier aus so geschätzt wird. Die neue Brücke wird im Rahmen des Projekts #hallowasser finanziert. 

Ungestörte Bereiche für die Natur

Zum Schutz der wertvollen Flora und Fauna im Uferbereich sind Baden und Schwimmen im Naturschutzgebiet am Greifensee nicht erlaubt. Darum werden die Trampelpfade zum Wasser aufgehoben, die sich über die Jahre gebildet haben. Der Uferstreifen an Greifensee und Glatt soll künftig ganz der Natur vorbehalten sein, wozu eine dichte Bepflanzung vorgesehen ist. Ergänzt wird sie durch Uferstrukturen aus Holz, die seltenen Kleinlebewesen, Amphibien und Fischen als Lebensraum und Unterschlupf dienen.
 

Situationsplan auf dem Wehr, Schleuse sowie die bisherige und die neue Fussgängerbrücke eingezeichnet sind,.
Situationsplan beim Glattwehr am Greifensee.

Zeitplan

Die Planungsphase für die Sanierung des Glattwehrs und seiner Umgebung abgeschlossen. Die gemeinsam mit der Begleitgruppe entwickelten Pläne der Baudirektion liegen noch bis 18. Oktober bei den beiden Standortgemeinden Fällanden und Schwerzenbach öffentlich auf.

Die Bauarbeiten sind für die Zeit von August 2026 bis Juli 2027 geplant. Während der Bautätigkeiten kommt es zu temporären Wegsperrungen rund um das Glattwehr. Umleitungen durch das attraktive Naturschutzgebiet werden jedoch signalisiert. Damit der Umweg möglichst kurz bleibt, wird auf halber Strecke zwischen dem Glattwehr und der Kantonsstrasse eine Hilfsbrücke über die Glatt erstellt.

Kosten

Die Kosten dürften knapp drei Millionen Franken betragen. Getragen werden sie zu 60 Prozent vom Kanton Zürich und zu 40 Prozent vom Projekt #hallowasser, finanziert aus der ZKB-Jubiläumsdividende.

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Das historische Glattwehr und seine Funktionen

Im neunzehnten Jahrhundert wurden entlang der Glatt eine Vielzahl von Kleinwasserkraftwerken betrieben. Dafür musste der Pegel in der Glatt möglichst konstant bleiben, weshalb 1891 von den Kraftwerkbetreibern das Glattwehr gebaut wurde. Heute begrenzt es den Abfluss aus dem Greifensee und sorgt in Trockenzeiten für höhere Pegel im See und eine dauerhaftere Wasserversorgung der Glatt. Dafür ist es seit vielen Jahrzehnten auf einer fixen Höhe eingestellt, also nicht mehr aktiv gesteuert.

Die Begleitgruppe

Die Begleitgruppe vertritt während Planung und Bau die Anliegen des Naturschutzes, des Denkmalschutzes und der verschiedenen Freizeit- und Erholungsnutzungen der Bevölkerung. In ihr sind vertreten: die Greifensee-Stiftung und der Rangerdienst, der Verband zum Schutz des Greifensees, die Fischer, die Gemeinden Fällanden und Schwerzenbach sowie die kantonalen Fachleute für Denkmal- und Naturschutz.

#hallowasser

Der Aufenthalt am Wasser ist bei der Zürcher Bevölkerung äusserst beliebt. Um möglichst vielen Menschen Erholungsmöglichkeiten in der Nähe zu bieten, schafft das Projekt #hallowasser neue und besondere Verweilplätze an den Zürcher Flüssen und Bächen. Finanziert wird #hallowasser aus der Jubiläumsdividende zum 150. Jubiläum der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
 

Ansprechperson

Matthias Wick

AWEL Abteilung Wasserbau, Sektion Bau

matthias.wick@bd.zh.ch
+41 43 259 39 20

Fakten

Kategorie
Beschreibung
Bauherrschaft AWEL, Kanton Zürich
Finanzierung Kanton Zürich und #hallowasser
Projektphase
Zeitraum
Planungsphase: Bauprojekt bis Sommer 2025
Bewilligungsphase: Öffentliche Auflage 19. September bis 19. Oktober 2025
Bau, Realisierung Spätsommer 2026 - Sommer 2027

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft – Abteilung Wasserbau

Adresse

Walcheplatz 2
8090 Zürich
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