Der Kanton Zürich ist der grösste Minderheitsaktionär der Flughafen Zürich AG. In der Eigentümerstrategie für die kantonale Beteiligung hat der Regierungsrat eigene Erwartungen an die Flughafen Zürich AG formuliert – in den Bereichen volks- und verkehrswirtschaftliche Bedeutung, Umweltschutz, Unternehmensführung und Beziehungspflege. Über die Erreichung dieser Ziele informiert er jährlich im Flughafenbericht.

Starke Erholung und grosse globale Herausforderungen

2024 wurden am Flughafen Zürich 31,1 Mio. Passagiere gezählt, womit wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht wurde. Ab Zürich wurden 198 Destinationen in 74 Ländern bedient. Die unerwartet schnelle Erholung der Reisenachfrage, personelle Engpässe bei den Flughafenpartnern, Streiks im Ausland sowie erschwerende Wettersituationen haben den Flughafen Zürich auch 2024 vor grosse Herausforderungen gestellt. Infolge der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten blieben zudem grosse Teile des Luftraums für zivile Flüge gesperrt. Dadurch verlängerten sich die Flugrouten nach Asien teilweise deutlich. All dies hat insbesondere in den Ferienzeiten zu längeren Wartezeiten am Boden und Verspätungen in der Luft geführt.

Erwartungen mehrheitlich erfüllt

Die Erreichbarkeit des Standortes Zürich im Vergleich mit ausländischen Wirtschaftsstandorten konnte gehalten werden. Die in der Eigentümerstrategie formulierte Erwartung ist erfüllt. Hinsichtlich Qualität wurde die Erwartung der Eigentümerstrategie mit dem erreichten 10. Rang weltweit und dem 4. Rang in Europa knapp nicht erreicht. In den Bereichen Unternehmensführung und Beziehungspflege wurden die Erwartungen erfüllt.

Weiterhin nicht erfüllt sind Erwartungen des Kantons zum Umweltschutz im Bereich der Begrenzung der Lärmimmissionen: Nachdem die Zahl der Flüge zwischen 23.00 und 23.30 Uhr nach der Pandemie erst steil angestiegen war, ist sie 2024 zwar erstmals wieder gesunken. Die Verbesserungsmassnahmen der Flughafenpartner dürften eine erste Wirkung zeigen. «Die Zahlen für 2025 zeigen ebenfalls einen deutlichen Rückgang der Anzahl Flüge zwischen 23.00 und 23.30 Uhr, was sehr erfreulich ist», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. Trotzdem war 2024 das Niveau der Flüge nach 23.00 Uhr weiterhin zu hoch.

Die Flughafenpartner sind sich der Problematik bewusst und arbeiten weiter an der Umsetzung von Massnahmen. Der Kanton Zürich rechnet damit, dass dadurch eine Senkung der Nachtflüge erreicht werden kann. Für eine langfristige Verbesserung der Pünktlichkeit ist neben betrieblichen Verbesserungen aber eine Reihe an Anpassungen an der Flughafeninfrastruktur notwendig – insbesondere die Verlängerung der Pisten 28 und 32.

Erfreulich auch: Die vom Kanton im letztjährigen Flughafenbericht geforderte Erhöhung der Nachtzuschläge wurde vom Bundesamt für Zivilluftfahrt im März 2025 verfügt. Dadurch wird ganz im Sinne des Kantons Zürich ein verstärkter Anreiz geschaffen, Flüge so zu planen und abzuwickeln, dass die Anzahl Verspätungen und dadurch die nächtliche Lärmbelastung verringert werden.

ZFI-Richtwert überschritten

Der ZFI-Monitoringwert des Jahres 2024 stieg insbesondere aufgrund der anhaltenden Erholung des Flugbetriebs gegenüber dem Vorjahr an und überschreitet mit 55 725 Personen den Richtwert um rund 8700 Personen (+17%). Er liegt zudem um 2552 Personen (+5%) über dem ZFI-Monitoringwert von 2023. Die Zahl der am Tag stark belästigten Personen beläuft sich auf 32 213 (+7% im Vergleich zum Vorjahr) und diejenige der in der Nacht im Schlaf stark gestörten Personen auf 23 512 (+2% im Vergleich zum Vorjahr).

Das Bevölkerungswachstum der Gebiete in Flughafennähe ist seit Jahren ungebrochen und ist neben der Zunahme der Anzahl Nachtflüge einer der Haupttreiber für die Überschreitung des Richtwerts. Die Flottenerneuerungen entfalten mehr und mehr Wirkung und führen mittelfristig zu einer Abnahme des ZFI-Monitoringwerts.

Mit insgesamt 246 596 Flugbewegungen von Grossflugzeugen wurde der im Flughafengesetz vorgegebene Wert um rund 73 400 Bewegungen deutlich unterschritten.