Bessere Datenbasis stärkt Kampf gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen
Medienmitteilung 24.06.2025
Eine Voraussetzung für den wirksamen Kampf gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen ist eine solide Datengrundlage. Wie häufig kommt es zu Gewalttaten? Wer sind die Tatpersonen, wer sind die Opfer? Je besser der Kenntnisstand, umso gezielter lässt sich die Gewalt bekämpfen. Der Kanton Zürich hat deshalb verschiedene Kennzahlen zusammengeführt. Über eine neue Webseite sind diese für alle zugänglich.
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Das neue Datenangebot bündelt Zahlen von Polizei, Staatsanwaltschaft, dem Aufsuchenden Dienst Forensic Nurses, dem Lernprogramm «Partnerschaft ohne Gewalt» der Bewährungs- und Vollzugsdienste von Justizvollzug und Wiedereingliederung sowie den Beratungsstellen für gewaltausübende Personen, aber auch von Opferhilfe und Frauenhäusern. Die Kennzahlen betreffen zum Beispiel den Umfang der polizeilich registrierten Fälle, die erbrachten Opferhilfeleistungen oder die ergriffenen Schutzmassnahmen.
Bisher fehlte im Kanton Zürich eine gut aufbereitete Datenbasis im Bereich häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Der Regierungsrat hat deshalb in die Umsetzungsvorlage zur Istanbul-Konvention die Massnahme aufgenommen, eine solche Basis zu schaffen. Für den Regierungsrat sind diese Umsetzung und generell die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen ein zentrales Anliegen, weshalb er sie als Legislaturziele definiert hat (RRB 1254/2024 und RRB 338/2021)
Mit der neuen Website, welche die Kennzahlen verfügbar macht, leistet der Kanton Zürich Pionierarbeit. Er ermöglicht allen Interessierten einen freien und einfachen Zugang zu den relevanten Informationen. Die Zahlen liefern wichtige Hinweise für die Prävention und die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen.
Die Zahlen zeigen zum Beispiel:
Häusliche Gewalt betrifft viele – jeden Tag
Im Jahr 2024 rückte die Polizei im Schnitt 21-mal täglich im Kontext von häuslicher Gewalt und Familienstreitigkeiten aus.
Häusliche Gewalt ist kein Randphänomen
Ein Drittel der polizeilich bekannten Gewalttaten geschehen in der Partnerschaft oder in der Familie.
Frauen sind zu Hause besonders gefährdet
Bei Gewalttaten im häuslichen Bereich sind drei Viertel der Opfer Frauen, während im ausserhäuslichen Bereich vor allem Männer Opfer von Gewalt werden. Besonders häufig werden Frauen zwischen 25 und 39 Jahren Opfer von häuslicher Gewalt.
Die meisten Tatpersonen sind Männer – auch im häuslichen Bereich
Über drei Viertel der Beschuldigten wegen häuslicher Gewalt sind männlich. Besonders häufig treten Männer im Alter von 30 bis 39 Jahren als Täter in Erscheinung.
Mehr Opfer suchen Unterstützung
Die polizeilich bekannten Opferzahlen waren in den letzten Jahren relativ stabil. Dagegen werden Unterstützungsangebote wie Frauenhäuser und Opferberatung immer häufiger genutzt. Das spricht für eine gewachsene Sensibilität in der Bevölkerung sowie für ein besseres Wissen zu den verfügbaren Unterstützungsangeboten.
Für das Auffinden und Zusammenführen der Daten verantwortlich sind einerseits die Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt der Kantonspolizei Zürich (IST) und andererseits das Statistische Amt. Gemeinsam haben sie die Daten der verschiedenen Stellen analysiert, integriert und grafisch aufbereitet.
Die Datengrundlagen für die veröffentlichten Kennzahlen entstehen im Rahmen der täglichen Arbeit von Behörden und Organisationen, etwa im Rahmen der Fallbearbeitung, der internen Dokumentation oder beim Controlling. Gerade weil die Daten regelmässig im Arbeitsalltag anfallen, bieten sie einen wichtigen Vorteil: Sie ermöglichen ein kontinuierliches Monitoring über einen längeren Zeitraum hinweg, ohne dass zusätzliche Erhebungen nötig sind. Dadurch wird eine langfristige Beobachtung der Entwicklungen im Bereich häuslicher Gewalt möglich.
Das Projekt zur Verbesserung der Datengrundlage ist noch nicht beendet. Die Webseite wird fortlaufend aktualisiert und mit neuen Kennzahlen von weiteren Akteurinnen und Akteuren ergänzt, die im Bereich der häuslichen Gewalt und Gewalt gegen Frauen tätig sind. Das heisst gleichzeitig, dass die Übersicht der Daten auf der Seite keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie vermittelt aber einen guten Einblick in das breite Engagement gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen im Kanton Zürich.