Verschiedene Personen erzählen über ihre Erfahrungen mit SEBE: Welchen Eindruck haben sie von SEBE bis jetzt gewonnen? Was bedeutet für sie die Unterstützung für mehr Selbstbestimmung?
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Erfahrungen mit SEBE
Kevin Rauch ist Koch, in seiner Freizeit ist er gerne in den Bergen unterwegs und politisiert. Dank den Vouchern von SEBE kann er seine Engagements und Interessen nun noch besser verfolgen.
Erfahre im Porträt von Reporter:innen ohne Barrieren, wie Kevin Rauch zu SEBE gekommen ist und wie er die Anmeldung erlebt hat:
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Text: Nicole Haas*
Der Mann hat zahlreiche Interessen: Er arbeitet als Koch in der Wohnstätte Zwyssig, verbringt gerne Zeit in den Bergen und kann sich gut mit anderen vernetzen. Doch eines steht für Kevin Rauch im Mittelpunkt: Er will für die SP der Stadt Zürich in den Gemeinderat. Dort möchte er Menschen mit Behinderungen vertreten – so wie es bereits sein Vorbild Islam Alijaj getan hat.
Seit vier Jahren lebt Kevin Rauch mit seiner Partnerin in einer Mietwohnung; zuvor wohnte er in einer betreuten Wohngemeinschaft. Unterstützung erhielt er bisher jeweils 2 Stunden pro Woche durch eine Wohnbegleiterin der Pro Infirmis. Das sei knapp gewesen, sagt er: «Ohne die Hilfe meiner Mutter wäre es sehr schwierig geworden.» Sie begleitete ihn zum Arzt, plante Ferien und Freizeitaktivitäten und war in Notsituation stets zur Stelle.
«Ohne die Hilfe meiner Mutter wäre es sehr schwierig geworden.»
Darüber hinaus organisierte Rauch gemeinsam mit einer weiteren freiwillig arbeitenden Person seine politischen Aktivitäten – und davon gibt es viele: In der SP-Sektion 9 der Stadt Zürich ist er als Inklusionsbeauftragter Mitglied des Vorstands. Zudem engagiert er sich im «Forum 22», einer von Pro Infirmis initiierten Gruppe für politisch aktive Menschen mit Behinderungen. Sein nächstes grosses Ziel sind die Wahlen für den Zürcher Gemeinderat 2026: Würde er gewählt, wäre er der erste Mensch mit einer kognitiven Beeinträchtigung im Stadtparlament.
Zu SEBE kam Rauch über ein Beratungsgespräch bei Pro Infirmis, wo er sich nach Assistenzleistungen der IV erkundigte. Dort teilte man ihm mit, dass man ihm die Anmeldung bei SEBE empfehle. Einfach sei der Weg nicht gewesen, erzählt er: «Beim Ausfüllen des Fragebogens brauchte ich Unterstützung und viel Geduld.» Gemeinsam mit seiner Wohnbegleiterin erledigte er diese Aufgabe in mehreren Etappen, seine Mutter lieferte eine zweite Perspektive. Es folgten Rückfragen sowie die Prüfung eines Anspruchs auf Hilflosenentschädigung der IV. Zuletzt nahm er - wiederum mit Unterstützung der Wohnbegleitung - ein Gespräch auf der Abklärungsstelle wahr. Dieses erlebte er positiv: «Das Gespräch war angenehm, ich fühlte mich ernst genommen.»
«Das Gespräch war angenehm, ich fühlte mich ernst genommen.»
Kevin Rauch hat nun monatlich etwas mehr als 34 Stunden für Freizeit und Wohnen zugesprochen erhalten. Das sind deutlich mehr als die bisherige Wohnbegleitung leistete. Finanziert wird dies über sogenannte Voucher, mit denen er ambulante Anbietende oder Privatpersonen, die von SEBE anerkannt sind, entgelten kann. Besonders beim Wohnen ist die Entlastung spürbar. Da die Pro Infirmis eine von SEBE anerkannte Organisation ist, kann Kevin Rauch deren Dienstleistungen weiterhin nutzen. Seine bisherige Wohnbegleiterin unterstützt ihn nun umfassender – bei Administration, der Ordnung im Haushalt, der Planung seiner Termine und berät ihn ausserdem in Konflikt- und Stresssituationen. Zudem steht im Raum, dass seine Mutter für einen Teil ihrer Unterstützung erstmals eine Entschädigung erhält, sofern sie sich als Privatperson bei SEBE anerkennen lässt.
«Ich habe das Gefühl, dass das Verfahren aufwändig und teils kompliziert ist. Aber wenn man es geschafft hat, eröffnet es neue Freiheiten.»
Für den Freizeitbereich sucht Kevin Rauch noch eine geeignete Begleitung. «Ich dachte, SEBE würde mir jemanden zur Verfügung stellen, dem ist aber nicht so», sagt er. Mit dieser Person möchte er künftig seine Freizeitaktivitäten planen und durchführen. Auch wenige Stunden monatlich für seine politische Arbeit sollen darunterfallen, etwa um einen Überblick über die anfallenden politischen Termine zu bekommen, seinen Instagram-Auftritt auf den neusten Stand zu bringen und Mails zu schreiben.
Kevin Rauchs Fazit zu SEBE: «Ich habe das Gefühl, dass das Verfahren aufwändig und teils kompliziert ist. Aber wenn man es geschafft hat, eröffnet es neue Freiheiten.»
*Nicole Haas ist Journalistin bei Reporter:innen ohne Barrieren (RoB). RoB ist ein inklusives Medienprojekt, das Menschen mit Behinderungen zu Journalist:innen ausbildet und ihren Stimmen Raum gibt. www.rob.ch
Weitere Informationen zu SEBE
Möchten Sie sich bei SEBE anmelden? Weitere Informationen zur Anmeldung für Menschen mit Behinderung finden Sie hier.
Möchten Sie jemanden aus Ihrem Umfeld unterstützen?Informationen zur Anmeldung als Privatpersonen bei SEBE finden Sie hier.
Suchen Sie ambulante Anbietende bei SEBE? Die anerkannten Organisationen finden Sie auf Meinplatz.ch.
Stimmen zu SEBE
Beim SEBE-Dialog im Mai 2024 haben verschiedene Personen den Start von SEBE diskutiert. Im Video sehen Sie eine Zusammenfassung.
Was ist Ihre SEBE-Geschichte?
Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen mit SEBE. Schreiben Sie uns unter info-sebe@sa.zh.ch.
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Kantonales Sozialamt – Abteilung Soziale Angebote
Projektteam Umsetzung SEBE