Strategie Opferhilfe

Wir erarbeiten eine neue Strategie für die Opferhilfe. Die Strategie nimmt die Anforderungen der Istanbul-Konvention auf und berücksichtigt gesellschaftliche Entwicklungen.

Neues aus dem Strategieprojekt:

Der Kurzbericht der ZHAW zur Opferhilfe im Kanton Zürich liegt vor. Die von der Kantonalen Opferhilfestelle in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie ist schweizweit einmalig und sehr breit abgestützt. Sie zeigt auf, wie das Angebot der Opferhilfe im Kanton Zürich noch besser auf die Bedürfnisse der Opfer von Gewalt ausgerichtet werden kann. Der Bericht richtet ein spezielles Augenmerk auf Anspruchsgruppen wie zum Beispiel die LGBTQIA+ Community, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund. Der Kurzbericht kann hier heruntergeladen werden. Der über 300 Seiten umfassende ausführliche Bericht kann bei der Kantonalen Opferhilfestelle bestellt werden. 

Bedarfserhebung zur Opferhilfe im Kanton Zürich (Kurzbericht)

Bedarfserhebung zur Opferhilfe im Kanton Zürich (Kurzbericht)
Bedarfserhebung zur Opferhilfe im Kanton Zürich (Kurzbericht)
Herausgeber/in
Kantonale Opferhilfestelle
Autor/in
Dr. Lea Hollenstein, Prof. Dr. Sigrid Haunberger, Kushtrim Adili, Lorenz Biberstein, Daniela Sager, Michele Pizzera, Carmen Steiner, Dr. Sergio Gemperle, Olivia Frigo-Charles

Der Kern der Strategie

Das Zielbild für die Strategie besteht aus den fünf Dimensionen Positionierung, Wertedach, Leistungen, Organisation und Finanzen. Hier eine Auswahl von Elementen unseres Zielbilds:

  • Das kantonale Opferhilfesystem setzt sich für eine wirksame Opferhilfe ein. Es agiert vorausschauend und packt nötige Veränderungen an.
  • Die Opferhilfe zeichnet sich durch eine hohe Fachlichkeit aus. Dies zeigt sich an der Qualifikation der Professionellen, einer Spezialisierung der Leistungen und an einer griffigen Qualitäts- und Wirksamkeitskontrolle.
  • Die Opfer erhalten alle nötigen und hilfreichen Leistungen. Die Leistungen sind rasch, niederschwellig und barrierefrei zugänglich. Die telefonische Erreichbarkeit ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr gewährleistet.
  • Die Leistungen der Opferhilfe sind wirksam. Sie werden fortlaufend überdacht, verbessert und weiterentwickelt.

So arbeiten wir

Die Mitwirkung aller relevanten Akteurinnen und Akteure ist entscheidend für den Erfolg der Strategieentwicklung. Wir fangen verschiedene Sichtweisen ein und fördern die Akzeptanz unserer Arbeit bei allen Beteiligten. Im Mittelpunkt der Strategiearbeiten stehen die Perspektive des Opfers und dessen Bedürfnisse. Das achtköpfige Projektteam, der eigentliche «Motor» des Projektes, setzt sich aus Vertretungen der Kantonalen Opferhilfestelle und der Opferberatungsstellen und Frauenhäusern zusammen. In den fünf Teilprojekten wirken die acht Opferberatungsstellen, die drei Frauenhäuser des Kantons Zürich und einige unserer Zusammenarbeitspartnerinnen mit. An Resonanzanlässen präsentieren wir unsere Ideen weiteren Personen und stellen sie zur Diskussion. Wir sind überzeugt, dass unsere Ergebnisse durch Mitwirkung besser werden.

Daran arbeiten wir

Abgeleitet aus dem Zielbild definierten wir die vier Handlungsfelder Positionierung, Leistungen und Angebot, Organisation und Finanzen. Nach den konzeptionellen Arbeiten starteten im Januar 2023 die fünf Teilprojekte. Diese widmen sich den Themen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Erreichbarkeit 24/7, Opferbedürfnisse und Leistungsangebot, Kontinuierlicher Verbesserungsprozess und «Monitoring» sowie dem Schaffen einer neuen Zusammenarbeitsstruktur.

Teilprojekt 1: Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Die einzelnen Stellen der Opferhilfe sollen in der Öffentlichkeit als Teil der Opferhilfe Zürich wahrgenommen und ihre Kommunikation von einem gemeinsamen Verständnis getragen werden.  
Im Teilprojekt 1 fokussieren wir uns auf zwei Punkte: Erstens das Selbstverständnis, die «Kultur des Gemeinsamen» zu fördern.  Zweitens möchten wir diese Kultur  «nach aussen» sichtbar machen, indem wir konkrete gemeinsame Aufgaben gestalten. Dazu gehören zum Beispiel die Aus- und Weiterbildungen und die Medienarbeit, in der wir eine vermehrte Koordination und Synergienutzung anstreben. Das Konzept wurde verabschiedet.

Teilprojekt 2: Telefonische Erreichbarkeit «Rund um die Uhr»

Die Istanbul-Konvention fordert, dass die Opferhilfe schweizweit mit einer einheitlichen Telefonnummer rund um die Uhr erreichbar sein soll. Diese Telefonnummer soll per 1. November 2025 in Betrieb genommen werden. Für den Kanton Zürich zeichnet sich für die Abdeckung der zentralen Telefonnummer eine optimale Lösung mit einer Opferberatungsstelle ab. Wir sind nun daran, Hilfsmittel für die Triage, das Monitoring und die Schulung auszuarbeiten.

Teilprojekt 3: Opferbedürfnisse und Leistungsangebot

Sind die Angebote der Opferhilfe für die gesamte Bevölkerung des Kantons Zürich zugänglich, auch für besonders verletzliche Gruppen? Welche Massnahmen sind nötig, um Zugang und Nutzung der Angebote für die gesamte Bevölkerung im Kanton Zürich zu gewährleisten?
Diese Fragen stehen im Zentrum des Teilprojekts 3 zum Thema Opferbedürfnisse und Leistungsangebot. Damit bearbeiten wir auch den Auftrag des Zürcher Regierungsrats zur Umsetzung der Istanbul-Konvention: Es ist zu prüfen, ob der Zugang zur Opferhilfe bzw. zu den Unterstützungsangeboten für alle gleichermassen gewährleistet ist. Weiter soll allfälliges Verbesserungspotential ermittelt werden (vgl. RRB Nr. 338/2021).
Ein Forschungsteam der ZHAW führte dazu eine umfassende Untersuchung durch. Bei der Bedarfs- und Angebotsprüfung wurden verschiedene Opfersituationen, Gewaltformen und «Opfergruppen» berücksichtigt. Zu letzteren gehören Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, die LGBTQIA+ Community, ältere und junge Menschen sowie Frauen und Männer. Nun liegen die umfangreiche Studie und der Kurzbericht vor. Wir sind aktuell daran, die Vorschläge auszuwerten und konkrete Empfehlungen zur Angebotsgestaltung zu formulieren.

Teilprojekt 4: Qualitätsentwicklung und Monitoring

Die Opferhilfe Zürich will sich laufend verbessern und an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Im Teilprojekt 4 entwickeln wir daher einen Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Weiter definieren wir,  welche Kennzahlen wir aus bestehenden Statistiken oder Datensätzen für die Steuerung, die Auskunftsfähigkeit und die Qualitätsüberprüfung der Opferhilfe Zürich heranziehen können (Monitoring).

Teilprojekt 5: Neue Zusammenarbeitsstruktur

Wie kann sichergestellt werden, dass die im Strategieprojekt eingeführte Kollaboration zwischen der Kantonalen Opferhilfestelle, den Schutzunterkünften und den Beratungsstellen auch nach Abschluss des Projekts weitergeführt werden kann? Wie kann die Kooperation in der Opferhilfe Zürich gestärkt werden? Diesen Fragen geht das Teilprojekt 5 nach. 

Weiterführende Informationen

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Kontakt

Kantonale Opferhilfestelle

Adresse

Neumühlequai 10
Postfach
8090 Zürich
Route (Google)

Für dieses Thema zuständig: