Verwendung einheimischer Pflanzen

Bei Garten- und Umgebungsgestaltungen ausserhalb der Bauzonen, sind einheimische, standortgerechte Pflanzen zu verwenden.

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Verwendung einheimischer Pflanzen

Allgemeines

Eine Landschaft wird wesentlich von der vorhandenen Vegetation in Wäldern, Hecken, Feldgehölzen oder von Einzelbäumen und -sträuchern geprägt. Sowohl die Verteilung als auch die Zusammensetzung der Pflanzenarten spielen für das Landschaftsbild eine grosse Rolle. Einerseits sind es die natürlich vorkommenden Arten, anderseits aber auch vom Menschen angepflanzte Kulturarten (z.B. Obstbäume). Viele Tiere und Pflanzen sind vom Vorhandensein bestimmter Gehölzarten abhängig. Diese bieten neben der notwendigen Futtergrundlage auch den Lebensraum für Insekten, Vögel und weitere Tiere. Des Weiteren gehen viele Pflanzen Symbiosen mit anderen Organismen ein und leben so in Wechselwirkung. Auch auf das Lokalklima kann die richtige Bepflanzung einen positiven Effekt haben. Um den Charakter einer Landschaft und ihre biologische Vielfalt zu erhalten, ist es deshalb wichtig, die landschafts- und regionaltypischen Pflanzen zu fördern.

Vogelbeerbaum
Vogelbeerbaum.

Ausserhalb der Bauzonen dürfen deshalb nur einheimische Pflanzen gepflanzt werden. Bei der Umgebungsgestaltung ist darauf zu achten, dass die Pflanzen mit den vorhandenen Standortbedingungen zurechtkommen und sich gut in das Landschaftsbild einfügen oder dieses aufwerten. Pflanzungen sind im Nahbereich von Wohnhäusern zulässig, der sich bis max. 7 m ab Gebäudefassade erstreckt. Im Fernbereich (über die 7 m hinausgehend) sind Pflanzungen nur zulässig, sofern sie die Einpassung der Baute in die Landschaft verbessern oder typisch für diesen Landschaftsraum sind und ihn damit aufwerten.

«Das heimatliche Landschaftsbild und die einheimische Tier- und Pflanzenwelt sowie ihre biologische Vielfalt und ihr natürlicher Lebensraum sind zu schützen.»

Art. 1 lit. a und d Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG)

Invasive Neophyten

(Art. 1 und 2 Freisetzungsverordnung, FrSV)

Viele nicht einheimische Pflanzen werden im Siedlungsgebiet eingesetzt, so dass fälschlicherweise angenommen werden kann, diese seien überall zulässig. Einige dieser Neophyten sind invasiv und verdrängen einheimische Arten. Die Pflanzung dieser Arten ist ausserhalb der Bauzonen verboten. Zu den unzulässigen Neophyten zählen beispielsweise:

  • Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
  • Robinie / Falsche Akazie (Robiniapseudoacacia)
  • Essigbaum (Rhus typhina)
  • Götterbaum (Alianthus altissima)
  • Sommerflieder (Buddleja davidii)
  • Flieder (Syringa)
  • Forsythie (Forsythia)
  • Lebensbäume / Thujen (Thuja)

vgl. «Praxishilfe Neophyten»

«Die Landschaft ist zu schonen. Insbesondere sollen naturnahe Landschaften und Erholungsräume erhalten bleiben.»

Art. 3 Abs. 2 lit. d Raumplanungsgesetz (RPG)

Artenwahl

Bei der Artenwahl für eine Bepflanzung sind die örtlichen Standortverhältnisse wie Boden, Wasserhaushalt und Besonnung zu berücksichtigen. Als standortgerecht gelten jene Arten, die natürlicherweise an vergleichbaren Standorten wild vorkommen. Beim Bezug der Gehölze ist darauf zu achten, dass es sich garantiert um einheimische Wildformen und keine standortfremden Gartenvarietäten (Zierformen) handelt. Die nachfolgende Liste einheimischer Wildgehölzen gibt einen Überblick über die Wuchsform, den geeigneten Standort sowie allfällige Besonderheiten.

Geissbart
Geissbart

Listen einheimischer Wildgehölze

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Name
 
Standort
Wuchsform
Geeignet für
Feld-Ahorn Acer campestre Z S (15 m)  
Spitz-Ahorn Acer platanoides Z B (15 m)  
Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus Z B (15 m)  
Schwarz-Erle Alnus glutinosa W, Z B (20 m)  
Grau-Erle Alnus incana W B (20 m)  
Berberitze Berberis vulgaris R S V
Hänge-Birke Betula pendula Z B  
Moor-Birke Betula pubescens W B  
Hagebuche, Weiss-Buche Carpinus betulus   B (20 m)  
Gewöhnliche Waldrebe Clematis vitalba R K  
Roter Hartriegel Cornus sanguinea R S (4 m) V
Haselnuss Corylus avellana   S (6 m) E
Eingriffliger Weissdorn Crataegus monogyna R S (4 m) V
Spitzdorniger Weissdorn Crataegus oxyacantha R S V
Gewöhnlicher Seidelbast Daphne mezereum Z S  
Pfaffenhütchen Evonymus europaea R S (6 m)  
Rotbuche Fagus silvatica Z B  
Faulbaum, Pulverholz Frangula alnus W, R S  
Gewöhnliche Esche Fraxinus excelsior Z B (30 m)  
Efeu Hedera helix   K, i (20 m)  
Stechpalme Ilex aquifolium Z S, i  
Gewöhnlicher Wacholder Juniperus communis R S, i  
Gewöhnlicher Liguster Ligustrum vulgare R S (5 m)  
Alpen-Geissblatt Lonicera alpigena Z S  
Echtes Geissblatt Lonicera caprifolium R K  
Windendes Geissblatt Lonicera periclymenum R K (5 m)  
Rotes Geissblatt Lonicera xylosteum Z S (3 m) V
Mispel Mespilus germanica   S (6 m) E, I
Wald-Föhre Pinus silvestris   B  
Weiss-Pappel Populus alba   B  
Schwarz-Pappel Populus nigra W, Z B  
Aspe, Zitterpappel Populus tremula   B  
Süsskirsche Prunus avium   B (25 m) V, E
Traubenkirsche Prunus padus W b (10 m) V
Schwarzdorn Prunus spinosa R S (3 m) E, E
Trauben-Eiche Quercus petraea Z B (35 m)  
Stiel-Eiche Quercus robur Z B (35 m)  
Purgier-Kreuzdorn Rhamnus cathartica W, R S (4 m) V
Feld-Rose Rosa arvensis R S, K V, E
Hunds-Rose Rosa canina R S (3 m) V, E
Hängende Rose Rosa pendulina   S V, E
Silber-Weide Salix alba W B  
Nebenblättrige Weide Salix appendiculata Z S  
Ohr-Weide Salix aurita W S  
Sal-Weide Salix caprea   b (9 m)  
Grau-Weide Salix cinerea W, R S  
Lavendel-Weide Salix elaeagnos R S  
Zerbrechliche Weide Salix fragilis W B  
Schwarzwerdende Weide Salix nigricans W, R S  
Purpur-Weide Salix purpurea R S  
Kriechende Weide Salix repens W, R S  
Dreistaubblättrige Weide Salix triandra W, R S  
Schwarzer Holunder Sambucus nigra Z S (7 m) V, E
Trauben-Holunder Sambucus racemosa Z S (4 m) V, E
Mehlbeerbaum Sorbus aria R b (15 m)  
Vogelbeerbaum Sorbus aucuparia R b (15 m) V, E
Speierling Sorbus domestica Z B (20 m) E
Elsbeere Sorbus torminalis R B (20 m) E
Winter-Linde Tilia cordata Z B  
Sommer-Linde Tilia platyphyllos Z B E
Berg-Ulme Ulmus scabra Z B  
Wolliger Schneeball Viburnum lantana R S (5 m) V
Gewöhnlicher Schneeball Viburnum opulus R S (4 m) V

Name
 
Standort
Wuchsform
Geeignet für
Walnussbaum * Juglans regia   B E
Wilder Apfelbaum * Pirus malus   B (10 m) E
Wilder Birnbaum * Pirus piraster   B (20 m) E
Reif-Weide Salix daphnoides   B I
Korb-Weide Salix viminalis W S I

* einschliesslich Kultursorten

Sowie regionaltypisches, traditionelles Kulturobst

Legende

Standort

R: in Gehölzgruppen eher randlich

Z: in Gehölzgruppen eher zentral

W: v.a. in der Nähe von Gewässern und Nass-Standorten

Wuchsform

B: Baum

b: kleiner, buschiger Baumoder grosser Strauch

S: Strauch

K: Klettergehölz

i: immergrün

Besonders geeignet für

E: Essbare Früchte

V: Vogelhecken

I: Insektennahrung

Ansprechpersonen

Bei Fragen und Anliegen zu Themen ausserhalb der Bauzonen helfen die Gebietsbetreuenden der Fachstelle Landschaft der entsprechenden Region weiter: 

Kontakt

Amt für Raumentwicklung – Fachstelle Landschaft

E-Mail

Zuständigkeiten nach Planungsregionen