Regierungsrat rechnet im Budgetentwurf 2023 derzeit mit einer roten Null

Trotz guter Aussichten bei den Steuererträgen zeigen sich die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und die Teuerung auch in der Finanzplanung im Kanton Zürich. Der Budgetentwurf 2023 sieht derzeit ein Defizit von 113 Millionen Franken vor. Ein genaueres Bild wird sich ergeben, wenn der Regierungsrat im Oktober die Budgetnachträge einreicht.

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Medienkonferenz vom 2. September 2022
Aufzeichnung der Medienkonferenz vom 2. September 2022

Das erwartete Defizit 2023 verringert sich im Vergleich zum Vorjahresbudget um 184 Millionen Franken. Der Regierungsrat geht davon aus, dass die Steuereinnahmen aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage und der höheren Erträge der Vorjahre deutlich steigen werden. Diese Annahmen stützen sich auf das jährliche Hearing der Finanzdirektion mit Fachleuten der Prognoseinstitutionen. Positiv wirken sich auch die höhere Gewinnausschüttung der Zürcher Kantonalbank und die höhere Dividende der Flughafen Zürich AG aus. Nicht eingestellt sind hingegen Dividenden der Axpo.

Höhere Beiträge an Städte und Gemeinden

Die Saldoverbesserung im Budgetentwurf 2023 wird trotz der Steigerung des Aufwands auf 18,2 Milliarden Franken erzielt. Die Aufwandssteigerung geht unter anderem auf den Teuerungsausgleich, einen höheren Aufwand für den kantonalen Finanzausgleich und die neuen Beiträge an den Strassenunterhalt der Städte und Gemeinden zurück. Diese Unterhaltsbeiträge belasten den Staatshaushalt zusammen mit dem höheren Soziallastenausgleich jährlich um 240 Millionen Franken. Ohne diese beiden Positionen wäre der Budgetentwurf positiv.

Der Beschäftigungsumfang laut Budgetentwurf steigt um 2,7 Prozent oder 1370 Vollzeitstellen. Wie in den vorangegangenen Jahren geht dieses Wachstum zu einem grossen Teil auf den Bildungsbereich (Universität und Fachhochschulen +230 Stellen; Volks- und Mittelschulen sowie Berufsbildung +379) und die kantonalen Spitäler (+315 Stellen) zurück. Für den Betrieb des Gefängnisses Zürich West und der Untersuchungsgefängnisse Zürich gibt es im Bereich Justizvollzug und Wiedereingliederung einen Bedarf von 188 Stellen. Die Bezirksgerichte planen ein Wachstum um 78 Stellen. In den weiteren Teilen der Verwaltung fällt das Wachstum deutlich geringer aus oder bleibt konstant.

Weiterhin hohe Investitionen

Weiter sieht der Budgetentwurf für 2023 Investitionsausgaben von 1,25 Milliarden Franken vor. Für die ganze Planungsperiode bis 2026 werden Investitionsausgaben von 5,6 Milliarden Franken beziehungsweise rund 1,4 Milliarden Franken pro Jahr eingestellt. Das Niveau der Investitionstätigkeit bleibt somit weiterhin hoch. Es werden sämtliche geplanten Vorhaben berücksichtigt, um die kantonalen Infrastrukturen am Standort Zürich auch in Zukunft zeitgemäss auszugestalten und ihre hohe Qualität zu erhalten.

Der gesetzlich geforderte mittelfristige Ausgleich bis 2026 liegt bei plus 741 Millionen Franken, was eine deutliche Verbesserung darstellt. In der vorangegangenen Finanzplanung lag dieser Wert noch bei minus 750 Millionen Franken. Auf 2024 plant der Regierungsrat eine weitere Senkung des Steuerfusses auf 97 Prozent, wobei er auch für die nachfolgenden Planjahre von steigenden Steuerreinahmen ausgeht.

Nachträge zur Nationalbank und zur Teuerung

Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Umfelds bleibt die Lage aber herausfordernd. Im Budgetentwurf, den der Regierungsrat im Rahmen der Finanzplanung vor den Sommerferien erstellt hat, ist eine fünffache Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank enthalten. Aufgrund der Finanzmarktentwicklung ist zumindest ein teilweiser Ausfall zu befürchten. Der Regierungsrat wird diese Position mit den Nachträgen zum Budgetentwurf überarbeiten. Dies gilt auch für die Teuerung, die den Haushalt ebenso wie die Mittelverschiebung an die Städte und Gemeinden massiv belastet.

Eine weitere Herausforderung ist der tiefe Selbstfinanzierungsgrad. Er lässt die Nettoschulden in einem Mass ansteigen, das nicht nachhaltig ist. Es werden weitere Haushaltsanstrengungen notwendig sein, um die Investitionen auf einem angemessenen Niveau aus eigener Kraft zu finanzieren.
 

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