News GS Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon, Uster – 1/2023

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Sie lesen – und ich vermute, Sie tun das mit Leichtigkeit – die ersten Zeilen dieses Newsletters. Warum ich Ihren Leseprozess anspreche? Weil wir uns des Privilegs unseres Sprachverständnisses selten bewusst sind. Familien mit Fluchthintergrund erleben dies anders. Für sie ist das Zurechtfinden hierzulande eine Herausforderung. Wie wir betroffene Eltern mit muttersprachlicher Begleitung im Alltag unterstützen, erfahren Sie in unserem ersten Beitrag des Newsletters. 

Im zweiten Beitrag berichten wir über die Informationsveranstaltungen für Behörden, die wir im vergangenen Herbst durchführten. Bei der Vorbereitung dieser Veranstaltungen fällt mir alle vier Jahre dasselbe auf: Die Zuständigkeiten des AJB sind so vielfältig! Gerne lege ich Ihnen deshalb ans Herz: Melden Sie sich bei uns, wenn Sie Fragen haben. Wir helfen Ihnen sehr gerne dabei, zu finden, was Sie brauchen. 

Im Januar 2022 kam beispielsweise neu die vollständige Verantwortung für Pflegefamilien zu den Zuständigkeiten des AJB dazu. Der Bedarf an passenden Pflegefamilien ist gross. Im Sommer haben wir daher eine Kampagne gestartet, um den Pool an Pflegeeltern nachhaltig zu vergrössern. Mehr dazu lesen Sie im letzten Beitrag. 

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen 

Katja Bluntschli 

Geschäftsführerin

«Muttersprachliche Begleitung» – Kindern mit Fluchthintergrund den Start erleichtern 

Sprachkenntnisse sind ein wichtiger Faktor für Integration und vor allem auch für einen gelungenen Start in der Schule. Für Familien mit nicht-deutscher Muttersprache ist daher der Zugang zu Angeboten der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung wichtig.  Familien mit Fluchthintergrund fehlt es allerdings häufig an Sprachkenntnissen – und damit an Information. Für sie stellt das AJB im Auftrag der Fachstelle Integration eine kostenlose muttersprachliche Begleitung zur Verfügung.

Muttersprachliche Begleitung hilft beim Start ins Schweizer Bildungswesen
Muttersprachliche Begleitung erleichtert Kindern den Einstieg ins Schweizer Bildungssystem

Stellen Sie sich vor: Sie flüchten mit Ihren Kindern in ein fremdes Land. Sie sprechen die Sprache nicht und haben dadurch kaum Zugang zu Information. Sie verstehen nicht, wie Sie Ihre Kinder betreuen lassen können oder welche Möglichkeiten das Bildungssystem – auch kleinen Kindern – bietet. Vielleicht wissen Sie auch um die Angebote, trauen sich aber nicht, diese zu nutzen. Das erschwert sowohl Ihre eigene Integration als auch den Schuleintritt – und damit die Zukunft – Ihrer Kinder.

Hier setzt das Integrationsprojekt «Muttersprachliche Begleitung» an. Eltern mit Babys und Kleinkindern oder in Erwartung eines Kindes werden von Schlüsselpersonen unterstützt, die die gleiche Muttersprache sprechen. Diese informieren über Angebote im Frühbereich, unterstützen die Eltern in der Sprachförderung ihrer Kinder und begleiten bei Bedarf in Angebote. Ziel ist es, geflüchteten Kindern einen erfolgreichen Start ins Schweizer Bildungssystem zu ermöglichen.

Begleitung in verschiedenen Sprachen

Die muttersprachliche Begleitung der Familien erfolgt durch sogenannte Schlüsselpersonen. Aktuell sind dies fünf Personen, deren Muttersprache Arabisch, Französisch, Kurdisch, Farsi/Dari, Ukrainisch, Russisch oder Tigrinya ist. Auch bieten sie Begleitungen auf Englisch an. Die Schlüsselpersonen besuchen die Familien zu Hause oder treffen sie an einem öffentlichen Ort in deren Lebensumfeld. Alle verfügen über Erfahrung als Übersetzerinnen und Kulturvermittlerinnen und werden von Fachpersonen aus dem Kinder- und Jugendhilfezentrum (kjz) fachlich begleitet.

Im Angebot sind drei bis fünf Treffen vorgesehen. Dabei begleiten die Schlüsselpersonen die Familien zum Beispiel in Familienzentren, in Bibliotheken, zum Café International, zu Spielplätzen oder empfehlen Angebote der Frühen Förderung wie Spielgruppen, Eltern-Kind-Turnen, Erziehungsberatung oder Mütter- und Väterberatung. 

Information und Anmeldung 

Sie arbeiten für eine fallführende Stelle wie AOZ, Sozialdienst oder eine Gemeinde? Gerne ermuntern wir Sie, betroffene Familien mit deren Einverständnis für das Angebot «Muttersprachliche Begleitung» anzumelden oder sie bei einer Anmeldung zu unterstützen. Auch für Familien, deren Muttersprache oben nicht aufgeführt ist, suchen wir nach Lösungen. 

Evelyne Boland

Gemeinwesenarbeit

evelyne.boland@ajb.zh.ch
+41 43 259 80 45

Anmeldung via E-Mail oder Webformular

Zum Formular

Weitere Informationen des AJB zum Thema Frühe
Kindheit, Kursangebote für Familien, Beratungsangebote für Fachpersonen sowie Netzwerke und Adressen für Gemeinden:

Positives Feedback zu den Behördenanlässen im Herbst 2022

Die Angebote des AJB sind vielfältig. Um diese bekannt zu machen und Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinden und Schulen näher zu bringen, führen wir jeweils im Herbst nach den Gemeinderatswahlen Informationsveranstaltungen durch. Das positive Feedback der Teilnehmenden hat uns gefreut. Denn klar ist: Für eine wirkungsvolle Zusammenarbeit ist ein guter Kontakt unter allen Beteiligten wichtig.

Wertvoller Dialog

An vier Informationsveranstaltungen in Rüti, Männedorf, Pfäffikon und Uster vermittelten wir in kurzen Referaten Hintergrundwissen und Inputs über Angebot und Auftrag des AJB sowie die verschiedenen Zuständigkeiten. 

Anschliessend standen AJB-Mitarbeiter/innen an sechs Marktständen für Gespräche zur Verfügung und konnten zu ihren Aufgaben befragt werden: Wie kann eine Gemeinde von der Gemeinwesenarbeit im AJB profitieren? Was bietet das Berufsinformationszentrum (biz)? Wofür ist der Regionale Rechtsdienst genau zuständig? Wie unterstützt die Schulsozialarbeit in Problemsituationen? Welche Leistungen können Familien vom Kinder- und Jugendhilfezentrum (kjz) erwarten? Und wie funktioniert die Zusammenarbeit bei der Alimentenbevorschussung zwischen Alimentenhilfe und Gemeinden?

Teilgenommen haben Schulleiterinnen und Sozialvorsteher, Gemeinderätinnen und Schulpräsidenten, Mitglieder von Sozialkommissionen, Mitarbeiter/innen von Sozialbehörden und Gemeindeverwaltungen. Beim unverbindlichen Apéro an den Markständen ergaben sich spannende Gespräche  und Gelegenheiten für neue Kontakte und Vernetzungen.

Evaluation des neuen Formats im Bezirk Meilen

Neu wurde die Informationsveranstaltung im Bezirk Meilen als gemeinsamer Anlass von AJB, KESB Bezirk Meilen und der Fachstelle Erwachsenenschutz (FES) Bezirk Meilen geplant und durchgeführt. Da das Format in dieser Art zum ersten Mal ausprobiert wurde, wurde eine kurze Evaluation durchgeführt. 

Die Rückmeldungen der Anwesenden waren sehr positiv und die kombinierte Information über AJB, KESB und FES wurde als sehr passend empfunden. Vor allem die Möglichkeit, nach dem Referat mit Vertreterinnen und Vertretern der Organisationen ins Gespräch zu kommen, wurde als wertvoll hervorgehoben. Für eine nächste Durchführung würden die Teilnehmenden noch mehr Praxisbeispiele schätzen. 

Veranstaltungsziele erreicht

So schaut die Geschäftsstelle der Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster auf vier erfolgreiche Informationsveranstaltungen zurück. Die gesetzten Ziele wurden erreicht: Die (neu gewählten) Behördenmitglieder und weitere Anwesende wissen mehr über Angebot und Auftrag des AJB (und im Bezirk Meilen auch der KESB und der FES), kennen die Zuständigkeiten im Bezirk und sind untereinander und mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des AJB (resp. auch der KESB und der FES) vernetzt. 

Die nächsten Behördenanlässe sind für das Wahljahr 2026 geplant. 

Katja Bluntschli

Geschäftsführerin

katja.bluntschli@ajb.zh.ch
+41 43 259 80 00

Bei Fragen rund um Angebote und Zusammenarbeit ist Geschäftsführerin Katja Bluntschli gerne für Sie da .

Katja Bluntschli, Geschäftsführerin GS Hinwil, Meilen, Pfäffikon, Uster, AJB

Die passende Pflegefamilie finden

Seit dem Inkrafttreten des Kinder- und Jugendheimgesetzes im Januar 2022 liegt neu nicht nur die Aufsicht, sondern auch die Bewilligung und Finanzierung für das Pflegekinderwesen beim Kanton Zürich und somit beim AJB. Im Sommer lancierte das AJB eine Kampagne, um neue Pflegefamilien zu finden. Diese zeigt erste Erfolge.

Mädchen mit Pflegeeltern
Die Pflegefamilien-Kampagne hat das Ziel, den Pool an Pflegefamilien zu vergrössern

Einige Familien benötigen vorübergehend Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder. Manchen Eltern wird das Sorgerecht zum Schutz der Kinder gar entzogen. In diesen Fällen springen Pflegefamilien ein. Im Kanton Zürich gibt es aktuell 634 Pflegeverhältnisse, davon 184 in den Bezirken Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster. Damit ist der Bedarf allerdings nicht gedeckt. Das AJB startete daher im August 2022 eine Kampagne mit dem Ziel, den Pool an Pflegefamilien im Kanton Zürich zu vergrössern. 

Vielfältige Pflegeverhältnisse

Pflegeeltern können verschiedenste Voraussetzungen mitbringen. Was zählt, ist die Fähigkeit, sich um ein Kind zu kümmern und es in seiner Entwicklung zu begleiten. Auch die Formen von Pflegeverhältnissen sind vielfältig. Zu all diesen Themen erhalten Interessierte seit dem Sommer unter pflegefamilien.zh.ch diverse Informationen. Mit einem spielerischen Test können sie sich zudem ein Bild über ihre Eignung machen. 

Erste Erfolge 

Seit Kampagnenstart hat das Interesse an Pflegeverhältnissen merklich zugenommen. Der Eignungstest wurde mehr als 1›080 Mal absolviert. Auch haben seither mehr Personen an Informationsveranstaltungen teilgenommen. Monatlich informieren sich nun im Schnitt etwa zehn Interessierte auf diesem Weg. Wie viele potenzielle Pflegefamilien den Prozess zur Prüfung der Grundeignung erfolgreich durchlaufen werden, wird sich zeigen. Damit der Pool nachhaltig wachsen kann, wird die Kampagne auch im 2023 weiterlaufen. 

Bestehende Pflegefamilien bleiben wichtig

Weiterhin von grosser Bedeutung ist die Unterstützung jener Pflegefamilien, die sich bereits für Pflegekinder einsetzen. Diese werden daher über das bereits bestehende Angebot hinaus zukünftig enger informiert. Etwa mit einem Newsletter zu Weiterbildungen oder finanzieller Unterstützung, Webinaren mit Fachpersonen sowie einer jährlichen Veranstaltung für alle Pflegeeltern im Kanton Zürich.

Kontakt

Amt für Jugend und Berufsberatung - Geschäftsstelle der Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster

Adresse

Guyer-Zeller-Strasse 6
Postfach 1299
8620 Wetzikon
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