Zusammenarbeit mit mehrsprachigen Eltern

Wie arbeitet die Schule mit Eltern zusammen, die mehrsprachig oder mit unserem Bildungswesen wenig vertraut sind? Zahlreiche Kurse und Informationsmittel in den häufigsten Herkunftssprachen informieren Eltern über das Schulsystem, das schulische Lernen und weitere Bildungsfragen.

Kommunikation mit mehrsprachigen Eltern

Wie führen Lehrpersonen mit mehrsprachigen Eltern mit wenig Deutschkenntnissen Gespräche? Wie kommuniziert eine Schule mit einer Elternschaft, die sprachlich heterogen zusammengesetzt ist? Derartige Fragen stellen sich häufig im Schulalltag. Zwei Dokumente geben dazu Empfehlungen:

Übersetzte Informationen für Eltern: Schule, Gesundheit und Erziehung

Übersetzte Informationen für Eltern: Schule, Gesundheit und Erziehung
Übersetzte Informationen für Eltern: Schule, Gesundheit und Erziehung

Umgang mit vielsprachiger Elternschaft – sieben Grundsätze

1. Elterngespräche bei Bedarf übersetzen

In individuellen Gesprächen zwischen Eltern und Lehrpersonen (oder Schulleitungen) sorgt die Schule bei Bedarf für eine Übersetzung – siehe Kapitel «Interkulturelles Dolmetschen». Schüler und Schülerinnen werden nie damit beauftragt, bei Elterngesprächen zu übersetzen.

2. Sprachbarrieren bei Elternveranstaltungen vermeiden

Bei Veranstaltungen mit Eltern bedenkt die Schule im Voraus, wie sie sprachliche Barrieren vermindern kann. Beispielsweise setzt sie zweisprachige Mittelspersonen ein siehe Kapitel «Das Publikum ist sprachlich stark gemischt – Tipps für Veranstaltungen».

3. Grosse Sprachgruppen bei der Elternmitwirkung berücksichtigen

Die Schule bezieht bei den Gremien der Mitwirkung auch Vertretungen der grösseren Sprachgruppen mit ein.

4. Die Vielsprachigkeit der Eltern für das Lernen nutzen

Die Schule bezieht die Erstsprachen der Eltern nach Möglichkeit mit ein, um die Mehrsprachigkeit und die Literalität zu fördern. Beispielsweise lädt sie bei Leseanlässen oder Erzählnächten Eltern dazu ein, in ihren Erstsprachen vorzulesen oder Bilderbücher in ihrer Herkunftssprache zu erzählen.

5. Auf den HSK-Unterricht hinweisen

Die Schule weist die Eltern darauf hin, dass ihr Kind mit dem Unterricht in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) seine Mehrsprachigkeit weiterentwickeln kann.

6. Auf übersetzte Informationsmaterialien hinweisen

Die Schule weist die Eltern bei Gelegenheit auf Informationsmaterial hin, das in ihre Sprache übersetzt ist.

7. Elternbriefe einfach formulieren

Die Schule achtet bei ihrer schriftlichen Kommunikation darauf, möglichst einfach zu schreiben. Auf diese Weise erleichtert sie das Verständnis für alle. Davon profitieren
insbesondere Personen, die wenig Deutsch verstehen, aber auch Personen deutscher Erstsprache, die mit komplexen Texten nicht vertraut sind.

Interkulturelles Dolmetschen

Qualifizierte interkulturelle Dolmetschende unterstützen Gespräche zwischen Schule und mehrsprachigen Eltern. Beim Dolmetschen berücksichtigen diese auch die sozialen und kulturellen Hintergründe der am Gespräch beteiligten Personen. Qualifizierte interkulturelle Dolmetschende sind in der Lage, Missverständnisse oder andere Kommunikationsprobleme zu erkennen und in Absprache mit der Gesprächsleitung zu klären. 

Eltern lernen unser Bildungswesen kennen

Eltern, die nicht in der Schweiz aufgewachsen oder erst kürzlich zugezogen sind, kennen die Volksschule und das gesamte Bildungssystem im Kanton Zürich oft nicht. Um sie zu informieren, stehen der Schule zahlreiche Unterlagen zur Verfügung.

Informationen zur Berufswahl

Die Eltern spielen eine zentrale Rolle bei der Berufsfindung ihrer Töchter und Söhne. Das Amt für Jugend und Berufsberatung bietet mit «Integras» Beratungen und Informationen an, die sich spezifisch an zugezogene und mehrsprachige Eltern richten.

Kurse für Eltern

Elternbildung – externe Hilfen

Schulen können Veranstaltungen zur Elternbildung anbieten. Dadurch vertiefen sie ihre Zusammenarbeit mit den Eltern. Verschiedene Institutionen unterstützen sie dabei mit Veranstaltungen, Kursen, aufsuchender Elternhilfe usw. Sie helfen den Schulen auch, eigene Veranstaltungen der Elternbildung durchzuführen – etwa mit Beratung, Planungshilfen und Checklisten.

Ergänzend gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die Eltern in Fragen zur Schule und Bildung unterstützen und die in vielen Sprachen erhältlich sind: Informationsblätter, Broschüren, Filme usw. Eine Übersicht dazu bietet das Dokument «Erziehung und Schule. Informationsmittel in verschiedenen Sprachen».

Deutschkurse für Eltern

Bei Gelegenheit und Bedarf weist die Schule die Eltern auf Deutschkurse hin. Teilweise organisieren die Kursleitungen zugleich eine Kinderbetreuung. Es gibt auch Angebote, die Informationen über die Schule und die Erziehung mit dem Deutscherwerb verknüpfen, etwa «Eltern lernen Deutsch» oder «MuKi-Deutsch».
Die Fachstelle Integration des Kantons und die Integrationsförderung der Stadt Zürich führen öffentliche Datenbanken, in denen man nach aktuellen Deutschkursen suchen kann – gezielt nach Anspruch, Wohnort und Zeiten.

Mehrsprachigkeit der Kinder

Eltern können die Mehrsprachigkeit ihrer Kinder gezielt fördern. Schülerinnen und Schüler mit einer nicht deutschen Erstsprache können ergänzenden Sprachunterricht besuchen. Dieser Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK fördert gezielt die Erstsprache und vermittelt Hintergrundwissen über die Sprachregion. Er stärkt die Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler und unterstützt sie in der Identitätsbildung und Integration. Weitere Informationen finden Sie hier:

Kontakt

Volksschulamt – Abteilung Besondere Förderung, Sektor Interkulturelle Pädagogik

Adresse

Walchestrasse 21
8090 Zürich
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 53 61

Sekretariat

E-Mail

ikp@vsa.zh.ch

Für dieses Thema zuständig: