Projekte Berufsbildung
Zu den Zielen des Kantons Zürich zählen die Stärkung der Berufsbildung, die Erhöhung der Abschlussquote auf der Sekundarstufe II sowie die Integration von zugewanderten Personen in der Berufsbildung. In verschiedenen Projekten wird an der Erreichung dieser Ziele gearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Umsetzung eines Lehrstellenmarketings für den Kanton Zürich
Aktueller Stand – Projekt gestartet
Wie können Ausbildungsbetriebe erhalten und/oder neue Ausbildungsbetriebe gewonnen werden?
Diesen zwei Kernfragen wird sich eine interdisziplinäre Projektgruppe annehmen und im März die Arbeit aufnehmen.
Hintergrund
Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in den kommenden Jahren um rund einen Fünftel zunehmen wird. Der Aufbau eines Lehrstellenmarketings soll sicherstellen, dass in Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern die Ausbildungsbereitschaft der Lehrbetriebe erhalten und neue Betriebe für die Ausbildung gewonnen werden können. Damit sollen den Jugendlichen auch weiterhin ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.Der Aufbau und die Umsetzung eines Lehrstellenmarketings erfolgen in enger Abstimmung mit internen und externen Partnern auf der Grundlage des Beschlusses des Regierungsrates vom 30. Juni 2021.
Stärkung der Berufsbildungsforen im Kanton Zürich
Die Berufsbildungsforen sind neun regionale Vereine, die die Zusammenarbeit zwischen Lehrbetrieben, Volks- und Berufsfachschulen sowie Institutionen am Übergang Sekundarstufe I zu Sekundarstufe II fördern. Sie sorgen für eine gute Vernetzung der verschiedenen Akteure in der Berufsbildung und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung, Förderung und Erhaltung von Lehrstellen.
Aufgrund der Prognosen zu den steigenden Schülerzahlen hat der Regierungsrat für die Jahre 2022 bis 2025 je 450'000 Franken für die Stärkung der Berufsbildungsforen gesprochen. Mit dieser Zusatzfinanzierung sollen Massnahmen unterstützt werden, welche die duale Berufsbildung fördern und die Kapazitäten der Foren ausbauen, um eine verstärkte Wirkung bei den Lehrbetrieben und abgebenden Schulen der Sekundarstufe zu erzielen.
Ausbildungsoffensive im Rahmen der Pflegeinitiative
Am 28. November 2021 wurde die Initiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» an der Urne mit einem Ja-Anteil von 61% angenommen. Der neue Artikel 117b der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 18. April 1999 (BV, SR 101) verlangt, dass Bund und Kantone die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkennen und fördern. Der Bundesrat hat entschieden, die Initiative respektive den neuen Verfassungsartikel Art. 117b BV in zwei Etappen umzusetzen. Da die direkte Abrechnung der Leistungen von Pflegefachpersonen zulasten der Krankenversicherer im Bundesrecht zu regeln ist, beschränken sich die kantonalen Massnahmen bezüglich der ersten Etappe auf die Ausbildungsoffensive.
Die Ausbildungsoffensive besteht aus drei Teilen und verpflichtet die Kantone konkret zu:
- Eine Verpflichtung der Kantone, die Kosten der praktischen Ausbildung in den Gesundheitseinrichtungen mindestens teilweise zu finanzieren, und eine entsprechende finanzielle Unterstützung der Kantone durch den Bund.
- Eine Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Pflege an der HF über Beiträge der Kantone an die HF und des Bundes an die Kantone; eine Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Pflege an den FH über Beiträge des Bundes an die FH.
- Eine Verpflichtung der Kantone, für angehende Pflegefachpersonen in Ausbildung an einer höheren Fachschule (HF) oder an einer Fachhochschule (FH) Ausbildungsbeiträge zur Sicherung ihres Lebensunterhalts zu gewähren, wobei die Kantone die Voraussetzungen dafür festlegen. Eine finanzielle Unterstützung des Bundes an die Kantone ist vorgesehen, um einen Teil ihrer Aufwendungen zu decken.
Die Gesundheitsdirektion (GD) bzw. das Amt für Gesundheit (AFG) ist für die Umsetzung des Teilprojektes 1 verantwortlich, während die Bildungsdirektion (BI) bzw. das Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) und das Hochschulamt (HSA) für die Umsetzung der Teilprojekte 2 und 3 verantwortlich ist. Die drei Teilprojekte werden in einer gemeinsamen Projektorganisation koordiniert und von einem gemeinsamen Projektausschuss gesteuert sowie von einer gemeinsamen Begleitgruppe fachlich unterstützt.
Plattform «Talentförderung Plus»
«Talentförderung Plus» ist eine Initiative der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Ihr Ziel ist es, Betriebe, Berufsverbände und Berufsfachschulen zu motivieren, sich gemeinsam für die systematische Identifikation und Förderung von begabten Lernenden in der Berufsbildung zu engagieren.
Die Plattform www.talentfoerderungplus.ch ist ein Schaufenster für die Berufsbildung, vermittelt relevantes Wissen rund um das Thema Talentförderung, stellt praktische Werkzeuge zur Verfügung und erzählt inspirierende «Talent Stories». Betriebe, Berufsverbände und Berufsfachschulen können sich untereinander vernetzen und werden befähigt, die Talentförderung in der Berufsbildung wirkungsvoll und nachhaltig zu etablieren.
Finanzielle Unterstützung für Talentförderer
Der Berufsbildungsfonds des Kantons Zürich unterstützt Zürcher Lehrbetriebe und Verbände finanziell, die ihre leistungsstarken Lernenden während der Lehre besonders fördern.
In den Jahren 2023 und 2024 können Zürcher Lehrbetriebe und Verbände, die nachweislich ihre talentierten Lernenden fördern, zu jeweils zwei Fristen ein Gesuch um finanzielle Unterstützung einreichen.
Integrationsvorlehre
Die Integrationsvorlehre (Invol) richtet sich an anerkannte Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene, spätzugewanderte Personen aus EU/EFTA- und Drittstaaten, sowie Personen mit Schutzstatus S, die motiviert sind, in der Schweiz eine Berufsausbildung zu absolvieren. Während der Invol arbeiten die Lernenden 3,5 Tage im Vorlehrbetrieb und besuchen an durchschnittlich 1,5 Wochentagen den berufsspezifischen Unterricht an der Berufsfachschule. Die Integrationsvorlehre wird im Kanton Zürich in verschiedenen Berufsfeldern berufsspezifisch angeboten.
Interessierte Betriebe finden weiterführende Informationen unter folgendem Link und können sich bei Fragen gerne an das Mittelschul- und Berufsbildungsamt wenden.
«START! Berufsbildung»
«START! Berufsbildung» ist ein kantonales Angebot, welches vorläufig aufgenommene Personen, anerkannte Flüchtlinge im Alter zwischen 16 und 40 Jahren sowie spät zugewanderte junge Erwachsene auf die Anforderungen der Berufsbildung in der Schweiz vorbereitet. Teilnehmende streben einen raschen Einstieg in eine Berufsvorbereitung, berufliche Grundbildung oder in ein anderes Bildungsangebot der Sekundarstufe II an. Die Anmeldung erfolgt über die fallführende Stelle.
Projekt Spätzugewanderte ohne Abschluss auf Sekundarstufe II
Im August 2018 startete das nationale Pilotprojekt Integrationsvorlehre (INVOL) für Erwachsene aus dem Asylbereich. Per August 2021 wurde die INVOL für spätzugewanderte Personen aus EU/EFTA- und Drittstaaten (die sogenannte «erweiterte Zielgruppe») geöffnet. Im gleichen Zeitrahmen wurde mit der Integrationsagenda Zürich (IAZH) ein vorgelagertes, vollschulisches Bildungsangebot für Personen aus dem Asylbereich umgesetzt von der Regelstruktur Bildung («START! Berufsbildung») eingeführt. Mit Annahme der Motion 21.3964 wurde der Bundesrat beauftragt, einerseits das Pilotprojekt INVOL zu verstetigen; andererseits der erweiterten Zielgruppe einen Zugang zu vorgelagerten Massnahmen zu schaffen.
Im MBA wird die Verstetigung der INVOL im Rahmen vom Projekt «Spätzugewanderte ohne SEK-II-Abschluss» bearbeitet. Das Projekt ist ein Seitenwagen des amtsübergreifenden Projektes «VSBB» an der Nahtstelle I des Volksschulamtes, des Amts für Jugend und Berufsberatung und des Mittelschul- und Berufsbildungsamts. Nach der Programmeingabe für die Verstetigung der INVOL wird das Projekt «Spätzugewanderte ohne SEK-II-Abschluss» noch nicht beendet sein, sondern umfasst dieses noch ein Rechtsetzungsteilprojekt, um die gesetzlichen Grundlagen für die Verstetigung im Kanton Zürich zu schaffen.
Qualitätssicherung in der betrieblichen Ausbildung
Seit Herbst 2022 unterstützt das MBA mit einem neuen Begleitung- und Coachingangebot Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben, die sich eine engere Begleitung durch das MBA wünschen oder mit Schwierigkeiten in der Ausbildungstätigkeit konfrontiert sind. Ziel ist es, Berufsbildnerinnen und -bildner sowie Praxisausbildende durch ein Coaching zu motivieren und ihnen Hilfestellungen beim Anpacken und beim Bewältigen von Herausforderungen in ihrer Ausbildungstätigkeit zu geben. Das Angebot soll dazu beitragen, langfristig die Ausbildungsqualität in Lehrbetrieben für Lernende zu verbessern und die Ausbildungsbereitschaft von Lehrbetrieben zu stärken.
Das Projekt befindet sich in der Umsetzungsphase.
Lehrbetriebe für Jugendliche mit besonderem Bildungsbedarf
Jährlich treten zahlreiche Jugendliche eine Lehrstelle in einer Institution an, die sich auf die Ausbildung von Lernenden mit einer IV-Unterstützung oder mit Unterstützung eines anderen Kostenträgers spezialisiert hat. Diese Institutionen ermöglichen Lernenden, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung keine Lehrstelle im regulären Arbeitsmarkt finden, eine Berufslehre und den Eintritt in das Berufsleben. Die Rahmenbedingungen der betrieblichen Ausbildung können in diesen Betrieben erheblich von denjenigen im regulären Arbeitsmarkt abweichen. In einem internen Projekt erarbeitete das Mittelschul- und Berufsbildungsamt die Grundlagen, damit die spezifischen Verhältnisse in den Institutionen im Bewilligungsverfahren und in der Lehraufsicht angemessen berücksichtigt werden.
Das Projekt befindet sich in der Umsetzungsphase.
Weiterführende Informationen
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Kontakt
Mittelschul- und Berufsbildungsamt
8090 Zürich
Ansprechperson Barbara Schneider