Konferenz Berufsbildung

Mit der jährlich stattfindenden Konferenz Berufsbildung wird eine zukunftsweisende und nachhaltige Berufsbildung im Kanton Zürich gesichert. Hierfür treffen sich Zürcher Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung. Die 12. Ausgabe trug den Titel «Lehrstellenförderung im Kanton Zürich».

Inhaltsverzeichnis

Konferenz Berufsbildung 2023

Die Bevölkerung des Kantons Zürich wächst. Gemäss den Prognosen des Statistischen Amts des Kantons Zürich wird die Zahl bis 2035 um rund 17 Prozent zunehmen. Auch die Bevölkerungsgruppe der 15- bis 19-Jährigen, die für die Sekundarstufe II ausschlaggebend ist, wird in diesem Zeitraum um rund einen Fünftel ansteigen, was 15 000 Jugendlichen entspricht. Allein die Lernendenzahlen für die Berufsfachschulen des Kantons Zürich sollen von 2022 bis 2037 um 20 Prozent steigen. Das markante Wachstum der Auszubildendenzahlen wird in den kommenden Jahren zu einem erhöhten Bedarf an Lehrstellen im Kanton Zürich führen. Um das ausgewogene Lehrstellenangebot weiter zu garantieren, wurden an der diesjährigen Konferenz Berufsbildung aktuelle Herausforderungen und mögliche Handlungsansätze diskutiert.

Aktuelle Herausforderungen

Die verschiedenen Berufsfelder entwickeln sich rasant. Weiter zeichnen sich unter anderem aufgrund der Digitalisierung zahlreiche Veränderungen ab. Daher haben sich die Teilnehmenden der Konferenz Berufsbildung mit den aktuellen Herausforderungen ihrer Branche/ihres Betriebes auseinandergesetzt. Vier Themen wurden dabei in den Fokus gerückt.

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Diverse Berufsgruppen (Handwerk, Elektro aber auch Gesundheit) kämpfen mit einer sinkenden Nachfrage seitens Berufseinsteigenden. Dies lässt sich oftmals auf die Wahrnehmung des Berufes in der Gesellschaft zurückführen. Als Gründe gelten beispielsweise Corona, mangelnde Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, veränderte Ansprüche, negative Schlagzeilen etc. 

Das System Berufsbildung ist komplex. Gerade für neue Ausbildungsbetriebe ist eine Orientierung herausfordernd. Es gibt zahlreiche Informationen zur Bildung und zu rechtlichen Themen, in die sich Erstausbildende erst einmal einarbeiten müssen. Weiter ist die administrative Komponente zu berücksichtigen. Und die Ausbildung von jungen Fachleuten ist zu Beginn auch mit zeitlichen und finanziellen Ressourcen verbunden. 

Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sind zentral für die Ausbildung von jungen Menschen. Durch ihre qualitativ hochwertige Betreuung der Jugendlichen stellen sie sicher, dass Praxiswissen vermittelt und die notwendigen Kompetenzen erworben werden. Die Leistungen der Berufsbildenden werden in gewissen Ausbildungsbetrieben jedoch zu wenig berücksichtigt und unterstützt. Beispielsweise ist die zur Verfügung gestellte Zeit für die Ausbildung oftmals zu knapp bemessen. Insgesamt lassen sich neue Berufsbildnerinnen und Berufsbildner schwer finden.  ​

Reformen sind für die Attraktivität der Berufe zentral. Sie stehen für die stetige Weiterentwicklung der Berufe. Mit zukunftsorientierten und marktnahen Kompetenzprofilen wird die Ausbildungsbereitschaft der Lehrbetriebe sichergestellt und die Berufe werden nachhaltig gestärkt. Da die Reformprozesse komplex, aufwändig und langwierig sind, braucht es eine umfassende Begleitkommunikation. Die Informationen zu den Arbeiten und Veränderungen sollen aktiv und zeitnah kommuniziert werden.

Handlungsempfehlungen an das MBA

Anhand der aktuellen Herausforderungen haben die Teilnehmenden diverse Lösungsansätze für die Wirtschaft, die Organisationen der Arbeitswelt (OdAs) und das Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) diskutiert.

Beispielsweise soll die interkantonale Zusammenarbeit gestärkt und das Zusammenrücken der Lernorte gefördert werden. Den Arbeitgebenden wird empfohlen, die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung stärker zu kommunizieren und die Lohnbeträge der Lernenden regelmässig zu überprüfen.

Die priorisierten Handlungsempfehlungen an das MBA wurden abschliessend nach Zuständigkeiten unterteilt (Bund, Kantone und Betriebe/OdAs).

Die Grafik zeigt die Handlungsfelder, unterteilt in Bund, Kantone und Betriebe/OdAs
Handlungsempfehlungen an das MBA nach Zuständigkeiten (Bund, Kantone und Betriebe/OdAs).

Weiteres Vorgehen

Am Schluss der 12. Konferenz Berufsbildung wurden 4 Projektideen für die Zukunft festgehalten. 

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Soziale Medien sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Ein professioneller Kanal auf LinkedIn, Twitter, Instagram und Co. kann zur eigenen Reputation, Beziehungspflege mit den Zielgruppen wie auch zur Marktnähe positiv beitragen. Daher bietet das Mittelschul- und Berufsbildungsamt einen Social Media Kurs für Lehrbetriebe an.

Zahlreiche Personen engagieren sich in den Lehrbetrieben für die Ausbildung der Jugendlichen. In der Praxis wird zwischen Berufsbildenden und Praxisbildenden unterschieden. Während die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner eine 5-tägige Ausbildung mit Zertifikatsabschluss durchlaufen, gibt es für die Praxisbildnerinnen und Praxisbildner noch kein adäquates Angebot. Daher soll in den nächsten Monaten das Potential für einen verkürzten Kurs für Praxisbildende eingeschätzt und inhaltlich geprüft werden. 

Im Rahmen des Berufsentwicklungsprozesses wird unter anderem entschieden, welche Kompetenzen die Jugendlichen zum Ende der Lehre erlernt haben müssen. Je besser diese den Marktbedürfnissen entsprechen, desto eher bieten Lehrbetriebe eine Grundbildung in ihrem Geschäftsbereich an. Wie der Kanton Zürich diesen Prozess weiter stärken und direkt beeinflussen kann, soll in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe diskutiert werden. 

Um die Wahrnehmung der Berufsbildung gegen aussen weiter zu stärken, sollen mit Personen aus der Wirtschaft Interviews durchgeführt werden. Ziel ist es, die zahlreichen Vorteile der beruflichen Ausbildung hervorzuheben.

Konferenz Berufsbildung 2022

Wer auf dem Arbeitsmarkt bestehen will, muss sich stetig weiterbilden. Das Fundament für ein lebenslanges Lernen soll in der Berufslehre gelegt werden. Bereits im Rahmen der beruflichen Grundbildung ist es entscheidend, dass Kompetenzen für die Gestaltung der eigenen Laufbahn vermittelt werden, damit die Absolventinnen und Absolventen für ihren Berufsweg nach der Ausbildung gerüstet sind. Gerade bedarfsgerechte Angebote von den Ausbildungsbetrieben und Berufsfachschulen während und nach der Berufslehre würden zum lebenslangen Lernen entscheidend beitragen. So sind nach der Berufsbildung nicht nur Studiengänge an Hochschulen oder eidgenössische Diplome und höhere Fachschulen, sondern auch Weiterbildungen im Betrieb zu berücksichtigen. Um diese Anschlussfähigkeit gewährleisten zu können, ist die Vermittlung von umfassenden Kompetenzen von grosser Bedeutung. Für das lebenslange Lernen sind neben Fachkompetenzen also auch digitale, unternehmerische und transversale Kompetenzen wegweisend. Ob die Lernenden die entsprechenden Kompetenzen im Rahmen ihrer Berufsbildung ausreichend vermittelt bekommen, wurde in der 11. Konferenz Berufsbildung mit dem Titel «Berufslehre fertig – und jetzt?!» diskutiert.

Wo stehen wir aktuell: Wie gut bereitet die berufliche Grundbildung im Kanton Zürich auf das lebenslange Lernen vor? Welche Kompetenzen muss die berufliche Grundbildung vermitteln, damit die Lernenden erfolgreich und selbstbestimmt ihre weitere Laufbahn gestalten können? Diesen Fragen widmeten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Verbundpartner. Die Erkenntnisse der Diskussionsrunden werden anhand von fünf Themenbereichen festgehalten.

Erkenntnisse

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Berufliche Grundbildung
  1. Schon beim Übergang Volksschule – Berufsbildung ist die Vermittlung von Laufbahngestaltungskompetenzen bedeutend:
    Im Lehrplan der Volksschule gibt es den Unterrichtsteil «Berufliche Orientierung». Von Bedeutung ist, dass die Lehrpersonen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und dem Gewerbe bereits dann den Schülerinnen und Schülern den Grundsatz vom lebenslangen Lernen vermitteln und aufzeigen, dass es viele Möglichkeiten gibt. Der Kontakt zur Arbeitswelt ist für die Jugendlichen in der Volksschule enorm wichtig. Die Möglichkeit von Schnupperlehren haben deshalb eine wichtige Bedeutung. Es ist daher ausschlaggebend, dass Lehrbetriebe diese Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Die Bildungsdirektion unterstützt dies mit der Plattform Berufswahl-Portal (zh.ch). Auf dieser können Lehrbetriebe ihr Firmenprofil erfassen und Schnupperlehrdaten veröffentlichen. Die Jugendlichen können sich so direkt auf dem Berufswahl-Portal bewerben.
  2. Die Bedeutung der Förderung der Laufbahngestaltungskompetenz und Eigenverantwortung: die Rolle der Lehrbetriebe:
    Laufbahngestaltungskompetenzen werden immer wichtiger. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass die Lehrbetriebe die Lernenden dabei unterstützen, diese Kompetenzen während der beruflichen Grundbildung aufzubauen und ihnen in geschütztem Rahmen die Möglichkeit bieten, sich spielerisch damit auseinander zu setzen. Dies zum Beispiel in betriebsinternen Workshops zum Thema «Wie weiter nach der Lehre?». Dort können Möglichkeiten aufgezeigt werden und die nächsten Schritte individuell geplant werden, anhand von Leitfragen wie «Was passt zu mir? Was macht mich glücklich? Wo bin ich am richtigen Ort?». So stellen Lehrbetriebe den Lernenden Instrumente zur Verfügung, damit sie ihre Laufbahn selbstverantwortlich planen und gestalten können.
  3. Die Bedeutung der Förderung der Laufbahngestaltungskompetenz und Eigenverantwortung: die Rolle der Berufsfachschule:
    Berufsfachschulen setzen teilweise bereits jetzt Massnahmen zum Thema «Wie weiter nach der Lehre?» um. Diese Massnahmen können flächendeckend umgesetzt werden (systematisch an allen Berufsfachschulen wie auch mit Einbezug von Kleinbetrieben, welche bisher weniger gut erreicht werden als Grossbetriebe). Für diese Massnahmen bietet sich, unter Berücksichtigung der Ressourcen, eine Zusammenarbeit zwischen Berufsfachschulen und der Berufsberatung an.
  4. Die Flexibilisierung mit möglichst einfachen Modellen in der Berufsbildung ermöglichen:
    Angebote im Rahmen von modulartig angebotenen Pflicht- und Wahlfächern der Weiterbildungsgänge sind aus Sicht der Betriebe wie auch Mitarbeitenden attraktiv. Angebote, die bereits während der beruflichen Grundbildung einen Besuch von Modulen der Weiterbildung ermöglichen, können ein Fundament für eine Laufbahngestaltung legen. Gleichzeitig kann es eine Massnahme für die Förderung von talentierten, leistungsstarken Lernenden sein. Auch Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger sollen mit einfachen Modellen unterstützt werden. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, ein weiteres Jahr im Lehrbetrieb mit reduziertem Pensum weiterzuarbeiten, während die BM 2 absolviert wird. Hier können die Lehrbetriebe die jungen Berufsleute mit einfachen Mitteln unterstützen und profitieren gleichzeitig davon. Das Berufsbildungssystem ist komplex. Das System ist durchlässig. Aber es gibt je länger je mehr weiteren Bedarf an individuellen Lösungen, Modularisierung und Flexibilisierung. Das macht alles noch komplexer. Wenn Lehrbetriebe die Rolle als «Weiterbildungsagentur» einnehmen sollen, braucht es eine Sprache, die alle verstehen. Je klarer die Möglichkeiten und die Angebotspalette den beteiligten Akteuren sind, umso einfacher wird es auch für die KMUs, ihrer Rolle als «Weiterbildungsagentur» gerecht zu werden.
  5. Eine gute Resilienz der Jugendlichen ist wichtig:
    Die Anforderungen an die Jugendlichen steigen stetig, sie sind Belastungen und Unsicherheiten ausgesetzt. Eine gute Belastbarkeit ist eine wichtige Basis für die berufliche Grundbildung wie auch für das lebenslange Lernen. Massnahmen zur Stärkung der Resilienz der Jugendlichen sind darum wichtig.

  1. Die Kombination BM 1 und berufliche Grundbildung ist anspruchsvoll:
    Die BM 1 ist ein wichtiges Angebot für leistungsstarke Lernende. Die Ausbildung kann auch herausfordernd sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen die BM-Lernenden unterstützen. Beispielsweise ist eine gute Koordination der Stundenpläne der Berufsfachschule und der Berufsmaturitätsschule wichtig.
  2. Betriebe können durch flankierende Massnahmen eine wichtige Unterstützung leisten:
    Lehrbetriebe können davon profitieren, wenn Lernende die BM 1 absolvieren. Die Betriebe können die Lernenden unterstützen, indem sie Lernräume und Lernmöglichkeiten in den Betrieben schaffen.
  3. Bekanntheit der BM 1 steigern und weitere Perspektiven einbeziehen:
    Die BM 1 sollte in der Volksschule bekannter gemacht werden. Betriebe sollten im Zuge des Rekrutierungsverfahrens bei Jugendlichen mit schulischem Potenzial standardmässig die BM 1 thematisieren. Zudem könnten die Hochschulen ins Boot geholt werden, so dass auch sie auf den Wert einer Berufslehre mit BM 1 aufmerksam machen.
  4. Bekanntheit der Flexibilisierung der BM 1 steigern:
    Die BM 1 flex verteilt die Anforderungen auf einen längeren Zeitraum auf und ein Teil der BM-Lektionen wird erst nach Erwerb des eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses vermittelt. Damit wird die Belastung für die Jugendlichen reduziert und der Anteil der praktischen Ausbildung im Betrieb erhöht.
  5. Die BM 2 ist eine Alternative und bietet den Jugendlichen eine gute Chance:
    Die BM 1 ist nicht für alle Jugendliche das richtige Modell, so ist die BM 2 ein wichtiges zusätzliches Angebot.

  1. Die dynamische Entwicklung der heutigen Arbeitswelt ist eine Herausforderung:
    Alle, auch Menschen mit fehlenden oder zu wenigen Grundkompetenzen, werden mit steigenden Herausforderungen konfrontiert. Wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist und diese Perspektive miteinbezieht, wenn Änderungen eingeführt werden. Es braucht eine spezifische Unterstützung und die nötige Zeit, damit die Personen mit fehlenden Grundkompetenzen mit den Entwicklungen Schritt halten können.
  2. Das Thema Grundkompetenzen ist sehr vielschichtig und oft nicht auf den ersten Blick erkennbar:
    Personen mit ungenügenden Grundkompetenzen ist teilweise nicht bewusst, dass sie zu wenige Grundkompetenzen haben. Erst beispielsweise ein Jobwechsel oder Jobverlust führt zu einem Moment der Erkenntnis, in dem sie realisieren, dass sie Lücken in bezüglich Grundkompetenzen haben.
  3. Lesen und Schreiben sind Schlüsselkompetenzen:
    Aus Sicht der Betriebe und OdAs sind vor allem die Sprachkompetenzen zentral. Vor allem auch die schriftlichen Sprachkompetenzen sind von grosser Bedeutung. In Folge der Digitalisierung gibt es einen Trend zu mehr Schriftlichkeit, es wird heutzutage mehr geschrieben als früher und es bleibt weniger Zeit für Gespräche. Dadurch wächst auch die Gefahr von Fehlern.
  4. Handlungskompetenzen setzen Grundkompetenzen voraus:
    In der Berufsbildung werden Handlungskompetenzen immer wichtiger. Die Basis dafür sind gute Grundkompetenzen, vor allem auch im digitalen Bereich. Wenn diese Basis – auch im sprachlichen Bereich von Lesen und Schreiben – fehlt, stellt sich die Frage, wie diese Handlungskompetenzen erreicht werden sollen.
  5. Methodenvielfalt fördern, um möglichst alle abzuholen:
    Personen lernen unterschiedlich. Eine Methodenvielfalt und ein vielfältiges Angebot sind wichtig, um alle Personen und ihre Bedürfnisse abholen zu können. Gerade für Menschen mit Lücken braucht es ein grosses Wissen bezüglich Thematik, Methoden und Hilfsmittel. Denn Teilhabe ist wichtig!

  1. Weiterbildung betrifft alle – ist aber nicht für alle gleich zugänglich:
    Weiterbildung geht alle an. Die Voraussetzungen sind aber nicht für alle gleich. Für EBA-Absolventinnen und –Absolventen sind die Hürden grösser. Das Gehalt nach der EBA-Ausbildung ist im Vergleich zu den Kosten für eine Weiterbildung zu niedrig. Im Bereich der Weiterbildung sollte das Angebot für EBA-Absolventinnen und -Absolventen überdacht und ausgebaut werden.
  2. Auch non-formale Weiterbildungen haben einen Wert:
    Es braucht nicht nur gut ausgebildete Generalisten mit fachübergreifenden Kompetenzen, sondern auch Fachkräfte mit spezifischem Fachwissen. Dies erwirbt man nicht nur mittels formalen Weiterbildungen, sondern oftmals auch über den non-formalen Weg. Dafür gibt es jedoch keine Diplome. Was kann gemacht werden, damit diese non-formalen Wege besser anerkannt werden? 
  3. Das vielfältige Angebot kann überfordern. Es braucht gute Informationen während der beruflichen Grundbildung:
    Die Weiterbildungsangebote sind bezüglich Unterscheidung zu wenig bekannt: BP, HFP, HF, CAS. Diese Vielfalt kann interessierte Personen überfordern. Die HBB-Angebote sollten während der beruflichen Grundbildung konkret vorgestellt und Identifikationsfiguren einbezogen werden.
  4. Weiterbildungsangebote sollten die unterschiedlichen Lebensphasen berücksichtigen:
    Die Weiterbildungsangebote sollten so konzipiert sein, dass sie von Personen in unterschiedlichen Lebensphasen absolviert werden können, z.B. durch Modularisierung, Flexibilisierung und internetbasiert. Dies ist wichtig, damit Weiterbildungen vereinbar mit Arbeit und Familie sind, insbesondere für Personen mit Betreuungspflichten.
  5. Eine Weiterbildung ist in jedem Alter möglich:
    Eine Weiterbildung muss nicht umgehend an eine Grundbildung anschliessen. Zwischenjahre, in welchen man Berufserfahrung sammelt, sind wichtige Reifejahre und von Vorteil für eine weiterführende Ausbildung. Die berufliche Grundbildung sollte aber den Grundstein legen, dass die Absolventinnen und Absolventen eine eigene Idee bezüglich künftigem Weg erarbeiten können und wissen, wo sie die Informationen zu den Möglichkeiten oder für eine Beratung finden.

  1. Die INVOL ist ein zentrales Angebot für die Integration von Spätzugewanderten in die Berufsbildung:
    Das Pilotprojekt zeigt auf, dass das Angebot gut etabliert werden konnte und für die Teilnehmenden wie auch die Betriebe einen Mehrwert bietet. Zentral ist, dass möglichst viele Branchen mitmachen. Durch Angebote wie die INVOL haben die Betriebe eine attraktive Möglichkeit, eine Massnahme zum Fachkräfteaufbau umzusetzen und sich gleichzeitig gesellschaftlich zu engagieren. Wichtig ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen und die Betriebe die nötige Unterstützung erhalten.
  2. Erfahrungen teilen und Branchen davon profitieren lassen:
    Bei der Einführung der INVOL in die Regelstruktur sollen gute Beispiele und Erfahrungen aktiv benannt werden. Branchen, welche sich bisher noch nicht beteiligt haben und neu mitwirken, sollen von den Erfahrungen der bisher beteiligten Branchenverbände profitieren können.
  3. Gute Informationen in einfach verständlicher Sprache sind zentral:
    Bei den Brückenangeboten für spätzugewanderte Personen gibt es eine wichtige Schnittstelle mit der Integrationsförderung. Es sind viele unterschiedliche Akteure involviert. Es braucht deshalb gute Informationen zu den Angeboten, welche verständlich formuliert sind, so dass sie aus allen Perspektiven verstanden werden. Personen der Zielgruppe werden schlecht erreicht. Zudem ist die duale Berufsbildung in vielen Ländern nicht bekannt. Es braucht deshalb massgeschneiderte Informationen zu den Angeboten für die Zielgruppe, möglicherweise auch in mehreren Sprachen. 
  4. Die Potenzialabklärung hat einen hohen Wert:
    Die Potenzialabklärung ist aus Sicht der Betriebe ein wichtiger Bestandteil des INVOL-Modells und sollte bei der Implementierung unbedingt beibehalten werden. Auch für die Personen der Zielgruppe hat die Potenzialabklärung eine wichtige Bedeutung: Sie bekommen ausführliche Informationen zum Berufsbildungssystem in der Schweiz. Vor allem die Vermittlung bzw. Unterstützung bei der Suche eines Ausbildungsplatzes ist für die Zielgruppe sehr wertvoll und ein zentraler Erfolgsfaktor des Modells. 
  5. Der Berufsbezug und die Kooperation mit den Berufsfachschulen/Kompetenzzentren sind zentral:
    Der Berufsfeldbezug ist für alle beteiligten Akteure ein Mehrwert. Vor allem die bei der Umsetzung der Grundlagen im Berufsfeld beteiligten Berufsfachschulen erleben die Kooperation als Mehrwert. So werden bereits auf Stufe INVOL Ideen zu modularen und flexiblen Ausbildungsformen geteilt.

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