Umweltbericht: Luft

Der Ausstoss von Luftschadstoffen wurde deutlich verringert und die Luftqualität hat sich verbessert. Die weitere Verbesserung der Luftqualität ist auch künftig wichtig. Die dazu notwendige Verminderung der Belastung durch Russ, Ozon und Stickstoffeinträge ist eine schwierige Herausforderung.

Viel erreicht, viel zu tun...

Die Luftqualität hat sich verbessert. Trotzdem überschreiten die Konzentrationen von Stickstoffdioxid und Feinstaub in städtischen Gebieten und an verkehrsreichen Strassen teils die Grenzwerte. Die Belastung mit krebserzeugendem Russ liegt noch über dem Zielwert. Spitzenbelastungen mit Ozon sind im Sommer häufig und überall zu hoch. Stickstoffeinträge aus der Luft müssen abnehmen, um schädliche Auswirkungen auf Biodiversität, Wasser und Klima zu vermeiden.

Es sind daher weitere Massnahmen beim Verkehr, bei Industrie, Feuerungen, Heizungen und der Landwirtschaft nötig, um die Gesundheits- und Umweltschäden zu verringern.
 

Fakten & Zahlen

Das Wichtigste zum Thema Luft:

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Beim Verbrennen von fossilen Treib- und Brennstoffen zur Gewinnung von Wärme oder Antriebsenergie entstehen neben grossen Mengen von CO2 auch erhebliche Mengen an Luftschadstoffen wie Stickoxide (NOx), Feinstaub (PM10, PM2.5) und Russ (eBC). Gewisse Schadstoffe werden aber auch ausgestossen, wenn erneuerbare Brenn- und Treibstoffe wie Biogas und Holz verbrannt werden.

Fortschritt dank verbesserter und neuer Technologien

Durch die konsequente und kombinierte Anwendung von effizienter Verbrennungstechnologie und moderner Abgasnachbehandlung konnten in der Vergangenheit in Sachen Schadstoffemissionen grosse Fortschritte erzielt werden. Diese fortlaufende technische Entwicklung wird auch in Zukunft noch Schadstoffreduktionen erlauben.

Emissionsentwicklung verschiedener Luftschadstoffe

Grafik zeigt die Emissionsentwicklung verschiedener Luftschadstoffe der Jahre 2015, 2020 und die Prognose  2030. Die Luftschadstoffe nehmen tendenziell ab.
Quelle: OSTLUFT/Bundesamt für Umwelt

Die Energiewende und die Massnahmen zum Erreichen der Klimaziele werden die Nutzung von fossiler Energie zusätzlich stark reduzieren. Die voranschreitende Elektrifizierung im Personen- und Gütertransport, aber auch in der Gewinnung von Wärme durch Einsatz von Wärmepumpen und Sonnenenergie wird dazu beitragen, dass die Verbrennungstechnologie sukzessive ersetzt und die Schadstofffracht deutlich gesenkt werden.

Schadstoffemissionen aus Industrie und Gewerbe belasten die Luftqualität und verursachen Geruch und Staub

Industrie und Gewerbe bringen erhebliche Schadstofffrachten in den Bereichen Flüchtige organisch Stoffe (NMVOC), Feinstaub (PM10, PM2.5) und Schwefeldioxid (SO2) mit sich. Ihre Anteile an den NOx-, SO2- und CO2-Gesamtfrachten werden in den nächsten zehn Jahren deutlich zunehmen. Die Industrie ist damit ein wichtiger Treiber der gesundheitlichen Belastung durch die sommerliche Ozonbildung.
 

Auch grober Staub und Gerüche beeinträchtigen das Wohlbefinden

Grober Staub und Gerüche stammen meist aus Industrie und Gewerbe ganz unterschiedlicher Art. Sie können lästig oder gar schädlich sein. Durch die Erschliessung von industrienahen Freiflächen und die Verdichtung im Siedlungsraum, nimmt diese Problematik laufend zu. Da für raumplanerische Lösungen immer weniger Spielraum zur Verfügung steht, sind aufwändige technische Lösungen nötig.
 

Zu viel Stickstoff im Umlauf

Der natürliche Stickstoffkreislauf ist durch die landwirtschaftliche Tierhaltung, den intensiven Einsatz von Kunstdüngern und die Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen aus dem Gleichgewicht geraten. Zu hohe Mengen an Stickstoff gelangen deshalb in Form von Ammoniak und Stickoxiden in die Luft, werden verfrachtet und gelangen so auch in Ökosysteme, die sehr empfindlich auf die Düngung mit Stickstoff reagieren. Die Belastungsgrenzwerte für den Stickstoffeintrag in empfindliche Ökosysteme werden vielerorts deutlich überschritten. 
 

Stickstoffkreislauf - wie funktioniert's?

Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft
Auswirkungen auf Lebensräume, Boden, Wasser, Luft und Klima

Zu hohe Stickstoffeinträge führen zu Bodenversauerung und Überdüngung empfindlicher Ökosysteme. In Lebensräumen wie Magerwiesen oder Mooren nimmt durch den Stickstoffeintrag die Artenvielfalt ab. In Wäldern vermindert sich das Wurzelwachstum der Bäume, so dass diese anfälliger gegenüber Stürmen, Trockenheit und Schädlingen werden.
 

Stickstoffeintrag und Anzahl Arten, die auf nährstoffarme Verhältnisse angepasst sind

Grafik zeigt Stickstoffeinträge in Kilogramm pro Hektar und Jahr  versus Arten
Hohe Stickstoffeinträge hinterlassen deutliche Spuren in der Vegetation: auf stark betroffenen Flächen wachsen kaum noch Arten, die auf nährstoffarme Verhältnisse angewiesen sind. Mit der abnehmenden pflanzlichen Vielfalt verschwinden auch zahlreiche Tierarten, allen voran Insekten. (Quelle: Bundesamt für Umwelt in CCE Status Report)

Im Boden kann der überschüssige Stickstoff umgewandelt werden. Er wird anschliessend als Nitrat in Grund- und Oberflächengewässer ausgewaschen oder gelangt als Lachgas in die Atmosphäre. Letzteres ist ein starkes Treibhausgas während das Nitrat das Trinkwasser belastet. Die aus der Landwirtschaft und Verbrennungsprozessen ausgestossenen Stickstoffverbindungen beeinträchtigen schliesslich durch Feinstaubbildung in der Luft auch die menschliche Gesundheit.

Herkunft der Ammoniakemissionen

Rund zwei Drittel des Stickstoffeintrags fällt in Form von Ammoniak an, das zu über 90 Prozent aus Emissionen der Land- und Forstwirtschaft stammt. Die Emissionen sind als Verluste im Stickstoffkreislauf zu verstehen. Sie fallen im Wesentlichen in vier Bereichen an: Die grössten Emissionen kommen aus der Ausbringung von Hofdünger. Ein vergleichbar grosser Teil kommt von den Emissionen aus und rund um die Ställe (Auslauf), gefolgt von der Hofdüngerlagerung und schliesslich der Weidehaltung. Je nach Art und Menge von Betrieben und Nutzflächen können die Anteile der unterschiedlichen Quellen für Verluste deutlich variieren.

Emissionsmindernde Technik für Gülleverteilung

Bei der Hofdüngerausbringung liegt das grösste Reduktionspotential bei der emissionsarmen Verteilung auf die bedüngten Flächen. Mit dem Schleppschlauch kann der Ammoniakverlust um 30-35 Prozent vermindert werden, mit dem Schleppschuh sind es 30-60 Prozent und mit dem Gülledrill sind es gar 70 Prozent weniger Ammoniak, die verloren gehen. Eine weitere Reduktion erreicht man durch direkte Einbringung des Hofdüngers in den Boden mit Schlitzdrillverfahren.
 

Foto zeigt einen Traktor mit Schlappschlauch
Ab 2024 muss Gülle mit emissionsmindernder Technik ausgebracht werden, wo dies möglich und betrieblich sinnvoll ist. (Foto: Strickhof)
Weniger Verluste bei Lagerung von Hofdünger

Die Abdeckung der Güllelager bringt mit bis zu 80 Prozent den grössten Reduktionsbeitrag bei der Lagerung von Hofdünger. Auch die Ansäuerung und Verdünnung der Gülle sind betriebliche Massnahmen, die zur Verringerung der Ammoniakverluste beitragen.
 

Foto zeigt abgedecktes Güllelager
Spätestens 2030 sollen alle Güllelager mit Abdeckungen versehen werden. (Foto: AWEL)
Massnahmen im Stall

In offenen und halboffenen Ställen sind Massnahmen zur Verringerung oder schnellen Reinigung der mit Kot und Urin verschmutzen Flächen am effizientesten. Beim Rindvieh sind dies als Beispiel Fressstände mit Trennbügeln und geneigte Laufgänge mit einer Reinigungsvorrichtung. Bei weitgehend geschlossenen Geflügel- und Schweineställen können Abluftreinigungsanlagen wie beispielsweise saure Wäscher oder Biofilter eingesetzt werden.
 

Foto zeigt einen Laufstall mit Kühen.
Nebst baulichen Massnahmen reduzieren auch niedrige Temperaturen im Stall und die Beschattung im Laufhof die Ammoniakemissionen. (Foto: Strickhof)

Weiter bringt die optimierte, eiweissangepasste Fütterung, bedarfsgerechte Fütterung der Tiere eine gute Wirkung bei der Verringerung der Ammoniakemissionen, besonders bei der Schweinehaltung.

Massnahmen des Kantons Zürich zur Reduktion der Stickstoffemissionen

Der Kanton Zürich setzt sich für Massnahmen zur Minderung der Emissionen aus der Landwirtschaft ein, z.B. mit

  • der Beteiligung an einer nationalen Beratungsplattform «Drehscheibe Ammoniak» sowie
  • der Vorbereitung von verbindlichem Schleppschlaucheinsatz und Güllelager-Abdeckung auf allen geeigneten Flächen beziehungsweise Lagerstätten ab 2024.

Parallel dazu ist ein kantonaler Massnahmenplan zur Verminderung der Ammoniak-Emissionen in Erarbeitung. Um den Stickstoffeintrag insgesamt auf das zulässige Mass vermindern zu können, sind zusätzliche Massnahmen notwendig, z.B. bei der Ernährung, der Mobilität und bei der Nutzung von fossiler Energie.
 

Luftverschmutzung als Ursache für Krankheiten und vorzeitige Todesfälle

Feinstaub, Russ, Ozon und Stickstoffdioxid sind besonders gesundheitsschädlich. Sie führen zu Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen sowie vermutlich zu weiteren Gesundheitsfolgen wie Diabetes, Atemwegsallergien und niedrigem Geburtsgewicht. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Personen oder Menschen mit Vorerkrankung von Atemwegen oder Herz-Kreislaufsystem.

Feinstaub und Russ

Feinstaub (PM10, PM2.5) kann bis in die Lunge vordringen. Die gröberen Bestandteile des Feinstaubs wirken in den Atemwegen und verursachen Husten, Asthmaanfälle und Atemwegserkrankungen. Feinere Bestandteile können weiter in unseren Körper vordringen, bis in die tiefsten Atemwege. Teilweise gelangen sie über die Lungenbläschen sogar bis in die Blutbahn. Dort können sie Herzrhythmusstörungen verursachen und Herz-Kreislauf-Probleme verstärken. Russ und seine Begleitstoffe vergrössern das Lungenkrebsrisiko.
 

Stickstoffdioxid

Stickstoffdioxid (NO2 aus NOx Emissionen) führt zu Entzündungen in den Atemwegen und verstärkt die Reizwirkung von Allergenen. Längerfristig häufen sich Infektionskrankheiten und die Lungenfunktion verringert sich. Neben der direkten gesundheitsschädigenden Wirkung trägt Stickstoffdioxid auch zur Bildung von bodennahem Ozon sowie sekundärem Feinstaub bei und macht einen Teil des Stickstoffeintrags aus der Atmosphäre in empfindliche Ökosysteme aus.

Ozon

Ozon kann die Schleimhäute von Augen, Nase und Atemwegen reizen. Bei hohen Ozonwerten in der Aussenluft treten Beschwerden am ehesten bei Personen auf, die sich im Freien während längerer Zeit körperlich anstrengen. Die Empfindlichkeit ist individuell sehr unterschiedlich. Bei Menschen mit Allergien oder Asthma kann Ozon die entsprechenden Symptome verstärken. Im Allgemeinen ist der Aufenthalt im Freien aber unproblematisch.

Gesundheitsgefährdung besteht auch unterhalb der aktuellen Grenzwerte

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im Jahr 2021 ihre Empfehlungen zur Luftqualität erneuert, die den Schutz der menschlichen Gesundheit zum Ziel haben und den neusten Stand des Wissens berücksichtigen. Es zeigt sich, dass sich die schädlichen Auswirkungen nicht auf hohe Belastungen beschränken, sondern auch bei Konzentrationen weit unterhalb existierender gesetzlicher Grenzwerte zu beobachten sind. Diese Situation wird gegenwärtig durch die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene bewertet, um Vorschläge zur Gesetzgebung an den Bund zu machen.

Schäden durch Luftschadstoffe verursachen hohe Kosten

Die volkswirtschaftlichen Schäden durch Luftschadstoffe sind sehr hoch. Bei der Kostenberechnung werden Gesundheits- und Umweltschäden sowie die durch die wichtigsten Luftschadstoffe verursachten verlorenen Lebensjahre der Bevölkerung in volkswirtschaftliche Kosten umgerechnet. Allein der Schaden durch Feinstaub (PM2.5) bezifferte sich in der Stadt Zürich im Jahr 2020 auf 1,4 Milliarden Schweizer Franken.
 

Umweltziele 2022 - Kanton Zürich auf Kurs?

Der Kanton Zürich setzt sich Ziele

Der Umweltbericht zeigt die wichtigsten Umweltziele des Kantons Zürich auf. Alle vier Jahre wird Bilanz gezogen. Ein einfaches Ampelsystem zeigt auf, wo sich der Kanton Zürich auf Kurs befindet und wo verstärkte Anstrengungen notwendig sind.

Stand der Zielbewertung: November 2022. Die nächste Beurteilung der Zielerreichung erfolgt mit dem Umweltbericht 2026.
 

Ziel: Die Bevölkerung ist nicht übermässig mit Stickstoffdioxid (NO2) belastet

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel zum grossen Teil erreicht, positive Entwicklung erwartet

Stickstoffdioxid (NO₂) Jahresmittelwerte

Grafik zeigt den Stickstoffdioxid Jahresmittelwerte verschiedener Standorte von 1990 bis 2021.
Jahresmittelwerte verschiedener Standorte im Kanton Zürich gruppiert nach typischen lufthygienischen Standortklassen, Linien = ausgewählte Standorte mit Langzeitmessreihen (falls keine Langzeitmessreihe im Kanton Zürich vorlag, wurde auf repräsentative Daten des Messnetzes des Bundes NABEL zurückgegriffen), Grenzwert der Luftreinhalteverordnung = 30 μg/m³. (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft/OSTLUFT, Stadt Zürich, Bundesamt für Umwelt)

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Jahresmittelwertkarte 2020 Stickstoffdioxid (NO₂)

Grenzwert der Luftreinhalteverordnung = 30 µg/m³. (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft/OSTLUFT, Bundesamt für Umwelt)

Stickoxid (NOx) Emissionen von Dieselfahrzeugen im realen Fahrbetrieb

Die effektiven Stickoxid-Emissionen von Dieselfahrzeugen lagen bis zur Euro5-Norm deutlich über dem Grenzwert. n und Lieferwagen gruppiert nach Abgasnorm.
Dieselfahrzeuge gruppiert nach Abgasnorm, "RSD" Messreihe Kanton Zürich. (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft)

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Die Messwerte liegen an stark verkehrsbelasteten städtischen Standorten immer noch über dem Grenzwert der Luftreinhalteverordnung. Seit dem Jahr 2016 begann jedoch eine deutlichere Entwicklung zu sinkenden Belastungen. Ein wichtiger Faktor war dabei die Verbesserung der Stickoxid Emissionen aus dem Strassenverkehr, vor allem durch Dieselfahrzeuge. Diese Verbesserungen wurden aufgrund neuer Abgasnormen und realistischeren Kontrollverfahren erreicht. Weitere Verbesserungen der Belastungssituation sind zu erwarten, weil der Stickoxid-Ausstoss der Fahrzeugflotte mit fortschreitender Durchdringung neuester Abgasnormen und wachsender Elektrifizierung weiter rückläufig sein wird.

Ziel: Die Bevölkerung ist nicht übermässig mit Feinstaub (PM2.5) belastet

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel zum grossen Teil erreicht

Feinstaub (PM2.5) Jahresmittelwerte

Grafik zeigt den Jahresmittelwert von Feinstaub an verschiedenen Standorten der Jahre 1997 bis 2021.
Jahresmittelwerte verschiedener Standorte im Kanton Zürich gruppiert nach typischen lufthygienischen Standortklassen, Linien = ausgewählte Standorte mit Langzeitmessreihen (falls keine Langzeitmessreihe im Kanton Zürich vorlag, wurde auf repräsentative Daten des Messnetzes des Bundes NABEL zurückgegriffen), Grenzwert der Luftreinhalteverordnung = 10 μg/m³. (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft/OSTLUFT, Bundesamt für Umwelt)

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Die Messwerte liegen an verkehrsbelasteten städtischen Standorten teilweise immer noch über dem Grenzwert der Luftreinhalteverordnung. Belastungsschwankungen von Jahr zu Jahr sind gross, weil sich Emissionen durch wechselnde Witterungseinflüsse unterschiedlich stark bodennah ansammeln oder verdünnt werden. Über die letzten zwei Jahrzehnte ist eine durchschnittliche Abnahme der Belastungen zu beobachten. Da viele unterschiedliche Verursacher, Quellen und Prozesse zur Bildung und dem Vorkommen von Feinstaub PM2.5 mit unterschiedlichem Entwicklungspotential beitragen, ist eine eindeutige Vorhersage der zukünftigen Entwicklung schwierig.

Jahresmittelwertkarte 2020 Feinstaub (PM2.5)

Grenzwert der Luftreinhalteverordnung = 10 µg/m³ (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft/OSTLUFT, Bundesamt für Umwelt)

Russkonzentration (eBC) im Feinstaub Jahresmittelwert

Grafik zeigt die Russkonzentration im Feinstaub der Jahre 2003 bis 2021.
Jahresmittelwerte (grösstenteils auf der Basis von Stichproben-Tagesmesswerten, daher unvollständige Messreihen) verschiedener Standorte im Kanton Zürich gruppiert nach typischen lufthygienischen Standortklassen, Linien = ausgewählte Standorte mit Langzeitmessreihen (falls keine Langzeitmessreihe im Kanton Zürich vorlag, wurde auf repräsentative Daten des Messnetzes des Bundes NABEL zurückgegriffen). Die Analysen wurden teils in unterschiedlichen PM-Fraktionen (PM10 und PM2.5) vorgenommen, weshalb einzelne Jahresmittelwerte eine erhöhte Ungenauigkeit aufweisen. Zielwert der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene (EKL) = 0.1 μg/m³. (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft/OSTLUFT, Stadt Zürich, Bundesamt für Umwelt)

Ziel: Ammoniakemissionen der Landwirtschaft um ca. 40 Prozent reduzieren (im Vergleich zu 2005)

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel mehrheitlich nicht erreicht

Ammoniak-Emissionen in der Schweiz

Grafik, die Ammoniak in Kilotonnen der Jahre 1990 bis 2025 in der Landwirtschaft und Nicht-Landwirtschaft zeigt inklusive Prognose für 2030, 2035 und 2040
Quelle: Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften & Oetiker+Partner AG

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Seit 2005 haben sich die Ammoniak-Emissionen aus der Schweizer Landwirtschaft nur um sieben Prozent verringert, gegenüber dem nationalen Ziel von minus 40 Prozent.

Ziel: Empfindliche Ökosysteme werden nicht übermassig mit Stickstoffeinträgen belastet

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel nicht erreicht

Stickstoffeinträge am Standort Bachtel

Grafik zeigt atmosphärische Stickstoffeinträge in Kilogramm pro Hektar und Jahr im Jahr 2001 bis 2021 aus Ammoniak und Stickoxid Quellen.
Atmosphärische Stickstoffeinträge pro Jahr am Standort Bachtel (in Mischwald-Ökosystem, Bereich der Belastungsgrenze für Wald: 5 bis 20 kg/ha/Jahr). (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft/OSTLUFT)

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Die kritischen Eintragsraten mit Stickstoffverbindungen aus der Atmosphäre (Critical Loads) werden für empfindliche Ökosysteme, z.B. Hoch- und Flachmoore, Trockenwiesen und -weiden sowie Wälder, gemäss dem Bundesamt für Umwelt BAFU fast flächendeckend überschritten. Langzeitmessreihen des Stickstoffeintrags weisen keine oder nur geringe zeitliche Trends auf. Die Langzeitmessungen im Kanton Zürich am Standort Bachtel bestätigen dies. Witterungsbedingte jährliche Schwankungen der Messwerte erschweren Aussagen zum zeitlichen Verlauf der Immissionen. Technische Massnahmen zur Emissionsminderung von NH3 (z.B. die emissionsmindernde Gülleausbringung) bringen Verbesserungen, während diese durch Zielkonflikte mit Massnahmen zum Tierwohl (mehr offene Laufställe anstatt geschlossene Anbindeställe) teils wieder aufgehoben werden. Da es der Umsetzung emissionsmindernder Massnahmen an allen emissionsrelevanten Ebenen in der Landwirtschaft bedarf und die Tierzahlen voraussichtlich hoch bleiben, ist der zukünftige Trend der atmosphärischen Stickstoffeinträge in empfindliche Ökosysteme nur schwer abschätzbar. Der vermehrte Einsatz von smarten Techniken (z.B. optimierte Robotersysteme zur Entmistung) zur raschen Trennung von Kot und Harn kann hier tendenziell Abhilfe schaffen.

Überschreitungen durch Stickstoffeinträge im Jahr 2020

CLN = Critical Load für Stickstoffeinträge. Critical Loads beschreiben die Belastungsgrenze eines Ökosystems. Wird dieser überschritten, können schädliche Auswirkungen auf das Ökosystem auftreten. Nicht jede Pflanzenart und jedes Ökosystem «erträgt» gleich viel Stickstoff, deshalb sind Critical Loads ökosystemspezifisch. (Quelle: Bundesamt für Umwelt)

Übermässige Stickstoffeinträge in Biotope

Grafik zeigt den übermassigen Stickstoffeintrag in unterschiedliche Biotope.
Anteile empfindlicher Ökosysteme im Kanton Zürich (kumulierte Verteilung) an welchen die jeweiligen CLN (critical loads, siehe auch Legende der Karte oben) im Jahr 2020 durch Stickstoffeinträge aus der Luft überschritten wurden. So sind rund 60% aller Flachmoore einer Überschreitung von bis zu 15 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr ausgesetzt. Die restlichen 40% erfahren sogar Überschreitungen von mehr als 15 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr. (Quelle: Bundesamt für Umwelt)

Was gibt es zu tun?

Heute handeln für unseren Lebensraum von morgen

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  • Vollzug der Luftreinhalte-Verordnung im Bereich der Kontrollen und Sanierungen von Anlagen stärken. Besonders im Bereich Industrie und Gewerbe den Stand der Technik nachführen.
  • Im Bereich Reduktion der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft einen Massnahmenplan Ammoniak erstellen. Mit diesen Massnahmen in den Bereichen Hofdüngermanagement und Emissionen aus Ställen die Emissionsfracht rasch senken.
  • Massnahmen beim Bau und Betrieb von Anlagen mit relevanten Emissionen von CO2, Lachgas und synthetischen Klimagasen definieren und umsetzen.
  • Der Landwirtschaft und der Öffentlichkeit Messwerte und Auswertungen zur Verfügung stellen, um transparent und verständlich über die sonst nicht-wahrnehmbaren Sachverhalte im Bereich Luftqualität zu informieren. Auf diese Weise kann der Kanton Zürich einen Beitrag dazu leisten, dass sich jede/r Einzelne bewusst für ein umweltbewusstes, nachhaltiges Verhalten entscheiden kann.
  • Mit Messprojekten ausgewählte, nicht regulierte Schadstoffe, z.B. Ultrafeine Partikel, quantitativ sowie in ihrer räumlichen Ausbreitung mit Bezug zu den Quellen charakterisieren. Damit frühzeitig gesundheitlich relevante Belastungen erkennen und in Zusammenarbeit mit Bund und anderen Kantonen sich für eine Begrenzung der Immissionen einsetzen.

  • Den Vollzug der Luftreinhalte-Verordnung im Bereich der Kontrollen und Sanierungen von Anlagen in ihrer Zuständigkeit stärken. Besonders im Bereich der Kleinfeuerungen und des KMU-Gewerbes den Stand der Technik nachführen.
  • Im Bereich der Immissionen von Gerüchen und Staub die vorsorglichen Massnahmen konsequent durchsetzen (mechanische Lüftung, Kaminhöhe, etc). Im Bereich häufiger nachbarschaftlicher Klagen im Baureglement Vorgaben fixieren, die Handlungsmöglichkeiten eröffnen (z.B. Güllen, Feuerwerk, Feuern im Freien, etc.)
  • Bei gemeindeeigenen Anlagen eine Vorbildfunktion übernehmen, durch Einsatz von emissionsarmen Technologien im Neubau, Umbau und Ersatz.
  • Informationen zur Luftqualität im Kanton Zürich: www.ostluft.ch

  • Beim Kauf von Fahrzeugen, Geräten und Produkten möglichst umweltfreundliche Alternativen wählen.
  • Bei der Mobilität umweltfreundliche Fortbewegungsmittel auswählen
  • Bei der Nutzung von Fahrzeugen und Geräten, mitbenutzen bzw. mieten statt kaufen.
  • Nicht mehr gebrauchte Geräte und Fahrzeuge weitergeben, kaputte reparieren statt wegwerfen.
  • Beim Anfeuern von Holz sachgerecht vorgehen: www.fairfeuern.ch
  • Informationen zur Luftqualität im Kanton Zürich: www.ostluft.ch

Blick in die Zukunft: Herausforderungen & Chancen?

Die Verbesserung der Luftqualität mit dem Ziel, möglichst wenig Gesundheits- und Umweltschäden durch Luftschadstoffe zuzulassen sowie die entsprechenden volkswirtschaftlichen Kosten zu vermindern, bleibt eine langfristige Herausforderung.

Die typischen Luftqualitäts-Leitschadstoffe Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10, PM2.5), die in der Luftreinhalteverordnung mit Immissionsgrenzwerten verankert sind, bilden aufgrund des sich verändernden Emissionsumfeldes den Stand der Luftverschmutzung unvollständig ab. Andere Luftqualitäts-Messgrössen (z.B. ultrafeine Partikel, das oxidative Potential von Feinstaub oder Pflanzenschutzmittel in der Luft) müssen bei der Bestimmung der Luftqualität mitberücksichtigt werden.
 

Weiterführende Informationen

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Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Abteilung Luft, Klima und Strahlung

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
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E-Mail

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