Klimadialog 2024

Kiesiger Aufenthaltsbereich in einer Siedlung mit Bäumen, Veloständer, Sitzgelegenheiten, Brunnen zum Spielen

Am 29. Oktober findet im Volkshaus Zürich der fünfte Zürcher Klimadialog statt. Er steht unter dem Motto «Mit Raumplanung zum guten Lokalklima». Das Thema ist aktuell: Die vom Kantonsrat beschlossenen Revisionen des kantonalen Richtplans und des Planungs- und Baugesetzes verschaffen der Raumplanung neue Werkzeuge für die klimaangepasste Siedlungsentwicklung.

Der Hintergrund

In diesem Frühjahr sprach sich der Kantonsrat mit deutlicher Mehrheit für zwei klimarelevante Vorlagen aus. Einerseits wurde den Gemeinden im kantonalen Richtplan der Auftrag erteilt, dass sie bei ihren Planungen die Anforderungen einer klimaangepassten Siedlungsentwicklung berücksichtigen müssen. Andererseits wurde die PBG-Revision «Klimaangepasste Siedlungsentwicklung» beschlossen (Vorlage 5860). Mit der Gesetzesänderung bekommen die Gemeinden Werkzeuge, mit denen sie dazu beitragen können, dass sich Siedlungen im Sommer weniger stark aufheizen. So können sie die klimaangepasste Siedlungsentwicklung fördern.

Die Gemeinden erhalten mit der PBG-Revision unter anderem die Möglichkeit, die Qualität von Dachbegrünungen zu bestimmen. Sie müssen bei Bauvorhaben gestützt auf den neuen § 238a PBG die Qualität der Umgebungsbegrünung beurteilen. Oder sie können – sofern ein öffentliches Interesse vorhanden ist – Stellung und Dimension von Bauten näher regeln.

Die Möglichkeiten des revidierten PBG und generell die Frage, wo und wie die Gemeinden mit den Instrumenten der Raumplanung die Anpassung an den Klimawandel unterstützen können, sind das Hauptthema des diesjährigen Klimadialogs vom Dienstag, 29. Oktober 2024.

Der Anlass

Der fünfte Klimadialog findet statt am:

Dienstag, 29. Oktober 2024
8.30 bis 12.45 Uhr
Volkshaus Zürich, Stauffacherstrasse 80, 8004 Zürich

Das Volkshaus ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Ab HB Zürich mit den Trams 3 und 14 bis Stauffacher. Ab Bellevue Zürich mit den Trams 2 und 9 bis Stauffacher oder mit dem Tram 8 bis Helvetiaplatz. Ab Bahnhof Hardbrücke mit dem Tram 8 bis Helvetiaplatz.

Der Ablauf

Im ersten Teil der Veranstaltung werden wir mit Exponentinnen und Exponenten aus Politik, Verwaltung und Privatwirtschaft diskutieren, wie sich die raumplanerischen Instrumente im Klima-Kontext vorbildlich einsetzen lassen. Dabei präsentieren sie verschiedene Anwendungsbeispiele.

Im Anschluss können die Teilnehmenden zwischen drei fachlichen Vertiefungen zu aktuellen Raumplanungs-Themen wählen und sich eingehend informieren lassen und Fragen stellen.

Den zweiten Teil der Veranstaltung bestreiten die Arbeitsgruppen, die im Rahmen des Klimadialogs entstanden sind. Aktuell gibt es Arbeitsgruppen zu folgenden Themen: Wärmeverbünde/Gasnetz, Teilhabe, Hitzeminderung, E-Mobilität sowie Verstetigung von Klimaschutz in der Gemeindeorganisation.

Inhaltlich werden wir in diesem Teil den Fokus erweitern. Die Arbeitsgruppen laden die Teilnehmenden zu Ateliers ein, welche thematisch die ganze Breite von Klimaschutz und Klimaanpassung abdecken werden. Allen Ateliers gemeinsam ist, dass sie Fragen behandeln, welche in der Praxis der kommunalen Arbeit relevant und aktuell sind. Zusätzlich steht ein weiteres sechstes Atelier zum Thema Ernährung zur Auswahl. Für dieses sind Mitarbeitende der kantonalen Verwaltung verantwortlich.

Alle Teilnehmenden werden die Möglichkeit haben, an zwei Ateliers teilzunehmen.

Die Gastgebenden

Seit Anfang 2023 gehört der Klimadialog zum Programm «Gemeinden 2030».

Gastgeberinnen und Gastgeber des Klimadialogs sind:

  • Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern
  • Regierungsrat Martin Neukom, Baudirektor
  • Kantonsrat Jörg Kündig, Gemeindepräsident Gossau, Präsident GPV
  • Mark Eberli, Stadtpräsident von Bülach, 1. Vizepräsident GPV
  • Thomas Ziltener, Co-Präsident Verein Zürcher Gemeinde- und Verwaltungsfachleute (VZGV)
  • Theo Meier, Vizepräsident Verband Zürcher Schulpräsidien (VZS)
Logo des Projekts Gemeinden 2030, Schriftzug auf Kantonsumriss; Punkty symbolisieren Gemeinden
Logo Gemeinden 2030

Programm

Uhrzeit Programmpunkt
ab 8 Uhr Eintreffen, Kaffee, Gipfeli
8.30 Uhr Begrüssung  
  • Regierungsrat Martin Neukom
 
  Inputreferat: Mit welchen Instrumenten können Gemeinden eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung umsetzen?  
  • Sara Künzli, Leiterin Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich (ARE)
 
  Präsentation und Diskussion von guten Beispielen und Erfahrungen
  • Katrin Gügler, Direktorin Amt für Städtebau der Stadt Zürich
  • Roger Isler, Stadtrat Kloten
  • Caroline Rietschi, Gemeindepräsidentin Binningen BL
  • Martin Schriener, stv. Leiter Development, Pensimo Management AG
  Vertiefungen zum Thema Raumplanung (Aufteilung auf drei Säle)
  • Begrünung gemäss neuem §238a PBG: Wie wird diese neue Vorgabe im Baubewilligungsverfahren angewendet?
  • Städtebauliche Verträge: Anwendungsmöglichkeiten für Klimaschutz und Klimaanpassung.
  • Kommunaler Richtplan: Wie erreichen wir einen Richtplan, der aus Klimasicht gut ist?  
10.25 Uhr Pause
10.55 Uhr Ateliers (Aufteilung in sechs Gruppen) – 2 Runden à je 45 Minuten
  • Wie gelingt der Umstieg auf E-Mobilität? (Arbeitsgruppe E-Mobilität)
  • Nutzungs- und Interessenkonflikte bei der Hitzeminderung (Arbeitsgruppe Hitzeminderung)
  • Partizipation kreativ leben – Bürgerbeteiligung in Uster und Turbenthal (Arbeitsgruppe Teilhabe)
  • Klimaschutz in der Gemeindeorganisation verankern (Arbeitsgruppe Verstetigung von Klimaschutz in der Gemeindeorganisationen)
  • Fernwärme ersetzt Gasnetze (Arbeitsgruppe Wärmeverbünde/Gasnetz)
  • Nachhaltige Ernährung 
  Würdigung und Abschluss
  • Regierungsrätin Jacqueline Fehr
12.45 Uhr Stehlunch

Moderation: Mia Nold, Ampio Partizipation GmbH

Die Vertiefungen zum Thema Raumplanung

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Wie wird diese neue Vorgabe im Baubewilligungsverfahren angewendet?

Die neue Begrünungsvorschrift beinhaltet eine Pflicht zur Begrünung des Gebäudeumschwungs, welche die Gemeinde im Baubewilligungsverfahren durchsetzen muss. § 238a PBG legt Qualitätsanforderungen fest, welche den klimatischen und ökologischen Wert der Grundstücksbegrünung sichern. Zudem muss die Gemeinde entscheiden, ob sie ergänzende Bestimmungen zu § 238a PBG einführen und ob sie dies für alle Bauzonen oder nur für bestimmte Gebiete oder Zonen vorsehen will. An dieser Vertiefung werden die zentralen Inhalte dieser direkt anwendbaren Begrünungsvorschrift vorgestellt.

Fachpersonen:
  • Nina Bommeli, Co-Abteilungsleiterin Recht & Verfahren, Amt für Raumentwicklung (ARE)
  • Gregory Grämiger, Raumplaner Kantonalplanung, Abteilung Raumplanung, ARE
  • Georg Müller, Gebietsbetreuer, Abteilung Raumplanung, ARE

Anwendungsmöglichkeiten für Klimaschutz und Klimaanpassung

Der Städtebauliche Vertrag kommt in Zusammenhang mit dem kommunalen Mehrwertausgleich zum Zuge und kann dort als Alternative zur rein monetären Abgabe angewandt werden. Dieses Instrument bietet gegenüber den gewohnten Verfahren eine grössere Flexibilität, und je nachdem kreativere und schnellere Lösungen. Städtebauliche Verträge können bei kooperativen Planungen das adäquate Mittel sein, um eine bessere Identifikation der Grundeigentümerschaft mit dem Planungsergebnis zu erreichen.

Fachperson:
  • Claude Benz, stv. Abteilungsleiter, Abteilung Raumplanung, ARE

Wie erreichen wir einen Richtplan, der aus Klimasicht gut ist?

Den Gemeinden kommt bei der Umsetzung des kantonalen Richtplans und der Gesetzgebung im Bereich Planung und Bau eine Schlüsselrolle zu. Dabei ist unbestritten, dass die Siedlungsentwicklung nach innen alle Beteiligten vor beträchtliche Herausforderungen stellt. Für die «richtigen Orte» ist die «richtige Entwicklung» zu ermöglichen. Dazu bedarf es einer Gesamtschau über das ganze Gemeindegebiet und über alle raumwirksamen Themen. Erkenntnisse aus einer solchen Gesamtschau können mit einem kommunalen Richtplan Siedlung & Landschaft behördenverbindlich, langfristig und etappiert festgehalten werden. Ein räumliches Entwicklungskonzept, ein Leitbild oder ein Masterplan bildet dabei eine mögliche Basis. So können massgeschneiderte Planungen entstehen, welche den Rückhalt von Bevölkerung und Politik geniessen und damit auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Fachperson:
  • Barbara Schultz, Fachleiterin Richt- und Nutzungsplanung, Abteilung Raumplanung, ARE

Die Ateliers

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Chancen und Herausforderungen zur Förderung der E-Mobilität auf Gemeindeebene

Um das Ziel des Regierungsrates von Netto-Null bis im Jahre 2040 erreichen zu können, muss auch der Verkehr dekarbonisiert werden. Zu diesem gehören in den Gemeinden der motorisierte Individualverkehr, aber natürlich auch die kommunalen Fahrzeuge. Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen auf Gemeinde-Ebene, um die Umstellung zu beschleunigen? Wo liegen die grössten Befürchtungen und Ängste der Bevölkerung? In zwei Input-Referaten berichten Vertreter von Zürcher Gemeinden, welche sich in der AG Elektromobilität in den letzten zwei Jahren ausgetauscht haben, über ihre Erfahrungen.

Leitung: Arbeitsgruppe E-Mobilität
  • Daniel Martinelli, Leiter Umwelt, Kloten
  • Peter Weiss, Gemeinderat, Vorstand Umwelt und Verkehr, Obfelden

Es wird immer wärmer und die Hitzetage häufen sich, auch im Kanton Zürich. Diese Entwicklung spüren wir insbesondere in urbanen Gebieten. Hitzemindernde Massnahmen werden daher immer wichtiger, um ein angenehmes Klima für Mensch und Umwelt zu erhalten. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Hitzeminderung tauschen Erfahrungen aus und diskutieren, welche Massnahmen zur Hitzeminderung möglich und umsetzbar sind. Bei der Umsetzung sind Gemeinden regelmässig mit Nutzungs- und Interessenskonflikten konfrontiert, wie zum Beispiel beim Einsatz von Schwammstadtelementen und gleichzeitiger Förderung nachhaltiger Mobilität. Wie verträglich sind komfortable Radwege mit sickerfähigen Bodenbelägen und ausreichendem Wurzelraum für Bäume? Wie können Solaranlagen und gleichzeitig eine stärkere Dachbegrünung gefördert werden? Diese und weitere Fragen werden mit Beispielen aus Niederhasli, Meilen und Winterthur im Atelier diskutiert.

Leitung: Arbeitsgruppe Hitzeminderung
  • Cédric Arnold, Niederhasli, Gemeinderat
  • Karin van der Schaar, Meilen, Leiterin Umwelt und Landschaft
  • Sandra Probst-Rüed, Winterthur, Projektleiterin Fachstelle Umwelt

Damit die Umsetzung von Klimastrategien und Massnahmenplänen gelingen kann, ist der Einbezug der Bevölkerung absolut zentral. Die Gemeinde Turbenthal und die Stadt Uster zeigen zwei Beispiele auf, wie Partizipation erfolgen kann. In Turbenthal fand eine Bevölkerungsbefragung zu Energie und Nachhaltigkeit statt, bei welcher sich viele Freiwillige gemeldet haben. Mit diesen rund 40 Personen wurden nun drei Arbeitsgruppen gebildet, die sich zukünftig den Themen erneuerbare Energien, Mobilität und Biodiversität annehmen. In der Stadt Uster wurde eine «Begleitgruppe Nachhaltigkeit» initiiert, die sowohl als eine Art Sounding Board für Nachhaltigkeitsthemen auf Gemeindegebiet dient als auch eigene Ideen vorschlagen und umsetzen kann. Im Atelier werden weitere Ideen gesammelt und Learnings und Herausforderungen beim Einbezug der Bevölkerung diskutiert.

Leitung: Arbeitsgruppe Teilhabe
  • Sarina Laustela, Uster, Leiterin Abfallbewirtschaftung und Umwelt
  • Jürg Schenkel, Turbenthal, Gemeindeschreiber

Klimaschutz bedingt ein interdisziplinäres Vorgehen, fordert ständige Anpassungen und lässt sich nur mit Weitblick erfolgreich gestalten. Es gilt, «dranzubleiben».

Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Welche organisatorischen Massnahmen in Politik und Verwaltung können eine Gemeinde unterstützen, das komplexe Thema langfristig erfolgreich zu bewirtschaften? Dieser Frage will sich das Atelier widmen.

Ziel ist, dass die Teilnehmenden...

...Einblicke in die bisherige Tätigkeit der Arbeitsgruppe erhalten und Anregungen für die Fortführung einbringen können.

...Beispiele von Organisationsformen zur Verankerung des Klimaschutzes in verschiedenen Gemeindestrukturen kennenlernen.

...Erkenntnisse zu Erfolgsfaktoren und Herausforderungen gewinnen.

...eigene Erfahrungen vorstellen und austauschen können.

Leitung: Arbeitsgruppe Verstetigung von Klimaschutz in Gemeindeorganisationen
  • Christian Arber, Gemeinde Küsnacht, Projektleiter Energie und Umwelt
  • Golrang Daneshgar, Stadt Wädenswil, Energiebeauftragte
  • Nadine Freuler, Stadt Uster, Leiterin Fachstelle Nachhaltigkeit
  • Peter Wettstein, Stadt Illnau-Effretikon, Stadtschreiber

Die Versorgungssicherheit im Wandel der Wärmeversorgung

Fernwärme und eigene, dezentrale Heizlösungen ersetzen vielerorts die Gasverteilnetze. Planungssicherheit soll durch rechtliche und energieplanerische Rahmenbedingungen, übergeordnete Wärmeversorgungskonzepte und koordinierte Bautätigkeit sichergestellt werden. Ebenfalls zentral ist punkto Planungssicherheit die frühzeitige, direkte und fortlaufende Kommunikation zur Bevölkerung.

Gleichzeitig stellen sich Herausforderungen im Umgang mit der sinkenden Wirtschaftlichkeit der Gasverteilnetze. In unserem Atelier möchten wir am Beispiel unserer Gemeinden Massnahmen und Herausforderungen im Wandel der Wärmeversorgung aufzeigen und in der Gruppe diskutieren.

Leitung: Arbeitsgruppe Wärmeverbünde/Gasnetz
  • Muriel Beaud, Team der Energiebeauftragten der Stadt Zürich
  • Markus Ernst, Gemeinde Küsnacht, Gemeindepräsident

Gemeinden und Städte als Vorbild

In Zeiten des Klimawandels, steigender Lebensmittelpreise und wachsender Anforderungen an nachhaltige Lösungen spielen öffentliche Verpflegungsbetriebe eine zentrale Rolle. Städte und Gemeinden können durch bewusste Entscheidungen in der Lebensmittelauswahl und -zubereitung nicht nur den ökologischen Fussabdruck verringern, sondern auch eine Vorbildfunktion für ihre Bürgerinnen und Bürger einnehmen.

In diesem Atelier…

… erhalten Sie einen Überblick über die Unterstützungsangebote des Kantons.

… erfahren Sie konkrete Beispiele aus den kantonalen Verpflegungsbetrieben.

… können Sie eigene Erfahrungen einbringen und offene Fragestellungen diskutieren.

… haben Sie die Möglichkeit, Gründungsmitglied der AG Nachhaltige Ernährung zu werden..

Leitung:
  • Sarah Böttinger, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), Projektleiterin Klimaschutz
  • Thomas Schilling, Dienstchef Gastronomie des Polizei- und Justizzentrums Zürich

Anmeldung

Aus organisatorischen Gründen sind wir darauf angewiesen, dass Sie sich bei der Anmeldung sowohl für ein raumplanerisches Vertiefungsthema wie auch für zwei Ateliers anmelden.

Kontakt

Baudirektion / Direktion der Justiz und des Innern - Projektteam Klimadialog

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
Route (Google)

E-Mail

klimadialog@zh.ch