Folgen des Klimawandels

Der Klimawandel hat verschiedene Folgen für den Kanton Zürich. Wer sie kennt, kann besser damit umgehen.

Die globalen Auswirkungen sind gravierend

Seit Beginn systematischer Messungen um 1850 wird eine Erhöhung der oberflächennahen, globalen Mitteltemperatur von etwa einem Grad Celsius beobachtet. Eismassen schmelzen und die Meeresspiegel steigen an. Wetterextreme wie lange anhaltende Hitzewellen, Trockenperioden oder starke Niederschlagsereignisse treten bereits jetzt häufiger auf und werden voraussichtlich weiter zunehmen.

Dies hat Auswirkungen auf die globale Nahrungsmittelproduktion. Zudem wird es Regionen geben, die aufgrund von Überflutungen oder extremer Trockenheit unbewohnbar werden. Das kann Auswirkungen auf die geopolitische Stabilität haben und viele Menschen zur Flucht zwingen. Wie stark die Auswirkungen ausfallen, hängt vom weiteren Temperaturanstieg ab.

Überdurchschnittliche Erwärmung in der Schweiz

Während es weltweit seit Beginn der Industrialisierung bisher etwa 1 °C wärmer geworden ist, sind es in der Schweiz im gleichen Zeitraum 2 °C. Die Erwärmung in der Schweiz ist also bisher deutlich überdurchschnittlich. Die Risiken dieser Entwicklung überwiegen die Chancen deutlich. Folgend sind die Auswirkungen mit besonderem Handlungsbedarf dargestellt.

Heissere Sommer

Wir müssen immer häufiger mit Hitzewellen wie 2003 oder 2015 rechnen, die sogar noch intensiver und länger ausfallen können. Hitzewellen beeinträchtigen das Wohlbefinden der ganzen Bevölkerung stark und können für alte und pflegebedürftige Personen sowie Säuglinge lebensbedrohend sein. Auch die Arbeitsproduktivität leidet bei Hitze, was zu erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten führt (vgl. Abbildung).

Produktivitätsausfall nach Art der Arbeit
Erwartete Entwicklung der jährlichen Kosten für Produktivitätsausfälle im Kanton Zürich. 2050 sieht man den erheblichen Unterschied zwischen den Szenarien mit und ohne Klimaschutz. Quelle: AWEL Bild «Produktivitätsausfall nach Art der Arbeit» herunterladen

Trockenere Sommer

Trockenperioden werden vermehrt auftreten und dazu führen, dass die Wassermengen in Flüssen und Bächen zeitweise abnehmen. Das verbleibende Wasser wird häufiger Temperaturen erreichen, die für Wasserlebewesen kritisch sind. 2015 und 2018 trockneten viele Bäche sogar ganz aus und tausende Fische mussten umgesiedelt werden.

Wassermangel führt aber auch in der Landwirtschaft zu Problemen. So hatten die Landwirte im Kanton Zürich in diesen Jahren grosse Ertragsausfälle, unter anderem bei Heu und Mais. Wegen des fehlenden Futters mussten manche Landwirte ihre Milchviehbestände reduzieren.

Mehr Starkniederschläge und Hochwasser

Starkniederschläge werden häufiger auftreten und intensiver ausfallen. Damit nimmt auch das Überschwemmungsrisiko erheblich zu. Im Jahr 2005 fehlte nicht mehr viel und die Sihl hätte die Zürcher Innenstadt und den Hauptbahnhof überflutet – mit Schäden in Milliardenhöhe und Auswirkungen auf den Bahnverkehr in der ganzen Schweiz. In der Folge ergreifen die Behörden nun aufwändige Hochwasserschutzmassnahmen.

Veränderungen der Lebensräume und der Tier- und Pflanzenwelt

Der Klimawandel führt vor allem zu mehr Trockenheit in Lebensräumen wie Mooren und Gewässern. Damit werden viele schon heute seltene Tier- und Pflanzenarten (beispielsweise die Kreuzkröte) ihre Lebensgrundlage mehr und mehr verlieren. Zudem verlängern steigende Temperaturen die Heuschnupfen-Saison, weil die Pflanzen immer früher zu blühen beginnen.

Manche unerwünschte Tier- und Pflanzenart profitiert vom Klimawandel, zum Beispiel das Schmalblättrige Greiskraut, das zu Vergiftungen bei Vieh führen kann. Die Asiatische Tigermücke könnte künftig im Kanton Zürich auftreten und bisher nicht vorkommende Krankheiten übertragen.

Indirekte Folgen

Weitere Klimafolgen treffen den Kanton Zürich indirekt: zunehmende Extremereignisse können Verkehrswege unterbrechen, ausländische Produktionsanlagen beschädigen, oder Ernten zerstören, so dass bestimmte Güter vorübergehend nicht importiert werden können. Durch steigende Meeresspiegel und zunehmende Dürren werden viele Landstriche unbewohnbar und es wird vermehrt zu Flüchtlingsbewegungen kommen. Insgesamt dürfte die geopolitische Lage mit fortschreitendem Klimawandel instabiler werden. Auch dies betrifft uns im Kanton Zürich indirekt.

Kippelemente

Einige Elemente im Klimasystem der Erde ändern sich bei steigender Temperatur nicht allmählich, sondern sprunghaft. Bei Überschreitung von bestimmten Temperaturschwellen «kippen» sie und machen damit eine Rückkehr zum vorherigen Zustand praktisch unmöglich. Manche Kippelemente verstärken die globale Erwärmung noch.

Solche Kippelemente sind z. B. das Auftauen von arktischen Permafrostböden und die damit verbundene Freisetzung von Methan und Kohlendioxid, das Schmelzen der hellen Eismassen und die damit verringerte Reflektion von Sonnenstrahlung, oder die Abschwächung der marinen Kohlenstoffpumpe, wodurch die Kohlenstoffaufnahme der Weltmeere aus der Atmosphäre deutlich reduziert würde. Kippelemente beinhalten die Gefahr, dass ein fortschreitender Klimawandel vom Menschen nicht mehr aufgehalten werden kann.

Jedes Zehntelgrad zählt

Die Forschung zeigt eindeutig, dass eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1.5 Grad Celsius der Erde zahlreiche negative Folgen des Klimawandels ersparen würde. Jedes Zehntelgrad mehr wird für das Leben auf der Erde weitreichende Folgen haben. Und jedes Zehntelgrad mehr erhöht die Gefahr, dass Kipppunkte überschritten werden.

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