Verfahrenseingänge weiterhin auf hohem Niveau

Auch das Jahr 2024 war für die Regionalen Staatsanwaltschaften intensiv und herausfordernd. Die Zahl der Verfahrenseingänge lag nur geringfügig unter dem Rekordjahr 2023, während gleichzeitig stark steigende Arrestantenzuführungen bewältigt werden mussten. Dennoch gelang es, die Nettoabschlüsse zu erhöhen und die Pendenzen zu reduzieren.

Drohnenaufnahme des zerstörten Dachstocks  eines Mehrfamilienhauses
Einer der 30’784 im Jahr 2024 bei den Regionalen Staatsanwaltschaften eingegangenen Fälle: die Explosion in einem Mehrfamilienhaus in der Weinländer Gemeinde Dorf Ende Juni 2024. Quelle: Schutz & Rettung Zürich / Kantonspolizei Zürich

Verfahrenseingangszahlen weiterhin auf hohem Niveau

Die Regionalen Staatsanwaltschaften bewältigen das Massengeschäft der Zürcher Strafverfolgung: Rund 97 Prozent aller im Kanton Zürich eingehenden Fälle werden von ihnen bearbeitet. Das Geschäftsjahr 2024 war von starken Schwankungen geprägt. Während im ersten Halbjahr eine deutliche Zunahme der Nettoeingänge verzeichnet wurde – beispielsweise im Februar 2024 ein Plus von 10,5 Prozent gegenüber Februar 2023 – beruhigte sich die Situation ab Mitte des Jahres. Anschliessend setzte ein leicht rückläufiger Trend ein, der bis Ende 2024 anhielt. Über das gesamte Jahr hinweg registrierten die Regionalen Staatsanwaltschaften 30’784 Nettoeingänge. Trotz einem geringfügigen Rückgang von 1,1 Prozent lag dieser Wert weiterhin nahe am bisherigen Rekordjahr 2023 mit 31’134 Eingängen.

Besonders erfreulich ist, dass die Nettoabschlüsse um 3,5 Prozent gesteigert werden konnten, was 1’045 zusätzlichen Abschlüssen entspricht. Dies führte auch zu einem spürbaren Rückgang der Pendenzen um 4,5 Prozent (–495 Pendenzen). Dieser Fortschritt zeigt, dass die im Entwicklungsplan geschaffenen Stellen inzwischen eine deutliche Wirkung entfalten. Zudem konnte eine Verbesserung der Altersstruktur insbesondere bei den über zwei- und vor allem bei den über dreijährigen Verfahren verzeichnet werden. 

Bewährter Belastungsausgleich bei den Nettoeingängen

Die Oberstaatsanwaltschaft nimmt seit 2023 einen Belastungsausgleich bei den Nettoeingangszahlen vor, wobei 2024 die im Flughafen Zürich angefallenen 1’026 Verfahren von den Staatsanwaltschaften Zürich-Sihl und Zürich-Limmat und – bei Haftverfahren im Rahmen des Piketts West – von der Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis übernommen wurden. Gesamthaft betrachtet konnte beim bewährten Belastungsausgleich betreffend die Nettoeingangszahlen praktisch eine Punktlandung erzielt werden, indem kantonsintern sämtlichen Fallbearbeitenden im Durchschnitt praktisch die gleichen Eingangszahlen zugeteilt wurden (durchschnittlich 275 Eingänge), wobei die drei genannten Regionalen Staatsanwaltschaften den Ausgleich gut verkraften konnten.

Stark steigende Zuführungszahlen im Pikett West

Sorgen bereiteten die stetig steigenden Zuführungszahlen im Pikett West (Bezirke Zürich, Horgen, Affoltern und Dietikon), wobei 2024 mit 5’449 Zuführungen von Arrestanten erstmals die 5000er- Grenze geknackt wurde. Teilweise waren über 30 Zuführungen pro Tag zu verzeichnen, sodass mit drei Teams gearbeitet werden musste. Zum Vergleich: 2021 wurden noch 3’473 Arrestantenzuführungen verzeichnet.

Neue Kader bei den Regionalen Staatsanwaltschaften

Bei den Regionalen Staatsanwaltschaften erfolgten 2024 auf Kaderstufe verschiedene Neubesetzungen. Bei der Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat wurde im Januar 2024 Staatsanwalt Philipp Rothenbach zum stellvertretenden Leitenden Staatsanwalt befördert. Im Februar 2024 übernahm Staatsanwältin Lena Steiner-Meili bei der Staatsanwaltschaft See/Oberland die Leitung einer Abteilung. In der Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl wurden im April 2024 Staatsanwalt Beat Suter-Karer zum Abteilungsleiter sowie Isabelle Wüst zur Leiterin der Geschäftskontrolle ernannt. Im Oktober 2024 erfolgte der Wiedereintritt von Daniela Däster in die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich, wobei sie die Leitung der Geschäftskontrolle der Staatsanwaltschaft Winterthur/ Unterland übernahm.

Urteil gegen Gewohnheitsdelinquenten

Die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland erliess gegen einen 40-jährigen sri-lankischen Staatsangehörigen eine 55-seitige Anklageschrift, mit welcher diesem 68 Delikte – hauptsächliche Diebstähle und Diebstahlsversuche in unverschlossene Fahrzeuge und Liegenschaften – im Kanton Zürich vorgeworfen wurden. Der nicht geständige IV-Rentner, der zwei Dutzend Mal inhaftiert worden war, wurde im April 2024 vom Bezirksgericht Bülach wegen gewerbsmässigen Diebstahls etc. mit einer sechsjährigen Freiheitsstrafe bestraft, wobei gegen diesen zudem eine 15-jähige Landesverweisung verhängt wurde.

Stark belastete Joker-Gruppe

Die für Vertretungs- und Entlastungseinsätze zuständige Abteilung J wurde im Jahr 2024 stark beansprucht. Zugunsten der Regionalen Staatsanwaltschaften mussten acht mehrmonatige Mutterschaftsvertretungen sowie vier Entlastungseinsätze durchgeführt werden. Damit vor den jeweils nächsten Einsätzen ein teilweiser Pendenzenabbau erfolgen konnte, wurden einsatzlose Puffermonate eingeführt.

Gestiegene Eingangszahlen bei der Krawallgruppe

Die Krawallgruppe verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 105 Neueingänge, was im Vergleich zu 2023 einem Zuwachs von 16,6 Prozent entspricht. Diese Zunahme ist hauptsächlich auf Gewalttätigkeiten bei Fussballspielen der beiden Clubs FCZ und GC zurückzuführen. Im Zusammenhang mit den Fackelwürfen während des Fussballspiels zwischen dem FCZ und GC im Oktober 2021 im Stadion Letzigrund führte die Staatsanwaltschaft mehrere Verfahren gegen verschiedene Personen. Nachdem bereits in drei Fällen Schuldsprüche durch Gerichte gefällt worden waren, verurteilte das Bezirksgericht Zürich im Oktober 2024 den letzten Beschuldigten wegen Verstössen gegen das Sprengstoffgesetz sowie weiterer Delikte. Er erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von zwölf Monaten sowie eine unbedingte Geldstrafe.

Foto eines VBZ Trams älterer Bauweise in dem alle Scheiben eingeschlagen und zerstört sind.
Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fussballfans prägten leider auch das Berichtsjahr. Ende Januar 2024 kam es in der Stadt Zürich zu einer solchen Konfrontation, bei der sechs Personen verletzt wurden. Zudem entstand Sachschaden, unter anderem an einem Tram.

Verkehrsgruppe

Die Anzahl Raserfälle (eröffnete Verfahren in derSTA.ZH bei Raserfahrten mit oder ohne Unfall) überschritt 2024 erstmals die Grenze von 200 Verfahren (205). Die Anzahl Raserunfälle lag mit 60 etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Durchschnittlich kam es somit im Berichtsjahr jeden sechsten Tag im Kantonsgebiet zu einem Raserunfall, wobei leider wiederum Tote und schwer verletzte Personen zu beklagen waren.Dass im Bereich der Raserdelikte im Rahmen geltender Gesetze eine konsequente Strafverfolgung betrieben wird, zeigt etwa die Tatsache, dass bei den im Berichtsjahr von der Verkehrsgruppe abgeschlossenen Verfahren, die Anzahl Anklagen im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent gesteigert werden konnten (2023: 86 Anklagen, 2024: 147 Anklagen).

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