Kanton Zürich will Studienplätze für Medizin ausbauen
Medienmitteilung 23.09.2025
Mit dem Projekt «Med500+» möchte der Kanton Zürich zusätzliche Ärztinnen und Ärzte ausbilden, denn der Bedarf an medizinischen Fachkräften ist gross. Mit der Erhöhung der Studierendenzahl würde die Universität Zürich den Studiengang reformieren und könnte sich als Vorreiterin einer zeitgemässen und praxisnahen Medizinausbildung etablieren. Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat, für den Projektaufbau einen Objektkredit von 25 Mio. Franken zu bewilligen.
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Die Schweiz und insbesondere der Kanton Zürich verfügen über ein sehr gutes Gesundheitssystem. Die hier ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte können den Bedarf jedoch nicht abdecken, aktuell stammen rund 40 Prozent des ärztlichen Personals aus dem Ausland. Prognosen gehen zudem davon aus, dass bis 2040 rund 5500 bis 8700 Ärztinnen und Ärzte fehlen werden. Diese Engpässe werden insbesondere in der Grundversorgung in den Bereichen Hausarztmedizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie Psychiatrie erwartet.
Projekt «Med500+»
Der Kanton Zürich will deshalb mehr Studierende an der medizinischen Fakultät der Universität Zürich ausbilden. Die Zahl der Studienplätze soll von heute 430 auf 700 erhöht werden (davon sind 50 für Zahnmedizin und 20 für Chiropraktik eingeplant). Es sollen also 270 neue Bachelor-Plätze in den Studienjahren 1-3 und 230 Master-Plätze in den Studienjahren 4-6 hinzukommen. Das Ziel ist, dass der Anteil inländischer Fachkräfte deutlich steigt. Mit 700 Plätzen würde die Universität Zürich mit Abstand den grössten Medizinstudiengang der Schweiz verantworten.
Um den Ausbau zu ermöglichen, ist eine gleichzeitige Reform der Ausbildung notwendig. Ziel ist, den Praxisbezug der Studierenden bereits im Bachelorstudium zu stärken, insbesondere mit Blick auf die Förderung der Grundversorgung. Darüber hinaus sollen verstärkt Inhalte wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, der «One Health»-Ansatz (Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt), die Gesundheitsökonomie sowie die interprofessionelle Zusammenarbeit vermittelt werden.
Start der ersten Kohorte im Jahr 2030 geplant
Mehr Studierende führen auch zu einem grösseren Aufwand für die Lehre. Für diese sind 10 neue Professuren mit insgesamt rund 140 Vollzeitstellen geplant. Notwendig ist auch zusätzliche Ausbildungsfläche im Umfang von rund 24000 Quadratmetern. Diese Fläche umfasst unter anderem Veranstaltungs-, Seminar- und Praktikumsräume sowie eine Simulationsklinik. Die erste Kohorte mit 270 zusätzlichen Studienplätzen könnte im Jahr 2030 starten und im Jahr 2036 abschliessen.
Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat, einen Objektkredit von 25 Mio. Franken für den Aufbau für die Jahre 2027 bis 2029 zu bewilligen.
Die Kosten des Projekts sowie die Erhöhung der Studienplätze würden während der Projekt- und Aufbauphase in den Jahren 2025 bis 2036 eine zusätzliche maximale Finanzierung durch den Kanton von insgesamt 498,5 Mio. Franken bedingen. Die Erhöhung um 270 Studienplätze würde im Endausbau ab 2037 jährlich wiederkehrende Kosten von 78,8 Mio. Franken verursachen.
Der Kanton Zürich unternimmt mit dem vorliegenden Ausbau grosse Anstrengungen, um seinen Beitrag zu einer ausreichenden ärztlichen Versorgung zu leisten. Er erwartet deshalb von den übrigen Kantonen und dem Bund eine anteilsmässige Mitfinanzierung der Kosten.