Bevölkerungswachstum steigt wieder an

Ende 2022 wohnten rund 1.58 Millionen Menschen im Kanton Zürich. Damit ist die Bevölkerung im Laufe des vergangenen Jahres um fast 1.0 Prozent gewachsen. Das ist ein deutlich stärkerer Zuwachs als im Vorjahr. Besonders die Zuwanderung hat merklich zugenommen, während die Zahl der Geburten rückläufig war. Prozentual am meisten zugelegt hat das Zürcher Unterland, gefolgt von der Stadt Zürich und dem Raum Winterthur. Dies zeigt die jährliche provisorische Bevölkerungserhebung des Statistischen Amts des Kantons Zürich.

Ende 2022 umfasste die Bevölkerung des Kantons Zürich 1’577’468 Personen, etwa 15’000 mehr als vor einem Jahr. Der Zuwachs entspricht etwa der Einwohnerzahl von Stäfa. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Wachstumsrate deutlich zugenommen und nähert sich mit rund 1.0 Prozent wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie an.

Mehr Zuwanderung, weniger Geburten

Die Zuwanderung aus dem Ausland dominierte das letztjährige Bevölkerungswachstum: Sie ist für etwa vier Fünftel der Bevölkerungszunahme verantwortlich. Während die Zahl der Zuzüge ein ähnliches Niveau wie vor 2020 erreichte, verblieb die Zahl der Wegzüge auf dem niedrigen Niveau der letzten Jahre. Deshalb stieg die Wanderungsbilanz deutlich an und erreichte einen der höchsten Werte der jüngeren Vergangenheit. Personen mit Schutzstatus S aus der Ukraine sind hierbei noch nicht eingerechnet, weil sie erst ab einer Aufenthaltsdauer von 12 Monaten zur zivilrechtlichen Bevölkerung zählen. Gleichzeitig wurden im Kanton Zürich im Jahr 2022 deutlich weniger Kinder geboren als üblich. Da die Zahl der Todesfälle stabil blieb, resultiert ein aussergewöhnlich niedriger Geburtenüberschuss. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass er um 40 bis 50 Prozent geringer ausfällt als im Vorjahr.

Regionen wachsen unterschiedlich stark

Die Bevölkerung wächst in allen Zürcher Regionen, aber nicht überall im selben Ausmass. Das mit Abstand stärkste Bevölkerungswachstum verzeichnet das Unterland mit 1.9 Prozent. Das ist doppelt so viel wie im Kantonsdurchschnitt und etwa achtmal so viel wie im Weinland, wo das Wachstum am geringsten war. Auch urban geprägte Regionen wie die Stadt Zürich und der Raum Winterthur wachsen im Jahr 2022 mit relativ hohen Raten (beide etwa 1.1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Wachstumsrate in den meisten Regionen höher, aber nicht in allen. Im Zürcher Oberland und dem Knonaueramt ist der prozentuale Bevölkerungsanstieg etwas geringer als im vergangenen Jahr, im Glattal und im Weinland hat sich die Wachstumsrate sogar halbiert (von 1.1 auf 0.6, respektive von 0.5 auf 0.24 Prozent).

80 Prozent des Wachstums in Städten

Mit Blick auf die Gemeinden zeigt sich, dass der bei weitem grösste Teil des letztjährigen Bevölkerungswachstums – rund 80 Prozent – auf die Städte entfällt, also auf Gemeinden mit mindestens 10’000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Mehr als die Hälfte des kantonalen Bevölkerungswachstums konzentrierte sich auf nur drei Städte, nämlich Zürich (4’686 Personen Zuwachs), Winterthur (1’647) und Bülach (1’403). Betrachtet man nicht die absolute, sondern die prozentuale Bevölkerungsentwicklung, wachsen eher kleine Gemeinden am stärksten. Die Spitzenreiter im letzten Jahr waren Höri (8.9 Prozent), Bülach (6.3 Prozent) und Lufingen (5.7 Prozent).

Ausländische Bevölkerung stammt meist aus Europa

Die Zahl der ausländischen Staatsangehörigen belief sich Ende 2022 auf rund 435’900, was einem Anteil von 27.6 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bestand der ausländischen Bevölkerung um 2.3 Prozent gewachsen. Das ist die höchste Wachstumsrate seit dem Jahr 2016. Fast zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung stammen aus einem EU- oder EFTA-Staat, über 80 Prozent aus Europa. Die Nachbarländer Deutschland und Italien stellen mit 86›600 und 59’000 Personen die grössten Ausländergruppen. Danach folgen Portugal, der Kosovo und Spanien. Am stärksten zugelegt haben 2022 die Personengruppen italienischer (1’133), spanischer (1’121), polnischer (1’028) und rumänischer (993) Nationalität.

Mitgliederschwund bei den Kirchen hält an

Ende 2022 war die Zürcher Bevölkerung zu 24.5 Prozent evangelisch-reformiert und zu 22.8 Prozent römisch-katholisch. Die beiden grossen christlichen Kirchen umfassen damit zusammen noch knapp 750’000 Mitglieder, mehr als die Hälfte der Kantonsbevölkerung gehört gar keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft an. Im Vergleich zum Vorjahr haben die beiden grossen Kirchen weiter Mitglieder verloren, die evangelisch-reformierte rund 10’700 (-2.7 Prozent), die römisch-katholische 7’400 (-2.0 Prozent). Damit verbleibt der Mitgliederschwund auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr.

Detaillierte Informationen zur Bevölkerung im Kanton Zürich

Detaillierte Tabellen und Grafiken zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung in den Gemeinden, Bezirken und Regionen sind online erhältlich.
 

Mehr zum Thema

Wozu dienen die Bevölkerungszahlen?

Die kantonale Bevölkerungserhebung wird seit 1962 jährlich durchgeführt. Die Zahlen dienen in erster Linie als Grundlage für die Festsetzung des kantonalen Finanzausgleichs, darüber hinaus auch als Schlüssel für die Verteilung der Kantonsratssitze auf die Wahlkreise sowie für die Kostenbeiträge an die anerkannten Religionsgemeinschaften.

Wie wird bei der kantonalen Bevölkerungserhebung gezählt?

Die Erfassung erfolgt jährlich per 31. Dezember. Zur zivilrechtlichen Wohnbevölkerung einer Gemeinde zählen nur Personen mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde, nicht jedoch jene mit Nebenwohnsitz. Bei den schweizerischen Staatsangehörigen sind es jene, die in der Gemeinde gemeldet sind. Bei den ausländischen Staatsangehörigen sind es sämtliche Personen mit Ausweis B (Aufenthalterinnen und Aufenthalter) oder C (Niedergelassene) und von den übrigen Ausländerkategorien all jene, die seit mindestens einem Jahr ununterbrochen in der Gemeinde leben. Nicht gezählt werden Personen im Asylverfahren.

Weshalb provisorisch?

Da die Gemeinden ihre Einwohnerdaten per 31.12. bis Ende Januar an das Statistische Amt liefern müssen, steht die kantonale Einwohnerzahl anfangs Februar fest und kann veröffentlicht werden. Die kommunalen Bevölkerungszahlen werden in der nun vorliegenden provisorischen Form Anfang März im Amtsblatt publiziert. Erst nach Ablauf einer Rekursfrist von 30 Tagen werden sie definitiv.


 

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