Ein Jahr Präventionsstelle Pädosexualität im Kanton Zürich

Um den Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen im Kanton Zürich zu verbessern, hat die Gesundheitsdirektion im Juni 2021 eine Präventionsstelle für Personen mit pädosexuellen Neigungen initiiert. Betroffene können hier anonyme und kostenlose Beratungs- und Therapieangebote in Anspruch nehmen. Im ersten Betriebsjahr haben 50 Personen Hilfe bei der Präventionsstelle gesucht.

Medienkonferenz vom 7. Juni 2022
Aufzeichnung der Medienkonferenz vom 7. Juni 2022

Aufgrund zweier überwiesener Postulate der damaligen Nationalrätin und heutigen Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli sowie des Ständerates Daniel Jositsch unter dem Titel «Präventionsprojekt ‹Kein Täter werden› für die Schweiz» hatte der Bundesrat einen Bericht erstellt, welcher der Frage nachging, ob Präventionsangebote pädosexuelle Übergriffe verhindern könnten. Der Bericht zeigte entsprechende Lücken im Schweizer Präventionsangebot auf. Der Bundesrat empfahl im Herbst 2020 den kantonalen Gesundheitsbehörden, spezialisierte Beratungs- und Behandlungsangebote aufzubauen, um Kinder besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen.

Umfassender Leistungsauftrag

Die Gesundheitsdirektion hat die Klinik für Forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) mit dem Aufbau und Betrieb einer entsprechenden Präventionsstelle beauftragt. Der Leistungsauftrag umfasst Diagnostik und Risikoeinschätzung, Behandlung, Therapie, Öffentlichkeitsarbeit, eine niederschwellige Informationsvermittlung per E-Mail, den Betrieb eines Internetauftritts und einer Telefon-Hotline sowie Supervisionsangebote für Therapeutinnen und Therapeuten. Die Präventionsstelle Pädosexualität nahm am 4. Juni 2021 ihren Betrieb auf (vgl. dazu die Medienmitteilung vom 4. Juni 2021).

Eine Kontaktaufnahme pro Woche

Das Angebot der Präventionsstelle richtet sich an erwachsene und jugendliche Personen mit pädosexueller Neigung. Auch Angehörige von Betroffenen können bei der Beratungsstelle Hilfe suchen. Als bislang einziges Angebot in der Schweiz sind für Kantonsbewohnerinnen und Kantonsbewohner die Dienstleistungen der Präventionsstelle kostenlos und auf Wunsch anonym. Seit dem Start Anfang Juni 2021 bis Ende Mai 2022 gab es insgesamt 50 Kontaktaufnahmen. Es handelte sich dabei um 48 männliche und zwei weibliche Hilfesuchende. Das Durchschnittsalter beträgt 38 Jahre – die Personen sind zwischen 16 und 69 Jahre alt. Im Rahmen der Medienkonferenz vom 7. Juni 2022 stellen die Verantwortlichen weitere Zahlen und Informationen zum ersten Betriebsjahr der Präventionsstelle vor.

MSc Fanny de Tribolet, Leiterin der Präventionsstelle, sagt: «Patientinnen und Patienten sind erleichtert, dass sie in den Beratungen lernen, wie sie mit ihrer Neigung umgehen können, ohne dass sie straffällig werden und keine Kinder zu Schaden kommen.» Regierungsrätin Natalie Rickli ruft Betroffene auf, das Angebot zu nutzen: «Melden Sie sich bei der Präventionsstelle, wenn Sie selbst Hilfe suchen oder Sie jemanden kennen, der Unterstützung benötigt. Sie tragen damit nicht nur zum Schutz von Kindern bei, sondern vermindern auch das Risiko, dass Sie selbst oder Ihre Nächsten zu Tätern werden.»

Neue Kampagne von «Kein Täter werden»

Der ebenfalls vor einem Jahr gegründete Verein «Kein Täter werden» Schweiz lanciert in diesen Tagen eine Sensibilisierungskampagne, welche auf das Angebot der Präventionsstelle Pädosexualität aufmerksam macht. Diese wird im Kanton Zürich über die Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram, als Plakatwerbung im öffentlichen Verkehr der VBZ in der Stadt Zürich sowie als TV-Spot bei Privatsendern ausgespielt.

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