Gesundheitsdirektion erhöht Kindesschutz und schafft neue Präventionsstelle Pädosexualität

Um den Kindesschutz im Kanton Zürich zu verbessern, führt die Gesundheitsdirektion eine Präventionsstelle für Personen mit pädosexuellen Neigungen ein. Diese bietet für Betroffene kostenlose Beratungs- und Therapieangebote an.

Medienkonferenz vom 4. Juni 2021

2016 reichten die damalige Nationalrätin und heutige Regierungsrätin Natalie Rickli sowie Ständerat Daniel Jositsch je ein Postulat im National- bzw. im Ständerat mit dem Titel «Präventionsprojekt ‹Kein Täter werden› für die Schweiz» ein. Die Vorstösse verlangten vom Bundesrat unter anderem die Klärung, ob durch Präventionsangebote pädosexuelle Übergriffe verhindert werden können. Der Bundesrat hat im November desselben Jahres den Antrag angenommen und sich bereit erklärt, einen Bericht zu erstellen. Dieser liegt inzwischen vor. Haupterkenntnis daraus ist, dass bezüglich Pädosexualität Lücken im Schweizer Präventionsangebot bestehen. Indem Personen mit pädophiler Neigung professionelle Unterstützung erhalten, sollen Übergriffe auf Kinder und pädokriminelle Handlungen verhindert werden. Der Bundesrat empfiehlt daher den kantonalen Gesundheitsbehörden, spezialisierte Beratungs- und Behandlungsangebote aufzubauen.

Aufbau einer Präventionsstelle

Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich hat die Klinik für Forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) mit dem Aufbau einer solchen Präventionsstelle beauftragt. Damit wird die entsprechende Versorgungslücke im Kanton Zürich geschlossen und der Schutz von Kindern gegenüber sexuellen Übergriffen verbessert. Dazu meint Ständerat Daniel Jositsch: «Es ist wichtig, durch Präventivmassnahmen Straftaten zu verhindern. Ich begrüsse es daher, dass der Kanton Zürich ein solches Beratungs- und Therapieangebot einführt».

An einer Medienkonferenz stellte Regierungsrätin Natalie Rickli zusammen mit Prof. Dr. Daniel Jositsch, Ständerat, Professor Dr. med. Elmar Habermeyer, Direktor Klinik für Forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) sowie MSc Fanny de Tribolet, Leiterin «Präventionsstelle Pädosexualität» heute das Projekt vor.

Die neue Präventionsstelle umfasst im Wesentlichen folgende Angebote:

  • Erstellen von Diagnosen und Risikoeinschätzung
  • Beratungsangebot und Psychoedukation
  • Individualisiertes Behandlungs- und Therapieangebot
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Kontakt: Telefon-Helpline, E-Mail, Internetpräsenz
  • Supervisionsangebot für Therapeutinnen und Therapeuten

Das Angebot richtet sich vorallem an erwachsene und jugendliche Personen mit pädosexueller Neigung. Auch Angehörige von Patienten mit entsprechender sexueller Präferenz können bei der Beratungsstelle Hilfe suchen. Für Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Zürich sind die Dienstleistungen der Präventionsstelle kostenlos.

Angebot getrennt vom Strafvollzug

Vom Angebot angesprochen werden sollen in erster Linie Personen, welche noch nicht strafrechtlich relevant in Erscheinung getreten sind. Um die Hemmschwelle zur Behandlungsbereitschaft bei Betroffenen zu senken, sollen Beratung und Therapie getrennt von Forensik und Strafvollzug angeboten werden. Zur Behandlung von pädophilen Personen ist qualifiziertes Personal aus dem Therapiebereich notwendig. Aus diesen Gründen hat sich der Regierungsrat entschieden, die PUK mit dem Aufbau und dem Betrieb der Präventionsstelle im Kanton Zürich zu beauftragen. Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre beschränkt. Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli betont: «Mit diesem neuen Präventionsangebot wollen wir Kinder besser schützen und dazu beitragen, dass Menschen mit pädosexueller Neigung nicht zu Tätern werden».

Nationales Netzwerk

Die PUK engagiert sich im nationalen Verein «Kein Täter werden». Die Gründung dieser Organisation erfolgt am 10. Juni 2021. Weitere Gründungsmitglieder sind die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, die Forio AG Frauenfeld sowie die Hôpitaux Universitaire de Genève. Der Verein fokussiert sich auf die Öffentlichkeitsarbeit und hat zum Ziel, einheitliche Behandlungs- und Qualitätsstandards für die gesamte Schweiz festzulegen.

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