15’000 Neuzürcherinnen und Neuzürcher

Ende 2020 zählte der Kanton Zürich rund 1’551’300 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit ist die Bevölkerung im Lauf des vergangenen Jahres trotz verminderter Mobilität aufgrund der Coronapandemie um 1,0 Prozent gewachsen. Prozentual am meisten zugelegt haben das Limmattal und das Unterland, während die Stadt Zürich nur moderat gewachsen ist. Dies zeigen die provisorischen Ergebnisse der jährlichen Bevölkerungserhebung des Statistischen Amts.

2020 ist die Bevölkerung des Kantons Zürichs um knapp 15’000 auf 1’551’300 Personen gewachsen. Der Zuwachs entspricht etwa der Einwohnerzahl von Küsnacht. Mit einem Plus von 1,0 Prozent hat sich die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr spürbar abgeschwächt, liegt aber nur 0,2 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Hauptursache für das Wachstum ist nach wie vor die Zuwanderung aus dem Ausland. Nur etwa ein Drittel des Bevölkerungswachstums ist durch einen Geburtenüberschuss bedingt: Es werden also mehr Kinder geboren als Personen sterben.

Covid-19 verändert Wanderungsverhalten

Der erneute Wanderungsgewinn mit dem Ausland ist im Kontext der Covid-19-Krise nicht selbstverständlich, denn die Personenmobilität wurde deutlich reduziert. Obwohl die Gesamtzahl internationaler Ein- und Auswanderungen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, bleibt die Differenz zwischen diesen entgegengesetzten Migrationsflüssen positiv und relativ stabil. Gleichzeitig zählt man jedoch erstmals seit 2010 mehr Wegzüge aus dem Kanton Zürich in die übrige Schweiz als Zuzüge von dort. Auch das sogenannte natürliche Bevölkerungswachstum, also die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen fiel wegen einer leichten Covid-19-bedingten Übersterblichkeit tiefer aus als 2019.

Wachstum in sämtlichen Zürcher Regionen

Prozentual am meisten zugelegt haben das Limmattal mit 2,3 Prozent und das Unterland mit 1,8 Prozent. Am wenigsten gewachsen ist die Bevölkerung in der Stadt Zürich, nämlich nur um 0,4 Prozent, nachdem es im Vorjahr noch 1,2 Prozent gewesen waren. In absoluten Zahlen liegt das Glattal beim Bevölkerungswachstum vorne, gefolgt vom Limmattal und vom Unterland.

Ein Viertel des Wachstums entfällt auf fünf Städte

Die Bevölkerung der Kantonshauptstadt ist im vergangenen Jahr um rund 1900 auf 421’000 Personen gewachsen. Dahinter folgen Winterthur mit 1200, Schlieren mit 1100 sowie Bülach und Dübendorf mit je 600 neuen Einwohnerinnen und Einwohnern. Diese fünf Städte vereinen gut einen Viertel des letztjährigen Zuwachses auf sich. Auf der anderen Seite war die Bevölkerungszahl in 29 der 162 Zürcher Gemeinden rückläufig. Relativ zur Bevölkerung im Vorjahr zeigt sich ein anderes Bild: Dann ist Schleinikon mit 13 Prozent am meisten gewachsen, vor Lufingen, Schlieren und Oberweningen mit je 6 sowie Flurlingen und Mönchaltorf mit je 5 Prozent.

Ausländische Bevölkerung stammt meist aus Europa

Die Zahl der ausländischen Staatsangehörigen belief sich Ende 2020 auf rund 421’400. Dies entspricht einem Ausländeranteil von 27,2 Prozent, 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung stammen aus einem EU- oder EFTA-Staat (inklusive Vereinigtes Königreich), der Rest zu etwa gleichen Teilen aus dem übrigen Europa und aus der übrigen Welt. Deutschland und Italien stellen mit 88’100 und 57’000 Personen die grössten ausländischen Bevölkerungsgruppen. Danach folgen Portugal, der Kosovo, Spanien, Österreich, Nordmazedonien, die Türkei und Serbien.

Zahl der deutschen Staatsangehörigen weiterhin rückläufig

Die Zahl der Italienerinnen und Italiener ist am stärksten gewachsen, dahinter folgen die rumänischen und die spanischen Staatsangehörigen. Wie bereits im Vorjahr hat die Zahl der deutschen und der portugiesischen Staatsangehörigen leicht abgenommen. Bei den Deutschen zeigt ein Blick hinter die Kulissen, dass sich viele von ihnen einbürgern liessen und daher in der Statistik neu zu den Einheimischen zählen. Bei den portugiesischen Staatsangehörigen ist hingegen tatsächlich ein Trend zu vermehrter Rückkehr ins Heimatland festzustellen.

Reformierte wie Katholiken verlieren erneut Mitglieder

Ende 2020 war die Bevölkerung zu 26,2 Prozent evangelisch-reformiert und zu 24,2 Prozent römisch-katholisch. Knapp 0,3 Prozent gehörten zu den übrigen staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften, nämlich zur christkatholischen Kirche oder zu einer der beiden jüdischen Gemeinden. Knapp die Hälfte der Bevölkerung gehört damit keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft an. Die beiden grossen Kirchen haben weiter an Mitgliedern eingebüsst. Die evangelisch-reformierte sowie die römisch-katholische Kirche haben innert Jahresfrist rund 9700 respektive 5800 Mitglieder verloren. Stark zugelegt hat hingegen die Gruppe der Personen mit anderer oder ohne Konfession.

Visualisierung des Bevölkerungswachstums

Wie sich die Bevölkerung der einzelnen Gemeinden und Regionen in letzter Zeit verändert hat, zeigt eine interaktive Darstellung.

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Wozu dienen die Bevölkerungszahlen?

Die kantonale Bevölkerungserhebung wird seit 1962 jährlich durchgeführt. Die Zahlen dienen in erster Linie als Grundlage für die Festsetzung des kantonalen Finanzausgleichs, darüber hinaus auch als Schlüssel für die Verteilung der Kantonsratssitze auf die Wahlbezirke sowie für die Kostenbeiträge an die anerkannten Religionsgemeinschaften. Seit 2010 werden nicht mehr nur die Mitglieder der evangelisch-reformierten, der römisch-katholischen und der christkatholischen Kirche erfasst, sondern auch jene der beiden anerkannten jüdischen Gemeinden, der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) sowie der Jüdischen Liberalen Gemeinde (JLG).

Wie wird bei der kantonalen Bevölkerungserhebung gezählt?

Die Erfassung erfolgt jährlich per 31. Dezember. Zur Wohnbevölkerung einer Gemeinde zählen nur Personen mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde, nicht jedoch jene mit Nebenwohnsitz. Bei den schweizerischen Staatsangehörigen sind es jene, die in der Gemeinde gemeldet sind. Bei den ausländischen Staatsangehörigen sind es sämtliche Personen mit Ausweis B (Aufenthalter/innen) oder C (Niedergelassene) und von den übrigen Ausländerkategorien all jene, die seit mindestens einem Jahr ununterbrochen in der Gemeinde leben. Nicht gezählt werden Personen im Asylverfahren.

Weshalb provisorisch?

Da die Gemeinden ihre Einwohnerdaten im Verlauf des Januars elektronisch an das kantonale Statistische Amt liefern, steht die kantonale Einwohnerzahl anfangs Februar fest. Die kommunalen Bevölkerungszahlen werden in der nun vorliegenden provisorischen Form Anfang März im Amtsblatt publiziert. Erst nach Ablauf einer Rekursfrist von 30 Tagen werden sie definitiv.

Begriffe

  • Geburtenüberschuss = Mehr Geburten als Sterbefälle.
  • Wanderungsgewinne = Zahl der Zuwanderungen übertrifft jene der Wegwanderungen.

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