Kulturelle Teilhabe: Anerkennungsbeiträge 2018

Bereits zum zweiten Mal zeichnet der Kanton Zürich Kulturschaffende und Institutionen aus, die sich für die Teilhabe möglichst breiter Bevölkerungskreise am kulturellen Leben engagieren. Je einen Anerkennungsbeitrag erhalten in diesem Jahr die Abendschule Import, die Kulturfabrik Wetzikon sowie das Schalktheater.

Die Förderung der kulturellen Teilhabe ist einer der Schwerpunkte, die der Kanton bei der Ausrichtung seiner Kulturpolitik festgelegt hat. Damit reagiert er auf die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Forderung seitens der Politik mehr Durchlässigkeit im Kulturbetrieb. Mit der Vergabe der Anerkennungsbeiträge für kulturelle Teilhabe setzt der Kanton Zürich ein starkes Zeichen und rückt die Bedeutung der Teilhabe möglichst Vieler am Kulturleben ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Ein Projekt und zwei Institutionen werden mit den diesjährigen Anerkennungsbeiträgen von je 10'000 Franken ausgezeichnet. Mit ihrem Engagement verfolgen sie das Ziel, ganz unterschiedlichen Zielgruppen den Zugang zum kulturellen Leben zu ermöglichen, sie am künstlerischen Prozess teilhaben zu lassen und zu animieren, selbst kreativ tätig zu sein. Die Abendschule Import richtet den Fokus auf Migrantinnen und Migranten, das Schalktheater auf psychisch beeinträchtigte Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten und Milieus und die Kulturfabrik Wetzikon ist ein offenes Haus für alle an der Kultur interessierten Menschen im Zürcher Oberland. Die drei Auszeichnungen beleuchten exemplarisch das vielfältige Spektrum kultureller Teilhabe.

Abendschule Import

Abendschule Import wurde 2016 vom Zürcher Theaterschaffenden Andreas Liebmann initiiert. Die Idee dahinter ist so einfach wie bestechend: die Abendschule ist eine Plattform, wo sich Geflüchtete und Einheimische zu einem fachlichen Austausch treffen. Für einmal aber sind es die Geflüchteten, die über ein Fachgebiet sprechen und dazu einen Kurs anbieten. Die einfache Umkehrung der klassischen Hierarchie, wenn nämlich die hilfsbedürftigen Bittsteller plötzlich zu Experten und Expertinnen werden, ist überzeugend.
www.abendschule-import.ch

Kulturfabrik Wetzikon

Untergebracht in eine ehemalige Giesserei, gegründet 1980 und geprägt von einer turbulenten Geschichte ist die Kulturfabrik Wetzikon auch heute noch ein kultureller Schmelztiegel in der Region. Sie ist ein kulturelles Biotop mit Gewerbe-, Wohn-, Atelier- und Veranstaltungsräumen und hat sich zum Ziel gesetzt, Kultur zu schaffen, zu ermöglichen und zu vermitteln. Die kulturelle Teilhabe gehört zum Grundverständnis der Kulturfabrik, hier wird sie in all ihren Facetten ganz selbstverständlich gelebt.
www.kulturfabrik.ch

Schalktheater

Das Schalktheater ist ein inklusives Theater-Angebot und richtet sich an Laien und Profis, die nach einer persönlichen Krise wieder Theaterspielen möchten. Die Themen und die Umsetzung der Produktionen werden von der künstlerischen Leitung zusammen mit Menschen mit einer schwerwiegenden psychischen Beeinträchtigung erarbeitet. Damit produziert das Schalktheater Theatererlebnisse, die unter die Haut gehen und verschafft so einer stetig wachsenden Gruppe Betroffener Gehör, die sich vielfach aus dem sozialen Leben zurückziehen und kaum Sichtbarkeit haben.
www.schalktheater.ch

Die Vergabe erfolgte durch eine fünfköpfige Jury: Dr. Madeleine Herzog, Leiterin Fachstelle Kultur (Vorsitz); Irene Brioschi, Kulturbeauftragte Stadt Dietikon; Dominik Dusek, Redakteur Radio Stadtfilter; Prisca Passigatti, Regionale Kulturförderung; Gunda Zeeb, Theaterkuratorin.

Regierungsrätin Jacqueline Fehr übergibt die Anerkennungsbeiträge am 12. November 2018 in der Kulturfabrik Wetzikon.

(Medienmitteilung der Fachstelle Kultur)