Zukunftsplanung für das «Gedächtnis des Kantons»

Das Geschäftsjahr 2013 des Staatsarchivs Zürich war geprägt von intensiven Vorarbeiten für die Realisierung eines Erweiterungsbaus (Bau 3) und von der Mitarbeit an der Gebietsplanung Campus Irchel. Das revidierte Archivgesetz nahm die letzten Hürden im Kantonsrat und trat per 15. Januar 2014 in Kraft. Und das Staatsarchiv unterstützte – gleich wie die anderen kantonalen Archive auch – viele Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen dabei, Aktenzugang zu erhalten. Der soeben erschienene Jahresbericht gibt zu all diesen Themen detailliert Auskunft.

Die Hochrechnungen sind eindeutig: 2019 werden die Magazine des Staatsarchivs bis auf das letzte Regal gefüllt sein. Vor zwei Jahren sind deshalb die Vorarbeiten für die Realisierung eines Erweiterungsbaus angelaufen. Nach Abschluss einer entsprechenden Machbarkeitsstudie erfolgte Ende April 2013 die Ausschreibung des Wettbewerbs, an dem sich 41 Architekturbüros beteiligten. Gewonnen wurde der Wettbewerb vom Zürcher Büro architektick. Inzwischen sind die Planungsarbeiten angelaufen.

Die Arbeiten an einer neuen Gesamtplanung für das Areal Irchel, auf dem sich neben der Universität und einem Park auch das Staatsarchiv befindet, wurden Anfang 2013 aufgenommen. Letztmals war in einem ähnlichen Rahmen Ende der 1960er Jahre geplant worden. Damals rechneten die Fachleute damit, dass Zürich heute doppelt so viele Einwohner, aber halb so viele Studierende haben würde. Die Ergebnisse der neuen Gebietsplanung sind sowohl für die Universität als auch für das Staatsarchiv erfreulich: Es konnte nachgewiesen werden, dass auf dem Areal genügend Flächenreserven zur Verfügung stehen, damit sich alle gegenwärtigen Nutzer bis 2050 im Rahmen ihres Bedarfs entwickeln können, ohne sich gegenseitig zu konkurrenzieren.

Praktisch im Monatstakt schritten die abschliessenden Arbeiten am neuen Archivgesetz voran. Im Frühling fanden die letzten Kommissionsberatungen statt, und im Juni und Juli befasste sich der Kantonsrat mit dem Geschäft. An seiner Nachmittagssitzung vom 8. Juli 2013 genehmigte der Kantonsrat in der Schlussabstimmung die Vorlage einstimmig. Am 15. Januar 2014 traten das revidierte Archivgesetz und das revidierte Patientinnen- und Patientengesetz in Kraft.

Nach dem Gedenkanlass für Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, der am 11. April 2013 in Bern stattfand, hat Bundesrätin Simonetta Sommaruga einen Runden Tisch eingesetzt, der sich der umfassenden Aufarbeitung des Leids annehmen sollte, das Betroffenen von Zwangsmassnahmen bis Anfang der 1980er Jahre zugefügt worden war. Am Runden Tisch sitzen Betroffene und Vertreter/innen derjenigen Behörden und Institutionen, die seinerzeit für den Vollzug der Zwangsmassnahmen verantwortlich gewesen waren. Weitere Bereiche, darunter die wissenschaftliche Forschung und die Schweizerische Archivdirektorinnen- und Archivdirektorenkonferenz ADK, sind mit beratender Stimme vertreten. Für Betroffene und Behörden wurden Empfehlungen zu Fragen der Aktensicherung, der Akteneinsicht, des Datenschutzes usw. erarbeitet. Seit dem Gedenkanlass meldeten sich rund 200 Betroffene bei den kantonalen Archiven, um Aktenzugang zu erhalten. Erst im laufenden Jahr richtig einsetzen wird die breite wissenschaftliche Forschung zur Geschichte der Zwangsmassnahmen. Die Unterstützung und Begleitung dieser Arbeiten wird die Staatsarchive – neben ihrer Rolle als Anlaufstellen – weiterhin beanspruchen.

Abgesehen von den genannten Schwerpunkten widmete sich das Staatsarchiv Zürich intensiv seinem «Normalgeschäft». Dieses besteht darin, die Akten von Parlament, Regierung und Verwaltung des Kantons zu bewerten, zu übernehmen, zu erschliessen und diese zuhanden der Öffentlichkeit dauernd zu bewahren. Inzwischen befinden sich gegen 33 Laufkilometer Akten aus zwölf Jahrhunderten in seinen Magazinen. Die Ablieferungen des Jahres umfassten rund 840 Laufmeter. Definitiv erschlossen werden konnten dagegen 1150 Laufmeter; diese wurden zu rund 680 Endarchiv-Laufmetern verarbeitet. Unter dem Strich konnten so die Erschliessungsrückstände erneut um mehrere hundert Laufmeter abgebaut werden.

Die Benutzungszahlen sind weiterhin starken Veränderungen ausgesetzt. Während dem die Klicks auf der herkömmlichen Website abnahmen (- 17 Prozent), stiegen die Recherchen auf der Archivdatenbank wiederum markant an (+ 56 Prozent). Trotzdem blieben die Benutzungstage auf hohem Niveau stabil, und die Anzahl der Archivkunden erreichte sogar einen neuen Höchststand. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Anzahl der jungen Kundinnen und Kunden deutlich zugenommen hat. Zum – offensichtlich bei allen Generationen gefragten - Angebot des Staatsarchivs trägt sicher die steigende Menge und Vielfalt an online verfügbaren Zürcher Quellen bei. Die Anzahl der auf dem Web verfügbaren Kantonsratsprotokolle und Regierungsratsbeschlüsse wurde 2013 praktisch verdoppelt; die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wird in diesen Wochen vollständig abgedeckt sein. Und auch bei anderen Quellengattungen steigt die Online-Verfügbarkeit von Monat zu Monat an. Direkte Links auf die Quellensammlungen des Staatsarchivs und weitere Informationen finden sich auf der Website www.staatsarchiv.zh.ch

Mehr zu den genannten Arbeitsschwerpunkten und zu allen anderen Bereichen, für die das Staatsarchiv des Kantons Zürich verantwortlich ist, findet sich im Jahresbericht 2013, der ab sofort unter diesem Link verfügbar ist. Die gedruckte Fassung kann bestellt werden unter der E-Mail-Adresse staatsarchivzh@ji.zh.ch.

(Medienmitteilung der Direktion der Justiz und des Innern)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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