Interdisziplinäre Zusammenarbeit für die Rückfallprävention

Das Amt für Justizvollzug des Kantons Zürich will der Rückfälligkeit von Straftätern auf allen Ebenen entgegenwirken. Mit dem vom Bundesamt für Justiz finanziell unterstützten Projekt «Risikoorientierter Sanktionenvollzug (ROS)» will die Vollzugsbehörde (Bewährungs- und Vollzugdienste) die Zusammenarbeit verschiedener Beteiligter weiter verbessern und ein fundiertes Risiko-Management flächendeckend einsetzen. Neben Zürich beteiligen sich auch die Kantone St.Gallen, Thurgau und Luzern am Projekt.

Zu den Kernaufgaben des Sanktionenvollzugs, der Strafen und Massnahmen umfasst, gehört die Verhinderung von Rückfällen bei gewalttätigen Straftätern.

Die standardisierte, systematische Vorgehensweise, die durch das neue Projekt «Risikoorientierter Sanktionenvollzug» (ROS) vorgegeben wird, vergrössert die Möglichkeit, alle Fälle mit erhöhtem Risiko frühzeitig und flächendeckend zu erfassen. Auf dieser Basis und in Zusammenarbeit mit allen am Vollzug beteiligten Berufsgruppen und Institutionen (Vollzugsbehörden, Strafanstalt, Gefängnisse, Massnahmenzentren, Therapieeinrichtungen und Bewährungshilfe) kann eine auf den Fall zugeschnittene Vollzugsplanung entwickelt werden. Die Zusammenarbeit der am Strafvollzug Beteiligten wird dadurch noch enger werden als bisher. Ein wichtiger Bereich des Projekts ROS besteht in der Schulung und dem Training von beteiligten Fachpersonen.

Das Bundesamt für Justiz (BJ) anerkennt ROS vollumfänglich als Modellversuch. Das Projekt kann als exemplarische Methode betrachtet werden, die nun kantonsübergreifend erprobt wird. Damit unterstützt der Bund Innovationen, setzt ein wichtiges Zeichen für den Justizvollzug in der Schweiz und stärkt die interkantonale Zusammenarbeit. Nach eingehender Prüfung der Projekteingabe beteiligt sich der Bund zu 30 Prozent an den budgetierten Kosten von rund 7,4 Millionen Franken.

Die Zürcher Vollzugsbehörde, die Bewährungs- und Vollzugsdienste (BVD), vollzieht jährlich 3'700 Urteile. Mit Hilfe eines bereits zu Beginn des Vollzugs eingesetzten flächendeckenden Risiko-Assessments soll die Gefahr von Rückfällen insbesondere bei Gewalt- und Sexualdelikten besser als bisher erkannt werden. Eine gezielt ausgerichtete Interventionsplanung in ca. 650 Fällen mit besonders hohem Rückfallrisiko sorgt im Rahmen eines umfassenden Risiko-Managements dafür, dass Risiken erkannt und die Vollzugsplanung entsprechend gestaltet wird. So kann die Gefahr eines Rückfalls frühzeitig eingedämmt werden.

Vollzugsbehörden und -einrichtungen der Kantone St.Gallen, Thurgau und Luzern beteiligen sich am Projekt und der Umsetzung von ROS. Für das Gelingen von ROS ist dies von grosser Bedeutung, denn der heutige Sanktionenvollzug erfordert fachlichen Austausch und Kooperation.

Der Modellversuch startet im Mai 2010 und wird bis 2013 dauern. Bis 2015 werden die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet und in einem Schlussbericht veröffentlicht. Im April 2011 wird die Einführungsphase des Projekts ROS abgeschlossen sein. Zu diesem Zeitpunkt wird das Amt für Justizvollzug über den Stand des Versuches informieren.

(Medienmitteilung der Direktion der Justiz und des Innern)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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