Befragung zur Familienfreundlichkeit von Unternehmen / Neue Informationsplattform zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Unternehmen im Kanton Zürich sind mehrheitlich familienfreundlich und brauchen einen Vergleich mit den Unternehmen im Kanton Basel-Stadt nicht zu scheuen. Das zeigt eine erstmals durchgeführte repräsentative Befragung. Trotzdem besteht noch Handlungsbedarf. Als Unterstützung lanciert der Kanton Zürich eine Informations- und Kontaktplattform zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Wie familienfreundlich sind die Unternehmen im Kanton Zürich? Und wie stehen sie da im Vergleich mit Unternehmen im Kanton Basel-Stadt? Antworten gibt eine repräsentative Befragung von Unternehmen in den beiden Kantonen, welche im Herbst 2009 im Auftrag der beiden kantonalen Fachstellen für Gleichstellung durchgeführt wurde. Es ist ein schweizweit neuartiges Projekt und ein erstes «Benchmarking Familienfreundlichkeit» der Kantone Basel-Stadt und Zürich.

Die Unternehmen in den beiden Kantonen liegen in Sachen Familienfreundlichkeit Kopf an Kopf. Auf einer Skala von 0 bis 100 – wobei 0 «gar nicht familienfreundlich» und 100 «sehr familienfreundlich» bedeutet – erreichen die Unternehmen im Kanton Zürich einen Mittelwert von 64,5 Punkten, diejenigen im Kanton Basel-Stadt 64,8. Zur Messung wurde der in Deutschland entwickelte «berufundfamilie-Index» auf Schweizer Verhältnisse ange-passt. Den höchsten Wert erreichen die Zürcher Unternehmen in der Dimension Dialog (65,5): Gemeint ist damit, wie ein Unternehmen Informationen über die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie einholt und wie es die Mitar-beitenden über das Angebot zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie informiert. Den niedrigsten Wert erreichen die Zürcher Unternehmen in der Dimension Leistung (62,6): Darunter fallen die familienfreundlichen Massnahmen, die ein Unternehmen anbietet. Als wichtigste Massnahmen nennen die befragten Zürcher Unternehmen: Teilzeitarbeit/Jobsharing, flexible Arbeitszeitmodelle und Urlaubsregelungen.

70 Prozent der untersuchten Zürcher Unternehmen liegen im Mittelfeld. 15 Prozent der Unternehmen können der Gruppe der Spitzenreiter (Indexwert > 81) zugerechnet werden. Weitere 15 Prozent der Unternehmen bilden die Gruppe der Schlusslichter (Indexwert < 48). Sie haben einen klaren Nachholbedarf hinsichtlich der Familienfreundlichkeit – ebenso wie Unternehmen, die sich in einer schlechten wirtschaftlichen Lage befinden: Sie sind nach der Beurteilung durch den «berufundfamilie-Index» weniger familienfreundlich als der Durchschnitt aller befragten Unternehmen.

Grossen Einfluss auf die Familienfreundlichkeit eines Unternehmens hat sowohl der Anteil an Frauen in Führungspositionen als auch der Anteil an Teilzeit arbeitenden Führungs-kräften. Unternehmen, die keine weiblichen Führungskräfte haben oder einen im Vergleich geringen Anteil an Mitarbeitenden mit Familienpflichten, sind klar weniger familienfreundlich als der Durchschnitt aller befragten Unternehmen. Die Untersuchung zeigt, dass Männer in den Unternehmen zwar fast ebenso stark von Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Gebrauch machen wie Frauen, dass sie dazu jedoch nicht unbedingt gezielt aufgefordert werden – ganz im Gegensatz zu den Frauen. Damit in Zukunft noch mehr Männer die angebotenen Massnahmen effektiv nutzen, sollten Unternehmen ihre männlichen Mitarbeiter aktiv auf die bestehenden Möglichkeiten ansprechen. Denn Unternehmen, die Frauen und Männer in dieser Hinsicht gleich behandeln, haben einen höheren «berufundfamilie-Index».

Dass die Zürcher Unternehmen in der Untersuchung 64,5 von 100 Punkten erreichen und nur knapp hinter den Unternehmen im Kanton Basel-Stadt liegen, ist ein erfreuliches Re-sultat. Regierungsrat Dr. Markus Notter: «Ich hoffe, dass die Zürcher Unternehmen in zwei Jahren noch besser abschneiden. Es ist ein klares Ziel des Regierungsrats, dass in der laufenden Legislatur die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Kanton verbessert wird.»

Neue Informationsplattform zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Als Unterstützung für Unternehmen lanciert der Kanton Zürich eine neue Informations- und Kontakplattform zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auf www.vereinbarkeit.zh.ch finden Geschäftsführende und Personalverantwortliche viele hilfreiche Informationen, Anregungen und Hilfsmittel, wie ihr Unternehmen familienfreundlicher werden kann. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer finden Tipps, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt. Auch die Ergebnisse der Untersuchung zur Familienfreundlichkeit von Unternehmen sind im Detail nachzulesen. Und es gibt einen Vereinbarkeits-Blog blog.vereinbarkeit.zh.ch, auf dem Interessierte ihre Erfahrungen teilen und sich austauschen können. Im Blog schreiben auch Sybille Sachs und Matthias Mölleney, die Promotorin und der Promotor der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Auftrag des Regierungsrats.

(Medienmitteilung der Direktion der Justiz und des Innern)

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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