Kulturelle Auszeichnungen des Kantons Zürich 2009
Medienmitteilung 25.06.2009
Auf Vorschlag der kantonalen Kulturförderungskommission hat der Regierungsrat den diesjährigen Kulturpreis an Christoph Marthaler, den Förderpreis an den Helsinki Klub Zürich und die goldene Ehrenmedaille an Fritz Senn verliehen.
Kulturpreis an Christoph Marthaler
Der mit 50'000 Franken dotierte Kulturpreis zeichnet das herausragende künstlerische Werk oder die Vermittlungstätigkeit einer Persönlichkeit oder Gruppe aus und ersetzt den bisher verliehenen Kunstpreis.
Christoph Marthaler, 1951 in Erlenbach geboren, ist ein hervorragender und stilbildender Theater- und Opernregisseur, der internationale Anerkennung geniesst. Nach Anfängen in der freien Zürcher Szene und Regietätigkeiten in Basel und Hamburg übernahm Christoph Marthaler im Jahr 2000 als künstlerischer Direktor die Leitung des Zürcher Schauspielhauses, das er 2004 verliess. Während dieser Zeit wählte die Zeitschrift «Theater heute» das Schauspielhaus zweimal zum Theater des Jahres. Seither inszeniert Christoph Marthaler mit beachtenswertem Erfolg Theaterstücke und Opern in den grossen Häusern Europas. 2008 wurde seine in Zürich realisierte Inszenierung «Platz Mangel» an das renommierte Berliner Theatertreffen eingeladen. Mit dem Kulturpreis soll die herausragende Bedeutung von Christoph Marthalers Arbeit für die Zürcher Theaterwelt ausgezeichnet werden.
Förderpreis an den Helsinki Klub Zürich
Der mit 40'000 Franken dotierte Förderpreis ersetzt den bisherigen Kompositionsauftrag. Als zukunftsgerichtetes Förderinstrument wird er an Kulturschaffende aus den Bereichen Musik, Theater und Tanz vergeben, deren hohes Entwicklungspotenzial auf Grund ihrer bisher erbrachten kulturellen Leistungen absehbar ist.
Der seit zehn Jahren von Tom Rist ohne regelmässige Unterstützung durch die öffentliche Hand betriebene Helsinki Klub an der Geroldstrasse in Zürich spielt eine zentrale Rolle für das Zürcher Musik-Leben. Einerseits besticht das vielfältige und klug zusammengestellte Konzertprogramm: Neben wechselnden und innovativen Konzerten werden verschiedene Veranstaltungsreihen gepflegt, wie der sonntägliche Auftritt der Haus-Band mit wechselnden Gästen. Anderseits ist der Helsinki Klub eine wichtige Nachwuchsplattform und ein erfolgversprechender Ort der Vernetzung für einheimische Musikerinnen und Musiker. Neben den musikalischen Veranstaltungen finden in unregelmässigen Abständen auch Theateraufführungen, Lesungen oder Spoken-Word-Veranstaltungen statt. Der Förderpreis soll die erbrachte Aufbauarbeit honorieren und zur Weiterführung des bei Auftretenden und Publikum beliebten Konzepts ermutigen.
Goldene Ehrenmedaille an Fritz Senn
Die goldene Ehrenmedaille des Regierungsrates wird einer Zürcher Persönlichkeit in Anerkennung ihres kulturellen Lebenswerks verliehen.
Der 1928 geborene Fritz Senn befasste sich im Jahr 1951, als er einer Assistenzlehrtätigkeit in London nachging, ein erstes Mal mit James Joyce. Aus dieser Beschäftigung erwuchs eine lebenslange Faszination, die ihn dazu trieb, sich neben seiner brotberuflichen Arbeit als Korrektor autodidaktisch in das schwierige Werk von Joyce einzulesen. Binnen weniger Jahre wurde Fritz Senn ein international bekannter Joyce-Fachmann: 1962 war er Mitbegründer der «Finnegans-Wake»-Zeitschrift «A Wake Newslitter» und 1967 rief er die seither regelmässig stattfindenden James Joyce Symposien ins Leben. Seit den siebziger Jahren nahm er wiederholt Lehraufträge an amerikanischen und europäischen Universitäten wahr. 1972 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Köln, 1982 jene der Universität Zürich verliehen. Seit deren Gründung im Jahr 1985 ist Fritz Senn Direktor der Zürcher James Joyce-Stiftung. Diese Institution ist dank seiner Qualifikation als überragender Joyce-Experte und seiner ansteckenden Begeisterung eine weltweit anerkannte, einzigartige Arbeits- und Begegnungsstätte geworden. Es ist Fritz Senns besonderes Verdienst, Joyces Werk aus der Enge akademischer Stuben befreit und einem breiteren Publikum nahegebracht zu haben. Mit der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille an Fritz Senn soll seine einzigartige literarische Vermittlungstätigkeit gewürdigt werden.
Ort und Datum der Übergabefeiern werden für alle drei Auszeichnungen zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.
(Medienmitteilung des Regierungsrates)
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