Männer- und Frauenlöhne: noch immer grosse Unterschiede

Frauen verdienen in der Privatwirtschaft im Kanton Zürich noch immer deutlich weniger als Männer. Eine Studie des Statistischen Amtes des Kantons Zürich zeigt wie die Lohnunterschiede zu Stande kommen. Etwa zwei Drittel des durchschnittlichen geschlechtsspezifischen Lohnunterschieds von 23 Prozent sind auf Unterschiede hinsichtlich Bildungshintergrund, berufliche Erfahrung, Position etc. zurückzuführen. 38 Prozent können damit jedoch nicht erklärt werden – die Vermutung liegt nahe, dass dieser Teil des Lohnunterschieds diskriminierend ist.

Im Auftrag der Fachstelle für Gleichberechtigungsfragen des Kantons Zürich hat das Statistische Amt des Kantons Zürich die Löhne von Frauen und Männern in der Zürcher Privatwirtschaft auf der Basis der Lohnstrukturdaten 2004 analysiert. Männer sind immer noch besser ausgebildet, besetzen anforderungsreichere Stellen, sind im Kader besser vertreten und arbeiten häufiger in Hochlohnbranchen als Frauen. Gesamthaft gesehen beträgt die Lohndifferenz durchschnittlich 23 Prozent.

Zwischen Branchen und Altersgruppen sind die Unterschiede teilweise enorm. Jüngere Frauen verdienen durchschnittlich mehr als ältere Frauen, bei den Männern ist es umgekehrt: Männer zwischen 50 und 60 Jahren erzielen den höchsten Durchschnittslohn. Der Zivilstand hat bei Frauen und Männern unterschiedliche Wirkungen auf den Lohn: Ledige Frauen verdienen im Schnitt deutlich mehr als verheiratete Frauen, verheiratete Männer hingegen erzielen einen höheren Lohn als ledige.

Frauen im Kader verdienen nicht nur geringere Zeitlöhne als Männer, sie schneiden auch bei Boni und Provisionen schlechter ab.

In der Studie wird erstmals für den Kanton Zürich mit Hilfe eines Regressionsmodells berechnet, wie hoch der diskriminierende Anteil der Lohnunterschiede in verschiedenen Branchen und Tätigkeiten ist. Dabei wird deutlich, dass die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede in den verschiedenen Branchen variieren. Sie sind im Finanzsektor, in der Informatik und der Elektroindustrie überdurchschnittlich hoch, während sie beispielsweise im Gastgewerbe, im Bau und im Gesundheits- und Sozialwesen vergleichsweise gering sind.

Ein deutlich anderes Bild zeigt sich, wenn man die Branchen im Hinblick auf den nicht erklärbaren Lohnunterschied betrachtet: der diskriminierende Anteil des Lohnunterschieds ist im Bau, in der Nahrungsmittelindustrie, im Gastgewerbe und im Detailhandel vergleichsweise gross – er liegt jeweils bei über 60 Prozent. Im Durchschnitt sind 38 Prozent des Lohnunterschiedes nicht mit Faktoren wie Bildung, Berufserfahrung oder Hierarchiestufe erklärbar.

Die Studie liefert wichtige Hinweise, welche Massnahmen zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frau und Mann in der Zürcher Privatwirtschaft ergriffen werden müssen: Während in Branchen mit hohen Lohnunterschieden insbesondere Bemühungen zur Förderung von Frauen in Kaderpositionen angezeigt sind, muss in Branchen mit vergleichsweise grosser Lohndiskriminierung insbesondere der Rechtsanspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit durchgesetzt werden.

(Medienmitteilung der Direktion der Justiz und des Innern)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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