Obwohl die Mehrheit der im Kanton Zürich registrierten Autos immer noch einen klassischen Verbrennungsmotor hat, fahren mittlerweile 70 Prozent der Neuzulassungen ganz oder teilweise mit Strom. Die Neuzugänge zur Flotte werden im Schnitt aber auch immer schwerer und leistungsstärker, was ihren Energieverbrauch beim Fahren steigen lässt.
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Motorisierung
Schere bei Motorisierung öffnet sich
Ende September 2025 waren im Kanton Zürich 750'000 Personenwagen zugelassen. Damit kommen 464 Autos auf 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dieser sogenannte Motorisierungsgrad war in den letzten Jahren leicht rückläufig, weil die Zahl der Autos langsamer wächst als jene der Menschen.
Personenwagenbestand im Kanton Zürich 2002–2025
Bevölkerungsentwicklung zum Vergleich
Regional gibt es grosse Unterschiede beim Motorisierungsgrad. Am höchsten ist er im Norden des Kantons mit gegen 600 Autos pro 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das sind doppelt so viele wie in der Stadt Zürich, deren Bevölkerung am wenigsten motorisiert ist. Und die Schere öffnet sich immer weiter: Während der Motorisierungsgrad im ländlichen Raum tendenziell zulegt, nimmt er in städtischen Gebieten ab.
Antriebsarten
Verbrenner verlieren an Boden
Herkömmliche Verbrenner sind nach wie vor die Regel: Vier von fünf Zürcher Autos haben einen Benzin- oder Dieselmotor. Elektrofahrzeuge und Hybride, bei denen neben einem Elektro- auch ein Verbrennungsmotor unter der Haube steckt, machen also nur einen kleinen Teil der Zürcher Autoflotte aus.
Aber ihr Bestand hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, und bei den Neuzulassungen setzen sich die neuen Antriebe immer mehr durch. 2025 waren 70 Prozent der neu in Verkehr gesetzten Autos hybrid oder rein elektrisch unterwegs. Besonders gefragt waren Hybride – sie machten die grösste Gruppe aus, gefolgt von den reinen Stromern und den Benzinern. Die Dieselautos verlieren dagegen seit dem Abgas-Skandal Mitte der Zehnerjahre an Beliebtheit.
Neuzulassungen im Kanton Zürich nach Antriebsart 2002–2025
Personenwagen
Kaum Gas- und Wasserstoffantriebe
Hybride umfassen in obiger Grafik sowohl Plug-in-Hybride, die man an der Steckdose aufladen kann, als auch solche, die sich einzig während der Fahrt aufladen. Neben den Hybriden und den reinen Elektroautos gibt es ganz wenige Fahrzeuge, die andere alternative Treibstoffe wie Gas oder Wasserstoff verwenden – diese bilden gemeinsam die Kategorie «Andere». Der Fall schliesslich, dass die Antriebsart eines Autos unbekannt ist, kommt in jüngster Zeit praktisch nicht mehr vor.
Gewicht
Immer schwerer
Die neu zugelassenen Autos bringen immer mehr Gewicht auf die Waage. Inzwischen sind sie im Schnitt knapp 1.9 Tonnen schwer. Zählt man noch die maximal zulässige Nutzlast hinzu, so ist man bei weit über zwei Tonnen pro Wagen.
Mittleres Gesamtgewicht der Neuzulassungen im Kanton Zürich 2002–2025
Personenwagen
Nach 2007 war das mittlere Fahrzeuggewicht für kurze Zeit leicht rückläufig. Ausschlaggebend für das kurzzeitig veränderte Kaufverhalten der Zürcherinnen und Zürcher waren wohl die globale Finanzkrise, die im Sommer 2007 ihren Anfang nahm, sowie der Höhenflug des Erdölpreises ein Jahr später. Im Juli 2008 kostete ein Liter Benzin an der Zapfsäule 2.00 Franken, ein Liter Diesel 2.30 Franken.
Auch Folge der neuen Antriebe
Dass die Zürcher Neuzulassungen immer schwerer werden, hängt nicht zuletzt mit dem Aufkommen der neuen Antriebe zusammen. Denn die Akkus, die einen Elektromotor mit Strom versorgen, sind sehr schwer. Bei den Hybriden kommt hinzu, dass zwei Motoren verbaut sind, was das Fahrzeuggewicht ebenfalls erhöht. Aber auch die klassischen Verbrenner bringen immer mehr Gewicht auf die Waage, weil mit jeder Fahrzeuggeneration mehr Technik an Bord ist.
Leistung
Veritabler Leistungsschub
Die Motorleistung der neu zugelassenen Autos hat seit Beginn der Nullerjahre deutlich zugenommen, wobei sich abermals die bereits bekannte Senke nach 2007 zeigt. Die neusten Modelle leisten im Schnitt mehr als eineinhalb Mal so viel wie noch 2002, nämlich fast 180 Kilowatt. Damit haben sie mehr als 240 PS unter der Haube, Tendenz steigend.
Mittlere Motorleistung der Neuzulassungen im Kanton Zürich 2002–2025
Personenwagen
Klammert man die Stromer und Hybride aus und nimmt nur die Verbrenner in den Blick, ist das Muster ganz ähnlich. Das ist deshalb bemerkenswert, weil sich die Motorgrösse der Zürcher Neuzulassungen gegenläufig zur Leistung entwickelt hat: Kurz nach der Jahrtausendwende lag der mittlere Hubraum bei 2.1 Litern, wurde dann kleiner und hat sich ab 2011 bei rund 1.9 Litern stabilisiert.
Fazit
Positive und negative Signale
Der Boom der Stromer ist aus klimapolitischer Sicht erfreulich. Denn Elektrofahrzeuge stossen, über ihren ganzen Lebenszyklus gesehen, weniger CO2 aus als ihre Pendants mit Benzin- oder Dieselmotor. Dies gilt zumindest dann, wenn der Strommix an der Ladestation kaum fossil erzeugten Strom enthält, was hierzulande der Fall ist.
Ebenfalls im Sinn des Klimaschutzes verläuft der Trend bei der Motorisierung. Im Kanton Zürich ist die Zahl der Autos auf 1'000 Einwohnerinnen und Einwohner seit Jahren rückläufig – und zwar auf bereits tiefem Niveau, wenn man mit anderen Kantonen vergleicht.
Nachdenklich stimmt, dass die Neuzulassungen von Jahr zu Jahr schwerer werden. Dies verlangt nicht nur nach immer leistungsfähigeren Motoren, sondern bedeutet auch immer mehr Materialaufwand bei Fahrzeugproduktion und -entsorgung sowie immer mehr Energieverbrauch beim Fahren. Und das belastet Umwelt und Klima.
Methode
Autos mit Zürcher Nummernschildern
Alle im Kanton Zürich zugelassenen Motorfahrzeuge sind in einer Datenbank des Strassenverkehrsamts registriert. Seit 2002 wird einmal jährlich, jeweils Ende September, ein Auszug aus der Datenbank gemacht. Obige Auswertungen basieren auf diesen jährlichen Datenbankauszügen. Sie beschränken sich auf die Personenwagen, die gut 70 Prozent aller Motorfahrzeuge und damit die weitaus grösste Gruppe ausmachen. Die Neuzulassungen eines bestimmten Jahres sind definiert als jene Autos, die zwischen dem 1. Oktober des Vorjahres und dem 30. September erstmals in Verkehr gesetzt wurden.
Mehr dazu
Unsere Analyse aus der Reihe «statistik.info»:
Artikel in der ZUP Nr. 102 vom März 2022, S. 41–44. Aktualisierte und gekürzte Fassung der obigen Analyse:
Weiterführende Informationen
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
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