Der Kanton Zürich setzt sich für eine hohe Qualität des Trinkwassers, welches an seine Bevölkerung abgegeben wird, ein. Hier finden Sie Informationen zur Kontrolle und Beschaffenheit des durch die lokalen Wasserversorger der Gemeinden bereitgestellten Trinkwassers im Kanton Zürich.
Trinkwasserqualität
Unser Trinkwasser ist ein kostbares Gut. Wir müssen ihm Sorge tragen und darauf achten, dass es möglichst frei von Verunreinigungen ist. Trotz der vorsorglichen Schutzmassnahmen wurde und wird das Grundwasservorkommen immer wieder durch Bautätigkeiten, Unwetter, Havarien, Siedlungsbauten und Landwirtschaft nachteilig beeinflusst. Die Trinkwasserqualität muss daher besonders regelmässig durch die Wasserversorgungen im Rahmen ihrer Selbstkontrolle überprüft werden. Dadurch können Veränderungen im Trinkwasser frühzeitig erkannt und korrigierende Massnahmen ergriffen werden.
Wasserversorgung
Im Jahr werden im Kanton Zürich rund 140 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbraucht. Dies entspricht in etwa dem Volumen des Greifensees. Das Trinkwasser kommt zu je 40 Prozent aus dem Zürichsee und aus Grundwasservorkommen. Die restlichen 20 Prozent stammen aus Quellen.
Die über 240 Wasserversorgungen und die zuständigen Behörden auf Gemeinde- und Kantonsebene sorgen dafür, dass die Bevölkerung rund um die Uhr mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt wird.
Die Abgabe des Trinkwassers erfolgt auf Gemeindeebene in zahlreichen Wasserversorgungsgebieten, sogenannte Verteilzonen. Eine Verteilzone ist ein unabhängiger Teilbereich des Trinkwassernetzes. Innerhalb einer Verteilzone werden alle Liegenschaften mit nahezu derselben Wasserqualität bedient. Dabei kann das Wasser aus einer oder mehreren Ressourcen stammen. Dies kann dazu führen, dass die Zusammensetzung des Trinkwassers im Tagesverlauf variabel ist. Bei einer Untersuchung des Trinkwassers handelt es sich deshalb immer um eine Momentaufnahme.
Ressourcen
Das Trinkwasser im Kanton Zürich setzt sich wie folgt zusammen: 40 % aus Grundwasser, 40 % Seewasser und 20 % Quellwasser.
Grundwasser kann in der Regel ohne weitere Aufbereitung genutzt werden. Quellwasser wird teilweise einstufig mit einer UV-Anlage behandelt. Das Zürichseewasser wird nach einer mehrstufigen Aufbereitung zum Trinkwasser.
Trinkwasserqualität der Wohngemeinde
Wasserversorgungen müssen ihre Kunden mindestens einmal jährlich umfassend über die Qualität des Trinkwassers informieren. Wenn Sie als Verbraucher Fragen zu Ihrer Trinkwasserqualität haben, können Sie sich jederzeit an die Wasserversorgung Ihres Wohnortes wenden.
Informationspflicht für Wasserversorger bezüglich Trinkwasserqualität
Zur Unterstützung der Wasserversorgungen bei der Umsetzung ihrer Informationspflicht gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern visualisiert das Kantonale Labor Daten der Trinkwasseruntersuchungen in der «Züri Trinkwasser Map». In dieser wird für jede Verteilzone jeweils der letzte gemessene Wert eines Analyten einem Konzentrationsbereich zugeteilt und dargestellt. Die Konzentrationsbereiche unterscheiden sich farblich. Durch das Anwählen einer Verteilzone wird zusätzlich der Verlauf der früheren Messungen angezeigt.
Züri Trinkwasser Map
Chemische Qualität
Die chemischen Untersuchungen geben Auskunft über Herkunft und langfristige Veränderungen des Trinkwassers. Zu den chemischen Parametern gehören:
- Wasserhärte
- Korrosionsparameter
- Nitrat
Die Düngung landwirtschaftlicher Flächen ist für den Pflanzenanbau nötig. Komplexe natürliche Vorgänge in Böden können zu Verhältnissen führen, bei denen mehr Stickstoff in Form von Nitrat vorliegt, als durch die Pflanzen aufgenommen werden kann. Über das versickernde Regenwasser kann so Nitrat ins Grund- und Quellwasser gelangen. Dadurch wird die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigt. In der Trinkwasserverordnung (TBDV, SR 817.022.11) ist daher einen Höchstwert von 40 mg/l für Nitrat festgelegt.
- Fremdstoffe wie Schwermetalle, Pflanzenschutzmittelrückstände und andere organische Spurenstoffe aus den zur Trinkwassernutzung verwendeten Ressourcen
Mehrere tausend Wasserproben werden jährlich mit automatisierten Analysesystemen unter anderem auf den Gehalt an Natrium, Nitrat, Fluorid und weitere Ionen geprüft.
In Schwerpunktskampagnen wird das ins Leitungsnetz eingespeiste Trinkwasser zudem auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und andere organische Spurenstoffe, Schwermetalle und weitere im Trinkwasser unerwünschte Fremdstoffe untersucht.
Rückstände von Spurenstoffen
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Im Sommer 2019 publizierte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) eine landesweit durchgeführte Studie (NAQUA-Messnetz). Diese zeigt auf, dass Teile des Grundwassers mit dem Chlorothalonil-Metaboliten R417888 belastet sind. Im Herbst 2019 wurde zudem bekannt, dass ein weiterer Metabolit von Chlorothalonil, R471811, in noch höherer Konzentration in einigen Grundwasserträgern der Schweiz nachgewiesen werden konnte.
Das Kantonale Labor reagierte umgehend auf diese Erkenntnisse und etablierte ein Nachweisverfahren, welches 15 bekannte Chlorothalonil-Metaboliten (13 davon quantitativ) im Trinkwasser nachweisen kann. Mit dieser Analysenmethode wurden seit dem Frühjahr 2020 rund 2'000 Trinkwasserproben amtlich, aber auch im Auftrag der Wasserversorgungen im Rahmen ihrer Selbstkontrolle, untersucht.
Die ersten Ergebnisse zur Belastung des Trinkwassers im Kanton Zürich wurde am 10.09.2020 veröffentlicht. Seit dem 27.03.2023 werden die Ergebnisse der beiden am häufigsten festgestellten Chlorothalonil-Metaboliten R417888 und R471811 auf unserer «Züri Trinkwasser Map» publiziert.
Aus den Untersuchungen zieht das Kantonale Labor folgendes Fazit:
- Das Trinkwasser im Kanton Zürich ist sicher und kann trotz der gemessenen Rückstandskonzentration bedenkenlos getrunken werden
- Mit dem Verbot des Verkaufs und der Anwendung von Chlorothalonil vom 01.01.2020 erfolgt keine weiterer Eintrag dieser Abbauprodukte in die Trinkwasserressourcen mehr
- Bis die Konzentration der Chlorothalonil-Metaboliten in den betroffenen Ressourcen markant abgesunken ist, wird es mehrere Jahre dauern
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien, die seit Jahrzenten industriell hergestellt werden. Es handelt sich um Verbindungen, die aufgrund ihrer technischen Eigenschaften über viele Jahre in verschiedenen industriellen Prozessen und Produkten eingesetzt wurden, bzw. auch heute noch eingesetzt werden. Sie zeichnen sich durch ihre biologische, chemische und thermische Stabilität sowie ihre wasser- und fettabweisenden Eigenschaften aus. Beispiele für Produkte, in denen PFAS zur Anwendung kommen, sind Textilien, Lebensmittelverpackungen, Farben, Feuerlöschschäume und Skiwachse.
Die in der Umwelt angereicherten PFAS werden durch den Menschen hauptsächlich über tierische Lebensmittel und Trinkwasser aufgenommen. Höchstwerte für einzelne PFAS im Trinkwasser sind in der Trink-, Bade- und Duschwasserverordnung (TBDV, SR 817.022.11) festgelegt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) plant zudem die Übernahme des Höchstwertes für die «Summe der PFAS» gemäss EU-Trinkwasserrichtlinie 2020/2184. Dieser Summenhöchstwert, welcher die 20 hinsichtlich Wasser für den menschlichen Gebrauch als besonders bedenklich erachten PFAS erfasst, beträgt 0.1 µg/l.
Die Ergebnisse der Messungen zur Belastung des Trinkwassers im Verteilnetz werden auf der «Züri Trinkwasser Map» publiziert.
Trifluoressigsäure (TFA) wird durch verschiedene Abbauprozesse aus einer Vielzahl fluorierter Stoffe gebildet. Die Hauptquellen für TFA in der Umwelt sind Kälte- und Treibmittel. TFA kann aber auch über den Abbau von Pflanzenschutzmittel entstehen. Die Verbreitung in der Umwelt erfolgt hauptsächlich über den Niederschlag und die Versickerung auf landwirtschaftlichen Flächen, über industrielle Einleitungen und kommunale Kläranlagen. Da TFA sehr gut wasserlöslich ist, schlecht adsorbiert und daher sehr mobil ist, wird es sehr schnell in den natürlichen Wasserkreislauf eingetragen. Umwelteinflüsse, die zu einem Abbau von TFA führen, sind keine bekannt. Somit gehört TFA zu den sehr persistenten Stoffen.
Aktuell ist TFA in der Schweiz kein in der Trinkwasserverordnung (TBDV, SR 817.022.11) geregelter Parameter, d. h. es gibt keinen verbindlichen Höchstwert. Auch in der Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch der EU ist TFA nicht geregelt. Das Umweltbundesamt in Deutschland hat im Mai 2020 jedoch auf Basis einer verbesserten Datenlage einen toxikologisch begründeten Leitwert für TFA abgeleitet. Dieser Leitwert von 60 µg/l basiert auf einer lebenslang tolerierbaren täglichen Aufnahme von TFA über das Trinkwasser (Annahme: 2 l pro Tag und Person), bei der keine Schädigung der menschlichen Gesundheit zu erwarten ist.
Zurzeit sind die im Zürcher Trinkwasser messbaren TFA-Konzentrationen unbedenklich. Da der Eintrag weiter geht und kein Abbau erfolgt, werden die Konzentrationen ansteigen. Daher muss dieser Stoff weiterhin im Trinkwasser überprüft werden.
In unser Trinkwasser können nicht nur Abbauprodukte von Chlorothalonil gelangen. Weitere Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte, aber auch industrielle, gewerbliche und siedlungsbedingte Kontaminanten finden den Weg in dieses. Um rechtzeitig das Auftreten solcher Kontaminanten im Trinkwasser zu erkennen und frühzeitig Massnahmen zur Verhinderung eines weiteren Eintrags ergreifen zu können, hat das Kantonale Labor Zürich Anfang 2021 eine Multimethode zum Nachweis von Spurenstoffen im Trinkwasser entwickelt. Die Methode ermöglicht den Nachweis einer grossen Zahl verschiedener Spurenstoffe.
Erfreulich ist, dass die meisten Stoffe aus dem geprüften Spektrum aktuell nicht im Zürcher Trinkwasser nachweisbar sind. Damit dies so bleibt, schauen wir weiter genau hin.
S-Metolachlor ist ein verbreitetet eingesetztes Herbizid. Es wird unter anderem in der Landwirtschaft zur Unkrautbekämpfung in Kulturen wie Mais, Zuckerrüben und Sonnenblumen verwendet. Die Hauptquellen von S-Metolachlor und dessen Abbauprodukte in der Umwelt sind folglich landwirtschaftliche Flächen, auf denen das Herbizid ausgebracht wurde. S-Metolachlor und dessen Abbauprodukte gelangen über Niederschläge und Bewässerungswasser in den Boden und durch Versickerung je nach Zuströmbereich weiter ins Grundwasser.
In der Trinkwasserverordnung (TBDV, SR 817.022.11) ist für S-Metolachlor ein Höchstwert von 0.1 µg/l festgelegt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat die Bewilligung für S-Metolachlor am 01.07.2024 widerrufen. Dies hat zur Folge, dass auch der Grossteil der Abbauprodukte von S-Metolachlor, insbesondere S-Metolachlor-ESA und S-Metolachlor-OXA, als relevant eingestuft werden und ein Höchstwert von 0.1 µg/l gilt.
Die Ergebnisse der Messungen zur Belastung des Trinkwassers im Verteilnetz sind auf der «Züri Trinkwasser Map» publiziert.
Mikrobiologische Qualität
Die mikrobiologische Prüfung des Trinkwassers ist von sehr grosser Bedeutung, da aufgrund einer solchen Verunreinigung eine unmittelbare Gesundheitsschädigung ausgehen kann.
Das Trinkwasser wird im Kantonalen Labor routinemässig auf folgende drei Hygieneparameter untersucht:
- Aerobe, mesophile Keimzahl (allgemeiner Hygieneindikator)
- Escherichia coli (Fäkalindikator)
- Enterokokken (Fäkalindikator)
Zur Bestimmung dieser Keime werden klassische Untersuchungsmethoden angewandt. Ergänzend kommen aber auch neue Messverfahren zur Anwendung wie PCR-Screenings und Zellzahlbestimmung mittels Durchflusszytometrie. Mit diesen Techniken können innert kurzer Zeit wichtige Erkenntnisse zur Belastung des Trinkwassers gewonnen werden.
Inspektionen der Trinkwasserversorgungen
Die Wasserversorgungen müssen sicherstellen, dass das an die Konsumentinnen und Konsumenten abgegebene Trinkwasser den lebensmittelrechtlichen Anforderungen genügt. Ergänzend zu den Laboruntersuchungen inspiziert das Kantonale Labor die Wasserversorgungen und prüft
- die Anlagen (Fassung, Aufbereitung und Reservoire)
- und die Unterlagen zur Qualitätssicherung.
Wir orientieren uns dabei auch an den Richtlinien des Fachverband für Wasser, Gas und Wärme (SVGW), welche den Stand der Technik für die Wasserbranche definieren.
Hausinstallationen
Den letzten Metern im Trinkwasserverteilnetz kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn in diesen ist für die Wasserqualität nicht mehr die Wasserversorgung, sondern die Liegenschaftsbesitzerin oder der -besitzer verantwortlich.
Unterschiedliche Werkstoffe in den Hausinstallationen wie Metalle, Kunststoffe, aber auch Enthärtungsanlagen können neben teilweise langen Standzeiten die Wasserqualität am Wasserhahn beeinträchtigen.
Um Qualitätsproblemen möglichst vorzubeugen, sollten nur zertifizierte Komponenten eingebaut sowie regelmässige Wartungen durchgeführt werden.
Ausführliche Informationen zu Hausinstallationen finden sich auf der Website des SVGW.
Bade- und Duschwasser
Bade- und Duschwasser sind Gebrauchsgegenstände und werden daher auf der entsprechenden Website genauer erklärt.
Weiterführende Informationen
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