Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung (F&E) bringt Praxis und Wissenschaft im Justizvollzug zusammen. F&E untersucht an der Schnittstelle zur Praxis die Ausgestaltung und Leistungen des Justizvollzugs und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung und Innovation bei JuWe.

Über uns

Unser Auftrag

Erfolgreiche Wiedereingliederung? Rückfälle verhindern? Justizvollzug ist mehr als das Vollziehen einer Strafe. Ziel ist die erfolgreiche Wiedereingliederung von straffällig gewordenen Menschen in die Gesellschaft. Aber wie gelingt das? Welche Interventionen wirken und welche sind nutzlos oder gar schädlich? JuWe stellt sich diesen Fragen und geht sie systematisch an.

Seit 2019 gibt es die Hauptabteilung Forschung & Entwicklung, die sich mit der wissenschaftlichen Begleitung, Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Themen rund um den Justizvollzug befasst.

Unsere Aufgaben

Inhaftierte Personen haben ein gesetzlich vorgeschriebenes Recht auf menschenwürdige Unterbringung, Behandlung und Unterstützung bei der Wiedereingliederung. Gleichzeitig muss die Sicherheit der Gesellschaft gewährleistet werden. Dazu bearbeiten wir ein umfassendes Projektportfolio, das Fragestellungen aus der Praxis, unter anderem zur Wirksamkeit spezifischer Interventionen, zur Güte von Risikoeinschätzungen, zur psychiatrisch-psychologischen Versorgung von inhaftierten Personen und der Ausgestaltung des Vollzugs nachgeht.

Ausserdem unterstützt Forschung & Entwicklung Innovationen im Justizvollzug und steht anderen Abteilungen bei der Konzeption und Umsetzung von neuen Projekten beratend zur Seite. Darüber hinaus engagiert sich Forschung & Entwicklung für den Wissenstransfer, indem sie wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis unterstützt und den Dialog mit der Öffentlichkeit fördert. Zudem bildet sie Nachwuchskräfte aus, leitet die JuWe-Akademie und organisiert strukturierte Weiterbildungsangebote für die Mitarbeitenden von JuWe.

Unser Team

Unser Team ist interdisziplinär. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Disziplinen der Psychologie, Psychiatrie, Rechtswissenschaft und Sozialpädagogik untersuchen die Themen rund um den Justizvollzug aus einer breiten wissenschaftlichen Perspektive. Damit stellen wir sicher, dass wir unseren Auftrag nicht nur wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert, sondern auch ganzheitlich umsetzen.
 

Leitung

Prof. Dr. phil. Jérôme Endrass

Leiter F&E

Karikatur des F&E Leiters Jérôme Endrass

PD Dr. Astrid Rossegger

Co-Leiterin F&E

Karikatur der F&E Co-Leiterin Astrid Rossegger

Daran arbeiten wir

Projektportfolio

Mit über 40 parallel laufenden Projekten verfügt F&E über ein umfassendes und vielseitiges Projektportfolio.

Jahresbericht 2024

Jahresbericht 2024
Jahresbericht 2024
Autor/in
Forschung & Entwicklung. Justizvollzug und Wiedereingliederung.

Auswahl laufender Projekte

Bedarf an psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung

Inhaftierte sind besonders häufig von psychischen Problemen und Erkrankungen betroffen. Internationale Studien zeigen, dass bestimmte Erkrankungen bei Inhaftierten bis zu zehnmal häufiger vorkommen als bei Personen, die in Freiheit leben. Deshalb ist es wichtig, dass genügend personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Inhaftierten die benötigte psychiatrische oder psychotherapeutische Versorgung zukommen zu lassen.

F&E hat den Auftrag erhalten, eine Grundlage für eine evidenzbasierte Ressourcenplanung zu schaffen. Konkret sollen folgende Fragen beantwortet werden: Ist der Zugang zur psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung für alle Inhaftierten und Eingewiesenen gewährleistet? Wie gut fühlen sie sich versorgt? Wie gross ist ihr geäusserter Bedarf an psychiatrischer und psychotherapeutischer Versorgung?

Videospiele mit Gewaltinhalten im Justizvollzug

Inhaftierte können einen Teil des Vollzugsalltags mit Freizeitbeschäftigungen verbringen. Dabei ist auch das Videospielen möglich, wobei eine Nachfrage nach First-Person Shooter Videospielen besteht (auch «Ego-Shooter» genannt).

F&E wurde beauftragt, die Frage zu beantworten, ob sich – basierend auf der empirischen Evidenz zu den Effekten von First-Person Shooter Videospielen – bei Risikopersonen das Spielen dieser Spiele im Justizvollzug juristisch begründen lässt oder ob den Inhaftierten der Konsum solcher Spiele erlaubt werden kann.

Evaluation des Lernprogramms «Partnerschaft ohne Gewalt»

Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt ist ein Schwerpunktthema der Legislaturperiode 2023-2027 des Zürcher Regierungsrats. Das Lernprogramm «Partnerschaft ohne Gewalt» (PoG) der Bewährungs- und Vollzugsdienste des Kantons Zürich (BVD) hat in den letzten Jahren einen starken Anstieg an Zuweisungen erfahren. Gleichzeitig wurden die Inhalte des Lernprogramms überarbeitet, ausserdem ist die Einführung einer Software zur Unterstützung des Lernprogramms geplant.

F&E wurde mit der Untersuchung der Wirksamkeit des Lernprogramms PoG beauftragt. Konkret sollen folgende Fragen untersucht werden: Ist das Lernprogramm wirksam und lässt sich die Wirksamkeit durch die Software steigern? Ist die Software praxistauglich und wie lässt sich ihre Nutzung optimieren?

Gefängnisklima in der Untersuchungshaft

Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Qualität der Arbeitswelt der Mitarbeitenden und die Qualität der Lebenswelt der Inhaftierten sich gegenseitig beeinflussen. Für die Schweiz liegen bisher wenig Daten zum Gefängnisklima vor. Insbesondere in der Untersuchungshaft ist das Gefängnisklima auch international wenig erforscht. Die Untersuchungsgefängnisse des Kantons Zürich (UGZ) arbeiten seit einigen Jahren daran, die Bedingungen in der Untersuchungshaft zu verbessern. Ziel ist es, Haftschäden zu verhindern und gleichzeitig bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen, damit die Wiedereingliederung der Inhaftierten in die Gesellschaft gelingt. Seit Oktober 2023 führen die Kantone Zürich und Bern einen Modellversuch zu Bedingungen in der Untersuchungshaft durch.

F&E wurde beauftragt, folgende Fragen zu beantworten: Wird das Gefängnisklima nach Einführung des Modellversuchs und in dessen Verlauf anders beurteilt? Zeigen sich Unterschiede zwischen den Bewertungen von Inhaftierten und Mitarbeitenden sowie zwischen den verschiedenen Institutionen?

Rückkehrorientierung und -beratung im Sanktionenvollzug

Im Kanton Zürich wurde 2023 das Projekt «Rückkehrorientierung und Rückkehrberatung im Sanktionenvollzug» gestartet. Ziel des Projekts ist es, die Rückreise von ausreisepflichtigen ausländischen Straftätern und Straftäterinnen in ihr Herkunftsland zu fördern und dort die Wiedereingliederung zu erleichtern.

Eine Evaluationsstudie überprüft während einer dreijährigen Pilotphase, ob die neu eingeführten Massnahmen diesbezüglich wirksam sind.

F&E wurde beauftragt, folgende Fragen zu beantworten: Wie wirken sich die Massnahmen des Pilotprojekts auf den Vollzug der Wegweisung, die Art der Ausreise (Zwangsmassnahmen) und die Administrativhaft aus? Zeigen sich Effekte bei den Mitarbeitenden der Institutionen? Wie ist die Art und Qualität der Beratungsgespräche?


 

Kontakt

Forschung & Entwicklung

Adresse

Hohlstrasse 552
Postfach
8090 Zürich
Route (Google)

E-Mail

forschung-juwe@ji.zh.ch