Neugründungs- und Konkursstatistik

Die Unternehmenslandschaft im Kanton Zürich wandelt sich stetig. Firmengründungen sind wichtig für einen dynamischen Wirtschaftsstandort. Konkurse ebenso, damit Ressourcen für zukunftsfähige Unternehmen frei werden. Handelsregisterdaten erlauben einen tagesaktuellen Blick auf das Geschehen.

Neugründungen

Gut 10'000 Arbeitsplätze pro Jahr

Neugründungen von Unternehmen sind wichtige Innovationstreiber und Antriebskraft für die Attraktivität und das Wachstum eines Wirtschaftsstandorts. Sie schaffen im Kanton Zürich jährlich über 10'000 neue Arbeitsplätze. Am Anfang jedes Unternehmens steht die Eintragung im Handelsregister. Handelsregisterdaten ermöglichen deshalb einen aktuellen Einblick in das Gründungsgeschehen im Kanton.

Erstmals mehr als 9000 Neueintragungen

In den Zehnerjahren wurden jährlich fast 8000 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen. Seit Mitte 2020 ist die Zahl sprunghaft angestiegen und übertraf im Jahr 2022 erstmals die 9000er-Grenze. Die Coronakrise hat neue Geschäftsideen und damit auch neue Firmen hervorgebracht. Über 90 Prozent der Neueintragungen betreffen GmbHs, Einzelunternehmen und Aktiengesellschaften, der Rest sind andere Rechtsformen wie Genossenschaften oder Stiftungen.

Quelle: SHAB via ZEFIX API. Open Data herunterladen.

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Die Visualisierung zeigt die kumulierte, das heisst seit Jahresbeginn aufsummierte Zahl der Firmengründungen für die «Vor-Corona-Jahre» 2018 bis 2019 (blau), die drei «Corona-Jahre» 2020, 2021 und 2022 (violett) sowie das laufende Jahr (orange).

Viele Restaurants und Kosmetiksalons

Der Gründungsboom hat fast alle Branchen erfasst. Drei davon stechen besonders hervor.

Gesundheits- und Sozialwesen

Im ersten Corona-Jahr ist die Gründungstätigkeit merklich zurückgegangen, erlebt aber seit dem zweiten Jahr einen deutlichen Anstieg und sogar eine rekordhohe Zahl an Firmengründungen. Getrieben wird der Boom von den Bereichen «Psychotherapie und Psychologie» sowie «Sonstige Aktivitäten der nicht-ärztlichen Medizinalberufe», wozu besonders «Coaching»-Angebote zählen.

Gastgewerbe

Die Gründungstätigkeit hat sich in den Corona-Jahren intensiviert, und die Zahl der Firmengründungen wächst derzeit weiter an. Der Anstieg wird getrieben von neu eröffneten Restaurants. Dazu zählen auch Imbissstuben, Tea-Rooms und Gelaterias. Gehäuft haben sich zudem Neueröffnungen von «Take Aways».

Sonstige Dienstleistungen

Seit bald drei Jahren erleben die sogenannten sonstigen Dienstleistungen einen starken Anstieg bei den Firmengründungen. Das Jahreswachstum liegt bei über zehn Prozent. Auffallend häufig wurden Kosmetiksalons und Interessensvertretungen (oft Vereine und Stiftungen, mit unterschiedlichstem Zweck) neu gegründet, aber auch Dienstleistungen rund um die Hundehaltung (Hundebetreuung, Hundesalons) erfuhren seit der Coronakrise ein starkes Wachstum.

Die Zuweisung einer Branche basiert auf den Unternehmensinformationen im BUR und verzögert sich um etwa drei Monate gegenüber der Mutation der Eintragungen im Handelsregister. Die Angaben für das aktuelle Jahr liegen somit immer etwas zurück. Quelle: SHAB via ZEFIX API. Open Data herunterladen.

Konkurse

Konkurseröffnung im Handelsregister

Für einen gesunden Wirtschaftsstandort ist es nötig, dass sich der Firmenbestand erneuert. Konkurse unrentabler Firmen setzen Ressourcen für neue Geschäftsideen frei. Kommt eine Firma ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach, droht der Konkurs. Bevor es soweit kommt, kann sie verschiedene Sanierungsmassnahmen ergreifen. Bleiben diese erfolglos, kommt der Fall vors Konkursgericht. Erst wenn das Gericht über eine Firma den Konkurs eröffnet hat, wird im Handelsregister ein Konkursfall registriert.

Weil zwischen der Eröffnung eines Konkursverfahrens und seiner Publikation im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) in der Regel nur wenige Arbeitstage verstreichen, geben die SHAB-Daten zeitnah Auskunft über das landesweite Konkursgeschehen. Der Konkurs ist jedoch nur eine Möglichkeit, wie ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit aufgeben kann. Auflösungen und Löschungen von Firmen im Handelsregister sind beispielsweise viel häufiger als Konkurse.

Normalisierung nach krisenbedingter Konkursflaute

Die Zahl der Konkurseröffnungen hinkt der wirtschaftlichen Entwicklung hinterher. Wirtschaftseinbrüche widerspiegeln sich üblicherweise frühestens nach einem Jahr in steigenden Konkurszahlen. In den Jahren 2017 bis 2019 wurden im Kanton Zürich monatlich rund 70 Konkursverfahren eröffnet, was sich auf rund 850 Konkurse pro Jahr summierte. In den durch die Coronakrise geprägten Jahren 2020 und 2021 wurden viel weniger Konkurse eröffnet, nämlich jeweils rund 700. Erst 2022 sind die Konkurszahlen wieder angestiegen. Sie erreichen nun wieder das Vorkrisen-Niveau, in gewissen Branchen übersteigen sie es sogar. Auch in der übrigen Schweiz haben sich die Konkurszahlen weitgehend normalisiert.

Quelle: SHAB via ZEFIX API. Open Data herunterladen.

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Die Visualisierung zeigt die kumulierte, das heisst seit Jahresbeginn aufsummierte Zahl der Konkurseröffnungen für die «Vor-Corona-Jahre» 2018 bis 2019 (blau), die drei «Corona-Jahre» 2020, 2021 und 2022 (violett) sowie das laufende Jahr (orange).

In der Liniengrafik gut erkennbar sind die gesetzlichen Betreibungsferien sieben Tage vor und nach Ostern, im Sommer vom 15. bis zum 31. Juli sowie sieben Tage vor und nach Weihnachten. Die Linien verlaufen als Folge davon jeweils horizontal, weil es fast keine Konkurse gibt. Ebenfalls sichtbar ist der vom Bundesrat zusätzlich verhängte Betreibungsstopp von Mitte März bis Mitte April 2020, der teilweise von den Oster-Betreibungsferien überlagert wurde.

Gebäudebetreuung mit Problemen

Die Zahl der Konkurseröffnungen ist in den Corona-Jahren 2020 und 2021 nicht in allen Branchen gleichermassen zurückgegangen. Nachfolgend exemplarisch die Entwicklung in drei ausgewählten Branchen.

Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen

Im ersten Corona-Jahr sind die Konkurszahlen ebenfalls gefallen. Seit 2021 steigen sie jedoch sehr stark an. Im laufenden Jahr haben sie sich gegenüber 2020 mehr als verdoppelt. Auffallend viele Konkurse verzeichneten Tätigkeiten im Bereich der Gebäudebetreuung, besonders die Branchen «Allgemeine Gebäudereinigung», «Hausmeisterdienste, Facility Management» sowie «Garten- und Landschaftsbau».

Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen

In den beiden Corona-Jahren sind die Konkurszahlen etwas zurückgegangen, jedoch weniger stark als in der gesamten Wirtschaft. 2022 ziehen die Konkurse nun deutlich an, auffallend stark in den Bereichen Unternehmensberatung, Treuhandbüros und Werbeagenturen.

Handel; Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen

Die Konkurszahlen haben sich in allen drei Unterbranchen «Detailhandel», «Grosshandel» und «Handel mit Motorfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Motorfahrzeugen» normalisiert, erreichen also wieder Vor-Corona-Werte. Eine auffällige Häufung von Konkurseröffnungen verzeichnen derzeit Firmen im «Versand- und Internet-Detailhandel».

Quelle: SHAB via ZEFIX API. Open Data herunterladen.

Erhebung

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Datenquelle ist das Schweizerische Handelsamtsblatt (SHAB). Dieses publiziert sämtliche Einträge und Änderungen in den kantonalen Handelsregistern, in der Regel drei Arbeitstage nach dem kantonalen Tagesregistereintrag. Die im SHAB publizierten Daten werden im Zentralen Firmenindex (ZEFIX) online zur Verfügung gestellt.

Berücksichtigt sind alle Neueintragungen im kantonalen Handelsregister. Diese Definition unterscheidet sich von der Zahl der Firmengründungen gemäss Bundesamt für Statistik, das nur tatsächlich neu entstandene Unternehmen mit marktwirtschaftlicher Tätigkeit und Beschäftigung zählt. Letzteres schliesst namentlich Fusionen, Übernahmen, Spaltungen und Restrukturierungen aus.

Die Daten beschränken sich auf Konkurse von im Handelsregister eingetragenen Organisationen und Rechtseinheiten, Privatkonkurse sind also ausgeschlossen. Massgebend ist jeweils die Eröffnung eines Konkursverfahrens. Im Jahr 2021 wurde das Insolvenzrecht revidiert. Wenn in einem amtlichen Verfahren aufgrund eines Organisationsmangels eine Überschuldung festgestellt wird, erfolgt seither zwingend nachträglich eine formelle Konkurseröffnung. Diese nachträglichen, formellen Konkurseröffnungen sind in den vorliegenden Daten nicht enthalten.

Mehr dazu

Unsere Analysen aus der Reihe «statistik.info»:

         

    Webartikel zur Frage, was Firmengründerinnen und -gründer auszeichnet:

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