Hitzeminderung

Empfehlungen der Arbeitsgruppe

Zunehmende Hitzetage stellen Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Sie beeinträchtigen Gesundheit, Aufenthaltsqualität und Infrastruktur. Die Arbeitsgruppe Hitzeminderung befasst sich damit, wie Gemeinden wirksam reagieren können, um der zunehmenden Hitzebelastung bestmöglich entgegenzuwirken. Bei den halbjährlichen Treffen werden jeweils konkrete Praxisbeispiele in Gemeinden vorgestellt und vor Ort in einem kurzen Rundgang besichtigt.

Die hier zusammengefassten Empfehlungen basieren auf den bisherigen wichtigsten Erkenntnissen der Arbeitsgruppe. Sie dienen dazu, anderen Gemeinden praxisnahe Anhaltspunkte zu geben: Welche Lösungsansätze haben sich bewährt? Wo gibt es noch Herausforderungen? Und wie haben verschiedene Gemeinden vergleichbare Fragestellungen gelöst?

Die Informationen stellen einen Zwischenstand dar und werden bei Bedarf laufend aktualisiert. Die Arbeitsgruppe trifft sich weiterhin etwa zweimal jährlich und freut sich über neue interessierte Mitglieder.

Weitere hilfreiche und systematisch aufbereitete Informationen finden sich auf der folgenden Webseite des Kantons:

Empfehlung A: Massnahmen zur Hitzeminderung in kommunalen Planungsinstrumenten verankern

Damit Hitzeminderungsmassnahmen langfristig umgesetzt werden können, müssen sie in verbindlichen Planungsinstrumenten verankert werden. Bau- und Zonenordnungen, Nutzungspläne oder Richtpläne bieten die Grundlage, um Vorgaben zu sichern und umzusetzen. Entscheidend ist, rechtliche Fragen frühzeitig zu klären, Prozesse umsichtig zu gestalten und den Vollzug konsequent sicherzustellen.

Anleitung

  • Rechtliche Fragen zur Umsetzung in BZO und weiteren Planungsinstrumenten frühzeitig klären

    Die Integration von Hitzeminderungsmassnahmen in Bau- und Zonenordnungen oder andere Instrumente gelingt dann am besten, wenn rechtliche Fragen gleich zu Beginn geklärt sind. Konflikte mit feuerpolizeilichen Anforderungen oder bestehenden Leitungen führen sonst zu Verzögerungen oder lückenhafter Umsetzung. Eine frühe Abstimmung mit allen zuständigen Stellen schafft Rechtssicherheit und erleichtert die verbindliche Verankerung von Massnahmen.

  • Prozesse auf kommunaler Ebene vorantreiben

    Viele Gemeinden erleben Widerstand, wenn neue Vorgaben wie Grünflächenziffern eingeführt werden sollen. Ein zu grosses Tempo kann dabei kontraproduktiv wirken. Entscheidend ist ein sorgfältig gestalteter Prozess, der informiert, überzeugt und tragfähige Lösungen schafft. Wichtig ist, sowohl die sachlichen als auch die emotionalen Vorteile von Hitzeminderungsmassnahmen zu vermitteln, etwa durch den Bezug zu Gesundheit und Aufenthaltsqualität.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Vorteile:

  • Visualisierungen sinnvoll einsetzen, zum Beispiel anhand von Bildern aufzuzeigen, was mit einer Grünflächenziffer von beispielsweise 40% gemeint ist und wie das aussieht. So kann die «Angst« genommen werden, dass das übertriebene, nicht zu erreichende Vorgaben sind.
  • Massnahmenpakete klug schnüren und gut vorbereiten.
  • Zentral ist, aufzuzeigen, warum die Massnahmen wichtig sind. Auch emotionale Argumente, die die eigene Betroffenheit aufzeigen, sind entscheidend, um Akzeptanz zu schaffen.
  • Klimaanpassung in Planungsinstrumente überführen (z.B. REK, Nutzungsplanung, Teilrichtpläne)

Beispiele aus Gemeinden

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Die Stadt Wetzikon verankert über Instrumente wie das Grünraumkonzept, den Massnahmenplan Umwelt und Energie sowie das räumliche Entwicklungskonzept Zielsetzungen und Massnahmen zur klimaangepassten Entwicklung. Hitzeminderungsmassnahmen sollen im Rahmen der laufenden Ortsplanungsrevision über den politischen Prozess in die Bau- und Zonenordnung aufgenommen werden.

Simone Schefer

Leiterin Stadtplanung, Stadt Wetzikon

simone.schefer@wetzikon.ch

Die Stadt Wädenswil hat im September 2024 die Gesamtrevision der Nutzungsplanung (GRN) durch den Gemeinderat festsetzen lassen, womit die neue Bau- und Zonenordnung (BZO) und der Zonenplan verabschiedet wurden. Dieser mehrjährige Prozess zielte darauf ab, die Nutzungspläne für Wädenswil, Au, Schönenberg und Hütten zu harmonisieren und die Innenentwicklung zu berücksichtigen, um die steigenden Bevölkerungszahlen zu bewältigen. Die neue Nutzungsplanung integriert auch Aspekte der Klimaadaption, um beispielsweise durch Grün- und Freiräume und eine geringe Versiegelung Spitzen bei Hitze, Trockenheit und Starkniederschlägen zu brechen und die Lebensqualität zu erhöhen.

Marco Forster

Leiter Raumplanung und Landschaftsentwicklung, Stadt Wädenswil

marco.forster@waedenswil.ch

Anleitung

  • Vollzug und langfristige Umsetzung sichern

    Klimaanpassung bleibt wirkungslos, wenn Massnahmen zwar in Planungsinstrumente aufgenommen, aber nicht umgesetzt oder kontrolliert werden. Erfolgreich ist nur, was konsequent überprüft, begleitet und langfristig gesichert wird. Dazu braucht es klare Zuständigkeiten, ausreichende Ressourcen und Fachkompetenz in den Verwaltungen.

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Vorteile:

  • Zusammenarbeit zwischen Hoch- und Tiefbau mit Umwelt-/Naturschutzbehörden frühzeitig etablieren.
  • Baufreigaben an Baumschutzkonzepte und ökologische Baubegleitung knüpfen.
  • Ressourcen und Kompetenzen innerhalb der Verwaltung aufbauen.
  • Pflege und Unterhalt naturnaher Flächen sind aufwändig und für Private oft eine Hürde – hier braucht es Unterstützung und realistische Vorgaben.

Anleitung

  • Klimaanpassung in Gestaltungsplänen einfordern

    Gestaltungspläne bieten ein wirksames Instrument, um konkrete Vorgaben zu verankern. In aktuellen Verfahren zeigt sich, dass gute Resultate erzielt werden können, wenn alle Beteiligten früh an einem Tisch sitzen. Damit können Zielkonflikte reduziert und Massnahmen zur Hitzeminderung verbindlich in Bauvorhaben integriert werden.

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Vorteile:

  • Regelungen für Dach- oder Fassadenbegrünungen verbindlich vorschreiben.
  • Einschränkungen bei Unterbauungen festlegen, damit genügend Wurzelräume für Bäume bestehen bleiben.
  • Vorschriften bei der Retention von Regenwasser festlegen.
  • Städtebauliche Setzungen im Zusammenhang mit Frischluftkorridoren so gestalten, dass eine gute Durchlüftung und der Transport von Kaltluft gewährleistet wird.
  • Die entsprechende Umsetzung der Gestaltungspläne kontinuierlich überprüfen.

Anleitung

  • Aktive Kommunikation mit der Bevölkerung stärken

    Hitzeminderungsmassnahmen werden in der Bevölkerung anders bewertet als in der Fachwelt. Damit Akzeptanz entsteht, braucht es aktive und verständliche Kommunikation, sowohl nach aussen wie auch innerhalb der Verwaltung. Visualisierungen, Beratungsangebote und klare, einfach verständliche Argumente zu gesundheitlichen Vorteilen sind besonders wirksam.

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Vorteile:

  • Ökologische Gartenberatungen und allgemeine Beratungsangebote für Private anbieten.
  • Visualisierungen einsetzen, um Vorgaben wie Grünflächenziffern verständlich zu machen – z.B. Bilder, die zeigen, wie eine Grünflächenziffer von 20 % gegenüber 50 % aussieht.
  • Gesundheitliche Vorteile von Bäumen und Begrünungen hervorheben.
  • Interne Sensibilisierung in Verwaltung und Politik fördern, damit Massnahmen überzeugend vermittelt werden können.

Beispiele aus Gemeinden

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Das Naturnetz Pfannenstil bietet mit einem digitalen Werkzeugkasten praktische Unterlagen und Tipps für Gemeinden, auch für Kommunikation und Sensibilisierung.

Empfehlung B: Begrünung fördern und Baumschutz sichern

Begrünung und ein gesunder Baumbestand sind zentrale Bausteine der Hitzeminderung in Gemeinden. Bäume sowie Fassaden- und Dachbegrünungen kühlen, verbessern die Aufenthaltsqualität und stärken die Biodiversität. Damit diese Wirkung langfristig gesichert ist, braucht es klare Regeln zum Erhalt und zur Pflanzung, gezielte Förderprogramme und eine aktive Kommunikation, die den ökologischen und gesellschaftlichen Wert sichtbar macht.

Anleitung

  • Baumpflanzung auf privaten Flächen fördern

    Private Grundstücke bieten grosses Potenzial für mehr Bäume im Siedlungsraum. Gemeinden können durch Anreize und Förderprogramme dazu beitragen, dass Eigentümerinnen und Eigentümer selbst aktiv werden. Entscheidend ist, realistische Erwartungen zu vermitteln und zu zeigen, welchen Beitrag zusätzliche Bäume leisten können.

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Vorteile:

  • Gemeinden sollten klar kommunizieren, wie viele Bäume auf privaten Flächen sinnvoll und machbar sind, etwa im Rahmen von Gestaltungsplänen. So wird verhindert, dass unrealistische Vorstellungen oder zu geringe Erwartungen geweckt werden.
  • Förderprogramme können verschiedene Formen haben: finanzielle Beiträge, kostenlose Jungbäume oder fachliche Beratung.
  • Langfristige Wirkung entsteht nur, wenn auch Pflege und Nachsorge berücksichtigt werden. Deshalb sollten Förderprogramme Pflegeverpflichtungen enthalten oder Unterstützung bei Bewässerung und Baumschnitt bieten.

Beispiele aus Gemeinden

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Gemeinden des Naturnetz Zimmerberg geben sogenannte «Klimabäume» ab. Diese werden den Eigentümerinnen und Eigentümer kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung gestellt und mit Hinweisen zur Pflege versehen. So werden Privathaushalte aktiv in die Klimaanpassung eingebunden.

Anleitung

  • Erhalt, Ersatz- oder Neupflanzung von Bäumen gesetzlich verankern

    Ein gesunder Baumbestand lässt sich nur sichern, wenn rechtliche Vorgaben in der BZO verankert werden. Sie helfen sicherzustellen, dass wertvolle Bäume nicht ohne Ersatz verloren gehen und dass ausreichend Bäume gepflanzt werden. Gemeinden können ergänzende Richtlinien und Pflegekonzepte entwickeln, die auch von Werkhof und Unterhaltsteams konsequent angewendet werden.

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Vorteile:

  • Zielkonflikte treten häufig bei Feuerwehrzufahrten, Leitungen oder Tiefgaragen auf. Sie müssen frühzeitig in Planung und Bewilligung berücksichtigt werden. Hier hilft es das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen, um Möglichkeiten zu diskutieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln.
  • Nicht jeder Baum leistet den gleichen Beitrag: Alter, Art und Standort entscheiden über den ökologischen Wert. Deshalb sollten Kriterien für Erhalt und Ersatz nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ definiert werden.

Beispiele aus Gemeinden

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Die Stadt Wetzikon beteiligt sich seit Anfang 2025 substanziell an den Pflegekosten von Bäumen, die aufgrund von öffentlichem Interesse unter Schutz gestellt sind. Weiterhin unterstützt wird die Pflanzung von Bäumen auf privaten Liegenschaften und die Pflege der wertvollen Hochstammobstbäume und Feldbäume im Landwirtschaftsgebiet.

Manuel Restle

Projektleiter Umwelt und Naturschutz, Stadt Wetzikon

manuel.restle@wetzikon.ch

Personen mit Regenschirm stehen vor einem Baum im Siedlungsgebiet
Führung Baumschutz an der Tödistrasse, Wetzikon, AG-Treffen, 16.09.2024

Anleitung

  • Baumpflanzungen und ein gesunder Baumbestand auf öffentlichen Flächen und bei Neubauten unterstützen

    Seit Dezember 2024 wird mit §238a des Planungs- und Baugesetzes (PBG) im Bewilligungsverfahren verbindlich gesichert, dass geeignete Teile des Gebäudeumschwungs als ökologisch wertvolle Grünflächen angelegt und die Versiegelung möglichst geringgehalten werden. Zudem sind bestehende Bäume möglichst zu erhalten und gute Wachstumsbedingungen vorzusehen. Die neuen Regelungen sind im Baubewilligungsverfahren zwingend umzusetzen. Im öffentlichen Raum haben Gemeinden selbst grossen Handlungsspielraum und die Möglichkeit, eine Vorbildfunktion einzunehmen.

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Vorteile:

  • Klimaresiliente Baumarten, die besser mit Hitze und Trockenheit umgehen können, sind langfristig stabiler und verursachen weniger Folgekosten.
  • Desto jünger ein Baum eingepflanzt wird, desto besser kann er sich an die spezifischen Standortbedingungen anpassen und wird dadurch robuster.
  • Bewässerung ist ein entscheidender Faktor. Retentionsbecken oder Zisternen können helfen, Bäume in Hitze- und Trockenperioden zu sichern.
  • Mitarbeitende von Werkhof und Verwaltung benötigen konkrete Schulungen und Merkblätter, damit Pflanzung und Pflege fachgerecht erfolgen. Fehler bei der Pflanzung sind ein häufiger Grund für Ausfälle.
  • Der Pflegeaufwand für junge Bäume ist hoch: sie brauchen in den ersten Jahren regelmässige Bewässerung und Pflege. Diese Ressourcen müssen bereits in der Planung gesichert werden.
  • Eine Übersicht über geeignete Baumarten hilft nicht nur der Verwaltung, sondern auch privaten Planerinnen, Kontinuität zu schaffen und Fehler bei der Auswahl zu vermeiden.

Anleitung

  • Fassaden- und Dachbegrünungen aktiv fördern

    Fassaden- und Dachbegrünungen ergänzen die Bäume im öffentlichen und privaten Raum. Sie schaffen Kühlung, verbessern die Luftqualität und tragen zur Biodiversität bei. Damit sie Wirkung entfalten, müssen sie verbindlich vorgeschrieben und fachgerecht umgesetzt werden.

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Vorteile:

  • Verbindliche Vorgaben gehören in BZO oder Gestaltungspläne, insbesondere für Flachdächer, da diese technisch oft leichter begrünt werden können.
  • Brandschutz und technische Fragen (z. B. Statik, Entwässerung) müssen frühzeitig geklärt werden, damit die Umsetzung nicht an späteren Einwänden scheitert.
  • Ökologischer Mehrwert ist nicht selbstverständlich: Gemeinden sollten transparent und klar definieren, was «ökologisch wertvoll» bedeutet (z. B. Pflanzenauswahl, Substratdicke, Pflegekonzept).
  • Neophyten sind ein wachsendes Problem auch bei Dachbegrünungen. Es braucht klare Regeln und Verantwortlichkeiten, wie damit umzugehen ist.
  • Photovoltaikanlagen und Begrünungen schliessen sich nicht aus, sondern können sich ergänzen, wenn die Planung von Anfang an kombiniert erfolgt.

Anleitung

  • Verständnis und den Wert von Begrünung und Bäumen vermitteln

    Begrünung und Bäume finden nur dann breite Unterstützung, wenn ihr Wert sichtbar gemacht wird. Menschen müssen erleben können, wie Bäume kühlen, Schatten spenden und Aufenthaltsqualität verbessern. Gemeinden können durch Bildungsangebote, Infotafeln oder anschauliche Beispiele Bewusstsein und Motivation schaffen.

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Vorteile:

  • Erlebbarkeit ist zentral: Führungen, Informationswege oder Demonstrationsflächen machen den Nutzen von Bäumen konkret erfahrbar.
  • Eine Übersicht über die ökologischen und klimatischen Vorteile hilft, die Relevanz auch in politischen Diskussionen und bei Einsprachen zu verdeutlichen.
  • Gesundheitliche Aspekte sind besonders überzeugend: Schattenbäume reduzieren Hitzebelastung und schützen vor Gesundheitsrisiken, was direkt bei der Bevölkerung verfängt.
  • Auch innerhalb der Verwaltung ist Sensibilisierung wichtig. Nur wenn Fachstellen den Wert selbst verinnerlicht haben, können sie ihn überzeugend weitervermitteln.

Beispiele aus Gemeinden

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Ein Baumweg in Wädenswil macht den ökologischen Wert von Bäumen sichtbar. Infotafeln und begleitende Angebote vermitteln anschaulich, wie Bäume Klima und Lebensqualität verbessern.

Personen stehen vor einem sehr grossen, alten Baum, bei dem man nur einen Teil seines umfangreichen Stamms sieht
Führung Baumweg, Wädenswil, AG-Treffen, 27.05.2024

Empfehlung C: Schwammstadtprinzip anwenden

Das Schwammstadtprinzip ist ein zentrales Element der Klimaanpassung in Gemeinden. Es sorgt dafür, dass Regenwasser vor Ort zurückgehalten, versickert und verdunstet wird. Das bringt Vorteile für Kühlung, Biodiversität, Lebensqualität und Schutz vor Starkregen. Damit das Schwammstadt – Prinzip umgesetzt werden kann, braucht es eine strategische Verankerung und eine aktive Information und Einbindung der Bevölkerung. Denn die Nutzungsansprüche sind vielfältig und der Platz beschränkt.

Anleitung

  • Schwammstadtprinzip auf strategischer Ebene verankern und den Übergang von Einzelprojekten zu einem Gesamtkonzept stärken

    Einzelne Schwammstadt-Massnahmen wie Entsiegelungen, Begrünungen oder Retentionsflächen entfalten ihre Wirkung nur begrenzt, wenn sie isoliert umgesetzt werden. Um langfristig erfolgreich zu sein, sollten solche Projekte auf einer übergeordneten Ebene in der Gemeindeplanung verankert und zu einem Gesamtkonzept gebündelt werden. So lassen sich Synergien schaffen, Nutzungskonflikte frühzeitig berücksichtigen und Klimaanpassung als Teil der strategischen Entwicklung verankern.

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Vorteile:

  • Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum müssen früh abgewogen werden, z. B. bei Feuerwehrzufahrten, publikumsorientierten Erdgeschossnutzungen oder barrierefreien Zugängen.
  • Investitionen sollten immer im Verhältnis zum Schadenspotenzial betrachtet werden, eine Kosten-Nutzen-Abwägung kann dafür Transparenz schaffen.
  • Klare Verantwortlichkeiten in Monitoring, und Controlling sichern die Qualität und Wirkung über die Projektumsetzung hinaus.
  • Die Umsetzung hängt stark von den beteiligten Personen ab. Diese sollen über ausreichendes Fachwissen verfügen.
  • Externe Spezialisten und Spezialistinnen sollten dort beigezogen werden, wo internes Wissen fehlt, dafür müssen entsprechende Mittel bereitgestellt werden, wie finanzielle Ressourcen.

Beispiele aus Gemeinden

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Winterthur entwickelte unter anderem ein umfassendes Schwammstadtkonzept. Dabei wird auch diskutiert, wie die Wirkung laufender Projekte, etwa im Sulzerareal, gemessen und transparent dokumentiert werden kann. Das zeigt, dass neben der Planung auch Monitoring und Evaluation ein entscheidender Teil der Umsetzung sind.

Nicolas Perrez

Projektleiter Amt für Städtebau, Stadt Winterthur

nicolas.perrez@win.ch

Personen stehen in einem Pavillon mit Stühlen, rundherum sind grössere und kleinere Gebäude
Führung Sulzerareal, Winterthur, AG-Treffen, 13.11.2023

Die Potenzialstudie zeigt auf, dass Entsiegelung und die Integration von Schwammstadt-Prinzipien zahlreiche positive Effekte mit sich bringen und bildet eine wichtige Grundlage für die künftige Stadtplanung sowie die Weiterentwicklung des Generellen Entwässerungsplans (GEP). Die Potenzialstudie zur Schwammstadt steht im Einklang mit der Strategie Affoltern am Albis 2035 und leistet einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

Markus Gasser

Stadtrat, Stadt Affoltern am Albis

markus.gasser@stadtaffoltern.ch

Anleitung

  • Vorhandene Richtlinien zur Umsetzung von Schwammstadt-Prinzipien gezielt nutzen

    Für die Umsetzung von Schwammstadt-Prinzipien stehen bereits zahlreiche Arbeitshilfen und Hilfsmittel zur Verfügung, etwa die AWEL-Richtlinien des Kantons Zürich oder die VSA-Infoplattform Schwammstadt. Sie enthalten konkrete Vorgaben und Arbeitshilfen, die Gemeinden bei der Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips helfen. Entscheidend ist, dass diese Instrumente bekannt sind, bei allen relevanten Stellen angewendet und richtig ausgelegt werden.

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Vorteile:

  • Die grösste Herausforderung liegt in der Kontrolle: Bei Neubauten muss überprüft werden, ob Hitzeminderungsmassnahmen wie Schwammstadt-Prinzipien fachgerecht ausgeführt sind und sich langfristig gut entwickeln.
  • Damit Richtlinien wirksam werden, braucht es klare Zuständigkeiten für die Begleitung und Kontrolle sowie geeignete Werkzeuge zur Qualitätssicherung.
  • Nur wenn Unterhalt, Werkhof und Planungsabteilungen die Vorgaben kennen und anwenden, können die Standards in der Praxis Wirkung entfalten.

Anleitung

  • Die Bevölkerung aktiv über Schwammstadt-Prinzipien informieren, sensibilisieren und einbinden

    Das Schwammstadt-Prinzip wird nur umgesetzt, wenn es von der Bevölkerung verstanden und mitgetragen wird. Ziel ist es daher, Akzeptanz zu schaffen und die Massnahmen als bewusste, sinnvolle Gestaltungselemente sichtbar zu machen. Der Nutzen muss klar erklärt und aufgezeigt werden. Kommunikation, Sensibilisierung und Beteiligung sind zentrale Voraussetzungen dafür, dass Projekte langfristig Rückhalt finden und als Mehrwert für die Lebensqualität wahrgenommen werden.

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Vorteile:

  • Funktion von Mulden, Entsiegelungen oder flutbaren Flächen aktiv erklären und anschaulich vermitteln.
  • Projekte als Mitmach- oder Informationsveranstaltungen mit der Bevölkerung umsetzen, z. B. Pflanzaktionen, Quartierfeste oder Baustellenführungen.
  • Wirkungsmessung und Qualitätssicherung bleiben herausfordernd; einfache Indikatoren wie Temperaturmessungen oder Befragungen zur Aufenthaltsqualität können helfen.

Beispiele aus Gemeinden

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Im Rahmen des Pilotprojektes Stadtthermometer haben über 50 Winterthurerinnen und Winterthurer das Stadtklima gemessen. Die gesammelten Daten trugen zur aktuellen Forschung im Bereich Klimaanpassung bei.

Sandra Probst-Rüd

Projektleiterin Fachstelle Umwelt, Stadt Winterthur

sandra.probst-rued@win.ch

Mit der «Pocket-Schwammstadt» erprobt Bülach im Zentrum an der Ecke Marktgasse / Rathausgasse ein Pilotprojekt zur Anpassung an Hitze und Starkregen. Durch entsiegelte Flächen, Begrünung und Regenwasserrückhalt wird gezeigt, wie auch auf kleinem Raum das Schwammstadt-Prinzip wirksam umgesetzt werden kann. Das Projekt dient als Lernfeld und Inforationskampagne für künftige Planungen und verdeutlicht, dass Klimaanpassung auch im dicht bebauten Stadtraum möglich ist.

Anleitung

  • Niedrigschwellige Ansatzpunkte identifizieren und leicht umsetzbare Massnahmen («low hanging fruits») realisieren

    Um das Schwammstadt-Prinzip in der Praxis voranzubringen, sind niedrigschwellige und leicht umsetzbare Massnahmen besonders wichtig. Sie schaffen sichtbare Ergebnisse, liefern Erfahrungen für künftige Projekte und erhöhen die Akzeptanz. Nicht jedes Vorhaben muss ein Vorzeigeprojekt sein. Entscheidend ist, dass Gemeinden pragmatisch starten, kleine Schritte gehen und die gewonnenen Erkenntnisse systematisch dokumentieren und weitergeben.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Vorteile:

  • Versickerung über die belebte Bodenschicht priorisieren, da sie Kühlung und Verdunstung ermöglicht, auch wenn im Moment gerade nur kleinere Flächen entsiegelt werden können.
  • Regenwasserbewirtschaftung direkt auf Grundstücken fördern.
  • Kleine Lösungen können grosse Wirkung entfalten, wenn sie gezielt entwickelt und angewendet werden, zum Beispiel Schutzsysteme für Baumgruben.
  • Beratungsangebote über Gemeindegrenzen hinweg nutzen und Erfahrungen zu Produkten sammeln, zum Beispiel Baumschutzfolien oder versickerungsfähige Verbundsteine.
  • Gut organisierte Infoveranstaltungen helfen, solche Erfahrungen sichtbar zu machen und zu verbreiten.

Beispiele aus Gemeinden

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Durch die Reduktion einiger Parkplätze konnte die Stadt Wetzikon entlang der Eggstrasse eine durchgehende Baumreihe realisieren. Im neuen Grünstreifen wurden 16 ökologisch wertvolle Bäume gepflanzt und artenreiches Saatgut ausgebracht. «Wasserdurchlässige Randsteine», in den Wintermonaten verschlossen, führen das salzhaltige Strassenwasser über einen im Boden eingebauten Ablauf in die Kanalisation ab. Dank der neu entwickelten, regulierbaren Einläufe kann im Sommer das wenig verunreinigte Regenwasser von der Strasse im Grünstreifen natürlich versickern. Im Winter schliesst die Stadt die Einläufe, damit das salzige Strassenabwasser über die Kanalisation abgeführt werden kann. Mit diesem Schwammstadt-System fördert die Stadt Wetzikon den natürlichen Wasserhaushalt, führt den Bäumen im Sommer genügend Wasser zu und schützt sie im Winter vor Schadstoffen.

Manuel Restle

Projektleiter Umwelt und Naturschutz, Stadt Wetzikon

manuel.restle@wetzikon.ch

Personen mit Regenschirm stehen um Strassenrabatte mit frisch gepflanzten Bäumen
Führung Schwammstadtprinzip an der Eggstrasse, Wetzikon, AG-Treffen, 16.09.2024

Im Rahmen der Umgebungsarbeiten zu den Alterswohnungen an der Schulhausstrasse wird der Büelhältibach ausgedolt und neugestaltet. Im Rahmen des Projektes ist eine Verbreiterung und teilweise Verschiebung und naturnahe Neugestaltung des Gerinnes von der Habüel- bis zur Schulhausstrasse mit Verbesserung des Hochwasserschutzes und der ökologischen Situation geplant. Zudem soll es einen neuen Einlauf in die Eindolung bei der Schulhausstrasse geben. Zudem wird ein Teil des Büelhältibaches weiter unten auf einer Länge von 110 Metern offengelegt. Er fliesst aus der Dole über die Wiese und wieder ins Bachbett und unter der Strasse durch, bis er wieder freigelegt wird.

Yvonne Bont

Gemeinderätin, Gemeinde Herrliberg

yvonne.bont@herrliberg.ch

kleiner Bach mit breitem, bepflanztem Bachbett, Personen auf Kiesweg daneben, Wohnsiedlung im Hintergrund
Führung Renaturierung Büelhältibach, Herrliberg, AG-Treffen, 11.03.2025

Kontakt

Baudirektion / Direktion der Justiz und des Innern – Projektteam Klimadialog

E-Mail

klimadialog@zh.ch