5.3 Bevölkerungsbefragung

Überblick

In der Bevölkerungsbefragung nehmen die Einwohnerinnen und Einwohner zu verschiedenen Bereichen in ihrer Wohngemeinde Stellung. Das Statistische Amt befragte im Oktober und November 2023 3512 Einwohnerinnen und Einwohner. 43 Prozent davon haben die Umfrage beantwortet. Die Befragten konnten dabei die Aufgaben der Gemeinden, die Leistungserfüllung und deren Kosten beurteilen. Im Folgenden wird eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse vorgestellt. Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage sind online veröffentlicht.

Die Bevölkerung der Zürcher Gemeinden ist mit den Leistungen der Gemeinden zufrieden und fühlt sich wohl in ihrer Gemeinde. Allerdings sind die Werte in dieser vierten Befragung zum ersten Mal etwas zurückgegangen. Handlungsbedarf sieht die Bevölkerung in den Bereichen Öffentliche Sicherheit, Natur- und Umweltschutz oder bei der Abfallentsorgung.

Die Steuern als Preis für die Leistungen hält etwas mehr als die Hälfte der Befragten für zu hoch. Das ist das erste Mal seit 2011. In den Befragungen 2015 und 2019 beurteilte noch etwas mehr als die Hälfte der Befragten die Steuern als angemessen. Die Steuerfüsse sollten nach Ansicht der Befragten zudem näher zusammenliegen und vor allem sinken.

Wenn die Gemeinden ihre Aufgaben nicht mehr selbst erbringen können, bevorzugt eine grosse Mehrheit der Befragten die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden.

Wohlbefinden und Zufriedenheit

Der Anteil der Bevölkerung, der sich in seiner Wohngemeinde wohlfühlt, ist unverändert sehr hoch (96 Prozent). Der Anteil «sehr wohl» ist aber etwas zurückgegangen.

Die vorangegangenen Erhebungen haben jeweils gezeigt, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich am wohlsten fühlten. Gegenwärtig ist die Bevölkerung der kleinen Gemeinden mit 1000 bis 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern am zufriedensten. 78 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich in diesen Gemeinden sehr wohl und weitere 16 Prozent fühlen sich eher wohl.

Gründe für Wohlbefinden

Wie auch in der Vergangenheit sind die wichtigsten Gründe für das Wohlbefinden der Bevölkerung eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, ein hohes Sicherheitsgefühl und die Nähe zur Natur und zu Naherholungsgebieten. In Bezug auf ein ausgebautes Angebot der Kinderbetreuung und ein lebendiges Vereinsleben sind die Befragten geteilter Meinung. Für viele Personen sind diese Bereiche sehr wichtig. Für viele andere wiederum sind diese Faktoren unwichtig.

Zufriedenheit mit den Leistungen der Gemeinde

Die allgemeine Zufriedenheit mit den von der Wohngemeinde erbrachten Dienstleistungen ist im Kanton ebenfalls gross. 40 Prozent der befragten Einwohnerinnen und Einwohner sind mit den Dienstleistungen im Allgemeinen sehr zufrieden und weitere 54 Prozent sind mit den Dienstleistungen eher zufrieden. 6 Prozent der Befragten haben 2023 angegeben, mit den Dienstleistungen der Wohngemeinde eher nicht zufrieden zu sein, und 1 Prozent ist damit überhaupt nicht zufrieden.

Mit 17 Prozent sind am meisten Personen in den kleinsten Gemeinden unzufrieden. Am zufriedensten mit den Dienstleistungen der Wohngemeinde sind die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich. 99 Prozent der Befragten aus der Stadt Zürich sind sehr oder eher zufrieden mit den Leistungen.

Die Grösse der Wohngemeinde hat einen Einfluss auf die Beurteilung der Leistungen der Gemeinde. In Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern zeigt sich eine grössere Unzufriedenheit mit dem Leistungsangebot als bei allen anderen Grössenkategorien. Besonders zufrieden sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Städte Winterthur und Zürich.

Neben der allgemeinen Zufriedenheit wurde auch nach konkreten Bereichen und Dienstleistungen gefragt. Die Befragten waren mit allen Leistungen etwas weniger zufrieden als in der letzten Befragung vor vier Jahren. Das Niveau ist allerdings immer noch sehr hoch.

Gründe für Zufriedenheit in der idealen Wohngemeinde

Wird nicht nach der tatsächlichen Wohngemeinde, sondern nach der idealen Gemeinde gefragt, verschieben sich die Faktoren für die Zufriedenheit mit der Leistung der Gemeinde geringfügig.

Am wichtigsten für die Befragten ist die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Dahinter folgen eine funktionierende Abfallentsorgung und der Natur- und Umweltschutz. Im Vergleich mit den von der Wohngemeinde tatsächlich erbrachten Dienstleistungen zeigt sich, dass Abfallentsorgung und die öffentliche Sicherheit und Ordnung, die zwei Bereiche, die den Einwohnerinnen und Einwohnern in einer idealen Wohngemeinde am wichtigsten sind, von den tatsächlichen Wohngemeinden auch am besten erfüllt werden. Bei der Raumplanung, der Veloinfrastruktur und der KESB besteht aus Sicht vieler Befragter noch Verbesserungspotenzial.

Erfüllungsindex

Um den Zusammenhang zwischen Wichtigkeit und Zufriedenheit aufzuzeigen, wurde der Erfüllungsindex berechnet. Stimmen bei einer antwortenden Person die Beurteilung von Wichtigkeit und Zufriedenheit überein, so wird die Dienstleistung als erfüllt beurteilt. Ist die Wichtigkeit grösser als die Zufriedenheit, so gilt der Aspekt als untererfüllt. Das trifft am stärksten auf den Natur- und Umweltschutz zu. Ist die Zufriedenheit höher als die Wichtigkeit, ist der Aspekt übererfüllt. Die bedienten Schalter der Gemeindeverwaltung erachteten die Befragten am stärksten als übererfüllt.

Der Erfüllungsindex zeigt, dass die Zufriedenheit mit der Erfüllung bestimmter Aufgaben weitgehend mit der Wichtigkeit übereinstimmt. Handlungsbedarf besteht, bei bereits hohem Erfüllungsgrad, in den Aspekten Öffentliche Sicherheit und Ordnung und Natur- und Umweltschutz.

Steuerhöhe und Spannweite der Steuerfüsse

Ein wichtiger Aspekt der Befragung waren die Höhe und Spannweite der Steuerfüsse. 45 Prozent der Befragten beurteilen den eigenen Steuerfuss als gerade angemessen. Dieser Wert ist in den Befragungen seit 2011 stetig gesunken.

Angemessene Spannweite der Steuerfüsse

Die überwiegende Mehrheit der Befragten wünscht sich eine kleinere Spannweite der Steuerfüsse. Lediglich 4 Prozent würden eine noch grössere Spannweite bevorzugen. Rund 17 Prozent finden die bestehende Spannweite angemessen. Diese Unterschiede sind sehr deutlich und auch statistisch signifikant.

Konkret konnten sich die Befragten zum maximalen und minimalen Steuerfuss äussern. Besonders der maximale Steuerfuss sollte nach der Meinung der Befragten deutlich sinken. Sie halten einen maximalen Steuerfuss von 108 Prozent für angemessen. Der tatsächliche höchste Steuerfuss liegt 2023 bei 130 Prozent. Beim minimalen Steuerfuss erachten die Befragten 75 Prozent als angemessen. Das ist leicht höher als der reale tiefste Steuerfuss von 72 Prozent.

Die Befragten konnten fünf Bereiche nennen, in die ihre Steuergelder vermehrt investiert werden sollten. An erster Stelle liegt die Bildung, gefolgt vom öffentlichen Verkehr und der öffentlichen Sicherheit.

Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg

Ein Viertel der Befragten ist 2023 grundsätzlich bereit, Dienstleistungen, welche die eigene Gemeinde nicht (mehr) erbringt, in der Nachbargemeinde zu beziehen. Über die Hälfte kann sich das von Fall zu Fall vorstellen. Diese Bereitschaft ist über alle Befragungen seit 2011 stetig gestiegen. Diese Entwicklung hängt vermutlich damit zusammen, dass tatsächlich viele Dienstleistungen nicht mehr in der eigenen Gemeinde bezogen werden können und sich die Bevölkerung daran gewöhnt hat, dass nicht jede Gemeinde alle Dienstleistungen anbieten kann.

Wenn Gemeinden bestimmte Aufgaben nicht mehr erfüllen können, finden 87 Prozent der Befragten, dass diese Aufgabe in einem Zweckverband oder einer Anstalt gemeinsam mit anderen Gemeinden angeboten werden soll. Dieser hohe Wert hat sich in allen Befragungen kaum verändert. Auch einen Ausgleich der Lasten durch andere Gemeinden oder die Übertragung einer Aufgabe an eine andere Gemeinde ist für fast drei Viertel der Befragten denkbar. Etwa die Hälfte der Befragten hält in diesem Fall eine Fusion mit anderen Gemeinden für eine mögliche Lösung. Nur gerade ein Viertel der Befragten wäre bereit, einer Übertragung der Aufgaben an private Organisationen zuzustimmen.

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