Lesen lieben lernen – Impulse für Schulen und Gemeinden

Frau liest zwei Kindern in einer Bibliothek ein Buch vor

Trotz Siri, Podcasts und Sprachnachrichten: Lesen bleibt eine Schlüsselkompetenz im Leben. Wie fördern Sie die Lesebegeisterung der Kinder in ihrer Gemeinde? Und wo erhalten Sie selbst Unterstützung für Ihre Projekte? Ein Beitrag zur Inspiration für die Sprach- und Leseförderung

Warum ist lesen so wichtig?

Lesen ist eng verbunden mit Hören, Verstehen und Sprechen – wir verbinden Bilder und Laute mit Bedeutung. Leseförderung kann daher kaum von Sprachförderung getrennt betrachtet werden. Umgekehrt unterstützt Sprach­förderung auch den Erwerb von Lesekompetenz. Dabei zeigt die Forschung: Je früher Kinder gefördert werden, desto einfacher. Für eine gute Förderung brauchen Kinder Vorbilder. Wer hat Freude an Sprache in ihrem Umfeld? Wer mag den sprachlichen Austausch mit ihnen? Wer liest Bücher oder andere Medien mit Genuss zum Nacheifern? Dadurch erleben Kinder sogenannte sprachlich angereicherte Alltagsmomente, die sie sprach- und lesestark machen.

Kinder, die gut lesen, lesen nicht nur flüssig. Sie können über das Gelesene nachdenken und es mit ihrem Vorwissen verbinden. Dadurch verarbeiten sie neue Informationen schneller und besser. Diese Kompetenz ist in fast jedem Schulfach gefragt. Sie ermöglicht es, Wissen und Wortschatz immer schneller aufzubauen und zunehmend komplexe Inhalte zu verarbeiten. Zahlreiche Studien zeigen daher enge Zusammenhänge zwischen der Lesekompetenz und den schulischen Leistungen in verschiedenen Fächern. Lesen gilt deshalb als Schlüsselkompetenz für Schule und Bildungsweg. Ausserdem hat Lesen positiven Einfluss auf die soziale und allgemein kognitive Entwicklung.  

Als Schule oder Gemeinde sind Sie wichtig 

Nicht alle Kinder haben zuhause den gleichen Zugang zu solchen Alltags­momenten. Hier sind Sie als verschiedene Akteure und Akteurinnen in den Gemeinden mit Ihren Angeboten besonders wertvoll, zum Beispiel als Bibliotheken, Familienzentren, kjz, Vereine oder Kitas. Viele Gemeinden machen sich bereits auf vielfältige Weise für den Lesenachwuchs stark. So hat zum Beispiel fast jede Gemeinde ihre eigene Bibliothek. Die Bibliotheken wiederum schneiden zahlreiche Angebote auf ihre Zielgruppe zu.  

Einige Beispiele zur Inspiration

Schenk mir eine Geschichte – oder conte-me uma história 

In der Erstsprache lassen sich Geschichten anders erleben und werden gar andere Geschichten zugänglich. Und wenn die Eltern oder Grosseltern auch noch mit dabei sind, umso schöner. Ein Projekt vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM, das oft in Bibliotheken angeboten wird, in Wallisellen jedoch auch vom Familienraum. Adaptierbar auf verschiedenste Anbietende, etwa auch auf Familienzentren oder ein Café international

Knetend und klecksend miteinander plaudern 

Im wöchentlichen Kreativtreff im Familienzentrum FiZ Wetzikon wird sprachlicher Austausch über Kreativität angeregt, für Familien mit und ohne Migrationshintergrund. Ein Angebot innerhalb des ganzheitlichen Ansatzes vom Projekt Kulturelle Bildung, adaptierbar auf verschiedenste Anbietende

Ganzheitlich wie im Kindergarten

Geschichten singend, reimend, bastelnd und in Bewegung zu erleben, kommt dem kindlichen Lernen entgegen: So erfahren Kinder die Inhalte spielerisch und ganzheitlich, ähnlich wie später im Kindergarten. Die Anlässe werden in der Gemeindebibliothek Fällanden sowie in der Stadtbibliothek Dübendorf angeboten. Die Stadtbibliothek Dübendorf wird dabei von der Integrationsstelle der Stadt Dübendorf unterstützt. Mehr dazu siehe Bilderbuch-Abenteuer in Dübendorf und Geschichten-Abenteuer in Fällanden

«Und all die bunten Schmetterlinge strecken ihre Fühler weit hoch zum Himmel …»

Geschichten könnten so spannend sein! Müsste man dabei nur nicht stillsitzen ... Im Geschichten-Yoga wird das Spracherlebnis mit dem kindlichen Bewegungsdrang verbunden. Kinder und ihre Eltern erleben die gehörten Abenteuer über die Bewegung selbst mit. Ein Angebot der PBZ Pestalozzi-Bibliothek, adaptierbar auf verschiedenste Anbietende 

Unterstützung für Ihre Angebote 

Angebote, die Raum für sprachlich angereicherte Alltagsmomente schaffen, zeichnen sich durch einige Merkmale aus: Sie sind u.a. sinnlich zugänglich (Kinder lernen mit allen Sinnen), alltagsnah und niederschwellig. Auch wecken sie Neugierde, machen Mut zum Mitmachen und binden Stärken der Zielgruppe ein. Zum Beispiel ihre stärkste Sprache, Erzählkultur oder den Bewegungsdrang. 

Unterstützung kann Ihnen das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM anbieten, Kompetenzzentrum für alle Fragen rund um Sprach- und Leseförderung. 

Sie haben Ideen oder wollen als Gemeinde ein Projekt realisieren? Die Gemeinwesenarbeit berät und unterstützt Sie kostenlos bei Projekten für die frühe Kindheit. Wenden Sie sich dafür gerne an: gwa.wetzikon@ajb.zh.ch 

Übrigens: Seit November 2024 gibt es neu eine kantonale Stelle «Beauftragte Sprach- und Leseförderung» beim Amt für Jugend und Berufsberatung. Zurzeit läuft die Initialisierungsphase in Form einer Bestandes- und Bedarfsanalyse. Ziel ist es, Lücken und Potenziale zu erkennen, relevante Akteure und Akteurinnen einzubeziehen und darauf aufbauend Massnahmen zur Unterstützung der Sprach- und Leseförderung zu entwickeln. Vorläufig liegt der Fokus auf Gemeindebibliotheken mit dem Ziel, diesen später zu erweitern.  

Ideen zum Mitmachen

Schweizweit gibt es diverse Angebote, Anregungen und Kampagnen zur Sprach- und Leseförderung. Bei vielen können Sie institutionsunabhängig mitmachen. Einige Beispiele:

Schweizer Vorlesetag am 21. Mai 2025 und Schweizer Erzählnacht am 14. November 2025

Ein Tag und Abend zum Mitmachen für alle

Hospitationen

Viele Ideen und Netzwerkarbeit entstehen durch gegenseitige Inspiration und Hospitation.  

www.leseanimation.ch

Buchbare Fachpersonen für frühe literale Bildung (Veranstaltungen für Kinder und Weiterbildungen für Teams von Vorschulinstitutionen und Bibliotheken)   

Haben wir Sie (weiter) inspiriert? Wir würden uns freuen. Ihr Einsatz für lesestarke Kinder lohnt sich. 

Der Beitrag ist entstanden mit der fachlichen Mitarbeit von Ilaria Morado, Gemeinwesenarbeit Wetzikon, und Anastasiia Kurmann, Beauftragte Sprach- und Leseförderung AJB. 

Kontakt

Amt für Jugend und Berufsberatung – Geschäftsstelle der Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster

Adresse

Guyer-Zeller-Strasse 6
Postfach 1299
8620 Wetzikon
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