Der Betrug der menschlichen Psyche

Immer wieder fallen Personen auf Betrüger rein. Dabei sind bei den Geschädigten in Bezug auf Alter, Bildungsstatus, beruflicher Position und Wohlstand keine Gemeinsamkeiten auszumachen. Und dennoch sind Eigenschaften zu erkennen, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass jemand Opfer eines Betrugs wird.

Betrügereien hat es schon immer gegeben. Nur die Vorgehensweise und die Tätigkeitsfelder wurden der Zeit angepasst. Heute heissen sie Romance Scam, Anlage- und Telefonbetrug, Sextortion, Phishing oder CEO-Fraud. Seit jeher nutzen die Betrüger die persönlichen Schwachstellen von Personen aus, indem sie ihre Opfer mit viel psychologischem Geschick beeinflussen und so zu einer ungewollten Handlung verleiten.

Social Engineering nennt sich die manipulative Beeinflussung der menschlichen Psyche. Betrüger sprechen dabei gezielt Persönlichkeitsmerkmale wie Hilfsbereitschaft, Harmoniebedürftigkeit, Autoritätsgläubigkeit oder Geiz an. In der Regel erzeugen sie zudem einen hohen zeitlichen oder emotionalen Druck, indem sie beim Opfer beispielsweise ein Scham- oder Verantwortlichkeitsgefühl auslösen.

Der vermeintliche CEO spricht die Autoritätsgläubigkeit von Mitarbeitenden an, wenn er unter zeitlichem Druck zur Geldüberweisung ins Ausland auffordert. Der Telefonbetrüger macht sich die Hilfsbereitschaft und die Gutgläubigkeit von Senioren zunutze, wenn er sie bittet, ihm Bargeld zu geben, um ein Maulwurf in der Bank zu entlarven. Der Liebesbetrüger spricht dagegen das Harmoniebedürfnis seiner Opfer an, und der Anlagebetrüger erwischt den Kleinsparer durch das Versprechen vom schnellen Geld.

Wer also von sich behauptet, er würde nie auf einen Betrüger hereinfallen, spielt dem Betrüger möglicherweise bereits in die Hände, indem es ihn unvorbereitet erwischen kann. Wer dagegen seine persönlichen Schwachstellen kennt, kann in entsprechenden Situationen nüchterner und überlegter reagieren. Dann agieren gutgläubige Singles beim Onlinedating vorsichtiger, und Schnäppchenjäger verzichten bei Kauf auf einem Onlinemarktplatz womöglich auf die Vorauszahlung und bestellen lieber beim Händler des Vertrauens.

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