Interkantonaler Weiterbildungstag stärkt Leitungspersonen von Religionsgemeinschaften

Die Religionsfachstellen der Kantone Basel-Stadt, Bern, Solothurn und Zürich führen zum ersten Mal eine gemeinsame Weiterbildung durch. An einem massgeschneiderten Kurstag können Leitungspersonen von privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften ihre Kompetenzen in Vereinsführung, Medienarbeit oder Beratung stärken. Am 3. September fand der Weiterbildungstag in Zürich mit 19 Teilnehmenden aus 14 verschiedenen Organisationen statt.

In einer religiös vielfältigen Gesellschaft nehmen Leitungspersonen von religiösen Gemeinschaften eine wichtige Rolle ein: Sie tragen in ihren Gemeinschaften die Verantwortung für die Vereinsführung, die Finanzen und die Infrastruktur. Gleichzeitig engagieren sie sich als Brückenbauerinnen zu Schulen und Behörden und geben Medien und weiteren Interessierten Auskunft über die eigene Religion oder Religionsgemeinschaft. Oft beraten sie ihre Mitglieder bei sozialen, finanziellen und juristischen Fragen. Weil sie in der Regel ehrenamtlich arbeiten, fehlt ihnen aber häufig eine entsprechende Ausbildung. Hier setzt das gemeinsame Pilotprojekt der Religionsfachstellen der Kantone Basel-Stadt, Bern, Solothurn und Zürich an.

Interkantonales Pilotprojekt reagiert auf grossen Bedarf

In vielen Bereichen stellen sich für Behörden interreligiöse Fragen. Beispielsweise im Bereich der Schulen, im Gesundheits- oder im Bestattungswesen. Mit diesem Weiterbildungstag reagieren die Kantone auf ein Bedürfnis: Am Kurstag vermitteln Fachpersonen praxisnahes Wissen und stärken so die Leitungspersonen der religiösen Gemeinschaften für ihre alltäglichen Herausforderungen. Ausserdem macht es der Weiterbildungstag möglich, dass sich die Schlüsselpersonen aus den verschiedenen Gemeinschaften vernetzen können.

Das neue Weiterbildungsangebot steht Vertreterinnen und Vertretern aller Religionstraditionen offen. Es unterstützt diese in ihrer Rolle als kompetente Ansprechpersonen für staatliche Stellen. Die Weiterbildung fördert damit die Zusammenarbeit zwischen Religionsgemeinschaften und staatlichen Institutionen sowie das Verständnis von Religionsgemeinschaften für politische Prozesse.

Vier Anlässe an verschiedenen Standorten

Der Weiterbildungstag findet viermal an verschiedenen Standorten in den beteiligten Kantonen statt. Am 3. September fand der Weiterbildungstag in Zürich mit 19 Teilnehmenden, davon zehn Frauen und neun Männer, statt. Die Teilnehmenden vertraten 14 verschiedenen Organisationen aus der christlichen, jüdischen, muslimischen, christlich-orthodoxen und buddhistischen Tradition.

Die beteiligten kantonalen Religionsfachstellen führen die Weiterbildungsveranstaltungen zusammen mit der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (IRAS COTIS) durch. Das Zentrum Religionsforschung der Universität Luzern begleitet das Pilotprojekt wissenschaftlich. Der Kanton Zürich unterstützt dieses Pilotprojekt mit 20'000 Franken. Es wird von allen beteiligten Kantonen sowie vom Fedpol mitfinanziert.
 

«Zürich-Kompetenz»

Mit dem Pilotprojekt «Zürich-Kompetenz» hat der Kanton Zürich bereits 2021 auf einen Bedarf nach Weiterbildung reagiert. Das erarbeitete Angebot richtete sich spezifisch an Verantwortungspersonen muslimischer Gemeinschaften. Die viermonatige Weiterbildung vermittelte Kompetenzen in den Themenfeldern Kontext Schweiz und Kanton Zürich, Pädagogik, Kommunikation und Arbeit mit bestimmten Zielgruppen sowie theologische Reflexionen in Bezug auf aktuelle Herausforderungen. Ausserdem förderte die Weiterbildung den Austausch unter den Teilnehmenden und stärkte die Zusammenarbeit der Teilnehmenden mit der Vereinigung der islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) und den Zürcher Behörden. Die Weiterbildung beinhaltete neben den acht Kurstagen eine Kurzhospitation in verschiedenen Institutionen und das Umsetzen eines Transferprojekts.

Nun wird erstmals ein interkantonales Angebot getestet, das in einem einzelnen Weiterbildungstag niederschwellig und praxisnah das nötige Rüstzeug für die Arbeit in den Religionsgemeinschaften vermittelt. Dieses richtet sich an Verantwortliche aller Religionsgemeinschaften.
 

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