Wie die Zürcher Fischbestände artenreich und gesund bleiben

Die Zürcher Gewässer sind Heimat einer Vielzahl an Fischarten. Damit die Bestände artenreich und gesund bleiben, müssen die verschiedenen Fischarten und ihre Lebensräume nachhaltig bewirtschaftet werden. Der Fischereimanagementbericht 26+ des Amts für Landschaft und Natur (ALN) legt dazu die Grundsätze und Massnahmen für die kommenden Jahren fest. Wichtigstes Mittel ist die Aufwertung der Lebensräume.

Während die Fischbestände in den Seen in den letzten Jahrzehnten weitestgehend stabil blieben, sind sie in den Fliessgewässern seit den 1990er-Jahren rückläufig. Insbesondere kälteliebende Arten wie die Äsche oder Forelle leiden unter den steigenden Wassertemperaturen. Neben dem Klimawandel beeinflussen auch andere Faktoren die Lebensräume der Fische negativ. So beeinträchtigen Wasserkraftwerke nach wie vor vielerorts die Fischwanderung, Verschmutzungen durch Medikamentenrückstände, Pestizide oder Mikroplastik belasten die Wasserqualität und neue invasive Arten, wie die Quaggamuschel, gefährden die einheimische Flora und Fauna. Umso wichtiger ist es, die Fischbestände zu überwachen und mit gezielten Massnahmen zu fördern. Das Fischereimanagement des Kantons Zürich konzentriert sich dafür auf vier Grundsätze.

Schutz und Aufwertung der Lebensräume

Um die Fisch- und Krebsarten zu fördern und zu erhalten, ist es zentral, ihre Lebensräume zu schützen und aufzuwerten. Bedarf besteht zum einen bei der Sanierung der Wasserkraft. Bestehende Anlagen, welche die Fischwanderung behindern, die natürliche Geschiebedynamik stören oder künstliche Abflussschwankungen verursachen, müssen bis 2030 saniert werden. Einen bedeutenden Beitrag zur Wiederherstellung naturnaher aquatischer Lebensräume stellen zudem Revitalisierungen dar. Aber auch einfache bauliche Massnahmen wie lokale Strukturaufwertungen durch den Einbau von Totholzelementen werten die Lebensräume nachhaltig auf.

Entwicklung der Bestände und Erfolg der Massnahmen überwachen

Die Fischerei- und Jagdverwaltung im ALN führt verschiedene Langzeitmonitorings und Bestandeserhebungen durch. Die damit gewonnenen Erkenntnisse über die Fischbestände und deren Entwicklung ermöglichen es, spezifische Massnahmen zu ergreifen. Dabei werden auch die ändernden Umweltbedingungen miteinbezogen, beispielsweise der Einfluss von Temperatur und Abfluss. Der Erfolg von Managementmassnahmen wird zudem im Rahmen von Forschungsprojekten beleuchtet.

Gezielter Fischbesatz, wenn nötig

Seit Jahrzehnten werden die Zürcher Gewässer mit Fischen aus Fischzuchtanlagen besetzt. Dem Besatz wurde früher ein hoher Stellenwert für die Steigerung der Fangerträge sowie für den Erhalt und die Förderung der Fischpopulationen zugeschrieben. Verschiedene Untersuchungen, auch aus dem Kanton Zürich, stellen jedoch den Erfolg von Fischbesatz infrage. Zwar lässt die Zugabe von gezüchteten Fischen kurzfristig die Populationsgrösse anwachsen, langfristig unterliegen die Besatzfische jedoch den Wildfischen und vermögen es zumeist nicht, die Population zu vergrössern. Zudem funktioniert die natürliche Fortpflanzung – zumindest in kleinen Fliessgewässern – mehrheitlich gut, sodass Besatzmassnahmen nicht nötig sind. Zukünftig soll Fischbesatz deshalb in erster Linie zur Förderung bedrohter Fischarten oder für die Wiederansiedlung von ausgestorbenen Arten, beispielsweise dem Lachs, erfolgen.

Sicherstellen einer nachhaltigen Fischerei

Aufgrund der sich schnell ändernden Umweltbedingungen, neuer Erkenntnisse von Forschungsprojekten und der stetigen Weiterentwicklung der Angeltechniken wird das Fischereireglement per 1. Januar 2026 revidiert. Beispielsweise werden die Schonmasse, und Schonzeiten überprüft und allenfalls angepasst. So wird unter anderem die Schonzeit der Bach- und Flussforellen um zwei Wochen nach hinten verschoben.
 

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