Private Beteiligungskapitalgeber stützen die Innovationskraft des Standorts Zürich
Medienmitteilung 06.02.2025
Der Finanzsektor prägt die Zürcher Wirtschaft. Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften, Multi Family Offices, Single Family Offices sowie Stiftungen spielen dabei eine besondere Rolle. Durch ihre Investitionen in Start-ups fördern sie Innovationen und stärken die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Dies belegt die neue Studie «Finanzplatz Zürich 2025/2026» des kantonalen Amts für Wirtschaft und der städtischen Abteilung Stadtentwicklung.
Der Kanton Zürich mit der Stadt Zürich ist ein international führender Innovations- und Technologiestandort. Wichtige Innovationstreiber sind Start-ups. Deren Finanzierung ist ein wesentlicher Baustein, um Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit sowie das Wirtschaftswachstum einer Region langfristig zu steigern.
Den Start-ups stehen die klassischen Kreditfinanzierungen meist nicht offen. Sie sind aufgrund des grösseren Risikos und der geringeren Sicherheiten auf Unterstützung aus dem privaten Beteiligungskapitalumfeld angewiesen. Die Studie «Finanzplatz Zürich 2025/2026» des kantonalen Amts für Wirtschaft und der städtischen Abteilung Stadtentwicklung hat die Bedeutung sowie die Herausforderungen der am Finanzplatz Zürich etwas weniger bekannten Akteure des Privaten Beteiligungskapitals beleuchtet.
Wichtige Katalysatorfunktion für die Start-up-Finanzierung
Insgesamt identifiziert die Studie am Finanzplatz Zürich 208 Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften sowie Multi Family Offices. Sie beschäftigen schätzungsweise 3800 Mitarbeitende. Hinzu kommen mehr als 2800 Stiftungen in der Region, sowie Single Family Offices, Business Angels, Acceleratoren und Inkubatoren.
Es wurden mehr als 900 Start-ups in der Region Zürich identifiziert, die zwischen 2014 und 2024 gegründet wurden. Sie haben über verschiedene Finanzierungsrunden 9,6 Milliarden Franken an Kapital beschafft, was der Hälfte des gesamten Finanzierungsvolumens der Start-ups in der Schweiz entspricht. Bei jenen Start-ups, für die Informationen zur Investorenstruktur vorliegen, stammt ein Drittel der Finanzierungsmittel von regionalen Investoren.
«Die Zahlen zeigen eindrücklich: Private Beteiligungskapitalgeber sind wichtige Treiber für die Start-up-Finanzierung und die regionale Innovationsdynamik. Sie ergänzen den Zürcher Finanzplatz und machen ihn zukunftsfähiger», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. Fortschrittliche Rahmenbedingungen seien zentral: «Eine konkrete Verbesserung hat der Kanton Zürich mit der neuen Praxis zur Steuerbefreiung für gemeinnützige Stiftungen bereits erreicht.»
«Auf dem oft langen Weg von der Idee zum marktfähigen Produkt sind Gründerinnen und Gründer auf verlässliche Finanzierungsquellen und Risikokapital angewiesen», sagt Stadtpräsidentin Corine Mauch. «In den besonders zukunftsweisenden Technologiefeldern unterstützt die Stadt Zürich sehr aktiv die Förderung von Startups, zum Beispiel über Inkubatoren wie BlueLion und Startzentrum Zürich oder über das städtische Programm KlimUp zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft.»
Finanzierungslücke in der Wachstumsphase
Die Akteure im Bereich Privates Beteiligungskapital fokussieren sich bei ihren Investitionen auf unterschiedliche Unternehmensphasen. Stiftungen, Acceleratoren und Inkubatoren fördern Start-ups vor allem in einer frühen Phase. Zudem bieten sie einen Mehrwert durch Zugang zu Know-how und Netzwerken. Private-Equity- und Venture-Capital-Gesellschaften hingegen sorgen meist für die Expansionsfinanzierung.
Eine grosse Bedeutung in Zürich haben Single Family Offices. Durchschnittlich investieren Schweizer Single Family Offices 12 Prozent des verwalteten Vermögens in Venture Capital im In- und Ausland. Davon werden schätzungsweise 24 Milliarden Franken generell mit langfristigem Anlagehorizont in Projekte oder Unternehmen in der gesamten Schweiz investiert.
Die Region Zürich ist insgesamt ein attraktiver Standort für Akteure des Privaten Beteiligungskapitals – insbesondere aufgrund des Marktumfelds, der Verfügbarkeit von Fachkräften und der internationalen Erreichbarkeit. «Die Investitionsmöglichkeiten mit zahlreichen Start-ups in der Region sind vorhanden. Allerdings besteht gerade in deren Wachstumsphase mitunter eine Finanzierungslücke, wodurch ein Abwanderungsrisiko von Start-ups ins Ausland besteht», bilanziert Michael Grass von der BAK Economics AG, die mit der Durchführung der Studie beauftragt wurde. Die Schliessung dieser Lücke durch regionale bzw. nationale Investoren trägt dazu bei, innovative und schnell wachsende Start-ups in der Region zu halten.
Start für Teilprojekt «Stärkung Investorenstandort»
Die Studie ist der Startschuss für die Arbeiten des Projekts «Stärkung Investorenstandort». Der Regierungsrat hat der Volkswirtschaftsdirektion mit der Initiative «Innovationsstandort 2030» den Auftrag erteilt zu prüfen, wie die Standortattraktivität für Risikokapitalgeber im Kanton Zürich gesteigert werden kann. Ziel der Volkswirtschaftsdirektion ist es, die Rahmenbedingungen für die Akteure zu verbessern und so zusätzliche Investitionen in Start-ups und Scale-ups in der Region zu fördern. Im Rahmen der Initiative «Innovationsstandort 2030» werden in Dialogen mit Anspruchsgruppen konkrete Massnahmen und Kooperationen entwickelt, um Zürich als Investorenstandort zu stärken.
Zahlen zum Finanzplatz Zürich
Der Finanzplatz Zürich (Kantone Zürich, Schwyz, Zug) ist der mit Abstand grösste Finanzstandort in der Schweiz. Innerhalb des Finanzplatzes entfallen zwei Drittel der Wirtschaftsleistung und der Arbeitsplätze auf die Stadt Zürich.
Neben grossen international agierenden Finanzunternehmen sind auch kleinere national ausgerichtete Akteure in der Region ansässig. Gemeinsam erwirtschafteten diese Unternehmen im Jahr 2023 eine Bruttowertschöpfung von 32.8 Mrd. Franken, verbunden mit 103'400 Arbeitsplätzen (Vollzeitäquivalente, FTE). Dies entspricht 43 Prozent der Arbeitsplätze und 44 Prozent der Bruttowertschöpfung des Schweizer Finanzplatzes. Zum Finanzsektor zählen neben den Banken und den Versicherungen auch die Sonstigen Finanzdienstleistungen.
Im Kanton Zürich geht jeder zehnte Arbeitsplatz und jeder sechste Wertschöpfungsfranken im Jahr 2023 auf den Finanzsektor zurück. Trotz des gegenwärtig sehr herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Umfelds sind die Wachstumsaussichten für den Finanzsektor insgesamt positiv, BAK Economics erwartet für die Periode von 2026 bis 2029 ein Wachstum über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt.