Pionierprojekt «Zürich-Kompetenz»: Weiterbildung für Imame und muslimische Betreuungspersonen

Religiöse Betreuungspersonen sind wichtige Schlüsselpersonen, auch für die rund 100'000 Musliminnen und Muslime im Kanton Zürich. Für Imame und andere religiöse Betreuungspersonen bestehen noch keine Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz. Der Kanton Zürich füllt diese Lücke mit seinem Projekt «Zürich-Kompetenz»: Er bietet neu einen Weiterbildungslehrgang für Imame und muslimische Betreuungspersonen aus Zürich an.

Medienkonferenz vom 22. April 2021
Aufzeichnung der Medienkonferenz vom 22. April 2021

Religiöse Betreuungspersonen nehmen eine zentrale Rolle innerhalb der Religionsgemeinschaften ein: Sie sind Vorbilder, Vermittlerinnen, kompetente Auskunftspersonen. Vor allem bei nicht-anerkannten Religionsgemeinschaften nehmen sie auch eine wichtige Brückenbauerfunktion in die Gesamtgesellschaft wahr. Sie vermitteln zwischen Religionsgemeinschaft, Gemeinden und Zivilgesellschaft. Sie leisten Integrationsarbeit, sind Sprachrohr und übermitteln Kompetenzen und Wissen, das es in unserer Gesellschaft braucht. Religiöse Betreuungspersonen erbringen also, oftmals ehrenamtlich, Leistungen für die gesamte Gesellschaft.

Im Kanton Zürich leben rund 100'000 Musliminnen und Muslime. Das Bedürfnis in der muslimischen Gemeinschaft nach einer adäquaten Ausbildung ihrer Imame und Betreuungspersonen ist gross, dies zeigt eine Studie der Universitäten Luzern und Freiburg.

Kanton Zürich füllt Lücke

In der Schweiz gibt es eine solche Ausbildung für muslimische Betreuungspersonen jedoch noch nicht, im Gegensatz zum Beispiel zu den reformierten und katholischen Pfarrerinnen und Gemeindeleitenden. Der Kanton Zürich füllt diese Lücke nun mit seinem Projekt «Zürich-Kompetenz»: Er bietet muslimischen Betreuungspersonen einen massgeschneiderten Weiterbildungslehrgang an.

Zusammen mit dem Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft (SZIG) der Universität Freiburg und mit Unterstützung der Vereinigung der Islamischen Organisationen Zürich (VIOZ) konzipiert die Direktion der Justiz und des Innern einen 8-tägigen Weiterbildungslehrgang, der in der Projektlaufzeit zweimal durchgeführt werden soll. Die Weiterbildung richtet sich an Frauen und Männer aus der muslimischen Gemeinschaft des Kantons Zürich: Imame, aber auch Personen, die in der jeweiligen Gemeinschaft eine zentrale Rolle in Bereichen wie Bildung, Beratung und Betreuung innehaben.

Lehrgang mit theoretischen und praktischen Blöcken

Der Lehrgang wird Kompetenzen in den Themenfeldern Kontext Schweiz und Kanton Zürich, Pädagogik, Kommunikation und Arbeit mit bestimmten Zielgruppen sowie theologische Reflexionen in Bezug auf aktuelle Herausforderungen vermitteln. Neben theoretischen Blöcken wird er auch praktische Elemente wie einen Kurz-Einsatz in einer Institution, beispielweise im Bereich der Verwaltung oder von Bildungs- und Sozialeinrichtungen umfassen. Daneben werden Materialien und Konzepte erarbeitet, die auch über das Projekt hinaus zur Weiterbildung und Kompetenzstärkung der muslimischen Betreuungspersonen im Kanton Zürich dient.

Projekt mit breitem Nutzen

Von den in der Weiterbildung erworbenen Kompetenzen profitieren auch die Zürcher Gemeinden, denen künftig Ansprechpersonen in Fragen der Integration, der Jugendarbeit, der Religionspädagogik oder der Sicherheit zur Verfügung stehen.

Für die Zulassung zum Lehrgang durchlaufen die Bewerberinnen und Bewerber ein mehrstufiges Auswahlverfahren, welches auch eine Sicherheitsüberprüfung beinhaltet. Das Projekt dauert knapp 3 Jahre und kostet 406'780 Franken. Die VIOZ übernimmt davon 21'780 Franken, der Gemeinnützige Fonds des Kantons Zürich 385'000 Franken.

Ab April 2021 starten die Arbeiten zur detaillierten Konzeption des Weiterbildungslehrgangs. Die Weiterbildung selber beginnt im ersten Quartal 2022.
 

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