Zürcher Umweltpraxis Nr. 94: Lehren aus dem Trockensommer 2018

Der Sommer 2018 war extrem trocken. Landwirtschaft, Gewässer, Fische, sensible Lebensräume und Arten, Wald, Boden sowie Industrie- und Gewerbebetriebe spürten die Auswirkungen besonders. Die neuste Ausgabe der Zürcher Umweltpraxis (ZUP) – mit einem Vorwort von Regierungsrat Martin Neukom – blickt zurück auf den Trockensommer 2018 und zeigt auf, welche Massnahmen dazu beitragen können, einen solch heissen Sommer künftig besser zu bewältigen.

Schwerpunkt Trockensommer 2018

Schwerpunkt Trockensommer 2018
Schwerpunkt Trockensommer 2018

Die langanhaltende Trockenheit im Sommer 2018 brachte Natur und Landwirtschaft stark unter Druck. Um die Schäden möglichst gering zu halten, wurde einiges unternommen. Die Fischereiaufseher und ihre nebenamtlichen Helfer führten rund 200 Abfischungen durch und siedelten dabei tausende Fische in wasserreichere Abschnitte um. Ein kantonsweit verhängtes Feuerverbot in Wald und Waldesnähe verhinderte, dass es zu grösseren Bränden kam. Für die Landwirtschaft wurden einige Ausnahmeregelungen erlassen. Um die Futterknappheit zu entschärfen, durften auch Biodiversitätsflächen vorzeitig beweidet werden. Ausserdem wurden Notbewässerungen bewilligt.

Lebensräume und Bewirtschaftung anpassen

Da auch in Zukunft mit solch trockenen Hitzeperioden gerechnet werden muss, gilt es nun, Lösungen zu finden und entsprechende Massnahmen umzusetzen. Für Fische etwa können gezielte Vertiefungen der Flusssohle oder bei kühlen Grundwasseraufstössen geschaffene Kaltwasserzonen als Rückzugsort dienen. Üppiger Uferbewuchs beschattet zusätzlich. Auch in anderen Lebensräumen braucht es Massnahmen. Für stark bedrohte Arten, die nur noch an wenigen Standorten in kleinen Restpopulationen vorkommen, können Extremereignisse zur Existenzfrage werden. Gegenüber langen Trockenphasen besonders empfindlich sind Moore und ihre typischen Arten. Umso vordringlicher ist es deshalb, Regenerationsmassnahmen voranzutreiben.

Mit Wasser behutsam umgehen

Landwirtschafts- und Forstbetriebe werden sich anders aufstellen müssen, was die Wahl ihrer Baumarten und Kulturen sowie die Bewässerung betrifft. In Bezug auf Letzteres gilt es künftig, das Wasser in Bächen, Flüssen und Seen mit Blick auf die verschiedenen Bedürfnisse umsichtig zu nutzen. Denn abgesehen von der Landwirtschaft ist Wasser auch für die Natur sowie andere Wirtschaftszweige wichtig. So verbrauchen Industrie- und Gewerbebetriebe in der Schweiz mehr Trinkwasser als die Landwirtschaft und die Haushalte zusammen. Wasser zu sparen, lohnt sich auch finanziell, lassen sich doch jährlich Kosten im vier- oder gar fünfstelligen Frankenbereich einsparen.

Die weiteren Themen der ZUP Nr. 94:

Wasser: Der schlaue Weg zum Schutz von Trinkwasser

Künftig soll kein gereinigtes Abwasser mehr in die obere Töss geleitet werden, sondern ab 2035 direkt zur Abwasserreinigungsanlage Hard in Winterthur fliessen. Dies schützt das kostbare Töss-Trinkwasser nachhaltig, hilft langfristig Kosten zu sparen und ist modellhaft für komplexe regionale Projekte.  

Lärm: Klangqualität und Hitzeschutz im Einklang

Die Art und Weise, wie im Siedlungsgebiet Naturelemente und Bebauung gestaltet werden, hat sowohl Einfluss auf das Stadtklima als auch auf die Geräuschkulisse. So können zum Beispiel Fassadenbegrünungen oder Baumreihen zu einer angenehmen Klangqualität der Aussenräume beitragen, indem der Einfall des Schalls gestreut und hohe Spitzen gebrochen werden.

Luft: Abgedeckte Güllelager leisten wichtigen Beitrag zur Biodiversität

Ammoniak, das etwa aus der Tierhaltung in die Luft emittiert wird, schädigt die Artenvielfalt in empfindlichen Ökosystemen und Wäldern. Messungen des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) zeigen nun, dass durch das Abdecken von Güllelagern die Ammoniakemissionen wesentlich reduziert werden können.

Raumplanung: Verschiedene Ansprüche an den Raum in Einklang bringen

Nicole Zweifel und Josua Raster haben im Amt für Raumentwicklung (ARE) neu die Abteilungen «Raumplanung» bzw. «Recht und Verfahren» übernommen. Im Interview sprechen sie über die Herausforderungen in der Raumplanung sowie die immer komplexeren Rechtsgeschäfte in diesem Bereich.

Wald/Naturschutz: «Wintiranger» im Einsatz für Wald und Natur

Seit fünf Jahren engagieren sich Freiwillige in den Wäldern und Naherholungsgebieten der Stadt Winterthur. Die «Wintiranger» gelangen überall dort zum Einsatz, wo sie das Forstpersonal bei ihrer Arbeit unterstützen können. Vom innovativen Projekt «Wintiranger» profitieren sowohl Wald und Natur als auch die Freiwilligen selber.

Umweltbildung: Nachhaltigkeit aktiv erleben

Was bewegt Menschen dazu, sich nachhaltiger zu verhalten? Informationen allein reichen nicht aus. In den Gärten des Campus Grüentals der ZHAW Wädenswil wird deshalb mit erzählenden Umgebungen gearbeitet. Dank innovativer Kommunikationsmethoden wird dabei das Thema «Nachhaltigkeit» erlebbar gemacht.

Die «Zürcher Umweltpraxis» (ZUP) ist das Informationsbulletin aller in den Umweltschutz involvierten Ämter und Fachstellen des Kantons Zürich. Mit aktuellen Informationen im Umweltbereich sowie verschiedenen Tipps aus der Praxis bildet die ZUP eine wichtige Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen. Die ZUP erscheint drei- bis viermal im Jahr und richtet sich an Behörden der Zürcher Gemeinden, Planungsbüros, Medien sowie an alle im Umweltbereich tätigen und an Umweltthemen interessierten Personen und Organisationen.

Die «Zürcher Umweltpraxis» ist kostenlos erhältlich bei der Koordinationsstelle für Umweltschutz, Postfach, 8090 Zürich, Telefon 043 259 24 17 oder kofu@bd.zh.ch. Die aktuelle Ausgabe der ZUP und das Archiv aller bisher erschienenen Beiträge, Themenhefte sowie Themenschwerpunkte finden Sie unter www.bd.zh.ch/zup.

Der Nachdruck von Artikeln ist in Absprache mit der Redaktion erwünscht und gestattet.

(Medienmitteilung der Baudirektion)