Zentrale Lagen – teures Land
Medienmitteilung 27.04.2017
Die Unterschiede in den Wohnbaulandpreisen im Kanton Zürich sind gross. Ein vom kantonalen Statistischen Amt entwickeltes Bodenpreismodell macht nun ersichtlich, wovon die Bodenpreise für Wohnbauland abhängen. Es zeigt, dass die Quadratmeterpreise an zentralen Lagen der Stadt Zürich rund zehnmal höher sind als im Tösstal oder im Weinland. Wodurch die Bodenpreise und damit auch die Wohnkosten sonst noch beeinflusst werden, zeigt die aktuelle Publikation des Statistischen Amts.
Mittels eines statistischen Modells, welches Lageeigenschaften und Preise miteinander verknüpft, kann das Statistische Amt nicht nur, wie in der traditionellen Bodenpreisstatistik, bestimmte Raumeinheiten mit Kennzahlen charakterisieren, sondern die Preise auf ihre Ursachen zurückführen. Dieses Bodenpreismodell zeigt, wovon es abhängt, wieviel Wohnbauland kostet, und was dies für die Bodenpreislandschaft des Kantons Zürich bedeutet.
Je länger die Fahrzeit nach Zürich, desto tiefer die Preise
Die weitaus wichtigste Einflussgrösse ist die zeitliche Entfernung zur Stadt Zürich. Je länger man braucht, um das Zentrum der Kantonshauptstadt zu erreichen, desto tiefer sind die Landpreise. Für eine Wohnung an zentraler Lage, mit kurzer Pendelzeit zum Arbeitsplatz, sind viele bereit einen Aufpreis zu bezahlen, der sich in den Bodenpreisen niederschlägt. Der Preis für einen Quadratmeter Wohnbauland nimmt bei einer 10-prozentigen Zunahme der Fahrzeit nach Zürich um etwa 4,8 Prozent ab. Im Tösstal (Fischenthal) oder im Weinland (Waltalingen) zahlte man so 2015 rund 300 Franken pro Quadratmeter, während an den zentralsten Wohnlagen Zürichs, etwa im Seefeld, Bodenpreise von über 3000 Franken pro Quadratmeter bezahlt wurden.
Die Bodenpreislandschaft des Kantons Zürich
Tiefe Steuerfüsse, Aussicht, Zürichseenähe – hohe Bodenpreise
Wo die Einwohnenden von einem tiefem Steuerfuss profitieren, sind dafür die Bodenpreise höher: Fünf Steuerfusspunkte weniger bezahlen sie mit etwa 2,4 Prozent höheren Landpreisen. Hoch ist die Zahlungsbereitschaft auch für Grundstücke in Zürichseenähe und für solche mit guter See- oder Fernsicht. An den besten Lagen der stadtnahen Seeanrainergemeinden, wie Kilchberg und Rüschlikon am linken, sowie Zollikon, Küsnacht oder Erlenbach am rechten Zürichseeufer, spielen alle Faktoren mit. Für Wohnbauland bezahlt man dort fast so hohe Preise, wie an den besten Lagen im Zentrum der Stadt Zürich, das heisst um die 2500 Franken pro Quadratmeter. In weniger lagebegünstigten, aber etwa gleich weit von Zürich entfernten Gemeinden wie Adliswil, Wallisellen oder Schlieren, liegen die Landpreise zwischen 1100 und 1400 Franken pro Quadratmeter – und damit deutlich niedriger.
Beeinflusst werden die Wohnbaulandpreise auch durch zahlreiche weitere Lageeigenschaften. Die Nähe zu Arbeitsplatzkonzentrationen, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten erhöht die Preise, ebenso wie eine gute ÖV-Anbindung oder eine geringe Lärmbelastung. Das kommt nicht von ungefähr: Die Landpreise sind dort hoch, wo viele gerne wohnen würden. Das Bodenpreismodell zeigt im Detail, für welche Lageeigenschaften wieviel bezahlt wird und gibt so auch Einblick in die Prioritäten all jener, die sich fürs Wohnen im Kanton Zürich entscheiden.
statistik.info 2017/05: Der Preis des Bodens
Ein hedonisches Modell der Wohnbaulandpreise im Kanton Zürich:
Modell für den Preis von Wohnbauland im Kanton Zürich
Das statistische Modell für den Preis von Wohnbauland im Kanton Zürich, das die Grundlage der Publikation bildet, beruht auf dem Datenmaterial der notariellen Handänderungsstatistik. Für rund 7900 genau lokalisierbare Verkäufe von Wohnbauland der Jahre 2006 bis 2015 hat das Statistische Amt eine Vielzahl kleinräumiger Lagecharakteristiken ermittelt. Verknüpft man sie mit den Preisangaben aus der Handänderungsstatistik, kann ein sogenanntes hedonisches Regressionsmodell geschätzt werden, mit dem die relevanten Lage- und Grundstückseigenschaften identifiziert und deren Beitrag zum Landpreis beziffert werden kann.
Bodenpreise in den Zürcher Gemeinden
(Medienmitteilung des Statistischen Amts)
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