Einpersonenhaushalte verlieren etwas an Bedeutung
Medienmitteilung 23.10.2015
Nachdem der Anteil der Einpersonenhaushalte bis zur Jahrtausendwende kontinuierlich zugenommen hatte, war er danach leicht rückläufig. Ganz allgemein scheint sich die langjährige Entwicklung in Richtung immer kleinerer Haushalte in letzter Zeit etwas abzuschwächen.
Heute umfassen 230'000 der 640'000 Privathaushalte im Kanton Zürich nur eine Person – das ist ein Anteil von 36 Prozent und damit 3 Prozentpunkte weniger als noch im Jahr 2000. Nach wie vor sind Einpersonenhaushalte jedoch die mit Abstand häufigste Haushaltsform. Dagegen leben in 28 Prozent der Zürcher Privathaushalte kinderlose Paare und in knapp einem Viertel (24 Prozent) Paare mit Kindern. Die restlichen 12 Prozent sind andere Haushaltsformen wie WGs oder Alleinerziehende mit ihren Kindern. Die Tatsache, dass der Anteil der Einpersonenhaushalte in den letzten Jahren rückläufig war, hat vor allem mit demografischen Veränderungen zu tun und weniger mit einer Abkehr von individualisierten Lebensentwürfen. Sie lässt sich vor allem auf drei Entwicklungen zurückführen:
1. Männer werden älter, Paarhaushalte ohne Kinder dadurch häufiger
Die Lebenserwartung der Männer hat sich seit 1970 um zehn Jahre erhöht und damit an jene der Frauen angeglichen. Deshalb stieg der Anteil jener Menschen an, die sich auch in hohem Alter noch einen Haushalt mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner teilen. 1970 lebten 36 Prozent der über 79-Jährigen in einem Paarhaushalt, heute sind es schon 44 Prozent. Entsprechend schrumpfte der Anteil der alleinlebenden Betagten, nämlich von 54 auf 48 Prozent.
2. 20- bis 29-Jährige leben seltener allein
Heute wohnen lediglich 14 Prozent der 20- bis 29-Jährigen allein, im Jahr 2000 waren es dagegen noch 23 Prozent. Auch dies wirkte dämpfend auf den Anteil der Einpersonenhaushalte insgesamt. Übrigens: 39 Prozent der 20- bis 29-Jährigen leben noch im Elternhaus und 12 Prozent in Nichtfamilienhaushalten, meist wohl in WGs. Offenbar ist das «Hotel Mama» in letzter Zeit attraktiver geworden, denn 1970 wohnten nur 28 Prozent der 20- bis 29-Jährigen im Haushalt ihrer Eltern.
3. Anteil alleinwohnender 30- bis 59-Jähriger stagniert
Die in den Jahrzehnten vor 2000 zu beobachtende Individualisierung der Haushaltsformen zeigte sich bei den 30- bis 59-Jährigen am deutlichsten. Sie scheint sich in jüngster Zeit jedoch abzuschwächen. Der Anteil der Alleinlebenden stagniert unter den 30- bis 59-Jährigen seit 2000 auf einem Niveau von 19 Prozent. Auch der Anteil der in Familienhaushalten mit Kindern wohnenden Erwachsenen nimmt nicht weiter ab, sondern verharrt bei rund 43 Prozent.
Einpersonenhaushalte verlieren in der Stadt Zürich an Gewicht
Der Anteil der Einpersonenhaushalte ist vor allem in städtischen Gebieten deutlich grösser. In den letzten Jahren hat das Gewicht der Einpersonenhaushalte in der Stadt Zürich jedoch leicht abgenommen: Zwischen 2000 und 2013 sank ihr Anteil von 50 auf 46 Prozent. Dennoch sind Einpersonenhaushalte in der Stadt Zürich nach wie vor häufiger als im Umland.
Die Analyse der Haushaltsstruktur des Kantons Zürich beruht zwischen 1970 und 2000 auf der traditionellen Volkszählung, danach auf der Strukturerhebung, die Teil des neuen Volkszählungssystems ist. Die stichprobenbasierte Strukturerhebung umfasst für den Kanton Zürich rund 36'000 Personen in 31'000 Privathaushalten. Die neusten Zahlen stammen aus dem Jahr 2013.
(Medienmitteilung des Statistischen Amts)
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