Kanton Zürich startet direktionsübergreifendes Schwerpunktprogramm zur Suizidprävention
Medienmitteilung 10.09.2015
Der Regierungsrat will das Schwerpunktprogramm «Suizidprävention Kanton Zürich» umsetzen. Das Programm deckt ein weites Spektrum von Massnahmen ab. Sie sollen dazu beitragen, Menschen in suizidalen Krisen zu unterstützen. In die Umsetzung der 18 Projekte des Schwerpunktprogramms in den Jahren 2015 bis 2018 sind alle kantonalen Direktionen involviert. Die veranschlagten Kosten betragen insgesamt 2,93 Millionen Franken.
Suizide führen in der Schweiz jährlich zu mehr Todesfällen als der Strassenverkehr, Aids und Drogen zusammen. Zwar sind die Suizidzahlen schweizweit und auch im Kanton Zürich rückläufig, dennoch nahmen sich im Kanton Zürich in den Jahren 2001 bis 2010 im Durchschnitt um die 180 Menschen pro Jahr das Leben (ohne assistierte Suizide). Die Zahl der Suizidversuche liegt schätzungsweise zehn- bis zwanzigmal höher.
Suizide und Suizidversuche treten überwiegend im Zusammenhang mit Krisensituationen oder schweren, lang andauernden körperlichen oder psychischen Belastungen auf. Sie sind nicht nur Ausdruck menschlicher Verzweiflung, sie lassen auch das soziale Umfeld der betreffenden Person – Angehörige, Freunde, Arbeitskolleginnen und -kollegen – sowie direkt konfrontierte Personen wie Polizeibeamtinnen und -beamte oder Zugführerinnen und -führer in einer schwer verkraftbaren Situation zurück. Neben dem grossen Leid, das sie verursachen, sind Suizide und Suizidversuche zudem verbunden mit hohen gesellschaftlichen Kosten.
Konkrete Projekte in verschiedenen Handlungsfeldern
Mit dem Schwerpunktprogramm «Suizidprävention Kanton Zürich» zielt der Regierungsrat darauf ab, Menschen in suizidalen Krisen zu unterstützen und Auswirkungen von Suiziden und Suizidversuchen entgegenzutreten. Es sollen die Aufklärung der Bevölkerung verbessert und die Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt werden. Die konkreten Massnahmen im Bereich Suizidprävention ergänzen die bereits laufenden Bemühungen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit auf kantonaler und nationaler Ebene. Dazu gehört der Aktionsplan, den das Bundesamt für Gesundheit, die Gesundheitsdirektorenkonferenz und Gesundheitsförderung Schweiz gemeinsam erarbeiten. Der Regierungsrat hat für das Schwerpunktprogramm im Kanton Zürich für die Jahre 2015 bis 2018 Ausgaben von insgesamt 2,93 Millionen Franken bewilligt.
Da Suizide und Suizidversuche in ganz verschiedenen Situationen und mit unterschiedlichen Methoden vollzogen werden, sind alle kantonalen Direktionen in die Umsetzung des Programms und dessen Massnahmen involviert. Einige Massnahmen bestehen bereits und werden intensiviert, andere werden neu lanciert. Eines der Handlungsfelder zielt darauf ab, Suizidmethoden einzuschränken, etwa durch die Planung baulicher Sicherungsmassnahmen oder den verstärkten Rückruf von Waffen und Medikamenten. In einem weiteren Handlungsfeld soll die Unterstützung für Menschen in suizidalen Krisen gestärkt werden; konkret beispielsweise durch die geplante Help-Line für Fachpersonen oder eine Notfallkarte mit 24-Stunden-Hilfsangeboten. Im Handlungsfeld zielgruppenspezifischer Massnahmen werden Fachpersonen wie Schulsozialarbeitende oder Angehörige medizinischer Berufe geschult. Zudem soll ein Monitoring die Datengrundlage für die Prävention verbessern.
Website zur Suizidprävention
Das Programm zielt auch darauf ab, der breiten Bevölkerung einen besseren Zugang zu Informationen rund um das Thema Suizid zu verschaffen. Deshalb ist zusätzlich zum Schwerpunktprogramm seit heute Donnerstag, 10. September 2015, die Website www.suizidprävention-zh.ch in Betrieb. Auf der Website finden Menschen, die sich in suizidalen Krisen befinden, die sich um jemanden sorgen oder die jemanden durch Suizid verloren haben, zahlreiche Informationen und insbesondere auch Tipps, wie sie über das Thema Suizid sprechen können. Über Suizidgedanken sprechen zu können, entlastet Betroffene enorm und kann Leben retten.
Damit die insgesamt 18 Projekte des Schwerpunktprogramms als aufeinander abgestimmtes und koordiniertes Programm wahrgenommen werden können, werden sie einheitlich mit dem Label «Suizidprävention Kanton Zürich» gekennzeichnet. Für die Koordination der Massnahmen über die einzelnen Direktionen hinweg ist das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich verantwortlich. Dessen Abteilung «Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich» ist seit 1991 verantwortlich für die Gesamtkoordination, Einleitung und Weiterführung von präventiven Massnahmen auf kantonaler Ebene. Die Abteilung wird auch die Website des Schwerpunktprogramms betreiben.
(Medienmitteilung des Regierungsrates)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.